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MM Nr. 241 <N. 162l. Leipzig, Sonnabend den 14. Oktober 1922. 89. Jabrganq. Redaktioneller Teil. Allgemeiner Deutscher Buchhandiungsgehiifen-Verband, Leipzig. Im vergangenen Monat September wurden ausgezahlt: 3 229.20 -kt Krankengelder, 900.— -kl Begräbnisgelder, 12 680.61 ./i Witwen- und Waisengelder, 4 893.52 -L Jnvalidengelder, 300.— ./t außerordentliche Krankenunterstützung. Leipzig, den 10. Oktober 1922. Ter Vorstand. Kreis Norden in Flensburg. 2. bis 4. September 1922. Die Flensburger Tage standen im Schatten von Königs berg. Von den Buchhändler-Spiyenorganisattoncn und den auswärtigen Vereinen war infolge der Nähe des großen Ver- dandstages nur die Gilde durch unser Mitglied Herrn Bangert vertreten. Der Besuch der Mitglieder war aber sehr erfreulich. Am Begrüßungsabcnd, dem eine lange Vorstandssitznng voran ging, füllten die Flensburger und ihre Gäste den großen Saal des Flensburger Hofes, den fröhliches Leben durchwogte. Reden und Lieder wechselten mit Sangesvorträgen unseres lieben August Westphalen, den jeder gern hört und den man nicht oft genug hören kann, und musikalischen Darbietungen des Kollegen Johannsen-Hadersleben, dessen Humor uns erfreute. In der Versammlung am Sonntag waren 62 Mitglieder zugegen. Die Mittagstafel war außerdem durch eine größere Anzahl liebens würdiger Damen anmutig belebt. Auch die Beteiligung am Montag am Spaziergang an der Flensburger Föhrde und zur allzu nahen dänischen Grenze war eine besonders große. In allen Reden und Liedern zitterte die Erregung über das bedrohte Deutschtum ln der Nordmark und weckte und stärkte bei allen Teilnehmern das nationale Bewußtsein. So dürfen sich die lie ben Flensburger Kollege», allen voran die Herren Soltan und Hollesen, die 'die Vorbereitungen anfs beste getroffen hatten und uni den guten Verlauf der Tage stetig bemüht waren, Wohl be lohnt fühlen. Unser Dank gilt am innigsten der wahrhaft fami liären und herzlichen Art, mit der wir von draußen Gekommenen begrüßt wurden und umgeben waren. Wer die am Bahnsteig aufgereihte lange Kette der Kollege» mit ihren Frauen und Kindern sah, die uns Vorbeifahrcnden Abschied winkten, der riß sich nur mit schmerzlichen Gefühlen von Flensburg und den dortigen Kollegen los. Die Verhandlungen am Sonntag hatten das folgende Er gebnis: Der Jahresbericht des Vorsitzenden wurde nach Bespre chung einiger Einzelheiten genehmigt, ebenso die Rechnungs legung des Schatzmeisters und sein Bericht über die llnter- stütznngskasse des Kreises Norden. Der Jahresbeitrag für das neue Vcreinsjahr wurde auf 500.— Mk., das Eintrittsgeld auf 200.— Mk. festgesetzt. Die Fahrtkosten 3. Klasse zur nächsten Kreisvereinsvcrsammlnng sollen wiederum von der Vereinskasse übernommen werden. Nach einem Bericht des 1. Schriftführers über bevorstehende Änderungen im Kreis« Norden: I. die Ab rundung des Vereinsgebietes durch den Hinzutritt von Ostfries land, 2. den Wegfall der Organeigenschaft des Hamburg-Alto- nacr Buchhändler-Vereins im Börsenverein wurde die Wahl des Vorstandes vorgenommen. Da Herr Otto Meißner eine Wieder wahl ablchnte, so wurde Herr Friederichsen an seiner Stelle zum 2. Vorsitzenden gewählt. Die übrigen Herren blieben in ihren Ämtern. Es folgte, noch eine Besprechung über den Sortimcnter- Teuerungszuschlag. Das System -GrnndzahlXSchlüsselzahl- wurdc empfohlen, eine Erhöhung des 20prozentigen Teuerungs zuschlags abgclchnt, dagegen eine Erhöhung der Verkaufspreise der Lagervorräte, soweit die Verlcgerladenprcise unbekannt oder seit Mitte August nicht verändert waren, für dringend notwendig erachtet. Nachdem noch die Bestimmung des Orts für die nächste Kreisvereinsversammlung, um den sich Lübeck, Oldesloe und Stade bewarben, dem Vorstand überlassen war, konnte die befriedigend verlaufene Versammlung geschlossen werden. I. A.: Alfred Janssen. Feier des 50 jährigen Bestehens des Allgemeinen Deutschen Buchhandlungs- gehiifen-Verbandes zu Leipzig am 7. und 8. Oktober 1922. Eine würdige Festversammlung hatte sich am Sonnabend, dem 7. Oktober, nachmittags 3 Uhr im großen Festsaale des Buchhändlcrhauses zum Festakt cingefundcn. Vertreter staat licher und städtischer Behörden, buchhändlerischer Organisationen und befreundeter Verbände, die Ortsgruppen- und Kreisver- trauensmknner des Verbandes aus dem Reich und zahlreiche Mitglieder aus der Ortsgruppe Leipzig waren der an sie ergan genen Einladung gefolgt. Der l. Vorsitzende Herr Prokurist R i ch a r 0 H > n tz sch e be grüßte in herzlichen Worten die Erschienenen und gab seiner Freude über die rege Anteilnahme Ausdruck, worin er einen Beweis der Wertschätzung erblickte, die sich der Verband als Ergebnis seiner 50jährigen Tätigkeit erworben hat. In einem kurzen Abriß beleuchtete er die 50 Jahre Werden und Wachsen des Verbandes bis zur Jetztzeit, vom ur sprünglichen llntcrstütznngs- und Wohltätigkcitsvcrein bis zum heutigen Verband mit gewerkschaftlichem Ausbau. Er zähle aber auch heute noch die Wohltätigkeit zu seinen Idealen, lvas die reich ausgefallene Spende für die Rentenempsüngcr aus der In validen- und der Wltwenkasse des Verbandes, die »Jnbiläums- spende«, beweise. Geehrt wurden durch Herrn Hintzsche besonders die noch leben den 17 Mitgründcr des Verbandes durch Überreichung von Ehren urkunden, während Herr Pfarrer Mühlhausen der 77 im Weltkriege gefallenen Mitglieder gedachte. Unvergeßlich sind die seiner Rede entnommenen Worte: -Was bedeuten diese 77 gegen über den Millionen der Gefallenen, und doch was senkte man für eine Fülle von Liebe, Treue, Hoffnung ins Grab. Wenn erst einmal die Begeisterung, die diese Menschen beseelt hat, wieder einkehrt in di« Herzen aller Deutschen, so wird es wieder auf wärts gehen mit unserem deutschen Volke. Lassen wir den 1433