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7"82 Nichtamtlicher Teil. >4k 209, 9. September 1902. artigkeit des englischen Geschäftsverkehrs zeugt u. a. die That- sache, daß am 19. März d. I. eine Firma eine Depesche an 7720 Adressen abgehen ließ. Seit dem Jahre 1885, in dem die Telegrammgebühr von 1 Shilling aus 6 Pence ermäßigt wurde, ist die Anzahl der in Großbritannien ausgegebenen Depeschen von rund 39 Millionen auf rund 90 Millionen gestiegen. In London allein ist in diesem Zeitraum eine Zunahme von 14 Millionen Depeschen zu verzeichnen. Nach langjährigen Bemühungen ist es der englischen Postverwaltung gelungen, einen Postpaketdienst mit den Bereinigten Staaten von Nord-Amerika in der Weise herzu stellen, daß die mit den englischen Postdampfern dort eintreffenden Sendungen von der amerikanischen -Expreß Company»,einer Privat- Gesellschaft von Spediteuren, zur Weiterbeförderung übernommen werden. Im ganzen weist der Postpaketdienst eine Beförderung von rund 3418000 Paketen aus. Hiervon entfallen auf Deutsch land 752572, auf Oesterreich-Ungarn 21788, auf Frankreich 457 653. Die durch die Post bewirkten Geldsendungen erreichten eine Höhe von rund 42,2 Millionen Pfund Sterling. Hieran sind Deutsch land mit 412000, Oesterreich mit 122000, Ungarn mit 49000 und die Bereinigten Staaten von Amerika mit 1472 OM Pfund Sterling beteiligt. Die Verwendung der Postanweisungen (kostal-orcksrs) von 1 bis 20 Shilling ist noch immer im Zunehmen be griffen. Im Berichtsjahre wurden 90 687 404 Anweisungen im Werte von rund 32,7 Millionen Pfund Sterling ausgegeben. Die Postsparkasse, die nur dem Sparoerkehr zu dienen hat, hatte am 31. Dezember 1901 8 787 675 Konti mit einem Einlagenstande von rund 140,4 Millionen Pfund Sterling. Die Brutto-Ein nahmen im Berichtsjahre beliefen sich auf 14 465 870 Pfund Sterling, denen Ausgaben mit 10 466 519 Pfund Sterling gegen überstehen. Es ergiebt sich somit ein Reingewinn von 3 999 351 Pfund Sterling, der den des Vorjahres um 45 465 Pfund Sterling übersteigt. Anschauungs-Unterricht für Papierhändler. — Unter dieser Ueberschrist veröffentlicht Nr. 72 der -Papierzeitung» (Berlin) vom 7. September 1902 die nachfolgende Anfrage eines Papier- Großhändlers, die wir hiermit gern zur Kenntnis des Buch handels bringen: -Ist Ihnen eine gute größere farbige Abbildung einer Papiermaschine neuer Konstruktion und die Bezugsquelle dafür bekannt? Wenn es noch keine solche Abbildung gicbt, so regen Sie vielleicht die Anfertigung einer solchen an. Meiner Ansicht nach sind viele Papierhändler Käufer, in erster Linie wohl alle diejenigen, die Lehrlinge heranbilden. Ich benutze für meinen Lehrlings-Unterricht eine große alte negative Lichtpause, die mir ober nicht mehr genügt. Am liebsten hätte ich ein kleines Modell. Wenn ich auch in Zwischenräumen von zwei bis drei Jahren mit meinen Lehrlingen und den in der Zwischenzeit eingetretenen Handlungsgehilfen eine Papierfabrik besuche, so ist es doch sehr erwünscht, eins der von mir oben erwähnten Hilfsmittel im Hause zu haben. Sie ahnen vielleicht nicht, welche große Unkenntnis unter den Papiergehilfen über die Papierfabrikation herrscht. Sehr selten hat einer der Herren, die zu mir kommen, eine Maschine schon gesehen. Großhändler.- Stiftung. Aufforderung zu Meldungen. — Durch gütige Vermittlung des Herrn Kommerzienrats Paul Kurtz (in Firma H. Lindemanns Buchhandlung) in Stuttgart empfingen wir den nachstehenden Aufruf zur Veröffentlichung: Stuttgart. Aufruf an junge Buchhändler aus Württemberg. Das verstorbene Fräulein Babette Neff von hier hat zum ehrenden Andenken an den vorverstorbenen Bruder, Herrn Buch händler Paul Neff, ein Kapital von 13 714 zum Zweck der Austeilung des Zinsencrtrags an gut prädizierte, talentvolle junge Leute aus Württemberg, welche eine Realschule, ein Gym nasium oder eine Lateinschule Württembergs besucht haben und sich dem Buchhandel widmen, gestiftet, um denselben die weitere wissenschaftliche Ausbildung für diesen Beruf auf einer höheren Lehranstalt oder die Erlernung fremder Sprachen möglich zu machen. Bewerbungen um diese Stiftung wollen innerhalb 14 Tagen eingereicht werden. Beizuschließen sind: 1. ein Zeugnis des Prinzipals über die geistige Fähigkeit des Bewerbers überhaupt und insbesondere über die Fähigkeit als Buchhändler, über Treue und Fleiß, sowie über das sittliche Ver halten; 2. ein Schulzeugnis über Fleiß und Betragen; 3. Zeugnisse über eigenes Vermögen und solches der Eltern. Den 8. September 1902. Stiftungsverwaltung. (Name undeutlich.) Personalnachrichten. ff Rudolf Virchow. — Rudolf Virchow, über dessen Befinden seit einigen Wochen ungünstige Nachrichten aus Harz burg kamen und der vor wenigen Tagen nach Berlin zurück gebracht worden war, ist dort in seinem Heim am 5. September sanft entschlafen. Mit ihm ist ein Großer im Reiche der Wissen schaft und geistigen Arbeit, zugleich ein praktisch bewährter Wohlthäter der Menschheit aus dem Leben geschieden. Er war am 13. Oktober 1821 geboren und durfte sich im Vorjahre des Glückes erfreuen, zu seinem achtzigsten Geburtstage teilnahmvolle und ehrendste Kundgebungen aus aller Welt in überwältigender und wohlverdienter Menge entgegenzunehmen. Als Mediziner und Anthropolog, als Hygieniker und thatkrästiger Neuerer hat er mit bewundernswertem Fleiße und Scharfsinn gearbeitet und große und dankenswerte Umwälzungen der wissenschaftlichen Erkenntnis zu wege gebracht, die zum Teil unmittelbare Wirkung auf die Er höhung der allgemeinen Wohlfahrt hatten. Die Zahl seiner Schriften ist außerordentlich groß. Wir verweisen für heute auf die -Virchow-Bibliographie 1843—1901», herausgegeben (unter Mitarbeit von W. Becher, Professor Or. I. Pagel, vr. C. Strauch, Or. Th. Weil) von I. Schwalbe, Berlin, Georg Reimer. (Vergl. Börsenblatt Nr. 208 vom 8. September 1902, Seite 7054.) G e st o r b e n: am 3. September der Verlagsbuchhändler Herr Rudolf Helm, Inhaber der Firma Liesegangs Verlag in Leipzig. Der dem Leben völlig unerwartet entrissene Kollege ist nur 36 Jahre alt geworden. (Sprechsaal.) Neues von A. Hettler. (Vgl. Börsenblatt 1899, Nr. 51, 56, 74, 94, 150, 279, — 1900, Nr. 264, 270, — 1901, Nr. 90, 127, 272.) Eine Verlagshandlung, deren Hauptrichtung im Verlage geographischer Werke liegt, empfing das nachfolgend wiedergegebene Schreiben: -Straßburg i. Elf, Margaretenstraße 1, 6. September 1902. -Ich habe ein -Taschenbuch für Geographielehrer» im Manuskript nahezu fertig, welches demnächst in Druck gehen soll. Die IV. Abteilung des -Taschenbuches» wird einen -Bericht über geographische — nicht allein sch ul geographische — Litteratur- bringen, Besprechungen über Schriften, Karten rc., welche für den Lehrer der Geographie von Interesse sind. -Für diese Abteilung erbitte ich von Ihren Verlagsartikeln aus den letzten 15—20 Jahren gratis, was Sie besprochen zu sehen wünschen, doch müßte die Uebersendung sofort erfolgen, da ich keine Zeit mehr zu verlieren habe. Ihre -Hilfsbücher für den geographischen Unterricht», die ich nur aus einer Biblio graphie kenne, bitte event. mit Angaben über deren Verfasser (volle Vornamen) und ihre Wirksamkeit bezw. ihren Wohnort zu versehen, wenn das nicht aus den Büchern zu ersehen ist. (Diese Angaben gebrauche ich für Abteilung I des Taschenbuches -Verzeichnis lebender Geographen (hauptsächlich Geographie- Lehrer) und Kartographen- (mit Angabe ihrer Schriften, Zeit schriften- rc. Aufsätze, Karten u. s. w.) -Auflage 6 — 8000 Exemplare, Umfang 8—10 Druckbogen ä 16 Seiten Kleinoktav, Preis 80 H. Der größere Teil der Auf lage wird jedoch zur Gratis Verteilung bestimmt sein, so z. B. an zahlreiche Schulbibliotheken, an alle Studierenden der Geo graphie Deutschlands, Oesterreichs und der Schweiz, welche Mitglieder der geographischen Universitäts - Seminare sind, an alle Schüler der obersten Klasse der preußischen, sächsischen und österreichischen Schullehrer-Seminare. »Daß bei der hohen Auflage Inserate von großer Wirkung sein dürften, versteht sich von selbst, umsomehr, als sie einen integrierenden Teil des -Taschenbuches- bilden werden. Die Seite kostet 25 >/z S. 13 S. 7 ^ bar, zwei und mehr Seiten a 20 bar. Für jede volle Jnseratseite liefere ich an Firmen, welche Sortiment haben, 50 Freiexemplare, auf Wunsch die doppelte Anzahl roh ohne Umschlag in der Annahme, daff dann der Umschlag auf eigene Kosten und mit Firma versehen hergestellt wird. -Etwaige Jnserataufträge, welche ich umgehend franko er bitte, behalten auch dann ihre Giltigkeit, wenn ich das -Taschen buch- einem Verleger zum Vertriebe übergebe, in welchem Falle ich natürlich auch an mein Angebot gebunden bleibe. Hochachtungsvoll A. Hettler.- -?8. Das -Taschenbuch- soll alle Jahre neu, teils ver bessert, teils mit anderem Inhalte erscheinen, so z. B. mit einem Jahresberichte über die neuere geographische Litteratur, die für den Lehrer in Betracht kommt.»