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7706 Börsenblatt f. d. Dlschn. Buchhandel Nichtamtlicher Teil. ^ 147, 29. Juni 1910 daß der Leipziger Ortsverein auch in letzter Zeit wieder eine Anzahl neuer Mitglieder zu verzeichnen gehabt hat. Anmeldungen nimmt der 1. Vorsitzende Hans Rothe, Leipzig-Reudnitz, Ehar- lottenstraße 9, entgegen. An diesen sind alle für den Verein be stimmten Sendungen und Anfragen zu richten. * Schiller-Museum in Marbach. (Vgl. Nr. 146 d. Bl.) — Von den Schätzen, um die das Schiller-Museum in Marbach in letzter Zeit bereichert worden ist, werden in der Vossischen Zeitung folgende Einzelheiten mitgeteilt: Den strengen Herzog zeigt sein Bescheid auf das Gesuch von Schillers Vater, es möge seinem zum Regimentsmedikus er nannten Sohne gestattet werden, außer Dienst Zivilkleider zu tragen: »Sein Sohn soll Uniform tragen.« — Unter den Erwer bungen stehen drei Originalbildnisse Schillers voran, darunter eine Silhouette des Dichters in ganzer Gestalt, in Hoftracht, den Degen an der Seite (so sah ihn die Staöl, als sie ihn für einen General hielt, bei ihrer ersten Begegnung), dann die seit Jahrzehnten ver schollene, fein ausgeführte Zeichnung des Berliner Kupferstechers Friedrich Bolt, die während Schillers Berliner Aufenthalt im Mai 1804 entstand, endlich aus der Stuttgarter Zeit das von dem Maler Friedrich Philipp Hetsch, dem Mitschüler Schillers in der Militärakademie, gemalte Bildnis. Unter der Fülle der anderen Geschenke seien die amtlichen Ab schriften der Urkunde über Schillers Ernennung zum französischen Ehrenbürger genannt, die er zu etwaigem künftigen Gebrauch für sich und seine Kinder machen ließ, als er auf den Wunsch des Herzogs Karl August, die ihm 1708 verspätet zugekommenen Schriftstücke an die Bibliothek in Weimar übergeben hatte, und das von Goethe Unterzeichnete Begleitschreiben. Von Friedrich Olenheinz geschaffen, konnte das prächtige und wertvolle Schubart. Bildnis erworben werden, durch das die Porträtgalerie schwäbischer Dichter um ein hervorragendes Bild von der Hand eines schwäbischen Malers bereichert wurde. — Aber auch die Sammlungen von Ludwig Uhland, Justinus Kerner, Eduard Mörike, Gustav Schwab erhielten mannigfache Geschenke. So übergab Geheimer Rat Erich Schmidt 14 Briefe von Theodor Storm und zwei von dessen Frau an Gretchen Mörike. Eine schöne Bereicherung der Mörike-Erinnerungen ist eine von dem Dichter selbst gefertigte, vom Oberstabsarzt vr. Buttersack in Berlin gestiftete Tonvase mit der Widmung: »Der lieben Frau Gevatterin Marie Lempp. Nimm hier mit Gunst die arme Kunst, womit wir Dich begaben! Mein Griffel hat bei manchem Strich Die treusten Wünsche still für Dich — Auch einen wohl für uns — mit eingegraben. C. Mörike, Hafner in Lorch, mit seiner Frau 1867.« »Eule«, Ortsgruppe Leipzig der Allgemeinen Ber einigung Deutscher BuchhandlnngSgehilfen. — Am Donnerstag, den 30. Juni, veranstaltet die »Eule« im Garten des Eulenheims »Johannistal«, Hospitalstraße 22, eine »Italienische Nacht«. Der Garten ist an diesem Abend von 9 Uhr ab für die »Eule« reserviert, der Eintritt für Mitglieder und Gäste vollständig frei! Die Mitglieder werden gebeten, an diesem Abende zahlreich zu erscheinen und recht viele befreundete Kolleginnen und Kollegen mitzubringen. Bei eintretender Dunkelheit Illumination des Gartens und kleines Feuer werk. — Sollte die Witterung den Aufenthalt im Garten un möglich machen, so findet geselliges Beisammensein usw. im Saale statt. Auf alle Fälle erwartet zahlreiche Beteiligung Der Vergnügungs-Ausschuß. * Neue Bücher, Kataloge usw. für Buchhändler: (Bücher-Chronik der Hauptverwaltung in Angelegenheiten der Presse). St. Petersburg, Kontor der Redaktion des »Regierungs boten« (llxAvL-rs^i.ei'seliiii.iü Ltzoismci.). (Auch zu beziehen durch A. S. Suworin, die Gesellschaft M. O. Wolfs und die Gesell schaft N. P. Karbasnikow.) 1910, Nr. 21 (vom 29. Mai a. St.) Groß-8°. 36 S. Erscheint wöchentlich einmal. Ills Ridrarz' ckourna.1, eliiskl^ cksvotsck ir» ^idra-r^ Leonom^ anck LiblioAia-pll^. (New ^orlr, kublieation Oii.os, 298, Lroack- wa^.) Vol. 35. No. 6. ckuns, 1910. sobools anä IrnininA olassss: 6g.rn6§ie ludrar^ ok kittskurAb — vrexel Instituts — New lork Ltate — ?ra.tt Institute — Ilniversit)' ok Illinois —Gestern Reserve Iloiversit^ Personalnachrichten. Gestorben: am 26. Juni nach langem Leiden der angesehene Musikver leger Herr Hans Simrock in Firma N. Simrock G. m. b. H. in Berlin, schon 1903, dann wieder seit 1907 Vorsteher. Stellvertreter, seit 1909 Vorsteher des Vereins der Deutschen Musikalienhändler. Am 1. Januar 1901 war er als Mitinhaber des alten hoch achtbaren Musikverlags N. Simrock in Berlin dem Vater zur Seite getreten. In demselbenJahre wurde dieHandlung in die Form einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung übergeführt. Deren leiten der Gesellschafter war der Verstorbene seit Beginn. Dem Ge meinwohl des deutschen Musikalienhandels hat er sich mit dankbar anerkanntem Eifer gewidmet und sich große Verdienste um ihn erworben. Dem Verein der Deutschen Musikalienhändler sprechen wir zum Verlust seines treubewährten Mitarbeiters und Leiters unsere aufrichtige Teilnahme aus. Das Andenken an seine starke, charaktervolle Persönlichkeit wird dauernd in Ehren bestehen. Red. * Gestorben: am 26. Juni nach schwerem Leiden im 63. Lebensjahre der Hofkunsthändler Herr Bruno Richter in Breslau, In haber der am 13. November 1879 dort gegründeten Kunst handlung Bruno Richter, der er in treuer und erfolgreicher Berufsarbeit erfreulichen Aufschwung zu geben gewußt hat. Im Jahre 1900 wurde seine Handlung vom König und Kaiser zur Königlichen Hofkunsthandlung erhoben.