Volltext Seite (XML)
Mitteilungen Reichsschrifltumskammer — Gruppe Buchhandel: Betr.: Gehilfenpriifung Herbst 1944 (2. Nachtrag zur Veröffentlichung im Börsenblatt Nr. 62 vorn 9. August 1944. Einzelheiten siehe dort!) Gau Berlin: Die Prüfung findet am 7. und 3. Ok tober 1944 in Berlin statt. Näheres laut schriftlicher Benach richtigung. Meldungen müssen bis zum 3. September 1944 bei der Landesleitung Berlin der Reichsschrifttumskammer, Berlin-Charlottenburg 2, Hardenhergstraße 6, vorliegcn. Gau Hannover-Ost: Eine Gehilfenprüfung wird im Herbst 1944 nicht durchgeführt. Gau Hessen-Nassau: Der Prüfungstermin wurde auf den 1. Oktober 1944 festgesetzt. Meldungen sind bis zum 30. August 1944 an die Landesleitung der Reichsschrift tumskammer, Gau Hessen-Nassau, Königstein i. Taunus, Am grünen Weg 6, zu richten Auf Grund der Meldungen wird den Prüflingen Näheres mitgeteilt. Gau Main- Franken: Eine Gehilfenprüfung findet im Herbst 1944 nicht statt. Gau W e s e r - E in s : Die Gehilfenprüfung findet am 24. September 1944 in Bremen statt. Beginn 8,30 Uhr. Prü fungsraum wird auf Grund der Anmeldungen bekannt- gegeben, die bis zuin 30. August 1944 an den Vorsitzenden des Prüfungsausschusses, Herrn Felix Beuth i. Fa. Arthur Geist, (23) Bremen, Am Wall 161, einzureichen sind. * Sehulungstagung in Straubing Vom 4. bis 8. Juli 1944 veranstaltete der Gau Bay reuth in Straubing einen Schulungslehrgang für die Lehr linge und buchhändlerischen Hilfskräfte seines Gebietes. Der Lehrgang war vorbereitet und wurde geleitet vom stellver tretenden Landesobmann, Herrn Karl Pielsticker. Die Vorträge und Arbeitsgemeinschaften, die Themen des Verlagswesens, des Buchvertriebes, der buchhändle- rischen Arbeitsmethoden und der Geschichte des Buch handels behandelten, wurden gehalten vom Leiter der Reichsschule des Deutschen Buchhandels, Herrn Studienrat Gerhard Schönfelder, Oberstudiendirektor Dr. Uhlig, Ver lagsleiter Adolf Gondrom und Erich Haake. Studienprofessor Dr. Rohrmayer, Straubing, er zählte anschaulich und fesselnd aus der Geschichte Strau bings und machte damit den Geist des Ortes und der Land schaft lebendig. Stabsleiter Müller, Straubing, sprach über ein weltanschauliches Thema. Oberstudienrat H er brich erzählte vom Bayrischen Wald und seinen Mensehen und gab selbst einige seiner feinen und kleinen Erzählungen zum besten. Das war eine gute Überleitung zu dem schönen Ausklang der Arbeitstage in einer Vorlesung von Hans W a tz 1 i k. — Die Tage wurden getragen durch den kame radschaftlichen Geist aller Beteiligten, der am Abschieds abend noch einmal seinen lebendigen Ausdruck fand. Dem stellvertretenden Landesobmann, Karl Piel sticker, gebührt Dank und Anerkennung, daß er trotz der schwierigen Zeitumstände unermüdlich an der Fort- und Ausbildungsarbeit des Nachwuchses seines Gaues arbeitet und dafür immer wieder wechselnde und wirkungsvolle Mittel findet. Betr.: Ausschluß von Walter Reinhold Adalbert Katschinsky Gemäß § 10 der Ersten Verordnung zur Durchführung des Reichskulturkammergesetzes vom 1. 11. 1933 (RGBl. L S. 797) wurde Walter R e i n h o 1 d Adalbert Kat sch i n s k y , Reisebuchhandelsvertreter, geh. am 25. Fe bruar 1887 in Rüdersdorf, wohnhaft in Berlin-Charlotten- bürg, Havelstraße 8, durch Entscheidung des Herrn Präsi denten der Reichsschrifttumskammer vom 15. 10. 1943 aus der Reichsschrifttumskammer — Gruppe Buchhandel — ausgeschlossen. Diese Entscheidung ist am 2. 8. 1944 durch den Herrn Präsidenten der Reichskulturkammer bestätigt worden. * Ausbildungsarbeit im Gau Südhannover-Braunschweig Am Sonntag, dem 6. August 1944, fand in Hildesheim die dritte Wochenendtagung für den Jung buch h a n d e 1 des Gaues statt. Landesobmann Klinge begrüßte die Teilnehmer und sprach über die Themen: „Der Deutsche Buchhandel im Krieg“ und „Die Kriegsleihbüche rei“. Im Mittelpunkt dieser Tagung stand eine Vorlesung des Dichters I) r. M o r i tj Jab n. Professor Dr. Hölscher von der Technischen Hoch schule in Hannover wurde für eine Reihe von Vorträgen zur Einführung in die Deutsche Kunstgeschichte gewonnen. Der erste Vortrag fand am 9. Juli 1944 an der Technischen Hoch schule in Hannover statt. Über das Zuteilungsverfahren Von KarlH. Bischoff-Wien (Fachgruppenleiler IX) Ausgehend von einigen schöngeistigen Verlagen hat sich im Lieferverhältnis zwischen Verlag und dem inländischen Sortiment (einschließlich der Barsortimente usw.) seit einiger Zeit das „Zuteilungsverfahren“ für Bücher eingeführt und ist fortschreitend an Stelle des normalen Bestellverfahrens jetzt auch schon für Sparten getreten, an die man hei seiner Einrichtung ursprünglich nie gedacht hat. Es handelt sich um eine Kriegserscheinung. Sie ist daher nur auf das Inland an gewendet. Gerade die Verleger, die sich zu diesem Liefer weg sozusagen als Pioniere entschlossen haben, betonten von Anfang an. daß sie dabei an keine grundlegende Änderun gen ihrer Beziehungen zum vertreibenden Buchhandel den ken, sondern lediglich aus den zwingenden Notwendigkeiten der Kriegsumstände die Konsequenz aus dem nicht mehr klar durchführbaren Bestell- verf ahren ziehen. Diese Konsequenz ist das Zuteilungs verfahren und dies kann nur soviel heißen, daß sie die neue Einrichtung als Notmaßnahme auch nur so lange gelten las sen, so lange eben durch außerordentliche Verhältnisse das sonst übliche Verfahren entweder überhaupt nicht mehr, oder nur zum Teil, vielleicht sogar nur zum Schein möglich ist. Es gilt immer, aus klaren Tatsachen klare Folgerungen zu ziehen — iin Kriege vor allein, aber auch im Frieden. Nur da ist das Zuteilungsverfahren zeitweilig gerechtfertigt, wo man aus dieser Begründung zu ihm gegriffen hat. Der un gewöhnlich ansteigende Lesebedarf von Front und Heimat, die stürmische Nachfrage nach guten Büchern ans allen Tei len des Volkes und besonders aus der Truppe führten beim Verleger auf jede Ankündigung, ja nur bibliographische Notiz zu einem Bestellungseingang, der trotz aller Prodnk- tionsanstrengungen weit über den Lieferungsmöglichkeiten lag und also zu Kürzungen zwang. Dabei konnte man nicht einmal von der Einzelbestellung ausgehen, weil diese nicht mehr durchweg von einem tatsächlichen Bedarf oder einer Einsicht in die tatsächlichen Möglich keiten ausging, sondern oft von einer Bestellpolitik höchst fraglicher Art. Ein schematischer Kürzungsschlüssel war also keinesfalls anwendbar. Er hätte das verant wortungsfreudige Sortiment gegenüber Firmen mit sinnlos überhöhten Bestellungen benachteiligt, Firmen übrigens, denen oftmals der Buchvertrieb bis vor kurzem wenig wich tig war. Das Zuteilungsverfahren, das hier einsetjt, nimmt also lediglich in geordneter, Zufälligkeiten vermeidender Form, angepaßt an die vorhandene Auflage und den Kun denstamm die ohnehin erfolgenden Kürzun gen des Bestellverfahrens vorweg. Schwerer freilich wiegen 154 Börsenbl. f. d. Dt. Buchh. Nr. 66, Mittwoch, der. 23. August 1944