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Dresdner Nachrichten : 17.01.1905
- Erscheinungsdatum
- 1905-01-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190501177
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19050117
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19050117
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-01
- Tag 1905-01-17
-
Monat
1905-01
-
Jahr
1905
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 17.01.1905
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und ihm Meine), leibst ,»sichren zu können." — Im Auf- «.ng« »um Össijlerkasmo tvaren 1« Grenadiere in alten disto- risch«» Umlonnen des Regiment» j1S70 bi- 1866» ausgestellt. A« der geschmackvoll mit Blumen in den Wettiner Horben arrcuwierten Tafel nahmen in der Mitte der König, rechts davon -er Kronpruu, link- vom König der KriegSminister Freiherr v. Hausen, rechts vom ^Kronprinzen der kommandierende General des 12. Armeekorps, General der Kavallerie v. Broizem, Platz. Der Rc«mentskoi»mand«ur. Oberst v. Ehrcnchal, brachte mit dem ersten Glas em Hoch auf das Wohl des Königs ans, mit dem zweiten hieb, er den Kronprinzen als jüngsten Offizier im Ofsi- zierkorpS willkommen, woraus der König, zugleich im Name» des Kronprinzen, einige huldvolle Worte an das Osfizicrkorps richtet«. Einer alten Sitte ixS Regiments entsprechend, wurde -em Kronprinzen anläßlich seines Geburtstags vom Leutnant v. Carlowttz, Adjutanten des ersten Bataillons, eine Torte mit 12 Lichtern überreicht. Der Kronprinz dankte, indem er sein GlaS auf das Wohl des Leibregiments leert«. — Am Königl. Hofe wird die Trauer wegen erfolgten Ab leben» de» Fürsten KarlAlexanderzur Lippe auf eine Woche, vom 17. bis 23. d. M., in Berbindung mit der bereits angelegten getragen. — Auf Befehl deS Königs ist gestern der Oberhofjägermcister Freiherr v. d. Bussche-Streithorst nach Schwerin ab- gereist, um dem Großl-erzog von Mecklenburg-Schwerin die Thronbesteigung des Königs zu notifizieren. Im Anschluß hieran wird sich Freiherr v. d. Busjche in gleicher Mission an den Großherzoglichen Hof »ach Neu-Strelitz begeben. — Herr Generaldirektor der König!, musikalischen Kapelle und der Hostheater Gras v. Serba ch wird sich nach dem Haag be geben, um der Königin der Niederlande ei» Handschreiben zu überreichen, durch -das der König seine Thronbesteigung anzeigt. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der Kammer herr v. M e tz s ch - N e i ch e » b a ch das Ehrcnkomturkreuz des Fürst!. Hohenzollernschen Hausordens annehmc und trage. — Herr Geneialmajor und Obelzeugmeisirr Löblich in Dres den bat de» Ehrenvorsitz bei dem am 9. lind 10. Jttü in Plauen i. B- statlfindendcii Jußcirti Neri sie »tag über nommen. — Frau Gräfin S ch i m in e l in a n n - Ahrensburg, Joachim Graf Bretzler - Laucke und Otto Baron v. Lederer, Attache der österreichischen Gesandtschaft, trafen hier ein und stiegen im „Europäischen Hof" ab. — Dem E-sig- und Mosirichfabrikantcn Naumann in Meißen ist das Prädikctt „Königlicher Hoflieferant" verliehen worden. — Herr Geh. Oekonomierat Käferstein-Nieder sedlitz ist vorgestern, wie bereits kurz mitgeteilt, nach längerem Leiden^ gestorben. Friedrich Theodor Käiersiciii. geboren am 12. März 1627 auf dem Ritterguts Heeselicht bei Stolpen sSach- senl, erlernte daselbst die praktische Landwirtjchast unter der Leitung seines Baters und trat schon im Jahre 18-14 als Ner- walter auf der Herrschaft Ilhvst a. d. Spree in Tätigkeit.. Nach dem Tode seines Vaters 11851) war er genötigt, sich der Bewirt schaftung des von letzterem hinlerlassencn Nitterautes Berthels- dorf bei Neustadt für seine Geschwister und Miterben anzu nehmen. Nach dem Verkauf Berlhclsdorss erwarb er ein Gut in Niedersedlitz, wo er sich auch lebhaft sür die Vertretung all gemein landwirtschaftlicher Interessen verwendete und in den 80er Jahren durch das Vertrauen seiner Mitbürger in die zweite Ständekammer beruscn wurde. Auf dem Gebiete des landwirtschaftlichen Vereins-Wesens betätigte er sich durch Grün dung des Landwirtfckwftlichen Vereins Lockwitz >1869), als dessen Vorsitzender er bis zum Jahre 1900 fungierte. Der Landwirt schaftlich« Krcisverein zu Dresden wählte Käferstcin 1871 zum stellvertretenden, und 1882 zu seinem ersten Vorsitzenden. Die -Organisation des KreisvcrcinS wurde unter Käsersteins Leitung in mehrfacher Hinsicht ansaebaut. Käfcrsteins unermüdliche Betätigungen fanden wohlverdiente Anerkennung durch die Ver- leilmng des Ritterkreuzes 1. litt affe des Königl. Sachs. Albrechts- ordens, sowie des Titels Oekonomierat bczw. Geheimer Ockono- mierat. Seine Persönlichkeit war gekennzeichnet durch ein stets liebenswürdiges, leutseliges, «irverkcnnbar wohlwollendes Wesen und eine genaue Menschenkenntnis, insbesondere der ländlichen Be völkerung, sodatz er infolgedessen ost von Rat- und .Hilfsbedürftigen mit Erfolg in Anspruch genommen ivnrde. Alle, die ihn kann ten, werden ihm ein ehrendes und sympathisches Gedenken für allezeit beivahren. — Die Beisetzung erfolgt am 16. d. Mts-, nachmittags 3 Uhr, ans dem Friedhöfe zu Lenken. — Zur Feier des Geburtstages des Kaisers veran stalten Rat und Stadtverordnete Freitag, den 27. Januar, um 2 Uhr nachmittags, ein Festmahl in dem Konzertsaalc des städti schen Ausstellungs-Palastes und laden zur Teilnahme ein. Tafel« karten zu 4 Mark sind bi- zum 23. d. M. in ver Papierhandlung des Herrn Königl. Hoflieferanten W Türk im Aitnädter Rat- Hause oder bei Herrn Karl Tamm, Inhaber von C. Höckners Buchhandlung, Haiivtslratzr 5, zu entnehmen. — Eine Versa mmlnngvonJnnungsvorständen fand am Sonntag mittag aus Einladung der Gewerbckammer zu Dresden unter Leitung des Herrn Kammerrats Stadtrats Schröer in Meinholds Etablissement statt. Auf der Tages ordnung stand eine Besprechung über die Ausfüllung der Frage bogen, welche die Reichsregierung an sämtliche deutschen Innun gen hinausgeaebcn hat, um statistische Unterlagen über die Wirkung des Handwerkcrgesetzes vom 26. Juli 1897 zu erhallen. Nach Eröffnung der Versammlung erstattete Herr Gewerbe- kammersynoikus Dr. Poeschmann ein erläuterndes Referat, ans dem folgende interessante Einzekl>eitcn zu entnehmen waren: Der Fragebogen der Reichsregierung ist autzerordcntlich umfang reich und nicht leicht zu -beantworten. Er ist im Februar 1905 von dem gesamten Jnnungsvorstande ausziifüllen. Die Dresdner Gewerbekammer ist bereit, auf schriftliche Anfragen darüber Auskunft zu erteilen. Die Errichtung von Jnnungsschicds- aerichten kann den gröberen Innungen nur empfohlen werden. Zu hoffen ist, daß die Innungen auch humanitäre,, Aufgaben nähcrtreten. Ueber ihre Stellung zur Genossenschaftsfragc wer den nur wenig sächsische Innungen etwas berichten können, weil cS bei ihnen meistens noch an praktischen Versuchen mangelt. Bei manchen Innungen haben die Gesellen ihre Mitarbeit verweigert und keine Ausschüsse gebildet. Eine Anzahl Innungen hat besondere Bestimmungen über die Lehrlingshaltung getroffen. Bei der Frage über die Vermögcnsverhältnisse der Jnmingen stellte die Reichsregierung nicht weniger als 45 Unterfragen. Bei Beantwortung derselben ist als Basis die Jahresrechming 1904 zu empfehlen. U. a. will der Fragebogen auch fcststcllcn, ob Jnnungsvorstände sich Jnnnngsgelder durch Darlehen usw. nutzbar gemocht haben. Strafen sind durch die Gewcrbekammer Dresden 1904 nicht verhängt worden. Nur wenige Innungen haben eigene Schulen errichtet, so daß es erfreulich märe, wenn der Fragebogen rn dieser Richtung anregend wirken würde. Es empfiehlt sich, über die Jnnnngsherbergen Buch zu führ?». Die Krankenkassen und ähnliche Einrichtungen sind ein vorzüg liches Mittel, die Handwerker in ihren Innungen zusammen zu halten. Zu beachten ist nur, daß die staatlichen Einrich tungen durch Jnnunasinstitute nickt geschädigt wcrven. Bei der Vergebung von Arbeiten durch bie Behörden haben sich im Dresdner Gewcrbekammerbczirke die Innungen nicht beteiligt. Auch gibt keine einzelne sächsische Innung eine eigene Zeitung heraus. Zum Schlüsse seiner Ausführungen mahnte der Redner zu genauester Ausfüllung der Fragebogen, da dieselben unter Umständen das statistische Material zu einer Acnderung und Besserung des Handwerkcrgesetzes von 1897 bilden werden. Für allgemeine Klagen und Wünsche ist auf den Fragebogen kein Platz. Dies wurde in der anlchlicßciiden Besprechung besonders beklagt. Es sei hohe Zeit, datz endlich einmal den inaßsebenden Stellen im Reiche bekannt wird, welches Mißtrauen und welche Unzufriedenheit in den Innungen herrscht. Daraufhin empfahl der Vorsitzende nochmals die sachlichste Ausfüllung der Frage bogen und verwies allgemeine Klagen und Wünsche an das Forum der Gcwerbekammer. Ein Antrag auf Drucklegung des Referates fand einstimmige Annahme. Die Dresdner Gcwerbe- kommer wird demnächst ähnliche Versammlungen in Sebnitz, Wurzen, Freiberg und Pirna veranstalten. — Di baulichen Veränderungen im König lichen Schauspielhause haben mit der schon erivähnten Stcianngsverschicbun-g des Parketts in der Nacht vom Sonn abend zum Sonntag ihren endgültigen Abschluß gefunden. Da -der ganze Parkettboden auf einem eisernen Gestell ruht, das in — ----- ließ sich einschneidende Ver- — c» ^ verhält- Schraubengewinden liegt, so ließ sich die einschne änverung nach mühevollen sorgfattigen Vorarbeiten nismätzi« kurzer Zeit erledigen. Der Unterschied der Steigung ist gegen früher ganz beträchilich, da der Boden vorn an -der Orchesierrampe 30 Zm. tiefer und hinten an der Parkettwand 40 Zm. höher zu liegen kommen mußte, um das gewünschte beaueme Ueberfehen der Bühne von allen Plätzen aus zu ermög lichen, wie es eben nur das fetzt durchgesnurte amphirpealrulische Aufsteigen der einzelnen Sitzreihen gewährleistet. Der AuSfiand im Rnhrrevier Ueber bie Sonnabend mittag abgehallene Sitzung des Kohlenfyndikats sogt eine nicht kontrollierbare Privat nachricht, es hätten ihr etwa 30 Zechenbesitzer beigewöhnt; das Ergebnis bleibe geheim, aber es verlaute, daß keine völlig ab lehnende Antwort ergehen werde. WaS die Geldm, ttel der Streikenden anlangt, so meinte in einer Versammlung ein Bergarbeiter, wenn es zu einem all gemeinen Streik komme, brauch« inan höchstens eine Million Mark; dazu habe man noch für vier Wochen Geld aus den Zechen stehen. Und die Geschäftsleute mühten den Bergleuten doch auf Borg liefern, sonst kaufe man der ihnen nicht mehr. Ein anderer aber war der Ansicht, wenn der Ausstand zwei» Monate dauere, dann koste jeder Monat über 6 Millionen Mark, und woher solle man das nehmen und nicht stehlen! Zur Be leuchtung der Behauptung, daß der Streik wegen mangelnder Geldmittel bald enden müsse, läßt die „Köln. Volks-Zig." sich von „einem Industriellen des Ruhrreviers" schreiben: „Tie Lohnzahlung der Bergleute findet vierzehntägig derart statt, daß z. B. Ende des Monats, eine Abschlagszahlung in knapper Hälfte des verdienten abaclausene» Monats gezahlt wird und der Restlohn nach Feststellung der Gedinge- usw. Verdienste am 15. des folgenden Monats ausgelohnt wird. Die Streikenden merken daher vom Streik und feinen wirtschaftlichen Folgen nicht eher etwas, wie nach dem 31. Januar, bis wohin ihr Dezcinbcr- Lohn normal ansreicht. Am 31. Januar müssen die pro Januar gefahrenen Schichten ausgelvhnt werden, also durchschnittlich ein Wochenlohn. Hiernach können die Arbeiter etwa vier Wochen ohne jede Unterstützung anShaltcn, dann ständen sie allerdings vor dem Nichts, wenn ihnen keine Unterstützung von anderer Seite zitteil wird. Es sei deshalb sehr voreilig, wenn mit einem kurzen Streik wegen Geldmangels gerechnet werde." Aus Oberhäuten wird der „Nhein.-Westf. Ztg." gemeldet: Die Unsicherheit, in der sich nicht nur die Arbeitswilligen und Beamten der Bergbau-Aktiengesellschaft Konkordia, Ober hausen, sonder» auch diese selbst befindet, nimmt immer mehr zu. Sämtliche Zugänge z» den verschiedenen Schächten sind, namentlich in den Zeiten, in denen die Schichten wechseln, oder der Zn- »nd Abgaiia -von Arbeitern erwartet wird, von Strei kenden belagert. Werden Arbeitswillige gesehen, oder versuchen sie nach Hause zu gehe», so werden sie mit wüsten Drohungen, Stcinwürscn und dergleichen empfangen. Gelingt es ihnen aber, das Werk zu verlassen, sei cs, daß Zecken- oder Polizeibeamte ihnen den Weg frei machen, io haben ^ie damit zunächst nur die erste Kette ihrer Feinde durchbrochen, sich damit aber keineswegs in Sicherheit gebracht. Außer an de» Toren des Werkes sind in gewissen Entfernungen von diesen selbst auch olle von und zur Zeche führenden Wege besetzt und die dort Postcnstehcnden werden durch Signale ». der l. be nachrichtigt, daß „Verräter", wie man die Arbeitswilligen betitelt, im Anzuge sind. Es wird den Arbeitswilligen dann ein übler Empfang bereitet. Sie werden, wenn es ihnen nicht gelingt, sich durch die Flucht zu retten, zu Boden geschlagen und übe! zugerichtet. Eine Wiederholung dieser Behandlung haben sie leibst an ihrer Wohnung noch zu befürchten, da ihnen hier unter Umständen von der dritten Reibe der Streikenden anf- gclauert wird. Das gleiche Schicksal droht jetzt auch den Zcchen- keanttcn. Nach der gestern im preußischen Abgeordnetenhanse abge gebenen Erklärung des H a n d e l s m > n i st e r s Möller hat der Vorstand des Bergbaulichen Vereins in einer Sitzung am 14. d. Mts. den Wunsch ausgesprochen, eine staatsicitig vorzunehmcnde Untersuchung über die gesamten Arbeits - und L o h n v cr h äl t n i l s e im Ruhrgcbiet eintrctcn zu lassen. Diese Untersuchung ist von seiten des Stacitsministcrinms sofort in die Wege geleitet und zu diesem Behuf« Oberberghauptmann v. Velsen gcmeiittchaftlich mit Vertretern des Ministers des Innern in das Rubrrevier entsandt worden, um zunächst den Arbeitern Gelegenheit zu geben, ihre Beschwerden näher dar- zulcgen und sodann die zur objektiven Feststellung des Sach verhalts weiter erforderlichen Ermittlungen vorzunehmen. Ter ritssisch-jlipmilsche Krieg. Mit Bezug auf die Haltung Deutschlands in der D o gge r b a n k-A ff ä r e wird in einer Berliner Zuschrift der „Süddeutschen Ncichskorrespondenz" erklär» es sei kein wahres Wort daran, daß der deutsche und der französische Bot schafter wegen unaelundaeter Weitersährt der russischen Flotte nach dem Hüller Zwischenfall in London gemeinsam intervenier ten. Nicht einmal der französische Botschafter ist soweit ge gangen, seine Tätigkeit hielt sich in engen Grenzen. Vollends der dentichc Botschafter bat den berichteten Schritt nicht getan, auch keinen ähnlichen. In die englisch-russischen Auseinandersetzungen über den Vorfall aut der Doaaerbank hat sich die deutsche Diplomatie überhaupt nicht eingcnnscht. Es ist auch nicht eine ,,Fiktion", -daß die dentscknm RcgiernngSkreisc an einem guten Einvernehmen mit England scslhaltcn. Die Fik tionen sind dort, wo man eine Erfindung durch die andere zu stützen sucht Die Wirklichkeit ist. daß für die Bewahrung des Friedens un-d -darüber hinaus auch für die ErhaltunMider Wieder herstellung freundlicher und vertrauensvoller Beziehungen zwischen dem T-culschcn Reiche und Großbritannien in beiden Ländern viele Faktoren tätig sind: die Monarchen, die Staats männer. zahlreiche Persönlichkeiten aus verschiedenen Ständen nn-d Berufen, nicht zuletzt auch in beiden Ländern ein ansehn licher Teil der Presse. Es wird auch in der Tat langsam besser. Am schließlichen Erfolg braucht man nicht zu verzweifeln, und jedenfalls hat die Diplomatie nicht nötig, sich durch unbegründete Ausstreuungen Dinge ausdrängen zu lassen, sür die in ihren Papieren und auch in ihren innersten Gedanken jeder Anhalt fehlt. General Stöffel sandte ein Danktelcgramm an Kaiser Wilhelm für die Verleihung des Ordens pour I« märite. General Stöffel un-d Gemahlin sind in Nagasaki ein- ^ ^^!ie" V crl » stc der Japaner in dem Gefecht in der Nähe von Niuifchwang werden auf «inen Toten und 15 Ver wundete, die der Russen auf über 300 geschätzt, die japanischen Munitionslager sind nicht beschädigt. Die Franzosen werden scharf kritisiert, daß sie dem Baltischen Geschwader einen so langen Aufenthalt in Madagaskar gestatten.. Die japa- nische Presse und das japanische Volk, die cigcittüm- liche Lage Frankreichs wohl versiebend, haben bisher keine Ver anlassung gesehen, über seine Haltung zu streng zu urteilen: aber jetzt sagt das Blatt „Asahi Shimbnn", cs sei nicht möglich, Frankreichs Nichtachtung der Neutralität länger z» übersehen. Es wäre dem Admiral Roskdestlvensky gestattet worden. 12 Tage in Madagaskar zu bleiben: eine solche Handlung wäre nicht viel weniger als feindselig gegen Japan. Ein aus Port Arthur in Tokio eingctroffcner Marine- offizier sagt, daß der Zustand der Kriegsschiffe und der Stadt bcdentcnd besser sei, alz man erwartet halte. Die Russen scheinen keine feststehende elektrische Anlage besessen zu haben. Die russischen Offiziere äußern sich nicht darüber, ob -die Kriegs schiffe durch Einlasscn Vvn Wasser oder durch das japanische Granatscncr zum Sinken gebracht wurden. Die Lazarette sind in leidlichem Zustande. Der Sold war bis zur Kapitulation nur teilweise gezahlt, dann aber erhielten die Soldaten die rück ständige Löhnung, bevor Stöffel die Kapitulation abgeschlossen hatte. Die japanischen Gefangenen wurden schlecht gehalten: sic erhielten kein FencrungSmatcrial und hatten nur zwei Mal Er laubnis, das Gefängnis verlasse» zu dürfen. Hunderte von japanischen Fischern wurden nach Port Arthur geschickt, um beim Auffindcn von Minen behilflich zu sein. Der russische Leutnant, der einen der ans Port Arthur entkommenen Torpedobootzerstörer kommandierte, erklärte, die von General Nogi als erbeutet gemeldeten 2 Millionen Gewehr- vatronen seien , leere Hülsen aus der Zeu der chinesischen Be setzung, und die Granaten seien ebenfalls chinesische und für russische Geschütze nicht vertvendbor aewelen. Di« Russen hätten vor Unterzeichnung der Ucbergabe die Schleifer ihrer Gewehre zerschlagen. ^ - Der „Standard" meldet aus Inkan vom 15. d. M.: Tue russische Abteilung, die Niutjchwang und Niutschia- tung angriff, war 2000 Mann stark. Der Angriff enolgte am 12. d. M. »achmittags 3 Uhr mit SHrapnellseuer. Gegen 8'/s> Uhr machte sie drei verzweifelte Angriffe auf das japanische Traindepol. Die Japaner erhielten Verslärkuiigen; die Russen ließen 62 Tote und 11 Verwundete zurück. Die japanischen Verluste betrugen 2 Tvte und 11 Verwnndele. Nach japanischen Meldungen wurden die Russen auf dem Rückmarsch oon 80<«tt Japanern abgcjchnittcn. Die Japaner- zogen bedeutend« Ver stärkungen herbei, sodaß jetzt volle Sicherheit herrscht. Die Londoner Blätter mclden aus Tokio, daß Rußland in Vorschlag gebracht habe, die Gefangenen auszn tauschen und daß Japan sein Einverständnis hierzu zugejagl habe. Die „Morningpost" nieldet aus Schanghai vom 15. d M. Nach der durch ein russisches Kriegsgericht crsolaten Verurteilung eines russischen Matrosen, der einen Chinesen er mordet hatte, fand eine Versammlung chinesischer Notabein statt, in der erklärt wurde, daß cs unmöglich sei, die Bevölkerung in Ordnung zu Hallen, wenn die Russen nicht den Matrosen zur Verurteilung durch ein gemischtes Gericht auslicfenen. Ein Telegramm dieses Inhalts ging an das chinesische Auswärtige Amt und eine entsprechende Mitteilung an die auswärtigen Konsuln in Schangl-ai. Es wurde in Vorschlag gebracht, die Russen zu bonkotlicren und die Annahme der Noten der Nussisch- Ehinesischen Bank zu verweigern. Taqesqcschichte. Tcntscki-Liidtvestafrika. lieber die letzten Verluste §n Toten und Verwundest» in Süd-westafrika meldet ein amtliches Telegramm ans Windhuk: Sergeant Kaspar Mavcr, geboren jS. Februar 1879 zu Gnodstädt. früher im Königl. Bapr. 15. Jnsanterie-Regimcnt, fft in der Nacht vom 3. zuni 4. Januar auf der Fahrt von Swakcpmiind nach Lüdcritzbucht. wahrscheinlich infolge eigener Unvorsichtigkeit, über Bord gefallen und ertrunken. — Im Gefecht bei Stamvrictsonlein am 1. Jannar gefallen: Ge freiter Leonhard Grimm, geboren tl. März 1883 zu Lobensiein, früher im Königl. Bahr. 6. Ehcvnnlcger-Negimen!. — In den Gefechten hei Groß-Nabas am 2., 3. und 4. Januar leicht- verwundet: Sergeant Leonhard Wehninaer, geboren 25. Mai 1876 zu Stuttgart, früher im KöniZ. Kahr. 9. Feld- artillerie-Negimcnt: Unteroffizier Jakob Hoffman», geboren >6. Juni 1878 zu Svarneck. iriihcr im Königl. Ba-'r. 3. Train- Bataillon^ Reiter Walter Langner, geboren 30. März 1881 zu Breslau, früher im 6. Feldartillcrie^Regimcnt: Reiter Theodor Olbrich, geboren 4. Juli 1882 zu Tentich-Rassetwitz, früher >m 51. Infanterieregiment. — Im Gefecht bei Haruchas am 3. Januar gefalle» : Oberleutnant Christian Ahrens — bereits gestern gemeldet — Kopfschuß. Leichtverwundet: Reiter Josef Kieger, geboren 6. Februar 1881 za Wciversbeim jElsaßj, früher im 166. Infanterie-Regiment, Fleischschuß Oberarm. Im Gefecht bei Gochas am 5. Januar gefallen: Unteroffizier Hermann Kanthack, geboren 12. Oktober 1879 zu Abbau, Unter offizier Penknhl. früher im 69. Infanterie-Regiment, Herzichnß, Reiter Albert Retzlasf, geboren 21. April 1882 Barnimslow, früher im 1. Gardc-Dragoner-Negiment, Brustschaß. Schwer- verwundet: Leutnant Heinrich Freiherr o. Maltzahn — bereits gemeldet —, Schuß rechter Oberschenkel, Leutnant Alexander Essnert — bereits gemeldet —, Streifschuß Kopf, Oberveterinär Adolf Jantze — bereits gemeldet —, Schaß rechter Oberschenkel, Unteroffizier Heinrich Endreß, geboren 16. Februar 1880 zu Eber stadt, früher im Königl. Württembergischen Feldartillerie-Regi- ment Nr. 65, Sckmß rechter Oberarm. Reiter Eduard Natufch, geb. 27. Sevt. 1881 za Nenendorf, früher im 2. Garde-Ulanen- Regiment, Schuß linke Schulter. Leichtverwundet: Leut nant Kurt Axt. geboren 21. März 1880 zu Nensahrwasser, früher im 14. Infanterie-Regiment, Streifschuß rechtes Knie, Gefreiter Heinrich Beyer, geboren 29. März 1879 za Allenfeld, früher im 15. Ulanen-Regiment. Flcijchjchuß linker Oberschenkel. Reiter Wilhelm Winterseld, geboren 31. März 1883 zu Mathicslust, früher im 4. Ja er-Bataillon, Streifschuß linker Unterschenkel, Reiter Ludwig Kind, geboren 5. Februar 1881 zu Laubusesch bach, früher im 21. Pionier-Bataillon, Schuß rechter Unter- schenket, Reiter Julias Oesenscheid, geboren 26. August 1882 zn Klein-Dreschcid, früher im 1. Garde-Feldarlillerie-Rcgiment. — Im Gefecht bei Gochas am 7. Januar gefallen: Reiter Georg Bremer, geboren 15. Juni 1877 z» Hannover, früher im 10. Jäger-Bataillon, Schuß Unterleib. Schwerverwundet: Oberleutnant Wilhelm Groß — bereits gemeldet —, Schuß rechter Unterschenkel. Leichtverwundet: Reiter Johann Briinehki, geboren 20. Oktober 1881 z» Alt-Bukowitz, früher im 5. Hiisaren-Regiment, Fleischschnß Oberarm. — In den Gefechten bei Groß-Nabas am 2., 3. und 4. Januar leichtverwundet: Reiter Julius Kalan, geboren 7. April 1832 zn Kregnijak Muß- landl. knilier im l. Felonriillerie-Riglimmt. — Im Gestellt bet Grvß-Nabas am 2 bis 4. Januar ge so llen: Retter Martin Fi'cder. fiüher 2. daher. Ehevauxlrgers-Regiment. Reiter August Mennlng, fiüher 3 Garbr-Feldariillerie-Regiment. Leicht verwundet: Unlelvfftt-erKoslvwskh, siüker Ulamn-Reginicnt 6. Wachimeisler Michel TimSr-es. früher Feldartillerie-Negiment 7. Retter Fianz Fett, stüber Jnsanicttc-.Regiimnt 16. Vermißt: Reiter Feid. Bauer, früher daher. 20. Jnsanterie-Regiment. Dentfches Reich. Prinz Adalbert von Preußen, der au Bord des in den astatischen Gewässern befindlichen Kveuzers ^Hertha" Dienst tut, hat nach den Berichten indischer B.ätter in Java einen sehr herzlichen Empfang gesunden. Ein Adjutant deS Generalgouverneurs reiste nach Tcnrdjongpriok, um den Prinzen im Namen der holländischen Regierung zu begrüßen und ihn e,n- zuladen, Gast in dem Palast des Gencralgouvcrneurs von In dien, Generals van Hcutz. zn sein. Mit Sonderzug wurde der Prinz in Begleitung des Kommandanten der „Hertha" und einiger Offiziere des deutschen .Kriegsschiffes nach Weltevreden gebracht und dort zu seinen Ehren ein Festmahl veranstaltet, an dem der Gencralgouvcrneiir und Gemahlin, die Koinman- danten des Heeres und der Flotte in Indien, die Mitglieder des Rates von Indien, der Kommandaiit der „Hertha. Ver deutsche Generalkonsul, Spitzen der Behörden und die deutschen Offiziere teilnahmen. Der Graf-Regent Leopold von Lippe» Detmold hat einen vom Stoatsminister Gcvekot gcgengezcichnelen Er laß veröffentlicht, in dem es nach Mitteilung des Hinschcidens des Fürsten Alexander weiter heißt: „Mit ihm ist der letzte männ liche Sproß der ältesten Linie aus dem alten Geschlecht der Grasen zur Lippe dahingeschieden. Zugleich ist damit der Fall eingetreten, ans welchen wir nach Ablehnung der in landesvätcr- licbcr Fürsorge sür das Allgemeinwohl im Interesse der öffent lichen Ordnung »nd im ungestörten Fortgang der Landcsverwal- tnng eingcbrachtcn Regentschafts-Vorlage durch -den Landtag uns die sreie Entschließung Vorbehalten l,aben: diese wird lediglich geleitet durch die Rücksichten aus das Wohl und die Selbständigkeit des Landes, welchem eine Rcgicrungsgewalt not wendig erscheint. Deshalb erklären wir hicrmi,., nachdem der hohe Bundcsrat durch den Bcschlusi vom 18. November v. I. mit einer solchen Ordnung der Regentschaft im Fürstentum Lippe «ich einverstanden erklärt hat, daß wir bis zur fchieds- gerichtiichcn Entscheidung die Regentschaft, wie bisher, führen werden in treuer ErsnUnng des von »ns geleisteten eidlichen Ge löbnisses. Wir werden alsbald »ach den Bcisctzungsscierlich- keitcn den Landtag deS Fürstentums zusammenberiifen, um »ns auch seiner Zustimmung zu diesem Akte zu vergewissern, und hvffcn, daß das Land diesem in seinem eigenen Interesse notwendigen -Schritte sei» Vertrauen cntgcgenbringcn wird. Sämtliche Beamte des Fürstentums bestätigen wir in de» ihnen übertragenen Stellen und cnvarten, -aß sie pflichtgemäß ihre amtlichen Verrichtungen sortsetzen." , Der Reichslaqsabgeordnele für Tilsit-Niederung, Ober- regiernngsrat Schicker! in Gumbinnen, soll, wie in parlamen. torischen Kreisen verlautet, ins Ministerium deS Innern berufen werden. Sollte das Gerücht sich bestätigen, so würde voraus sichtlich eine Ersatzwahl zum Reichstage erforderlich werden. Pfarrer D. Fischer wird, wie die Blätter melden, gegen die Verwarnung, die ihm 8as preußische Konsistorium erteilt Hot, bei dem Evangelischen Lbcrkirchenrate Beschwerde erheben. Dves-ner? Nachrichten. Kr. 17. Leite S. MX DienStag, 17. Januar 1VV5
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