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s-'Ä'',' - «z — Allerlei für^-te Frauenwelt. s«5»eumensch«n. Wenn d«r große, so seine» Ao- Mld ^lelt aus Herdenmenschen. Wer wagt S heuijuraae. eine ivreinuna zu Hobe», wer. sich lelbst «in Urteil zu bilden?! Sehen wir uuS einmal ü> der Äesellschast um. wieviel Dutzendware finden wir da in allen Kreisen! — Zunächst im Konzertsaal. ES ist «inural Mode, sür klassisch« Musik und Wagner zu schwärmen, sich so zu stellen, als ob man von ledem einzelnen Tone begeistert wäre. — da gähnt und gähnt «in junqeS srischeS Mädchen verstohlen hinter ihrem Pro- aramm. „Wenn eS doch auS wäre!" denkt sie, „diese schwere Musik verstehe ich nun einmal nicht , aber am Schluß des Konzer- teS versichert sie all ihren Bekannten, daß es „wundervoll, herrlich, bezaubernd ge- wesen sei. Ihre Mutter macht eS aber auch nicht besser. Sie hat ein Theaterstück ge- sehen, von dem alle Welt spricht — die Damen ihrer Kreise sind entzückt von dem genialen Werke; sie fühlt sich jedoch getäuscht und findet wenig Geschmack, sowohl am Inhalt, als auch an der Durchführung desselben. Aber einaestehen würde sie dies um keinen Preis; sollen denn die Leute denken, sie habe kem gutes Urteil, ihr gefiele etwas nicht, waS allen andern gefällt? Nein, lieber lügt sie und heuchelt Entzücken, nur um „Herdenmensch" zu bleiben. Eine neue Mode wird einaefuhrt: selbstverständlich sind alle Damen Heuer und Flamme dafür, mag sie auch noch so häßlich sein; schon das Neue reizt, aber tvehe derjenigen Frau, die im Gegensatz zu ihren Geschlechtsgenofsinnen daran zu tadeln fänden! — „Die L will immer etivas Besonderes haben." Hört man dieses Wort nicht oft als Tadel aus- sprechen? „Mas ist denn Frau N Besseres als wir, daß sie ihren eigenen Geschmack hat?" — Und nun erst, wenn eS gilt, gegen Borurteile anzukämpfeu, da darf der oder di« Einzelne niemals den Mut haben, den ersten Schritt zum Stürzen eines alten Götzenbildes zu wagen. „WaS grau vor Mer ist. das gilt ihm heilig," sagt Schiller, und der Mensch wird sich hierin wohl wenig ändern So batten unsere Großeltern -. B. über die Wahl eines Berufes für ihre Töchter allerhand eigentümlich« Ansichten und es ist von alten Leuten auch nicht zu verlangen, daß sie mit ihrer Zeit fort schreitenaber wenn diese Ideen sich weiter und weiter vererben, so ist das ein trauriges Zeichen geistigen Stillstandes. Wie hatten die ersten studierenden Mädchen gegen das Urteil der Menschen zu ringen, ehe man einsäh, daß die Lust zum Studium nicht einer hirnverbrannten Idee entspringt, sondern daß der Trieb zur Arbeit zur Ausblldun !«l ,a der o« risuna dazu Ist llem »at eü lar ehe sich die Erst« fand, die'den besaß, ihre eigene Individualität setzen, bi» endlich nach und nach die Listigen . t. In lange ge- n« ten die Beronla lleineren Städten vor a Säuert, Mut Mchzu Meinungen der ehrenwerten Leute sich ge- ändert hatten. — Selbstverständlich gibt e» immer Menschen, deren aeistiacr Horizont sehr eng ist und die deshalb all« Dinge nur im Lichte ihrer Spießbürgerlichkeit sehen: aber daß Personen von Verstand und Bil dung, nur weil sie fürchten, anzustoßen, deren beschränkte Ansichten ebenfalls aus- sprechen, das ist unverantwortlich! Lieber ein« unrichtige Meinung aussprechen, die aber wenigstens die eigene Ansicht ist, als immer erst ängstlich zu fragen: „WaS sagen die anderen dazu? Köstlich hat Shake- speare diese Schwäche, die so alt ist, wie die Menschheit, im „Hamlet" verspottet, als der dänische Äünigssohn mit Polonius über eine Wolke spricht. Erst hat sie sür ihn die Ge stalt eines Kamels, dann die eines Wiesels, und zuletzt siebt sie ihm aus wie ein Wal- fisch, und jedesmal stimmt der Hösting Polonius ihm bei. Darum bestrebt Euch, Ihr deutschen Frauen, was an Euch liegt, der freien Entwicklung Eurer Kinder nach Kräften zu Helsen: laßt Eure Söhne und Töchter nicht gedankenlos nachsvrechen, was sie von Erwachsenen hören, sondern lehrt sie selbst prüfen, um dann unbekümmert um die „Herdenmenschen" ein eigenes Urteil zu fassen? K v. Tümpling. Wiedersehen? Wiedersebn! — ein schönes Wort! Ach. wie hör ich's gerne, Treibt's mich fort vom trauten Ort In die rauhe Ferne!,— Liedes Wörtlein: ,,Wiedersehn", Wirst ja treulich mit mir gehn! — Wenn ich dann alleine Lin In des Lebens Drange, Tönt's mir immerfort im Sinn Mit vertrautem Klange! — Liebes Wörtlein: „Wiedersehn", Immer mutzt du bei mir stehn! — Nicht um alle Welten möcht' Ich dich. Wörtlein missen! Wenn ohn' dick mein Sein ich dächt' War' unr's schier zerrissen! — Liebes Wörtlein: „Wiedersehn", Selbst im Tode hist du schön! — Pauline Timami. Räts«' Eine der Hauptstädte ist's: ihr Name besteht aus elf Zeichen. Vorname wird eS sogleich, wenn die zwei letzten ihr streicht. 18V6 « Hl». IS Dienstan, den 17. Januar. 11NVL Getrennte Welten. Roman auS der modernen Gesellschaft von Clarissa Lohde. <ö. Fortsetzung.) (Nachdruck verboten.) „Ruhig, Dietrich, ruhig," mischte sich nun Graf Alten ein. Seiner immer auss Maßhalt.-u bedachten Höslingsnotur ging des Schwagers Heftigkeit zu weil. ..Rege Dich nicht allzusehr auf. Vielleicht ist mit dem Herrn, der doch wohl kaum in Wirk lichkeit einen Anspruch daraus machen wird, sich als unser Verwandler zu betrachten, ein Abkommen zu tressen. Ihm, denke ich, müsste bares Geld lieber sein, und es dürste daher nicht schwer fallen ihn zu bewegen, von dem Besitze Schönwaldes abznstthcn." „Vor allem nur leinen Prozeß, Dietrich, wenn es möglich ist." rief Asm sich vorbeugend. „Es wäre doch nicht angenehm, unsere Namen durch die Spalten der Zeitungen geschleppt zu sehen. Ich hoffe. Herr Justizral, Sie werden dafür soraen, daß die Sache so still wie möglich sich abwickelt." „Sv still, als es geht, gnädigste Gräfin. Ich bin überzeugt, das wird auch ganz dem Wunsche des Herrn Baron Bruno von Rolhenfels entsprechen. Und was Ihren Vorschlag betrifft, Herr Graf, eine Vereinbarung wegen des Besitzes von Schönwglde hcrbeizusuhren," fuhr er fort, seine Uhr ziehend, „io werde ich darüber mit dem Herrn Baron sprechen, ob mit Erfolg, kann lch freilich nicht Voraussagen. Doch läßt sich ja bei der Testainentserösfnung weiter darüber verlzandeln. Da meine Zeit abgelaufen ist, bitte ich die Herrschaften, mich gnädigst zu beurlauben." Dietrich sowohl wie Graf Alten verneigten sich kühl, Asta, die von dem Anwalt ihres Vaters manche Gefälligkeit genossen, nickte ihm freundlich zu: „Tun Sie Ihr Möglichstes, lieber Iustizrat. Ihnen ist ja schon so manches gelungen. Retten Sie, Ivas zu retten ist." Ter Iustizrat verbeugte sich förmlich auch gegen die Baronin, die ihm schweigend und mit einem tvarmen Blick die Hand hinreichte. Er neigte sich chr- iurchisvoll über sie und war bald verschwunden. Gleich daraus börte man den Wagen, der ihn zur 2sirhn brachte, über den Schlosthos rollen. Dietrich schritt wie ein Rasender im Zimmer aus und nieder. Vergeblich war alles Zureden von Frau, Schwager und . Schwester. „Dieser Skandal." stieß er hervor. „Tiefer Skandal. Blamiert sich noch nn Grabe: er mutz geradezu vom Teufel besessen gewesen sein. Er bat die Brühe eingerührt und wl'' sollen sie anseiien. O, wenn ich könnte, wie ich wollte!" „Aber ich bitte Dich, Dietrich, ivas kannst Tu denn dabei tun?" warf Asta ein. „Hat Pava einen Jugend streich begangen, nun, so glaube ich. ist es an uns Kindern, ibn möglichst zuzudecken. Sticht wahr, Odo?" „Ganz wie Du meinst, Liebe, und mit diesem sogenannten neuen Schwager," der Gras lachte leise vor sich bin. ,/dem Herrn Doktor und Poeten wird sich ja wohl ei» Wort reden lassen." „Tu glaubst, er werde sich geneigt zeigen, seine Geburtsrechte zu verkaufen," stimmte Dietrich verächtlich zu: „dos wäre ein Ausweg". ..Wie kannst Du von einem Manne, der das Blut Deines Vaters in leinen Adern trag!, io niedrig denken?" wars Edicha vorwurfsvoll ein. „Nun ja. da haben wir s," subr Dietrich ärgerlich auf: „meine idealistische Frau macht sich natürlich zum Anwalt dieses wilden Sprosses an unserm edlen Stamme!" „Ich möchte uns alle nur davon bewahren, ungerecht zu sein." entgegnete sic. „Ungerecht, gegen wen? Gegen den Sohn der Inspet'torsiochtcr. dessen Dasein schon «inen Fleck aut unsere Familie wirst." „Doch nicht lmrch seine Schuld." „Aber auch durch unsere nicht," rief Dietrich mit gerunzelter Stirne und verließ grollend das Gemach. Graf Alten fand ihn, als er ihm einige Minuten darauf folgte, in seinem Rauchzimmer mit finster brütendem Gesicht -uf einer Ottomane ausacstreckt. „Das ist eine niederträchtige Geschichte," bemerkte der Gras, sich zu ihm setzend, „aber man muß suchen, so gut wie möglich darüber hinwcgzukommen. Mit Gewalt ist dabei gar nichts zu erreichen." „Das ist es ja eben." stieß Dietrich hervor. „Könnte man den Kerl fordern. ,hm sagen: einer von uns beiden ist zuviel in der Welt. Aber so, das; uns der Alte das angetan!" „Nun, die Welt wird es ibm nicht gar zu übel nehmen. Er hat ,ich. wie Tu vorhin ganz richtig sagtest, zu einer Heirat unter seinem Stande be'chwiudcln lassen, das kommt ja öfter vor, und wenn er am Ende seiner Tage edelmütig des um seiner unwürdigen Mutter willen verstoßenen Sohnes gedenkt und ihm einen Teil seines Vermögens hinterläßt, wird man seine Großmut nur noch rühmen. Ich denke, ^Ok°t8St2UN§ dös Snmnlm s vinel Stumme KMwteil Mlef-WliteI-I.Wl'8 W MMMMjicli llteariAeil IMlM-ki'«». s KrSWtK iür vsms-iloMticm in vmöeii. sw liltwsrlct. tzuvävllkslät, »ach s jährigem Studium an der voiv«r«it> ok Lussaio 8. 3. in D. 8t. Lmorikn. approbierter Zahnarzt, vormalö Vertreter von Hvfzahnaizt i>r Wünsche. Dresden, Assistent von Hoirat E. Walb. D-niiistadt. Operativer Leiter des „Qir«n«> des Uovtenr« -Sinvntontni, ttvnttnt«-«" in Paris, Assiuent von öl- meä. Kozma» Budapest. Meine Neuerung für Zahnersatz ist i» mehreren Ländern patent- amtlich geschützt. D.R G M. Nr 161612. Patent i» Oester,eich Rr. 10792. Patent in Frankreich Nr 311605. Palent in Belgien Nr. 156930. Patent in Ungarn Nr. 231II. DMei-L. S. »ul. »L'LÄM. Kulten billigsr! Meine bekannt feinste Mkörskakelbuttsr täzrlleli krtsrti, kostet jetzt nur i.rsm.»E AI»x ItLvkv, L4 vrettsat^a»»« 14. BllMkKM MM WKMtt. kriköricltt-LIIee 2. VittomlM8 (kromliMMite). 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