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Dresdner Nachrichten : 15.05.1921
- Erscheinungsdatum
- 1921-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192105159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19210515
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19210515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1921
-
Monat
1921-05
- Tag 1921-05-15
-
Monat
1921-05
-
Jahr
1921
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1921
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«inet deutschen Gnmnasinms arrisen werde. — streng reli- äiöse ErzirhulZtZ — freiheitlicher «llctst. Der Redner gab einen Uebrrdtick über die Entwicklung -er -lnstalt in den -> Jahren ihres Vestekens und deren diesen a»f Grundstück. Leute und Veden der Anstalt. Die Schülerzalil betrug dei der Gründung l77. jetzt l'B. Der Redner gedacht« der ne- »allenen und verstorbenen ehemaligen 2l»gckörig«n der An stalt. zu deren Eli re n sich die 'Veriammlniig von ihren Plätzen erhob. Rach ihm itberbrachten OKiickwiinsche Ver treter des Sächsischen Seminarlehrermrrins und des Semi- nars Dresden-Strehlen, der ältere» Schwester, des Lehrerinneniemiiiars und der Vereinigung iüMischer Seminardirektpren, Pfarrer Steindach, als Vertreter der Kirchgemeinde. Vertreter des Bezirks- nnd Bürger» Vereins Plauen, legten ein Vnch z»m Geschenk nieder. Der Senior der Schülerschaft, Schreiber, iiderbrachte mit seinen Glückwünschen eine Spende von rund :lk»>0 Mark als Rest betrag der Spende kitr das Ebrcnmcil. Die Mittel sollen zur Unterstütz»"» der Kriegsschiverbeschädigten der Anstalt und deren Ana'borigen verwendet werden. Ei» Vertreter der Elternschaft der ledigen Schüler, zugleich als Vertreter des ElternrateS. iiderbrachte eine Geldspende zur Unter- nitvnng der kosten für die Seininardlätter. Als Vertreter des Lehrerkollegiums aad Oberimdienral Professor Dr Kritzschc bekannt, daß er die Neuanslage seiner Lckrist .Kindertümliche Sprachlehre für die Volksschule" dem Seminar gewidmet habe. Weitere Glückwünsche über- brachtc ein Vertreter des Sächsische» Philvlogenvereins. Außerdem waren zahlreiche schriftliche Glückwünsche ein- .reganaen, so vom Leminardirektvr Oberstudienrat Pro zessor Dr. Bever. vom Sächsischen Lehrerverein, vom Kultus ministerium. vom Oberschulrat Vang, zahlreichen sächsischen Schwesteranslalten. Rach dem Gesänge -es „Gloria" auS der Messe von Rheinberger durch den Seminarchor endete die überaus eindrucksvolle Keier mir dem gemeinsamen Ge sang „Nun danket alle Gott". Am Nachmittag fand ein Ball im.Zoologischen Garten statt. — In der ordentlichen Mitgliederversammlung des Allgemeinen Hancbcsißer-Bereins zu Dresden am Kreitag abend erstattete der Syndikus Dr. Dum sahn den Ge schäftsbericht über das i-ergangene Jahr. Ein Bild viel- fertiger Tätigkeit entrollte sich. In zahllosen Eingaben an die staatlichen und städtischen Behörden hat der Vereins- porüand den Schäden der Zwangswirtschaft, --er rückwirkend erhobencn Steuer, Düngerexport. und sonstigen Abgaben tu srenern versucht. Die Miialieberzahl hat sich von -98ö Ende 1010 auf etwa 7200 erhöht. Baumeister L ch ü m i ch e u erörterte in gedankenreicher Rede die allgemeine Lage im W v h n n n g s g e w e r b e. In dem flauesten Dresdner Baujahr vor dein Kriege, von der Jahrhundert wende an gerechnet, wurden 200 Millionen Mark verbann Leute wäre nur zu der gleichen Wohnungserstcklung der 'i'nfiehnfache Beirag. d. h. im greise Dresden 0 Milliarden, erforderlich. Was bedeuten da t- - Milliarden, die daS Reich für das ganze Deutschland annvenden >v:ll! 80 bis too Milliarden wäre» nötig. An solchen Ziffern zeige sich, tafr sich die WohnungSpvlnik. die ZivangSwirtschafl, auch hier bis zur Ervlosion leergelauien habe. Sosortage Be- eitrgung sei unmöglich, aber Abbau forderten alle Sach Anser »euer Roma». mit dessen Abdruck wir im Vorabend. Blatt zum nächst«« Mittwoch beginnen, sührt den Titel: „Magnus WSrland und seine Srben" und spielt in Bremer Reedcrkreise». Verfasser ist Günther v. Hohenfels. ^Mob« r»e »«aenkfregen". am zweiten Pstnastla,« abend» 8 Uhr in der «reuzktrche ein« Gesangöaufführung. Die Versammlungen sind öffentlich und werden veranstaltet vom Iuaendbund fllr entschtrbrneS Shriftentum und Evangelischen Sängerbund für Deutschland. Landesverbände Lachsen. — Hafrat Vasenthal ans de« Sannenftei». Am Aret. tag aben>d wurde Hosrat Rosenth al zur Beobachtung seine» Geisteszustandes „ach dem Lounenstrin übergrführt. Zum Transport wurde sein eigener Privatkrasttvagen denntzt. besS- und Ausflugslinien, sowie auf allen nach dem Großen Garten führenden Linien erheblich verstärkt. — Vustverkehr der vergangenen Woche. Die Lnstpost Dresden—Berlin wurde in der »ergangenen Wvche fahr planmäßig v.nd pünktlich geslvgen. Am 11. Mai startete das Postflugzeug vvn Dresden nach 'Berlin infolge des sehr starke» Regens erst 12,1.'» Uhr. Die Luftpost beförderte außer Post und Zeitungen l2 Paßagicr-, darunter zwei Dänen. Außerdem wurden in der vergangenen Woche ans dem K-lugplatz Dresden Kadii, 10 Play- und Rnndslüge »nit 13 Ilnggästcn ausgeführt. Voraussichtlich vom 21. Mai ab wird durch den Deutschen Lustllond eine tägliche Lust postverbindung nach Leipzig—'.vc-rq-eburg—Hamburg und zurück für Post und Passagiere eingerichtet. Tie Klug- Veranstaltungen am 2. und 3. Psingstfeierkag ver sprechen bei günstiger Witterung regen Zuspruch. Es wird ein Großflugzeug von Berlin erwartet. — Postvcrkchr mit Leubnitz-Reuostra. Der Ort Leubnitz Reuostra ist schon jetzt in den OrtSbestellbezirk von Dresden einbezogen worden. Briese und Postkarten im Verkehr mit Dresden und Lenbnitz-Neuostra unterliegen daher den Gebühren für den Ortsverkehr. - Besuchszeit der staatlichen Sammlungen zu Pfingsten Vvn den Sammlungen für Kunst und Wissenschaft sind am t. K-eiertage die St'nlptnrensainmlung und die Museen sür Tierkunde und Vvtterknnde, am 2. Kciertage die übrigen Sommtungcn wie an Sonntagen geöffnet — Die Lammtuug zugunsten der notleidenden Mein ten,uer Dresdens ist abgeschlossen nnd hat ein Ergebnis von 1 28 7 1 1 Mk. erbracht. Der Ausschuß für diese Sammlung tOberbürgermcisler Vlüher, Vorsitzender, Geh Hosrat Ernst, Schatzmeisters spricht allen Spendern, zugleich für die ans der Sammlung Bedachten, herzlichsten Dank ans. — Die Tragödie des deutschen Offiziers. In Dresden ist unter der Leitung des Generalleutnants a. D. Kaden eine B e r a t u n g S sk e l l e für die Verwertung von .K u n st b e s i y nnd im Anschluß daran eine Verkanfs- v e r m i t r l n n g S st e l l e, G. m. b. -H., für die Mitglieder des Deutschen OfsizicrSbmideS und der ihm nahestehenden Kreise geschaffen worden. Der Zweck dieser Einrichtung ist die kostenlose Veantwortniig aller Kragen, die sich auf eine etwa beabsichtigte Veräußerung alter und wirklich wertvoller Knnstgegeiistäiide lAnliänitätens beziehen, wie z. B. alte Gemälde, Gobelins, alte Porzellane, bunte . erständigen. sie iornpcndeii der Einigungsämtcr in Rheinland-Westfalen: 'Abbau tätigten auch eine ganze Reihe von Gemeinden. Das letzte Jahr ici sür den Grundbesitz fürchterlich geipeien: selb» die eitrigsten Mieisteigerungen hätten den rückwirkend erhobenen Abgabensteigernngen nicht folgen können. ES gebe aber nicht an, daß der solide Grundbesitz vernichtet wird. Den Kassenbericht erstattete Oberlehrer Röder: dann ''mach -er Vorsitzende Bau meister L cb ü m i ch c n über: „Wie kann den Hausbesitzern geholfen werden?" und entioickelte den Plan eines ,^H a u s b ei tz e r - S ch n tz b n ii - e s". 'Nicht vcm notleidenden Staat L»ed«r von der Gemeinde solle der Hansbesitz seine inneie L'- Kestigirng erlangen, sondern von sich selbst. Sieben den Ver- » » e.n >olle ein VersichermrgSbund zum Schutze seiner Mic »M glieder in Rechis- und LchiichlnngSfällen des HauSbesitzeS: « . in Sachen der Haftpflicht: der Hvpothekensicherung durch »Srcherlieitsübernahme innerhalb gewisser Grenzen: de . cifentlichen 'Abgaben durch Darlehen in Notzeit: endlich der » 5Gebändeabnutznng treten. Der kiochfliegcnde Plan fand leb- »»laste Znniiniinnig: die dichtbeietzlc Versammlung mochte 8 I starken isiebrauch von den Beitrittserklärungen. Baumeister pH Schümiclien erklärie dann, im Hinblick auf sein körperliches Leiden »ein Amt niederznlegen. Tie Versammlung brachte dem lange Jahre bewährten nnd erfahrenen Kührcr >pon- mne Huldigungen -ar: er iwnrde einstimmig unter großem 'Beifall zum Ehrenvorsitzenden erwählt. Der neue Vor- M 'ipeiide. Bauineiner Paul, stellte sich der Versammlung « mit kurzen Worten vor. — Der Ltraßendabnbcirieb an beiden Psingstsciertagcn »» vegiuut auf allen Linien planmäßig. °wch wird in den N 'eitigen Pi o r g e n fr n n d . n der Verkehr auf den Bahn- Kupserstichc und antikes Silber, Schutz gegen Uebervor- teilung dnrch Einholung einer einwandsreien fachmännischen Schätzung, endlich Unterstützung beim Verkauf selbst, wobei strengste Verschwiegenheit gewahrt wird. Die Verkaufs- Vermittlungsstelle übernimmt zunächst in der Hauptsache den Verkauf von modernem Schmuck und verarbeitetem Gold- und Lilbergerät. Die Ankündigung beweist mehr als alles andere die erschütternde 'Not, die im OsfizierSstandc herrscht. — Lohnbewegung im Gastwirtögewerbe. In einer am II. Mai stattgefnndeneil Versammlung der 'Angestellten des Gastwirtsgewerbes wurde eine Entschließung gefaßt, in der die Versammelten ihre schärfste Mißbilligung über die Ab- lchnung des neuen Tarifvorschlaacs durch die Unternehmer gnSsprech-eii. Die Lohnkmumissicn wurde beauftragt, alle gesetzlichen Mittel zur Durchführung der gestellten Kwr- deruilgcn zur Anwendung zu dringen. Die Versammelten forderten Verbesserung ihrer derzeitigen wirtschaftlichen Lage und sprachen der Lolmlomnnsuoii auch weiterhin ihr Vertrauen anS. Weiterhin nahmen die Versammetten Kenntnis vvn der offiziellen Mitteilung der Vertreter des Bundes, daß der OrtSverein des Bundes kder christlichen Gewerkschaft! hinter den eingereichten Koidernngen steht und die Kündiaung anerkennt. —* Der Alte Tierschntzverein richtete eine Eingabe an die Behörden, daß alle K-uhrwerksbesitzer verpflichtet sind, den 'Namen au ihren Wagen nnznbringen. — Große össcniliche Iugendversammlungeu finden, wie >chon gemeldet, während der Psingsttagc in Dresden statt, und zwar: am ersten Psingsttagc! nachmittags 3 Uhr und abends 8 Uhr im Vereinshanssaale. Zinzendorfstraße 17, mit Vorträgen über die Themen „ P s i n g st g a b c n " nnd Icichninigcil und Gropbit. Täglich geöffnet »cm g bis ä Uhr. Tonn- witzig, umgänglich und gütig und von weltmännischen Gaben, obcnds »cm v—2 Uhr. Tie .T e i c >.! g g c über bleibt die Aus- Aus Geselligkeit iliichickc er in die Einsamkeit nächtlicher ucllttng g e > ch l o! s e u. - . . — ..... . . v Knustansstellvng Emil Richter. Reu erosinen Zondernus- ilellnng des Werkes vuu A l e r a ndcr Archivcuko: Plastik. Aquarelle. Ieicknuugeu und Lkulplo-Malcreieu. Katalog mit ;ahlie>chcn Abbildungeu uns einem Borwort »on Iwan Goll. v In der Snnstansstelliing P<ar Linz icigt im grohcn Laal der A u s st e l l e r n e r b a » d M ii n ch u c r K ü n st l e r keine diesjährige Irulsiahrsansstellmig mit Werken von Bolgiano. Till. Thomas, Plcnct. Zchiily, v. d. Heide. Eucucl n. a. Slutzerdcm Radierungen in guten Probe- und Borzugsdriickcn von Ierd. Ltaeger. Miiiichen. Im kleinen Laal sind die Dresdner Künstler R. Zchaais n»d L. Rokcnktand mit guten Werken vertreten. v Großseucr im Lünoburger Ltadtihcater. Ein Groß scucr vernichcoke d u größi'u Tsil Los Lünob'lrgcr Ttadc- fhearcis: dos 'Bisihnciihalis ist völlig ausgebrannt. Ein künstlerisches Vermächtnis. Tos Gedclikbuch sür den Trcsdncr Maler Robert LpicS. der aui 17. September lv!1 im Zllter »on 28 Jahren bei Iiivineourt gefalle» in. hat der Dresdner Dichter K-ried» rich Kurt B e u u d o r f im Verlag von Emil Richter in Dresden hermisgegebeu. Die Auslage',incr ist beichräuli, dos Buck ist sür einen kleinen Kreis von K-rcundcu de-, Künstlers gedacht, doch hat es Werk und Geltung sür viele Dresdner und für alle Kreundc neuer, werdender Kirnst. In Petersburg war Robert Spics 1886 geboten und halte dort auch die Schule besticht. In Dresden war er Schüler erst des Vitzlhumschen Gnmnasiuws dann der Trei- köniqschule und widmete sich seit 1006 der Malerei aiS Schüler von Ja kn. Wehle und Sterl. Später studierte er in 'Weimar und Klorenz unter Sascha Schneider. Nach Ab- 'chlnß der Studien ließ er sich in Wachwitz, dann in Losilp ivitz nieder, unternahm Reisen durch ganz Europa nnd ent lastete seine vielieingc Begabung. Als eines der frühesten Opfer, die der Krieg ans den Scharen der deutschen Künstler ''orderte, fiel er in Krankreich. Seine Leiche wurde im Dolkcwitzer Krematorium cingecischcrt: sein Grabmal kchmücktc Saichg Schneider mit einem Relief. Robert Svies war sich bewußt, daß seine bildlichen und künstlerischen 'Arbeiten nur 'Anfänge und Vorstudien waren und lein 'Werk nnnottendet blieb. 'Aber er honte Loch, daß es eine Anregung für neu Schassende sein würde, wenn es ihnen nahegcbracht würde Diesen Wunsch erfüllte Benndorf durch die Herstellung eines Buches, das den wcrlprllen Men schen. den begabten Dichter und den eigenartigen Maler in Wort nnd Bild 'wildert. Der Krcnnd rühmt an dem iungen Künstler „Las traiimfenchte Auge eines Sonntagskindes, dem tiefere Blicke in Natur und Monkchenfeele vergönnt >'>»- und das immer das RäBcl des Lebens zn spähen und sich daran zu berauschen schien" Acsthekentnin und Sehnsucht noch vertieftem LcbensgesUhl stritten sich in ihm. der be >eelt war vom Wunsche intensiven Gciiießcns des Schönen, ahnte doch Svies früh, daß ieine Taicinsfrist kurz bemessen sein würde. Doch war er kein Melancholiker, sondern heiter, gencii lange wahre» wird. Arbeit. Er trug den Truck dcS Weltleides. ans dem ihm seine Künstlerschaft floß. Männliche K-estig-keit und weibliche Weichheit mischten sich in ihm und traten in seiner Kunst als Vereinigung des Phantastischen und Realen zutage. Er war für Malerei, Poesie und Musik begabt, es ivar ihm Be dürfnis. zwischen diesen Ausdrucksformen zu wechseln nnd in der bildenden Kunst, in der sein bestes Können lag. in allen Techniken zu arbeiten. Doch liebte er vor allem, mit Koder und Tusche zu arbeiten: seine Lchwarzweißblätter sind das Vollendetste, was ibm zn schassen vergönnt war. Ans diesem Gebiet liegt das einzige, vvn ibm verö-fsentlichte Werk: „Zeichnungen z» den 21 Präludien von Chopin". 'Aus Musik und Poesie erwuchs ihm die Biid- anschauung, die ihn ins mnstischc Geisierreich trieb. Es war die Stärke dieser Auschaunngskrast, die ihm nicht im Lite- rnriichen stecken ließ, ihn vielmehr zur Gestaltung innere Gesichte befähigte, durch die 'eine Kunst in verwandter Weile wie die von Bccirdslcg, Munch, Knbin auf den Weg zum rechtverstaiidc» Expressionismus führte. Sein künst lerischer Geschmack wurzelte in der Kunst der Primitinen, im Bnzautiiiischcn und Greev Venezianischen, in der Gotik und den Prärasfaeliten. Von einer solchen Küiiülcrperiöm- lichkcit, wie sie Benndorf mit liebevoller Eindringlichkeit literarisch nachgezeichnet hat. könnte man den Eindruck des höheren Dilettantismus und eines zerfahrenen, »niner- ialisii'cheu 'Aesthetentums erhalten, wenn nicht die Wieder gabe von etwa 10 seiner Werke in dem Gedenkbnch die feste, stilsichcrc Künstlerichaft des Reichbegabten bezeugte. Gewiß fühlt mau sich bei den meisten Blättern bald an dieses, bald an jenes Vorbild gemahnt, und vergißt selten, daß man einen Werdenden vor sich hat. Aber das Cigenichöpfcrische mar La, ebenso wie Las sichere Gefühl für das richtige Ans- driicksmittel. In Inriicheii Stücken mit Klängen moderner Naiur- romaniik, i» prosarhnthmiichen 'Naturbildern zartester Tönung, in Bruchstücken von Romankapiteln, endlich in Tagebilchniiszcichnungeii und Rciiehestc» lebt sich der dich terische Trang des geistig immer Angeregten aus. Ans) hier ist alles neu ungewöhnlicher Klarheit der Anschauung und rhnthmiichcm Wohllaute. Tic AnSIBe ans reichem dich terischen Schassen rundet jo das Bild eines vielseitig Begabten, der von sich selber sagte: „Ich bin von Grund aus Dilettant, einer, der niemals bloß in einer Richtung arbeiten kann". Er war es m jenem besonderen Sinne, den Goethe dem Worte Dilettantismus unterlegte, einer der innerlich Ruhclmcn und Wcllgicrtgen. eine aristokratische Natur, die nur den besten Last aus allen Dingen iog i„Wie fremd ist dem geistig scinfühlenden Menschen alles Prole tarische!" rust er einmas aush bildender Künstler und Poet, wie der freilich riet robustere Ltanffer Bern und mancher andere. Im Grunde ein Romgntilcr des neuest Stils. Nicki ohne Ergriffenheit lest »ran das schöne Buch ans der Hand, das das Bild eines Kruhnollendeten vor schnellem Ver- Ver Vahngüterdieb in der kUfie. Es war ein neuer Trick, den der Koch Schlo nies aus Stettin ausgesonnen und mit seine» beide» Kompli»«». dem Tischiergesellen Wegener ans Landsberg a. d. Warthe nnd dem Kletschergrsellrn Weber a«S NtederboLltckau. in Szene gesetzt Kat und der lediglich an der Tücke des Objekts gescheitert ist. SchlvnieS und Wegener ließen sich drei Kisten bauen, .zwei davon gewöhnliche Behältnisse, die dritte mit allerlei speziellen Vorrichtungen. Sic maß 60 zu SO Zentimeter Grundfläche »nd >60 Zentimeter Höhe und war so eingerichtet, daß die eine Seite sich von innen mittels Klügelschranben und Querleiste» tchließcn und öffnen ließ. Mitte Dezemlber unterzogen Wegener und SchlonieS ihre Erfindung einer Probe. Schlvnies stieg in die Kiste htnetn, schloß sie vorschriftsmäßig und Wegener ließ sie znm Bahn. Hofe traiispvrtieren und gab sie nach Stettin als Krachtgut auf, Inhalt: Maschinenteile. Sticht stürzen! Er selbst fuhr mit dem Personenzuge nach. In Stettin hob er sich seine Kiste aus Grnnd seines Krachlbrieses ab und ließ seinen Krcnnd SchlonieS heraus, der mehr tot als lebendig war und ihm sagte, -aß die Erfindung noch große Mängel habe, die unbedingt behoben »verden müßten. Die Ktste war vor allein zn dicht, es konnte nicht genügend srische Luft hinein und SchlonieS wäre fast erstickt. Dann ivare» die Wände zu hart, und es mackste sich das Kehlen einer Sitzgelegenheit sehr unangenehm bemerkbar. Die beiden Kompagnon» nehmen also ihre Kiste wieder mit nach Berlin zurück und beschlossen, die Erfahrungen der Probercise zu verwerten und Lie Bcrbesserunqen in Angriff zu nehmen. Leider waren ihre Mittel vollständig erschöpft und sie mußten sich nach neuen Betriebo-tapttalien umtun. Da traf SchlonieS eines Tages seinen Bekannten Weber zufällig auf der Straße: er erzählte ihm von der Angelegenheit und gewann ihn alS Teilhaber, nachdem er ihn von der Prosperität des Geschäfts voll überzeugt hatte. Zunächst wurde die Patentkiste aus- gepolstert, die Kugen wurden gedehnt, um die Luftzirkula- tirn zn verbessern, und es wurde ein bequemer Sitz ange bracht. Dann wurde das nötige Werkzeug, ein Gefäß urit chwarzcr K-arbe und ein Pinsel bineingetan und die Kiste geschlossen. Mit den zwei anderen Kisten, die mit Ballast, leinen, Holzwolle und dergleichen gefüllt waren, wurde die Patentkiste nach Chemnitz an »gegeben nnd die drei Kom plizen sichren am 20. Januar ebenfalls dorthin. In Chem nitz ließen sie sich die Kisten anüfolgen und schafften sie zn einem Kuhrmann, bei dem die Kisten zum Versand nach Leipzig sertiggemacht wurde». SchlonieS nahm in der Patentkiste Platz, der Kuhrmann, der natürlich vvn dem Zauber keine Ahnung hatte, brachte die drei Kisten zum Bahnhöfe und sic wurden ordnungsgemäß nach Leipzig ab- gefertigt. Der Anftrag, den SchlonieS unterwegs im Güter- wagen zu erledigen hatte, war an sich einfach: er öffnete sein Versteck, stellte an Hand der Begleitbriefe, die in den Güter wagen mitbesördert werden, fest, welche von den fremden Krachtstücken wertvolles Gut enthielten, und signierte die ihm geeignet erscheinenden Stücke auf seine eigenen um: die echten Krachtbriesc wurden vernichtet, die beiden Attrappen- kistcn anseinandergenommcn und samt dem Ballast htnaus- geworsen, und alles war in Ordnung. Wegener und Weber ühren nach Leipzig voraus, wo sic die Ankunft ihres Ge nossen erwarteten, und er stellte sich denn auch programm gemäß ein. Nach Erledigung seiner Arbeit hatte er in Lausick den Wagen durch Herausklettern aus der Luftklappe verlassen und war mit dem Personenzuge in Leipzig an gekommen. 'Nun trat Weber in Aktion, der sich die drei Kisten auShändigen lassen sollte. Er kam indessen nicht wieder zurück: leine beiden Sozien merkten Lunte und reisten umgehend nach Berlin ab. wo sie am N. Januar in Hast genommen wurden. Das Geschäft ivar nämlich noch im l- tzten Augenblick fehlgeschlagen. Einem Bahnbeamten war ausgefallen, daß an der mannshohen Kiste die eine Langseite eingedruckt war. Er hatte näher zugesehen und die Geschichte war entdeckt worden. Als Weber zum Ab holer: kam. wurde er »estgenommen nnd man erfuhr von ihm die näheren Einzelheiten. In der Verhandlung vor dem Leipziger Landgericht, in der sich Schlvnies, Wegener und Weber wegen Urkunden fälschung und versuchten Betrugs zu verantworten hatten, legten sic ein offenes Geständnis ab. Das Urteil lautete gegen Wegener, der noch unbestraft ist, ans » Monate und gegen die bereits vorbestraften Schlvnies und Weber auf l Jahr Gefängnisstrafe. Vereinskalender für heut«: Gebirgsverei«: AugnieuSburg usw. WM Uhr, Kilkcuaul. I'. X. IS. ülai, erster küllS»1k«iertax, Der yuerulsnl, Vnlkskomückik: in 4 Eilten von vakr. 18. dlal, »veiler kkiozekeiertax, vkf 6üM88el18MfM, Vo>k»5ttsck in Z Bitten von ^orenxmdvr. ksrlen oknE Vnrveskmif^ebUlik- rl«»8 älkO.t- 1'kOnlEi'k 11 -2 u. »k 5 Okr. 1>1. 1tVi71. änk»ng /.8 vtik Q ur« vd « vTZnosr, „OlLräoa'sckva Klock-Klammern" veeNInaeel. e k». N -p. »a. «I»ec»»n, «amSur» «. ///r^sos 2>/'s/r§//7icrc/cHs/r c/ss /uc/s? Ae/anr// 2crs Leve/sk </»k- Vek-dk-auc/k »t/cH m/k LSk-z-rLek-en F///- «-enro-u/ Kt/L/kommen. vsnu §,s rum oV» »0//« c/er macä/ rottc/«^ » or s//»m »//r»
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