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rugtfttM, während e» di« Poft-Kbonnent«» «l Morgen in «in« »tl<n«ait»g^e «tzalten. Sonntag, N. MSr; Tclegramm-Abresse: Nichrtchteu Dresden. 1856 Druck und Verlag von kiepsch öc Rcichardt in Dresden. HauVtgeschäftsfteller rNarienftrafse 58/^0. Fernsprecher: II * 208« . ll6«1. A«;eigen-r»rif. «nnohni» va« Pntün t»»ung«n bi» «»qm 7 Uhr, S»n«I»g» «U7 Marl-nltrape !Ü» non II bl, >-»> Uhi. ri» »>nj^>Iliz, IiU« <klw» b 2IId»n> lU> PI. »>. j,o»IIpa»i,e Zrilr aus ^kitseil« 7« PI,, d,' zwiilpall, Riklame,«»« >,«i M,, gamUl«». Nachlichnn ou»Dr«»- d«» dir rinlpa» Zrilr 25 PI. — In N„m. mrrn nach S»»»> u»b A»i«rtog«» «rhLhlnr Tartl. — AurwSrtigo «ulvlgr nur ,rgr« Porourbezahlunh - IrdriBelezblaNIVPs, ? r«i,ii>! i .'Ne ^l„> ^ - „litt»,,,., :!-M5s8, ksumkunsl" I DNLSvLor/x. s/7 ^ VNttge vi'sutsusslstlungsn. S/7 Ev S/7 Viktorisslrssss S7 AÜD7 srkigs «Kefsv. Prinz-Renen t Ludwig vvn Bayern und seine Gemahlin trafen heute nachmittag kurz nach 4 Uhr von Berlin aus aus dem Dresdner Hauptbahnhofc ein. wo großer Empfang stattfand. Der Erbprinz Georg Moritz von Sachsen- Ultenburg wird zu Ostern in die Untertertia des König-Georg-Gymnasiums in Dresden ctn- Ircten. In der Konferenz über die Heeresvorlage, zu der der Reichskanzler die Vertreter der bürgerlichen Parteien eingeladen hatte, hielt der preußische Sricgs- min ist er einen militärtechnischen Vortrag, während der Kanzler über die politische Lage sprach. Der Reichstag verabschiedete heute das Etatnot gesetz und fuhr dann in der Beratung des Kolonial- «tats fort. ' Der Schiffer st reik auf der Elbe und Saale hat mehrfach zu Ausschreitungen der Ausständigen geführt. An der g a l i z i s ch c n Grenze wurden 7 0 0 ll öster reichische Reservisten entlassen. Durch eine D y n a m i t e x p l o s i o n wurden im Hasen von Baltimore zwei Schisse zerstört, wobei viele Personen getötet wurden. Bom Balla«. Wie da» „Neue Pefter Journal" meldet, sind 7 0 Oll Reservisten an der galizischcn Grenze entlassen worden. Zn« Fall von Janina. Aus Athen wird gemeldet: Das erste direkte Tele gramm aus Janina, datiert vom Freitag abend, ist beim griechischen Kricgsministerium eingctrosfen. Es meldet den Einzug des Thronfolgers in Janina. Er wurde von lSVOV Einwohnern, die ihm «ntgegengczogen waren, mit Begeisterung und unter F re u de n t r ä n c n (U be grüßt. Beim Einzug der Armee umarmten die Leute di« Soldaten und drückten den Offizieren die Haüd. Die Christen zerrissen ihre türkischen Fez. Außer deu kriegstüchtigcn Soldaten sind MM Verwundete und Kranke zu Gefangenen gemacht morden. Ein Teil der tür kischen Armee ist vorgestern »ach Albanien entflohen. Vor ihrer Flucht plünderten die Türken die Läden der Christen. Seit Freitag morgen herrscht wieder Ruhe und Ordnung. In -er Freitag-Sitzung des griechischen Abgeord netenhauses beantragte der oppositionelle Abgeordnete Petropunkai, dem Kronprinzen von Griechenland für seine glorreiche Erstürmung von Janina das Prädikat „Der Sieger" zu verleihen. Bei der Begeisterung, die sich des ganzen Volkes über diese Heldentat bemächtigt hat, ist kaum daran zu zweifeln, daß sich gegen den Vor schlag Bedenken erhebe» werden. Zu« »«Lnisch-bnlgarische« Kouslikt. Der rumänische Gesandte in Sofia ist nach Peters burg abgercist, um dort die Vertreter der Großmächte über die rumänisch-bulgarischen Differenzen zu informieren.! Neueste Drahtmeldungen von: 8. März. Abreise des Prinz-Regenten-Paare- von Berlin nach Dresden. Berlin. Der P r i iz z - R c g c n t von Bayern und Frau Prinzessin Ludwig wohnten heute früh einer Messe in der St. Hcdwigskirchc bei. Hierauf begab sich der Prinz-Regent in die bayrische Gesandtschaft und empfing dort die bäurischen stellvertretenden Bevoll mächtigten zum Bnndcsratc, die bayrischen Rcichstags- abgeordneten, eine Abordnung der in Rcichsämtcrn angc- stclltcn iKanern, eine Abordnung des bayrischen Senats beim Reichsmilitärgcricht, eine Abordnung der aktiven Offizier.', eine Abordnung der bayrischen Offiziere des Vcnrlanbtcn- standes. eine Abordnung des Vorstandes des Vereins der Bayern, eine Abordnung des Vereins ehemaliger Kame raden der bayrischen Armee und eine Abordnung der Kameradschaftlichen Vereinigung ehemaliger 47cr in Berlin. Prinzessin Ludwig erteilte heute vormittag im Königlichen Schlosse eine Reihe von Audienzen. Um lV/2 Uhr mittags war Lasel im Schlosse, wozu außer den Umgebungen und dem Gefolge, sowie dein Ehrendienst auch geladen waren: der Reichskanzler v. Vcthmann- Hollwcg, die Gesandten Gras v. Lcrchcnscld und v. Tr c »tl er. Nach dem Frühstück geleitete der Kaiser den Prinz-Regenten und die Prinzessin Eitel Friedrich die Prinzessin Ludwig zur Bahn. Die bäurischen Fürstlich keiten sind mit Verspätung nach >?2 Uhr vom An- lkalter Bahnhof nach D r es d e n abgercist. Auf dem Bahn steige hatten sich auch dir Mitglieder der bayrischen Gesandt schaft und Vertreter der bayrischen Kolonie cingrfnndcn. Deutscher Reichstag. Berlin. (Priv.-Tel.) Dem Reichstag ist eine Bei le i d s ku n d ge b u n g der portugiesischen Depu tiertenkammer anläßlich des Marincunglücks bei Helgoland zugcgangen. Zur Beratung stand zunächst das Etatnotgesctz. Abg. Haase (Soz.) erklärte: Wir lehnen jedes Budget ab, also auch das Etatnotgesetz. Schuld daran, daß der Etat nicht rechtzeitig sertiggcstcllt werden kann, ist die späte Einberufung des Reichstags und auch das Tiatcngcsetz, das abgeändert werden muß. — Abg. Scyda (Polej meinte, daß die vom Reichstage in der zweiten Lesung abgclchnte Ostmarkcnzulagc auf Grund des Notgesctzcs nicht etwa ausgezahlt werden dürfe. Das Etatnotgesctz wurde darauf verabschiedet, woraus in der Beratung des KolonialctatS ivrtgesahrcu wurde. Die zum Etat für Lstafrika von der Budgctkommission vorgeschlagcnen Resolutionen wurden angenommen. Die eine richtet sich gegen den Arbcits- zwang in den Kolonien, zwei andere fordern größere Mittel für Eingcborenen-Spitäler. Eine weitere ersucht um einen Nachtragsctat zur Förderung der Baumwvll- zusuhr. (Fortsetzung Im Morgenblatt, i Sine Sorfvreise des Kaisers? Berlin. (Priv.-TelJ Der Kaiser wird wahrschein lich doch noch, und zwar unmittelbar nach dem Besuch des Cumbcrlandschen HerzogSpaarcs, nach Korfu retten. Deutsche Goldankäufe in London. London. lPriv.TclJ Wie verlautet, kaust Deutsch land alles hier noch verfügbare Bar re »goto aus. Man erwartet ferner, daß auch die nächstmüchcntliche Barrcnzufuhr größtenteils Tcutichland erwirbt, falls cs sich nicht inzwischen geniigcnd in Ncwyork versorgt hat. wo gestern die Goldverkäuse begannen. Anderseits wurden 2MM1I Svuvcrcigns gestern ans Aegypten nach London vcrschisst. Die „Times" zur Flotten- und Heeressrage. London. Die „Times" schreiben: Es ist bezeichnend, daß die öffentliche Erörterung der Flotten frage an scheinend nicht die schroffen Formen annimmt, die »ns vor der Vorlage des Flottcnctats so nnangcnchm vertraut ge wesen sind. In den letzten zehn Jahren konzentrierte sich die Aufmerksamkeit säst ausschließlich ans die rivalisie renden Schisssbanprograinnic Deutschlands und Englands Das ist in diesem Jahre nicht der Fall. Aus verschiedenen Gründen, die leider nicht sämtliche Vorbedingungen für den Frieden enthalten, ist unsere Aufmerksamkeit größten teils auf andere Fragen gelenkt. Das Gleichgewicht der militärischen Macht ist Veränderungen weitreichenden Charakters unterworfen. Das Gewicht des ottomanischcn Reiches, das lange Zeit einen sehr bedeutenden, wenn auch unsicheren Faktor ans der europäische» Wagschalc bildete, ist abgetan. Was davon geblieben ist, wird durch das Emporstcigen der siegreichen Balkanstaatcn mehr als aus gewogen. Alle europäischen Militärctats lasten die Wir kung dieser Acndernng erkennen, und Deutschland sieht sich genötigt, sich zurzeit aus eine große Vermehrung der F r i c d c n s st ä r k c seiner Armee zu konzentrieren. Die Flottcnsragc bat sich von unserem Standpunkte aus nicht verändert. Wir beurteilen sic objektiv, ohne Rücksicht aus andere Faktoren, als die tatsächlichen Programme der fremden Machte. Aber es bedeutet immerhin etwas, daß wir in Deutschland eine Neigung erkennen können, dos relative Verhältnis der Flottenstärkcn zu akzeptieren, wie cs Churchill ausgestellt hat, und daß wir daher unsere bis herige Politik in einer Atmosphäre fortsetzen können, die weniger stark mit dem Argwohn und der Unruhe früherer Jahre beladen ist. Attentat ans einen Zolldirektor in Persien. Teheran. Nus den Zolldirrktor in Buschir, den Belgier C o n st a » t, und seine Frau ist gestern abend ein Anschlag verübt worden. Als das Ehepaar von einem Diner nach Hause zurückkehrte, tauchte plötzlich «in unbekannter Perser neben ihrem Wagen auf und gab mehrere R e v o l n c r s ch ü s s c aus sie ab. Frau Con- stant wurde ans der Stelle getötet und ihr Mann schwer ver letzt. Aus dem Wintcizquartier des Südpolsorschero Mawso«. Melbourne. Der Meteorologe der australischen Regie rung Hunt hat von dem Lüdpolsorschcr Mawson aus seinem Winterquartier eine drahtlose Depesche erhalten, die mittcilt. daß Adel, eland wohl das rauheste Klima der Welt habe. Die mittlere Windgeschwindig keit betrage M Meilen in der Stunde. Der Wind webe vorwiegend aus Lüdosl direkt vom Pol und führe ge wattige Schnccincngen mit sich. Der Mast sür drahtlo'e Telegraphie, der im vorigen Jahre umgcstürzt war, sei wieder ausgcrichtct und befestigt worden, jo daß Mawson hoffe, die Verbindung aufrecht erhalten zu können. Berlin. Der Kaiser machte heute vormittag dem Reichskanzler Dr. v. B c t h m a n n - H o l l w c g einen Be such. Kunst und Mffeufchaft. Sechster Siasoaiekoareü der Königlich «nstlnlischen Kapelle. Serie 8. Den Manen Felix Draesekes war der erste Teil des gestrigen Konzertes geweiht. Welche achtbaren Be ziehungen den verstorbenen Dresdner Meister und die König!. Sächs. Kapelle, insbesondere auch Ernst v. Schuch verbanden, das ist schon mehrfach an dieser Stelle dargctan worden. Vor vierzig Jahren hob Jul. Rietz die erste Dracsekc- schc Sinfonie und vor fünfundzwanzig Jahren Schuch die 8mlsni» trsgic» aus der Taufe, die der König!. Kapelle ge widmet ist. Eine ganze Reihe anderer Werke DraesekeS erklangen noch in Sempers Opcrnbau. Non ihnen allen konnte — zumal da die zweimal einstudicrte Oper „Herrat" sert längerer Zeit nicht mehr im Spielplan ist — als wür digstes Gedenkwerk allein die tragische Sinfonie in Betracht kommen. Sie ist neben der Serenade Op. 4» die bekann teste Schöpfung des Meisters geworben, sie zeigt neben dem Cyristusmysterium seine kerndeutsche markige künstlerische Persönlichkeit am reinsten auf. Vielleicht bringt die noch nicht aus dem Manuskripts»,in befreite »nü in das Reich des lebendigen Klanges etngetretene Smloni» comic» ihre neuen Ueberraschunaen —. so lange wir deren aber nicht sicher sind, hat die Drsgica als daS bedeutendste sinfonische Merk DraesekeS zu gelten. Ihr hoher musikalischer Wert ist. zwar nicht von jedem, aber von anerkannten Kunst richtern länstst bestätigt. Mas einst von Draeseke gesagt wurde, daß seine Partituren „haarsträubende Dinge" ent hielten, daß sie „keineswegs schön seien, obwohl Schönes in Ihnen vorkomme", das will heutzutage sonderbar bcdünken. Tic tragische Sinfonie hat insbesondere ihren rühmlichen Platz in der Kunstgeschichte bereits fest inne: sie steht in ragender Höhe über den zahlreichen sinfonischen Werken ihrer Entstehungszctt. Im Gegensatz zu den monumentalsten, vvn Tragik er füllten Schöpfungen ihrer Kunstgattung, den C-Moll-Lin sonicn vvn Beethoven und Brahms, die in ihre» ins TranScendentale hinüberweisenden Ausklüngen uns tiefe innerliche Erhebung, einen Lolin gewissermaßen für das vorhergcgangenc schmerzliche Leid, zuteil werden lassen, sind bei Draeseke nur ein paar versöhnende Schlnßtaltc, die das Hauptthema des ersten Satzes wieder aufnehnicii, als eine unbedingt nötige Katharsis angciügt. Die vier Sätze stehen in verschiedenen, wenn auch eng verwandte» Tonarten, dem wcchselvoücn, aber kamps- und lcid- crsüllten Dasein des Helden qemäß (C-Dur, A Moll. C-Dur, E-Molll: sie sind aber in äußere und innere Beziehung gebracht durch allen gemeinsame Motive. Der Held ver trauert sein Dasein nicht in Selbstqiial, Melancholie und Untätigkeit, er «st der rührigsten einer, die sc ein Epos ge schildert hat, kraftvoll, mutig, unerschütterlich streitend. Er hat Ideale, denen er mit Begeisterung nahe zn kommen strebt: aber freilich, das Schicksal will es anders, und wie nun sei» unermüdliches Vormärtsdringcn, sein Glaube an das Recht auf Glück zerschellt an den finsteren Mächten — das schildert Draeseke mit wahren, eindringlichen Tönen. Wagtters und Liszts Tonsprache ist dem ehemaligen Vor kämpfer der Weimarischen Schule geläufig, und dieser ver innerlichte Besitz verbindet sich mit einem von den Klas sikern überkommenen Drange nach geschloffener Form. Der andere waancrianIsche Sinfoniker Bruckner ist be deutender im Erfinden, kleiner im Gestalten. Das erden- schwere. dumpfe Grave, das von Beethovens Geist erleuch tete Scherzo, der den völligen Zusammenbruch des Helden kündende, im Widerstreit der Themen genialische Schluß satz, sie sind kräftige Beweise der echten Begabung unseres Draeseke. Schuch war, wie vor fünsnndzwanzig Jahren, der ! Vermittler des Werkes. Das Meisterstück blieb der ge waltige Schlußsatz. Im Grave waren vorübergehend die Zügel locker gelassen. Die Königliche Kapelle spielte mit voller Hingabe. Voraus ging als weihevoller Anstalt diese» Gedenkfeier an den Dresdner Meister der Adagio T r a » c r m n r s ch s a tz ans Beetho v e n ö H e l d c n - s i n f v » i c. Der zweite Teil des Konzertes brachte zunächst zu Draesckcs hoch iittcittivnicrtcr Musik den denkbar schärfsten Gegensatz, nainlich ein Klavierkonzert in F-Dur von Saint- Saäns, dem im gleiche» Jahr wie Draeseke zur Welt ge kommcnen Nestor der sranzösischcn Tonsetzer. Man ha, ihn einmal ernst gesehen: in seiner Oper „Samson und Dalilg". Im übrigen gebärdet er sich innncr listig und lustig, und macht er wirklich Ansätze zn tieferer Gestaltung, so bleibt cs eben beim Ansatz. Er ist der Mann der witzig cspritvollcn, esfcktreichcn Oberflächenmnsik. und dir ihm eingeborene Lcichtblütigkeit seiner Nation leistet seinen nicht allzu ehrgeizigen Absichten durchaus Vorschub. Das F-Dur-Kvnzert ist wieder ein echtes „Stück von ihm": eine geschmackvolle, pikante Mache mit verblüffenden Klang reizen, aber im Grunde locker gefügt und durchsichtig bis ans den Grund. Das Klavier hat gewiß darin Ausgaben von unheimlichen Schwierigkeiten zu lösen: aber eine raffinierte Hetzerei, wie der Schlußsatz, bedeutet schon kein Klavierspiclcn mehr. Fräul.ci» L n c i e Casfarct. eine sehr junge, schlanke, blonde und graziöse Erscheinung, zeig! als Pianistin außergewöhnlich schätzenswerte Eigenschaften, Sie ist die „lilicnarmiac Jnngsran" Homers unter ihre» Kolleginnen. Eine Leichtigkeit und Anmut ohnegleichen liegt in ihrem Spiel. Ein sein entwickelter Klangsinn und Geschmack und eine ausgezeichnete Finger-, Arm- und An- schlagstechnik mache» ihre,, Vortrag zum reizvollen Genuß, Die in Frankreich bereits rühmlich bekannte junge Dame errang gestern einen rauschenden Erfolg, Herr Strieg let dirigierte mit Umsicht. j'.-s- i iS