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— Seit« » — — Sitzung de« LandeS-Medijinal-CollcgiumS. Der Antrag des ärztlichen Kreiovereinö Bautzen: „Eollemuin wolle Erörterungen über die Nachlheile in gesundheitlicher Beziehung durch iheirathen Blutsverrvandter, nainentlich zwischen Geschwister lindern, anstelle», eventuell dahin wirken, daß derartige Heirat!,en mehr erschwert werden" wurde abgelehnt, hauptsächlich in Rücksicht darauf, da« Maßregeln zur Erschwerung consanguiner Heimchen nur auf Grund weltergehender und gründlicherer Ergebnisse, als sie seither zu erreichen waren, statthaft erscheinen und eine besondere Enquete in dieser Hinsicht und bei dem nothwendigen Umfang, den sie annehmen miisite, zur .teil sehr schwer durchführbar und auch zu kostspielig ist. Alsdann beschließt das Kollegium auf Antrag des selben KreiSvereinS. geeignete Schritte zu thun, da« der 'Arzt bei Vernehmung »or Gericht, sobald er zu fachmännischer Auslassung vor Gericht aufgesordert ivird, als Sachverständiger zu betrachten und als solcher zu bezahlen sei. Ein Antrag des ärztliche» Kreis- Vereins Leipzig richtet sich auf Regelung des Handels mit Gelieim- mitteln. Das Kollegium beschließt hierüber, da« der Handel mit solchen ausschließlich nur den Apothekern überlasse» werde und da« die ausländischen Gedcimmittcl und pbnrmaeeiitischen Specialitätcn der Reichöbcbörbc als geeigneter Gegenstand für einen hohen Eingangszoll zu bezeichnen sind. Die Frage, ob das direete indireelc Emvsehlen oder Anpreisen von Geheimmitteln zu »wecken von Leiten der Apotheken dem Lelbstkuriren oder dstordiniren derselben gleichzuachtcn sind, wurde als vorwiegend juristilcher Natur fallen gelassen. Einen, Antrag des leipziger, ««tövereins entsprechend, ivird dasEollegium inErivägung ziehe»., ob nicht der anerkannt ungünstigen Vage eines große» Thcilo der! Hebammen, speciell der invaliden, durch Pennonirnng, sei eS von Staatswegen. sei eS von Seiten der Eommune oder an» andeie Weite (Unterstühungskasse) abgeholsen werden könne, sowie ob es nicht ' im ganzen Lande (wie in Leipzigs den Hebammen für die Zei>, in der sie grnötkigt sind, sich der Praxis zu enthalten (Earrcnzzest! wegen Kindbettsteberss, eine entsprechende Entschädigung zu ge > währen sei. Zwei Anträge dahingehend, den Hebammen die vor schristsmäsng zu führende Earbolsäure zn bezahlen bez, unentgeltlich E zu verabreichen, blieben bei ihrem Bewenden, weil in dieser Hinsicht bereits anderweit an das Königliche Ministerium Vortrag gemacht ist. Schließlich gelangte ein Antrag des ärztlichen Kreis Vereins Bautzen über das Institut der Heilgehilfen, über dessen bisherige Aussübrung seiten der Vauntzer Acrzte herbe Klagen geiührt werden, dahin zur theilweiten Annahme, daß eine Autiiainneprüsung vor der Lebrzeit der Heilgehilfen in einem Krankenhause eingefülnt und an das Kgl. Minifterinm des Innern das Ersuchen gerichtet werden soll, daß Fever, der den Titel „approbirler Heilgehilfe" führen will, sich unter Vorlegung I seiner Papiere bei den Bezirksärzten an- und abzumelden bat. und daß seiten der letzteren die Tbäligkeil der Heilgehilfen zn überwachen und über die betr. Wahrnehmungen Bericht zu erstatten ist. — Kürzlich ist bei dem Schleußenbau aus der Albrechtogasse in 2,5 Meter Tiefe der Backzahn eines Mainiiuith, tstoplia« piimi- xeniu». gesunden worden, welcher von Herrn Obrringciricrir Manck an das Königl. mineralogisch-geologische Museum abgegeben worden ist. Zn den »ellesten interenanten Aeguisitione» dieses Museums gehört das treue Modell des in dein UnliM Flnsanm bestndlickien .'rrelmec'ptorvx aus dein lithographischen Schiefer von Solcnhofen, jenes ältesten Vogels, von welchem um noch ein Erem , plar in dem mineralogischen Mmenin voii Berlin eristirt, ivelches! bekanntlich durch Herrn Br. Siemens »nr 20.0t»> Mark augekanit, wurde, und eine Feder. Außerdem erhielt linier Museum auch ein Diodelt dcS berühmten Riescnsalamanders-Viulria« Kabaiich/eri ancE tertiären Schichten vdn Oeningen in der Schweiz, der einst von Scheuchzer als iu-mo <il>ucii to>ti> oder Beiugerun eines in derj Sündüulii unlergegangenen Vicmckicii beschrieben ivordcui ist. niil dem Viotko: „Betrübtes Beingerüst voii einem armen Sünder er weiche Stein und Herz der neuen Bosheit Kinder!" — Austrieb vom gestrigen S cb l a ein v i e b m a r k l: 550 j Rinder, 707 Vaud und 115 Ungaricl weine, 72t Hammel und 60. Kälber. Bei inittelstarkem Besuche gestaltete sich das Verkaufs ! geschäil rin Allgemeinen leidlich, doch bUeben in mehreren Schlacht-! tkiersorten etliche Ueberstande, Prima Oriakikäl van Oimdcrn ko'stele i durchschnittlich 68 Vi. pro Elr. Schlachtgewicht , für 15 Stück feine ^ bäuerische Stiere legte man gern 7o M. an, ivährend Vkilleiwaare ^ 60 und geringe Sorte !t0 M. galt. Englische Lämmer fehlten j diesmal, W'nndhammet zu 5>> .ctilo Fleisch pro Paar bezalüte mau! mit 65 65 M., das Paar Ausschußschöv'e init 5o M. Fiir den! Etr. Schlachtgeivicht von Landschweiueu englischer zlreuzung ivurden j 6 !, von Schlesiern 50 M. angelegt, iudeß der Etr. lebendes Gewicht von serbischen Bakonieru 55 5" Vs., von ungarischen .> und 50 M., von 75 Stück Oswicinern 56 58 M. und von 160 Mecklen j bürgern 60 62 M. kostete. Ungarische Vakdniee galten 10 15,! alle anderen dergl. Schweinesorten i5 l" P>d. Tara. Walachen,, und russische Laudichiveine fehlten vollständig. .Kälber reichten trotz des außerordentlich schwachen Austriebs aus uns ivurden pro Kilo Fleisch wieder nur mit 75 05 Pfennigen bezahlt. Die massenhaft zu Markt gebrachten Game, wivie das Wildpret, bereiten dem' Kalbfleisch erhebliche Konkurrenz. Auf dem letzten Klcinvichniarkt! von, 17. November waren N8 Schweine, 150 Hammel und 505 Kälber ausgelriebcn. Eine mittelstarke Zahl Käufer nahm die vor handenen Hammel und Schweine «n Mantagspreoen, indes? sich für ^ Kälber bei gedrückten Preisen geringe Kauflust geltend machte. — Bum Besteir des Kindergarlens in der Pirnaischen Vvrqstadt veranstaltet der dnsige B c z i r k s v e r e i n eine» Familieuabeud, bestehend in Eoneerl lllid Tanz, Dienstag den 22. A'oveiuber in Brauns Holet (>. Fnserat). — Heute Abend giebl im Saale des Hotel de Sarc Herr M imik e r E r n st Schulz seine erste Vorstellung. Seine letzte» Vorstellungen gab Herr Schulz im vorigen Winter mit bestem Er folge in Sl. Petersburg, wo ihm auch es war dies 10 Tage vor dem Attentat die Auszeichnung zn Ttzeil wurde, »elf im Winter palais vor Kaiser Alexander I>. und der gesummten kaiserlichen Familie unter deren großem Bestall vrodneiren zn dürfen. ES steht zn erwarten, daß die mimischen Soireen auch hier wieder ein zahl reiches Publikum finden werden, da sie lange nicht geboten ivurden. lieber den Stand des Neubaues im Gewerbclinnse ward in der letzten VcrwallnngsralliS ^Sitzung mitgelheiir, daß sich seine Vollendung allerdings ent etwa T stern GW erniöglichen ivird, daß aber die Garderobe des Neubaues, sowie der Ansgang nach dem Oncckbrunnen 6 schon bci dem nächsten König!. Kapell Eonecrt wird benutzt werden können. Mutz Fertigstellung des ganzen Oien, kanes liebt aber das Gewerbebans nicht nur in Dresden, sondern wobt auch in ganz Sachsen bezüglich der Zahl, Größe und Schön steil inner Räume einzig da. der Kdstenvoranschlag ivird allerdings wobt elwas überschritten werden müssen, — Die Heu. und Skrolwerkänter ani hiesigem Wockienmarit wurden gestern früh inarktvolizeilicherseits mit einer GcivichlS- revision bedacht. Bei drei Händlern aus der Radeberger und Liebstadter Gegend fanden sich hierbei eine größere Zahl zn leichter Gebundc vor. Die Eigenthümcr der letzteren wurde» deshalb in eine Ordnungsslrase genommen, erhielten jedoch ihre Wnare, wenn auch ausgeschnitten, vollständig znructgelicfert. — P aZ > zeiberr cb l. Bor einigen Tage» ist in hiesiger Stadls ein Sack , gefüllt mit Korn, autge > n » de n ivorden. — Am Sonntag Nachmittag hat sich ein hier m Arbeit sichender 18 Fahre aster Pliotographengehilse mit Enankali zu vergiften ver sucht. Fn halb bewußtlosem Zustande fand man ihn an» und lwactstc ihn in das Stadktrankcnhans. — Fn der vorvergnngenen Tracht crhing sich in einer Felle der König!. Ge'angenonstoii ein in tlnterilichnngslinlst befindlich gewesener, seinerzeit ar?s Berlin ausgeiviesener Sozialdemokrat Namens Büttner. — stienheiten. Die interessante Erfindung des hiesigen Enemikers^ Alwin 'Riesle, diverie Apparate, als Ösen. Eisenbahn- wärmer, Fuß, Bett und medizinische Wärmer :c„ mit cheiiiischen falzen zn füllen, die, nachdcnr ne einige Minuten in kochendes Wasser getaucht, 12 2 k Slnndcn je nach Größe der Apparate un unterbrochen warm bleiben, hi sogar ein Zimmer mittler Größe bis aus 15 Grad It. ununlerbrocben Heizen, >>at in Amerika, wo die Ertinvung gleichfalls wie in Europa patcntirl wurde, wie uus aus vorliegenden Zeitungen und Prospekten mitgetheilt ivurde. das größte Fnteresie getnnden, >o daß ein Herr Br. Nitzsclie in Ebicago einen Galopp ans die Patent Wärmcapparate komponirt hat. Der katont. Irogtcn (iulniii', welcher in Ebieago ersclieint. ioinml auch in Kurzem nach Deutickilaud als neueste chemisch»mfikalische 'Neuheit. — Riesa. Der hiesige Stävtrath hat die Einsüstrung der obligatorischen Trichinenschau beschloffc». Bom Verein für tKe- stügelzucht wird in der Beit vom 21.- 27. Fanuar künftigen Fahrcs iederum eine Ausstellung veranstaltet werden. Dir Kirche zu Prausitz, eine der reichere» Kirchen Sachsens, seierle vorigen Sonn tag unter üblichen Feierlichkeiten das Fett der lOt». Kirchweihc. - Die vor einiger Zeit hier eingeführten Milchrevisionen werden in kürzeren Zwischenräumen wieder vorgenommen und scheinen von günstigem Erfolg begleitet zu sein. - Am 18. dS. ward in der Nähe der Gasanstalt inBa » tze n der schon stark in Verwesung übergegangene Leichnam des seit 5 W. vermißten Arbeiters Brade an« Seivn» auü der Spree gezogen. Vor etwa 5 Fahren vermißte ei» von Bautzen gebürtiger Soldat einen kostbaren Siegelring. Bor eirca 14 Tagen tam ein junger Mann aus W- in dortigkr Gegend zu der In Bautzen leben den Mutter de« inzwischen vom Militär entlassenen und sich letzt in Leipzig nufhaltendon Berluslträgers und überreichte derselben den damals n>cggekv»»iie»en Ring, mit reuigen Worten ihr beken nend, daß er zur obgedackste» Zeit mit ihrem Sol,ne in einer Stube der Kaserne gelegen, sich in großer Notb befunden und den Ring entwendet habe. Er wolle aber sein früheres Unrecht wieder gut machen und bitte um Beleihung. Einer der tüchtigsten Fndnstriellen von EI, e >» nitz, Herr Stadtrath Bener. welcher vor Kurzem da« 25jährige Ful'iläum der Begründung seiner weltberühmten Tintensabrik beging, bat die Konzession zur Anlegung einer Straßeneisenbabn durch Ehemnih erhalten und gedenkt dieselbe mittelst Dampskrast zu betreiben. — Am 18. d. ist der I5jäbrige Lackirerlebeling Mae Pech in Eotta erhängt ausgefunden ivorden. Ei» körperliches Leide» inag das Motiv zum Seihstmoed gewesen sein. - Wegen BerdncisteS der Brandstislung an einem am Montag 'stackst in Meerane stattgehalsten Feuer ist der in dem vom Brande detrossencn Hanse mit wohnhafte Maler E. Mittler ver haftet ivorden. Der wiederholt rückfällige Diel, und Eindrecher Lindnee, der im Amtsgericht Waldenhurg iisternirt ist, versuchte am Mittwoch, als ihm der Wachtmeister die Ketten nbnnlnn, z» ent springen, Letzterer vermochte aber den tollkühnen Berhreckiee noch zu fassen und zu überwältigen. Am Donnerstag trieb der Wind eine» .Koblenkabn ans den Heger beim Kloster in der Nabe von Meißen, wo er guer im Strome lag und festsnß. Der Schieferdecker Anion ans Potenz, der des Ranb- mordes an der Müblenbefitzeri» Marx in Langwolmsdoxs dxin gxnd verdächtig ist, ward dicker Tage gefesselt nach Sehnitz tranü portirt, wo mehrere Pernehmungen slatttnnde». Anton, der allgemein den abscheulichste» Eindruck mackst und beharrlich leugnet, bat kürzlich de» Versuch gemacht, sich an dem Glase des Fetten fenstcrs die Pulsader zu dnrchschneiden. 'Ans dem Wege zwilchen Thekla und Porlitz ward »Oder 'stackst zum 10. d. ein etwas angetrunkener Hauseigenttnnner aus Dewitz, der eben erst in Mockau Geld einkafsirt balle, von einem jungen starken Mann ü bcxsa11e n und seines Geldtäschchens nebst 20 Mark Baarschast beraubt. - Fn K l e ln h en ncrsd os bei Schandau gxassixt unter den Kindern die Masemkrankbeilauch solle» einige Fälle Dipblbe ritiS vorgekommen sei». - Sck, w n r g e r i eh t. Ans der Anklagebank nahm, der vor uiblichen Brandslis'ung nnv des Betrugs beschuldigt, zunächst der Fleischer und Hausbesitzer Friedrich 'August Sperling Platz. Am 5. 'Mai v. F. brannte das, dem 51 Fahre alten, noch nnbestraften j Angeklagten gehörige und von diesem nebst Familie und seinein! 8.'!jäbrigen Vater bewobnle HauS in Feilhain total nieder und ist ^ Sperling heschuldigl und geständig, das Feuer angelegl ui haben, j Präsident „Wie ist es zu dem 'Brande gekommen- Angetl. „Durch meine eigene Hand'" Präs.: „lind wie habe» Sie dies angef'angenr" Angekl.! „Fch hielt das Lickst einer Lampe an eine Partie Hobelspäne und dadurch gerielhen dieselben in Brand. Prä».: „11m welche Feit war dies-" 'Angekl. „Nach Mitternacht, etwa um 1 Ulir'" Präs.: „Warum haben Sie das Hans ange zündet:" 'Angekl.: „Weil cs sehr tzaiiiattig war und ich einem Einsturz Vorbeugen ivoille." Fn der Tbat scheint es dem An gescknüdiglen aber weniger um den ev. Einsturz, als um Erlangung von VermögenSvcntheile» zn llmn gewesen zu sei», weuignens spricht dafür die Thalsache mit, das; Sperling einen Kaiser mil Wäsche und Klcidungsstückcn im Gesammtwertbe von mindestens 100 M. vor dein verzehrenden Elemente in Sicherheit brachte, gleichwohl aber dem Vertreter der Feuerveriickkernngs Grsettichafl „Providentia" gegentbeilige Angaben mackste, bez, den wahren Sach verhall verschwieg und sonach die eruttsteisteiide Gesellschau um 100 M. betrog. Dem Walnipriich der Geschworenen gemäß wurde der 'Angeklagte wegen Vrandstillnug und Velrugs, betreffs des letzteren nnter Annahme mildernder tlmslände, ;u ll Falnen 2 Monaten FuckstbauS, l" Falnen ElneiireckstSverliisl und Steilung unter Polizeianlficht verurtlieill. Demnächst erichien wegen Per- brechens und Vergebens im Amte der am l5. Srlober lMl zn Elaustbal «Provinz Hannover» geborene und nach imbeslrafle el?e ! nialige Postassistent Earl Friedrich Wilhelm Gattermann vor den Geschworenen. Der 'Angeklagte fnngirte bis zum I. Füll d. F. als Postvcrwaltcr in Seitschen. wurde jedoch wegen llnzuverläisigteit iii> Dienste dieser Stellung enthoben und als AsfistenI an das Kaiser!. Postamt Hainsberg Deuben verletzt. Die pekuniären Verhältnisse Gattermann s ließen viel zu wünschen übrig, denn er Iiiiilerließ n. 'A. bei seiiun» 'PFeggange von Seilsclien liieliiere Hundert 'Mart Sckmldeii und überdies batte er auch aus seine Lebensuersichernngs- poliee bei der Gesettschail „Tlmringia" b»i Nki. geliehen, an deren Furückzahlung iiickil zu denken war. lim sich dcr drückendsten Schulden zn cnUedigen, trug nun der Angekiagle leider lein Be denken, durch die Unterschlagung von Gelder» aus dcr ilnn anver tranten Posttane seine Existenz auso Spiel zu stellen, und so cig nete er sich zunächst am >. Angiif! d, F. 70 Nit, l ! Pf., am 25. Llngnst 1 11 Vit. 15 P>., an, 27. August 2M 'Vü. ii»o a?» ',1.'A»g., den. Tage, au welchem ilm die Nemests erreichie. 52'> 'Vkl. lil P>. reckilvividrig a?i, hezielieuliich lie>erle er die Beträge va» drei Posteinzahluugen und den Fnliall eines Geldbriefs nickst an die Postlafse ab. Fm Fusnuimenhange daiiill war der leichtsinnige Beamte genölbigt, belnifs Olebeimliattiing de-.- Deneits von einer Buchung der kstrlder ahzntel>en und sonach das Postaunahmebilch unrichlig z» liilileu, wälirend er das Eanveri des zur Be'örderung ausgegebenen 'Brieses durch Verbrennen verniclstele. Die Gefciuvo eenen veriiiocl'te» sicl> nichi I'iir die Filhittignug iiiilderiider Ilui stände in erivärmeii und erlnnntc demgemä« der ksterichtslios ans Fal're 6 Monate Fnclsthaus ii?id 5 Fahre Elirenrechtsverlust. — Der uäclislen Homstverbandlung lag eine äliiiliche 2Inklage gegen den am .">. Deeember GM z>i Siebenielm geboreiie» vormaligen Postgebitten Vticl'ael Paiil Hrvne ;n Grunde. Der am 6. Fnni 1878 bei dem Postamle Hainsberg Drüben verpflichtete, nachmals in Ebersbacb uvd Otie>a Ibättg gewesene Mann >anrde ai» l >. Vkärz r. Schniden halber an das Kai». Postamt zu Wilsdruff versetzt »nd bezog hier neben freier Wolmnng nur neck, 1" M,Monatsgehalt, da ihm 20 Marl bchnfs Tilgung der Schulden gekürzt ivurden. Tic finan zielle Krisis war auch bci chm die Ursache, sich an der Postkasse bez. an den bei ihm ansgegebenen Poüeinzahiungen zu vergreifen und trieb er bereits »eit dem Monat Amil das gefährliche Spiel iniv-! sein, als er in 25 Fällen die Buchungen der eingegangencn Gelder erst mehrere Tage später vornnhin, die letzteren einstweilen für sich verwendete »nd die Defizits dann durch neue Posten deckte. Als am 2!). Sepl. die verbrecherische Thätigleil entdeckt wurde, bezifferte j sich das wirkliche Defizit, bestehend aus den Beträgen dreier Post- einzablnngen von "M Mnrk.Pi'.! Mark II Pf, »nd tt>0 Mark ans! 162 Mark und ist Henne im Stande, Ersatz bis zu 122 Mark, tze- stebend ans seiner Kantio» von MO Mark, dem rückständigen Mo-! natsgebntt. ^!2 M'l. noch i» keinem 'Besitze befindlichem Geld und einer. ihm zustebenden, an die Posllasse zu eedieendcn Forderung z» ! leisten. Um die Unterschlagungen geheim zn ballen, führte ^ Henne ebenfalls das Poslannahmebiicb unrichtig, Fn diesem Falle billigten die Geschworenen mildernde Umstände zn »nd würde der Angeliagte dementsprechend ?„ Fahren lstesängniß und 1 Fahren Elirenrechtsverlust vernrtheilt. Fn der letzten Sitzung' wurde der Prozeß gegen den am >7. Februar G62 zn Fnnckau ge , borenen Privnterpcdientcn Anglist Hermann Gläiel ivcmen Urlnnden fälichung ans Gewinnsucht, Betrugs und einfachen Diebslabls zur Entscheidung gebracht. Der bereits einmal in diesem Fahre vom Schöffengericht wegen Diebstahls mit l l Tagen Gcsä'ngniß vor bestrafte 'Angeklagte stabt zunächst dem Eivilingenicnr Tharandt, j bei ivelcheni er als eine 'Art Diener signrirle, je ein Paar! Beinkleider, ein Paar Stiesel und ein Paar Halifax Schlitt-! schuhe im Gesannntivertlie von 10 Mart und erwarb sich dann unter dem Namen Wilhelm Schmidtchen ein Sparkassen buch. worauf er eine Einzahlung von 2 Mk. bewirkte. Demnächst vlourtiU, cksa ME, rsavvmd« 1881 fälschte das rassintrtc Bürschchen einen Eintrag über 300 Mk„ den «r auch mit dcr Signatur des betr. Sparkasienbuchfülirerü versah, »nd schwindelte dann daS Sparkassenbuch dem Pfandlcilicr Nau mann gegen ein Darlelm von 75 Mk. ans. M»t diesem Erfolge begnügte sich der Betrüger noch nicht einmal, denn er lockerte unter Deponining des von stk. über die Verpfändung erhaltene» Scheines und entsprechenden Eckumndelangabcn den Pfandleiher Hückniani, ehenfallS 30 Mk. heran». Die Geschworene» verneinten die Frage, ob dem Angeklagten betreffs der Fälschung mildernde Umstände zuzubilligen seien und erkannte hiernach der Gerichtshof auf l Fahr 5 Monate Zuchthaus, 5 Fahre Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Polizeiaussicht. Tie Anklage war in sämmtlichen Verband, ltingen von Herrn Staatsanwalt Stein, die Verthridigung von de« Herren Rechtsanwälten Fränzet, Matliäi, sowie den Fustizrätken De, Stein und Br. Schassrath vertreten. - Tagesordnung der 2. Kammer. Dienstag Mittags l Ul». I) Schlußberattnlng über den Pensionsetat, Kap. 110 dcr Fnscbüsse zu Erhöhung der Bewilligungen an Militärinvalidc und Angehörige derselben au« der Zeit vor dem Kriege 1870/71. Desgl. über den mündliche» Bericht der 5. Abthrilung, die Wahl de« Herrn Abg. Beeg ii» 8. ländlichen Wahlkreise betreffend. Lci>w»> ,c> ill'i. Mor«i«n Bi»i»tii>«i :> >n»' Ha»vn>e>i»»»!>l»»„ ncgk» de» Kikidciiiividicr LtziNiim iticcni>l»d MotUc? »fadcbcrg Ivcgcu l'ciciigUchcii baiilklSiis und Ci,ri«taiic.zzeiilieNe scrcyki. Moli,cs »US Voiewi» wrgktt BciiMic.S» dic- sei» iiierdiechk». II ,,e>,c» den Manier >i,id Hansdesidcl Trangoit Wttiieii» iriogei aiis Mühlbach wenen ooeiähiiüiee Biaiidliisinna. Andeandsehnnil von gegen genees- gesahe vcrsicheele» Sachen und ocesuchieii Bclrug«. — San dge rtchi. den 22. >>!aobe. Siraikainincr M. N Ulii Haudiderhandln»! gcgeii die .Pandaideilkiiii Panliiie Minna «Irsch »ns Dresden. Sluaulie veeehei. Scharte ged. Mchllioeii In Aiieiideig. die iLäckerincislkrScliesrau Soulie Leluia Sailig liier, den Handardeiler tzi. Willi. Mriilhoin iii Aitenderg. deii UIeniiinerlchriiiig gricdr. Ang. Mehlhoi» ebendaIcidü. die icdige Paiiiine Mchihorn aus Mügeln n»d die.tzaad- aedeileeiii c-niesii»e veeehei. Adler wegen ichwercil lind einfachen Diebstahl» und bej. geivervsmasiigeSciiletei. SiiaslamineeV . iBeeiisiiiigrn.» Haiiviveehandliing inLiraliacheil gegen den 0>eireidehandie>' izeiedeich 'WüheiiN RaiiNiaiiii iii bei! Drache,ibcegcn iocgki, Unlerichiaaiiiig »nd Dicbsiaiiis. vi>l, aege» dcii Eisleiiereidciihce Friedrich Ferdinand Hi'iei in Biie-nih wegen Braune,ibcleidigung. >i gegen -ohannc Sonlik Siüniherme vceei>ei. Svanle in Pirna wegen Hanssriedensdriich! und .iU'rvrivceichiiiig. II«, gegen den »ciiniiisilce WÜNeini Sigrins »I Odcreni» bci Vivisen wegen '«ergehen gegen -! >l. des Vielehe» vvin l. Juli >878 lind 12 gegen den Nesiauratcnr pari Anglist Schar! wegen Berül'ttiig graben NiisiigS. Meteorotogtfktze Lteobattirungen Ser denliche» Sccwarie in Hanidurg a>» 2». Aovemder »m 8 »In Morgen«. crt. «>»d. «etter. «vpcniin,«» . . . . 76:1 -S .^LNV »iübi>i heiter ^ i 8 Stvitiivlni . . . . , 7^ lei,n> Ncqcn , -f- :> 2' Supniand,' . . . . 7.'^ iniitna vevc-ll — .7 vt. Pctccsi'urg . . 7.vr tNV üiü üeiice — <> MoSin» .... . 7'.7 8t» iuü deiicc — n San.blirg , . . . 76-l 5-<? 8 üiü wollenloi 2 3 MeincI .... . 76«'» iri >i. Siraen 4 .-> Pari« . 76H il-ichi ivviicnlv!! , 1 ü München. . . . 77l ÜÜl , woNcnloi : — 2 Seien» .... niil i wolle»»'» P i 'i' Nerii» .... 3 3 8 iii» wviicnio» -s- > Wir» Üiü welkcntoi — ü Breil»» .... . 772 8 leicht wein« -1- l 3 Ucbersichl dcr 'ZSitieriiilg. i!in »msangreichrS Gebiet hohe» Lnsidrinks »iii ruhigem. Neilerem, iioitcncni Weiler crsucltl iich über tzranleeich. Denüchiand und Seiicieeich. nwineiid eine Dcvreision in, '.>il»dweii>'i, über bei» 2!v>d iind Ssiice- aehieie Hübe -Silie-iiiig veiii'.iachl. tziii tziiiin» iiaeianb, »iid tzkslerrc>ch»i!gari>.. nrn'.iii rienilia- iiaeic,. n, Süddeiilichiand lewner gian. Wasserstand der Elbe «nd Moldau am 21 Okovl'i BudweiS >i, Prag -j- -Ri. Paidubitz -l- 28, Meinst, P 22, Lritmeritz -h !>, Dresden 76. rstsirSgcskllichtc. Tentsclies Okeicii. Der Gesetzentwurf betr. die Ausnahme einer Anleihe für die Fivecle der Verwaltungen des Reickisbecres und dcr Marine enlbätt folgende 'Bestimmungen: Der Reichs kanzler ivird ermächligi. die ansierordenliiclie» Geldmittei, welche in dem Reiebsliaiisiinitsetnl sist das Elatsjalie 1882'«:, zur Be streitung einmaiiger ''lnsgaben: «> Ver'Benvatlnng des sticichslicercs im 'Betrage von l l..,7'-,i,i»5 Vit.. >>» dcr Marineverwnttnng im Be trage van 6,,2R'-oo 'Vkl.. , » ber Eisenbahnvenvastung i»i Betrage von I,ooo,oo<l M., zur Verilarknng der Betriebsmittel, der Po« nnp Telegraptzc» 'Aerivaltnng im Betrage von 0,750,1»»! Mk. mW zur Beicbassnng eines Betriebssvnps für die ReichspNickerei »n Be trage von 15o,i»»>Mt., im tstairzcn bis zur Höbe van .',2,507,105Vst, »argeielien si»p, im 'B.'ege des Krekits slüssig zu machen u»P z» dieiem Fiveck eine verzinsliche, nach oen Bestiminnngen dcs Gel'etzcL vom U>. Fnni l^W zn verivallenoe Anleihe ansznnehinen und Schatz- amvestiiiigen ausziigeben. Der erste Präfipent.des stieictfslages, v, Levetzoiv, nalnli die Wall mil folgenden Worten an: „Fch danke der Majorität für die mir erwiesene höbe Eine, die ich nicht veeoiene, da ich sie nicht cistreht und nicht erwü>"cbt habe. Fch meine aber, daß es Pflicht iii, den von berechtigter Seile geforderten Dienst des Vaterlandes Nirgends und niemals zn versagen. ('Bravo!> Deswegen bin ich in dieiem Häme und lediglich deswegen werde ich jene Hane ersteigen. Fch veiienne nicht dP annerordenstichen Schwieriglcstcn dcr Sünaiion und fürchte, da« meine parlamentarischen tiebnngen tam» auc.reichen werden, diese Schwierigkeiten zn überwinden. Mein unausgesetztes Bestreben ivird es sein, die Rechte des Hauses ül'erail zu wahren und bei Führung der Geschäfte mich nui durch sachliche Rücksichten leiten zn lassen. > Lebhafter Beifall >. Es gelst mir gerade w wie Ddpfsens, dein . göttlichen Du-der", der am Strande dcs Vst eres ausrief . Webe m» ! Fch ivill den anderen Warten SdnsfenS folgen und will lagen: Fch will es »milchen und sehen, ah es mir gelingt. (Lebhafter Beifall'. Ans eine F u st i m m n n gsad r e s s e zalilreicher Bauern ans der Ilckermark an den Reichskanzler z» defsen Wirtln'chailsresoriii hat dieser aus Varzin denselben solgende 'Ankivvrt zu Tbeil iverdcn lassen: „Die van Fluren in Gcmcinscliast mit anderen bäuerlichen Wirtben der Uckermark n» mich gerichtete Zuschrift, sowie die der seiden angeschiossene Deistschriit liabe ich erhalten »nd daraus gern metzcn, daß unsere Landwirtbe nicht nur die Schade», an weichen unsere Landwirlhschast trankt, sondern auch die 'Mittel stir deren Heiinng mit Sorgfalt z» prüfen tzciiinncn. Sir bezeichnen die Kornzötte mil Reckst als Aegnivalent für die direkten Staats und Gemeindesteuern, mit denen unsere inländische Kornprodnklion immer noch lehr viel höher als die ausländische durch den Zoll belastet ist. Diese Ungleichheit wird sich mindern, wenn eS gelingt, gegen Ersatz durch indirekte Steuern die Ktasfenflenee uottfländig ahziochasien, daneben die Armen »nd Lclmllasten der Gemeinden zn erleichtern und die Zuschläge zur Grundsteuer entbehrlich zu machen." Beim Fürsten Bismarck fand am Tage vor Eröffnung dcs Reichstages ein Diner stall. Außer den sechs Mitgliedern dcr fürstlichen Familie, dem Reichskanzler, der Fürstin, den Grasen Herbert und Wilhelm, dem Grasen und der Gräfin zu Ramm», dem dem persönlichen Dienste des Fürsten atlachirlen Geh. Regie- rnngSrath Rattenburg und dem Vicepräsidcnten des Staats»»»' stmnins, v. Plittkamer, waren nur die Vertreter der verbündete» Regierungen anwescnd. Das Malst zählte dreißig Gedecke und bc gann nm 5 Ubr. Da man die Gcwolmbciten des Fürsten kennt, w erwartete man, daß nach dem Esse» bci der Eigarre eines der be kannten politischen Plauderstündchen abgebalten werden würde, in denen der Reichskanzler in gemüthlichcr Rede »nd Gegenrede seine Auslassungen und Absichten zi»n besten giebt. Diesmal war die Spannung der Gäste besonders groß, und sie ist auch nicht getäuscht worden. Der Reichskanzler ging obne. Umschweife rinmittelbar an' die Fragen ein, dir jetzt alle Gemütber bewegen. Er könne sich nickst dazu entschließen, den Kaiser zn verlassen oder gar im Zorne zn scheiden , oder sa einfach, wie man sein Verbleiben im Amte binzustetten beliebe, liege die Sache dach nicht. Es fei freilich reckst begnom, wenn man beständig iviederbcste, er werde schau bleiben -, denn cs sei ja richtig, daß das für das Ausland und auch im Fnnern, z, B. für den Verkehr mit dem Kaiser, seine Wichtigkeit habe: aber dann dürfe er doch walst eine bessere Behandlung erwarten, ans die er mehr sehe, als am guten Lahn. Vinn könne dach nicht van ilnn verlangen, dass er Das, ivaü er sür unrichtig und schädlich batte, sür seine Gegner in Ordnung bringe und erledige, daß er sich einfach znm gehorsamen Diener der anderen Fraktionen mache. Bei dem Widerstande aber, ans den seine Politik in neuester Zeit gestoßen sei, bei der Feindseligkeit, mit der ilm sogar die amtlichen Blätter verbündeter kleiner Regierungen ^ wälirend der letzten Wallten bekämpfst hätten, müsse er, wenn cr nnt dem von ihm eingeschiagenen Wege sartichreiie, einen Konsistt befürchten, und dem wolle er nach seinen Kräften Vorbeugen. Er rvollc also einmal scbe», ob nndrrc Männer, die sich des öffent lichen Vertrauens, wie cs die letzten Walsten bekundet haben, in höherem Maße erfreuen, es geschickter anfnngen und günstigere