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- 1062 - nach dem Bilde des Barer- gefragt halte, „Dieser wahrhaft treu« Freund!" — sagte sie tief bewegt, „wenn ich ihn nicht gehabt hätte in all' diesen langen Jahren da drüben über dem Wasser. Ich weif, nicht wie er meine Adresse erfahren halte, jedoch er schrieb mir freiwillig iedeS Jahr einmal — und von dem. waS er mir über Dich jchrieo, daß ?u gesund und geliebt und glücklich seist, lebte ich dann das ganze Jahr — Du, meines Erich Ebenbild. unser Stolz, Vaters „grober Junge"!" sie strich ihm mit der Hand. tue trotz Arbeit und Darbens weich und zart ge» blieben ivar wie die Hand der verwöhntesten Weltdame, saust über das Haar, ihre Lianen flössen still — „und wie wir dann alle wieder nach Deutschland übersiedelten, aus Gründen, die ich Dir dann erzählen will, da besuchte uns dieser gute Mensch zwei mal. und das ietzlemal, bei eingehender Aussprache - va erst liest er durchblicken, daß .„ein geliebter Lohn gedarbt Kat im Herzen, trotz all der überreiche» Liebe, die ihm in Wildeck zu leil wurde Ist das ivahr?" — Sie sah ihn bange jragend an. „Ja, Mütterl ich habe gedarbt. Eben erst fühle ich. wie sehiD' sie lies; die Hände gefaltet in den schob gleiten und blickte bekümmert vor sich > in. ihre Lippen zitterten. „Lab Dir sagen, wie es kam, daß ich Dick hcrgebcn mußte. G.' war vor der Dause Deines jüngsten Bruders, ich war noch sehr schwach und matt, als das Unglück geschah, als inan mir Deinen Vater zu Dode verletzt ins Hans trug. Gr war schon ein sterbender, aber sein starker Wille besiegte die letzte schwäche, klar und deutlich sagte er mir alles, was sein Wunsch und Wille sei. Zuerst sprach er von Dir. Bor Jahresfrist schon hatte sein Beller Glaus Berndt an uns geschrieben und um Dich, üea muin östliche» dereinstigen Majoratserben. gebeten, sie wollten Dich lieben wir ckr eigen, verstorben Kind und sie wollten Dir die beste Erziehung geben — doch sei ihre Bedingung, das, wir un-s von Dir lchiedcn für immer. Damals Iwtte Dein Vater geantwortet: „Danke, aber meinen Jungen erziehe ich mir selbst! Du warst ja seines Herzens Wonne, sein Liebling. Nun lag er da. ein todwunder Mann und konnte sich icinen Jungen nicht erziehen, und da, mein Sybold, war cs sein letzter Wunsch und Wille, das. Du den Vernmndten übergeben werden solltest. Ich kannte diese Ver wandten nicht, aber ich kannte >hn. und mutzte, das; er nimmermehr die Bestimmung ge troffen hätte, wenn er nicht den Majorcttsherrn als einen edlen Menschen geschätzt hätte! Do kam es, das; ich blindlings zu Inn bereit war, was er gesagt, ob mir auch das Herz drüber brechen wollte. Man »ahm Dich >ort. lieber mich ivar eine grobe, schwere Krankheit gekeminen, an der ich nach menschlichem Ermessen sterben mnble, aber ich narb nickt, Gott lieb mich leben, da ich ja noch vier Kinder hatte, die meiner bedurften. LUS ich dann endlich genas und wieder klar denken konnte, mein Junge, da hat Dein Mütlercnen Taa und Nach» »m Dick geweint. War cs schon Uebermeiischliches. Dich l,er;ugebcn. io erschien eS mir unmöglich, dast jene grausame Bedingung so gemeint sein konnte, das, ich auch brieflich nicht mit Dir verkehren sollte. Aber es war so. Warum, das weist ich nickt. Es war. als wollten jene zwischen Dich und mich eine Kluft reiben, die durch nichts zu Überdrucken war. sonderbare, widersinnige Bedingungen knüpften sich auch an eine nur durcb das Majorat zngedachte Wilivenpension. Ick, schrieb Dir und ici ickte Dir das Bild des Vaters und da erhielt ich einen Brief jener Iran, die Dich oriin Loh» nennen wollte. Gin Brief, der mich zuletzt entsetzte und jammerte, ein '''ehender Briei. d-.r Brief einer stolzen Leele, einer hochmütigen Iran, die sich vor mir >rweii erniedrigte, das; sic wie eine Bettlerin bat. mir van meinem Reichtum an Mntterglück ihr Teil zu lassen, völlig und ungeteilt. Lo sei es ausbednngen und so inü'se es bleiben. Da sah ich menigslens. dast das Wort, sie würden Dich lieben, wie U:r eigen K;nd. leine leere Phrase geweie»." „Bon alledem ahnte ich nichts, nichts. Lie ließen mich auswachsen, ohne dab Gurc "Namen je über ihre Lippen gekommen waren." Die Mutter »ickte. „La dockte ich es mir. Doch Du weist!, wie sich's so fügte, dab wir Gnropa verlieben? Wenn Las nicht gewesen wäre, ich Kälte es nicht ertragen." Ick weis; nichts Näheres. Wo lebtet Ihr damals? Im alten Hause?" „Ja. der gute Prinz liest mir die Wohnung. Er sorgte sehr gütig für uns und hat mir, da der Vater in seinem Dienst verunglücke, eine lebenslängliche Witwenpension gesichert. Ich hatte aber ancti einen Verwandten, der meiner siebeooll gedachte, inein Onkel Karl von Naupach." „Der Onkel Karl in Amerika!" Wie ein Blitz kam ihm auch diese Griiine- runa. Wieder lachte sie unter Dränen, nahm seinen Kopf in beide Hände und sah ihn mit leuchtenden Augen an. „Das weiht Du noch, das weiht Du noch!" Dann fuhr sie >ori: „Gr schrieb mir, er sei alt und habe seine Iran verloren, seine Töchter seien ver heirate: Wenn ich mit meinen Kindern zu ihm kommen wolle, io fände ich bei ihm väterliche Liebe, eine Heimat und Gelegenheit, meine Kinder zu tüchtigen Menschen zu erziehen. Lein ..Glück" lxibe er, der als junger Oüizier Lckmlden halber heriiberging, »ick,: a'iuacui. aber zu hungern brauchten wir nicht bei ihm. Als ich dann bei ihm war. beari'' ick, warum er sein Glück nicht gemacht. Gr war dazu viel zu sehr Gemütsmensch. Gr hatte einen großen R»s als Arzt, aber seine Gutherzigkeit trieb ihn immer zu den Armen, von denen er keine Bezahlung nahm. Dieselbe Gutherzigkeit veranlastte ihn auch, uns in sein Haus zu nehmen. Wir waren acht Jahre b?» ihm, und als er dann - 1063 - satz: Arbeit schändet nicht!" - einmal fühlte Boh, zum letzten Male, eine herzbeklemmende Spannung. „^Lie sind al>o, stieß er fragend hervor. ,,Ia, sie sind nun alle flügge, die jungen Bvätt 5"? dem allen Nest zu Frauenlob. Ein ledeü konnte rn die Welt gehen und eigene Wege suchen, aber darin sind sie alle einig, das, wir zusammenbleiben. In einer großen Stadl findet ein >edcö seinen Unterhalt, wenn es den guten Willen hat. Mern Sohn, reme Gcichwister sind alle ihres herrlichen Vaters würdige, pflichttreue Menschen, und >ie haben sich von drüben clnen schätz mitgcbracht an Tatkraft und Arbeilssreuoig- kett! A">aß ätz unserer Uedersiedlung war Gustav. Die Zeit war da, daß er seiner Militärpflicht genügen muhte, und so kehrten wir in die alle Heimat zurück. Aber in Urauenlob kvnnlen wir nicht bleibe». Die Stadt war zu klein. So kamen wir hierher» und der liebe Gott ist mit uns gewesen. Sein Segen fehlte uns nie! Sieh' Dich um, erkennst Du wohl die Sachen wieder, die in Deines Vaters Haus das Wohnzimmer füllten? Ich habe sic damals nicht verkauft, der Schloßoerivalter nahm sie mit Be willigung des Fürsten in Verwahrung, und nun sind sie wieder hier . . . War Dir's nicht heimatlich, als Du eintratest?" Boh küßte ihre Hände. „Ja, Mutter, ja, ich wußte kaum. wcöl>alb mich das Zimmer so vertraut ansak." sie standen unwillkürlich aus und machten einen Rundgang durchs Zimmer, und sie zeigte ihm dieses und jenes, und in ihrer Stimme zitterte noch das Glück. Wie sie so ging mit leichten, gleitenden Schritten, die schlanke, fast jugendliche Gestalt, so schon >m einfachen schwarzen Wittvenkleide, da tauchten wieder unzählige Erinnerungen aus frühester Zeit in ihm auf. Sie war in vielem so unverändert. Jener Liebreiz, der einst an ihr bewundert und beneidet wurde, war noch nicht von ihr gewichen und über trug sich gleichsam auf ihre Umgebung, in der «ine gewisse heitere Anmut herrschte, der die Einfachheit keinen Abbruch tat. Aus dem Nähtifch stand des Vaters Bild, daslelbe, welches Voh besaß, das einzige, welches von ihm existierte. „So sieht er mich nun immer an," sagte sie liebevoll und strich drüber hin mit der Hand. „Und muß sehen, daß Du arbeitest, arbeitest um Geld, während ich —" Sie hob die Stickerei auf, die am Boden lag »nd lächelte dabei. 'Dafür kannst Du aber dock nichts, mein Junge! Und was mich betrisst, was glaubst Du ivohl, waä mir über di: Verzweifln»! dankbar. S betrisst, was gtcruvft -ickr wohl, na hinweggeholfen hätte, wenn nicht die Arbeit? Ich bin ihr Sie war ein Gnadengeschenk Gottes. "Was wäre dann aus mir geworden, wenn ich mübig vor diesem Bilde gesessen und mich in mein Unglück vertieft hätte ? Wie hätte ich meinen Kindern, die schon so früh daran denken mußten, sich ohne Hilfe durchs Leben zu kämpfen, wie hätte ich ihnen mit gutem Beispiel vorangehen sollen? Ich will Dir nun von Deinen Geschwistern sagen, was über ihre bescheidenen Lebensstellungen zu sagen ist. Martha lebt bei mir und arbeitet wie ich mit der Nadel. Maria, weißt' Du noch, unscre süße Mietzi mit dem braunen Lockenkopf, ist Erzieherin. Daß sie dazu die Kenntnisse erwarb, verdankt sie der Güte des Prinzen, delsen Patenkino sie war und der das nie vergaß. Sie hat eine Stellung in einem reichen Hause und ist mein liebes, frommes Kind geblieben, obgleich ihr ihre Schönheit !o leicht hätte zum Ver derben weiden könne». Gustav ist Techniker. Er bildete sich schon in Amerika dazu aus und war bereits dort in einer Fabrik angestellt, welche in Geschäftsverbindung mit der großen Fabrik steht, an der Du hier vorüoergekommen bist. Dort hat er eine gute Anstellung, man schätzt ihn und er verdient es. Dein kleiner, dicker Bruder, der Dir immer nachlies, ist Dir über den Kops gewachsen! Aber Reinhard ist noch so ganz mein guier Junge. Er hat etwas Knabenhaftes behalten, und da er zart war, wäre er l>arter Arbeit nicht gewachsen gewesen. Ich schickte ihn in eine Handelsschule, und er ist Kommis in einer Buchhandlung. Ja. mein Sohn, was sagst Tu, der Du aus des Lebens Höhen siehst, dazu, daß Deine älteste Schwester Schneiderin, Dein iüngstcr Bruder Kommis ist?" Sie lächelte, es war ein schalkhaft frohes Leuchten in ihren Zügen. Er sagte gar nichts, denn in ihm war alles staunende Bewunderung solcher Herzenssreiheil. überflüssig schönem St. , ... zu denken, er fühlte sich gedemüligt. Sie sah seine nur mühsam bekämpfte Aufregung und nun erst fiel ihr ein. was ja noch gar nicht zur Sprache gekommen war . . . „Du hast das Anrecht aus die W''deck verloren . . sagte sie, „ich weiß es durch Joachim. Ein bitter Ding für Dach, mein Armer, und ich habe in der übergroßen Freude noch nicht mal daran gedacht! Und Du stehst da, heimatlos geworden und arm? Oder doch mcht? O nein, jene guten Menschen werden ja nie vergessen, daß sic auch Dich Sohn nennen." „Ach laß das, Mutier, sorge Dich nicht um mich. Ich habe mich mit einem sehr reichen Mädchsn verlobt. Aber kann mir das die Wildeck wiedergebon?" «Fortsetzung folgt.» sfreibeit. Er, der hier hatte helfen und retten wollen, fühlte sich so beschämt, so ssig diesen starken Menschen gegenüber, die, ans eigenen Füßen stehend, mit Stolz Gnadengeschenke zurückgewiesen kalten. Es erregte ihn furchtbar, hieran ! In meinem wegen tycschasts- aurgabc stabe ick, jetzt einen gröstercn Posten n — C I>« viot und Co»«?i«,»»t zum Verkauf gestellt. Diese Waren sind nur bessere Herrenstosfc, eigne» sich aber besonders zu den jetzt moderne» v3M6N-!(08tlilN6I1, Mtztl811. kocken. 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