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Dresdner Nachrichten : 15.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-15
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1927
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-MsE.Ä Et«7 irr. 22« Sette 5 Sonntag Kantate 1927. . Garten und Waw draußen Hallen «tder von frohen Lie dern. Daß er sin»e. ist dem Bogel in die kleine Brust gelegt. Wenn die Lonnenstrahlen aufblihen, lösen sich in ihr die jnhi» lterenden Töne. Sie werben nicht gehemmt durch Leuten und Sorgen. Und der Mensch könnte viel davon lernen, wöllte er nicht immer sein unruhige» Her, htnau»trag«n, oder wo er e» tut. sich beschämen und aufmunlern lassen. Denn auch dem Menschen wuvde da» Ltyd mit ans den Weg durch» Leben gegeben. Gesungen hat man in allem Wechsel und Wandel der Zeiten. Und ob e» vor alter» ge- schätz, erweckt «S noch heute vielstimmig ein Echo, wo e» da» im Kühlen und Empfinden unsere» Herzen» Wurzelnde be rührt. Denn mag sich allerlei wandeln von Geschlecht zu Ge schlecht, daß dl« Welt allmählich ein ganz anderes Ansehen ge- winnt. so bleibt sich die innere ihrem tiefsten Wesen nach gleich mit ihren Kragen und Wünschen, die ost genug das Lied am besten »nm Au»bruck zu bringen vermag. Wa» mögen e» für Feierstunden gewesen sein, wenn lm Tempel Jerusalems unter dem Schalle von Posaunen und Harfen die Psalmen erklangen, die auch in der christlichen Kirche ein Hetmatrecht erlangten! Sie kommen dem suchenden, bangenden, beichtenden, frohlockenden Herzen ost ganz wun- dersam entgegen, so daß mit Recht gesagt wurde, der Psalter sei „ein Bäum, der, wenn der Hauch der Menschheitsgeschichte hi», durchgehe, ln allen Zweige» zu tönen beginne", und nicht nur Luther bat sich viel Kraft und Frieden im großen Kamps dar aus geholt, auch Jesus selbst flocht manch köstliches seiner Wort« i« sein Leben hinein. Dann sangen, als die Zeit der Sehnsucht und Hossniing er füllet war, Gottes Engel in der Weihnacht über Bethlehem ihr herrlichste» Lied, und auch dies Lied wird nicht alt, sondern saqimelt immer wieder unter dem Chrtstbanme die Weih nacht-gemeinde. um sie einmal alles Dunkle und Harte ver gessen »u lassen. Da» Christentum aber hat seine Triumphe nicht am wenig- sten in Liedern gefeiert. Luthers geharnischt etnhersahrender Ehoral rechtfertigt da» Urteil, die Reformation sei dem deut schen Volke in» Herz gesungen worden. Johann Sebastian Bach» MatlhäuSpassion aber erreicht es, in ihren Hörern das Gefühl »u erwecken, als ob sie unmittelbar unter dem Kreuze stünden. Und Paul Gerhardts wundersame Lieber, die ei» arme», verzagte» Herz so einzigartig wieder froh und stark machen können, stellen einen großen, unwägbaren Reichtum ü«r evangelischen Gemeinde dar. Hieran am Sonntag Kantate einmal zu erinnern, haben wir um so dringender nötig, iveil unserem Volke die Gefahr droht, »och mehr als an den äußeren Gütern an den innersten zu verarmen. Schon Paulus aber mahnte: .Fleüet unterein ander in Psalmen und Lobgesängcn und geist lichen Liedern, singet und spielet dem Herrn in euren Herzen." (Ep-H. 5,1V.) «In euren Herzen", da- mit au» euren Liedern auch kein bloßer Lippendienst werde, sondern der Christ, wie der Vogel draußen, singt, weil er singen muß und in seiner Brust kein Zweifeln und Verzweifeln, kein Klagen und Anklagen aufkommt, sondern nur die Lust an dem wohnt und herrscht, von dem dann das Herz, wessen es voll ist, übergeht! ch. — am Sonntag. Auf dem Altmarkt spielt die Kapelle des 4. Art.-ReglS. «Leitung: Musikmeister Waldaus: Die Welt ist so schön. Marsch, von Jünger: Fcft-Ouvcrlüre, von Lorhing: FrühlingSstandchen, von Laeombe: Fantasie au» der Over „Lohcn- arln", von Wagner: Morgenblätter, Walzer, von Straub: Parade marsch de« ehem. 84. Feldart.-Regt».: Helenenmavsch, von Lübdert. — Auf dem Neustädter Markt splelt tm Anschluß an den Wachaufzug etwa von l2LV bl« l.>8 Il-r die Kapelle de» 1. vatl. Ins.» Regt- U> tLrttung: Obermusikmeister Thielei: Srerzter-Marsch, von tinrat-: Ouvertüre zur Oper ,«sampa", von Herold: Zwei Elsässtschc vauerntänz«, von Merkling: Paradein-arsch de« ehem. 178. Ins.» «esl».:>K<«»demarsch. de» ehe«. 181. Jnf.-R«gt». — UstlnstfubilLn«. Der Vankbevollmächtlgte Koberllng be. gebt am 18. Mat den Tag der 28. Wiederkehr seines Eintritts in die Sächsische Bank. — Straßenbahnnachrichte«. EilomnlbuSlinle Li: Ter erst« Wagen ab Weiher Hirsch verkehrt versuchsweise eine halbe Stunde früher als bisher, also bereits 8,AI Uhr. — Naturtheater „Heidepark- (Haltestelle Saloppes. Sonntag „Preztosa", Schauspiel mit Gesang von Pius Alex. Wolfs, Musik non Carl Maria v. Weber. Eintrittspreise: Mitglieder des Verein» LolkSwohl 80 Ps.. Kinder 8» Ps. — Der Bereta znr Wahrung der Interessen des Bie-Handels Dresden e. B.. tm Landesverband sächsischer Bichhändler e. B„ Drcsden-A., Schlachthos. hält am 18. d. M. 8 Uhr im groben Saale des Hotels zu den „Drei Naben". Drcsden-A., Maricnstratze 18/20, fiir« Versammlung ab. in der Bcrbandsdirektor Lehnert über wichtig« TagcSsragen referiert. Geschäftsführer Eger hat das Kor referat übernommen. Die organisierten Viehhändler der übrigen Verein« sind dazu etngeladen. — Znr 7l>l>.Jahr-F«ier der Stadt tzeitmeriß, die in den Tagen vom !» bis 7. Juni mit einem Heimatfest begangen werden soll, ist eine stattlich», mit Kuustdruikbctlagen und vielen Textbilder» ausgcstattete Festschrift erschienen, die in einer Reihe von gründlichen ivigen- ichaftlichen Aussätzen manche bedeutsame Erkenntnis zur Geschichte dieser treudeutschen Elbestadl und darüber hinaus zur Geschichte des Subciendeutschtums bietet. Cs brennt!!! Allerhan- Unbekanntes von -er Dresbner Feuerwehr. Wehe, men» sie losgelösten. Wachsend, ohne Wtoerstand Durch die volksbelebten Vaste« Wälzt den ungeheuren vrand . .. Keiner hat so wt« Schiller da« Rrrvenauspettschend« «in«» Feueralarm» ln Versen, öle wl« Klammen lodern, sür alle Zeiten dem deutschen Empfinden nahegebracht. Ohne Zweifel sind die Großstädter durch den alltäglichen Anblick der au», rückenden Feuerwehr an sich schon abgestumpft. Man denkt, wenn man da» Signal de» Lüichzuge» hört: Es wird nicht viel los sein, die Feuerwehr tut eben ihre Pflicht. Erschallt aber mitten hinein i» unsere Ruhe daheim oder auch t„ unsere Geschäftigkeit aus vsjener Straße der kurze, gellende, auf wühlende Ruf „Es brennt!", da spürt ein seder sofort da» Wehen der „HinimelSkrast. die -er Kessel sich entrafst und ein hertritt aus der eigene» Spur." Und lautet der Rus gar „Großleuer!" da gibt es wohl keinen, der nicht erregt, erschreckt, vielleicht beim ersten Anblicke eines großen Brande» sogar «hvssnung». los -er Götterstärke weicht". Jeder hat solche Augenblicke schon erlebt, aber nur wenige sind sich wohl darüber klar, welche Unsumme von Energie. Pflichtbewußtst!», Hilfsbereitschaft, Intelligenz und llnerschrockenhett bis zum Tode, wenn cs sein muß, in unserer Feuerwehr ansgelöst wird, wenn aus der Mcldezentrale daö Keucralarmzeiche^ ertönt. Sei cs. daß man die Feuerwehr telephonisch angeruscn, sei eS, daß man de» Hebel eines Feuermelders gezogen hat, sosort wird durch Drücke» eines einzigen Knopfes die T y p c » a p p a r a 1 u r der Zentrale in Bewegung gesetzt, der Standplatz des gezogenen Feuermelders angezetgt, die die Alarmglocke bedient, und, salls der Alarm in der Nacht erfolgt, die ganze Feuerwache elektrisch er leuchtet. Die B e r e l t s ch a f t s w a ch e liegt in den Schlas- sälen angezogen und nur der Jacke und bet Stiesel entledigt aus den Betten. Augenblicks springt alle» auf. fährt in dle Stiefel und gelangt nicht über die Treppen, sondern aus Rutschstangen mit rasender Geschwindigkeit in die zur Ab- fahrt schon bereitstehenden Fahrzeuge. Dort finden die Wehr- männer Helm und Gurt vor, und noch während st« sich völlig fertig machen, fahren die Züge lo». ES ist heute möglich, das AnSrücken der Kenerwehr vom Eintreffen der Meldung an bis znr Abfahrt de» LSschznges in 18 Sek. «^bewerkstelligen. Das ist der günstigste Mll. Keine»'«!!» vergehen aber ln unserer Hauptfeuerwache mehr al» 4b Sekunden bis zum Ausrücken. Nur aus den älteren Wachen mit überholten Einrichtungen dauert der Bor- gang etwas länger. Die Fahrtgeschwindtgkeit k,t unbegrenzt. Mau weiß, daß iebes Fahrzeug halten muß. wenn die Feuerwehr kommt: und wohl keiner VcrkehrSvorschrift fügt sich jedermann williger al» dieser. Bereits aus der Fahrt zur Brandstelle werden mit größter Beschleunigung mittel» Karten und Listen diefUr den Brand in' Frage kommenden Hydranten s e st g e st c l l t. In der Nacht sorgt eine elektrische Lampe dafür, daß alles schnell aufgefmiden wird: denn wesentlich für da» gesamte Löschwese« ist «ine hi«, reichende und cinunmdsreie Wasserversorgung. An der Brandstelle angekommen, hat der diensthabende Bor- gesetzte festzustellen und sosort der Zentrale zu melden, ob Mtttclfeuer vorliegt, Grobfeuer droht oder der schwerste Fall eingetretrn ist, bei -em lwie etwa Pelm Brande de» Arsenal» ober de» HolzstapctpiatzeS ln der Krtedrtchstadti die tnhaltS- schwere Meldung: Alle» z«r Brandstelle! zu lauten hat. Bet Mlttelfeuer rücken drei Lölchzüge, der Großbrandlöschzug. dle Geräte, und der Schlauchwage« a«S. Bet Großscuer werden vier Löschzüge, der Großbrandlöschzug, der Rescrvetcndcr, die Schlauch- und Gerätewagen arlarmiert. Atembeklemmend sind dagegen die Vorgänge bet der Meldung: „Alles zur Brandstelle". Jeder Feuerwehrmann weiß, daß e» in diesem Falle um alle» geht. Die Mannschaften sämtlicher Wachen rücken aus, während alle dienstfreien Mannschaften durch die Polizeiwachen, denen die Adressen derselben stets vorliegen, herangezogcn werden und die Wachen be setzen. Je nach Bedarf rücken nun auch diese au». ES ist aber dafür gesorgt, daß für «in unter Umständen «intrrtende» zweite» Feuer stet» genügende Mannschaften z u r ü ck b l e i b e n: Der Ueberwachnngsdienst für das AuSrücke« wird durch den „Feuerrvehrmetster vom Tele- graphen" versehen. Die Reihenfolge der Wachen, deren Löschzüge etwa bei Großfeuer zur Brandstelle zu fahren haben, ist listenmäßig für jede Straße sestgelegt. Der Keucrwehr- mclster rnft die tu Frage kommende» Wachen sosort bei Ein treffen der Meldung an und diese rücken in der vor- geschriebenen Aufeinanderfolge aus. zunächst ost ohne »u wissen, was eigentlich los ist. Schnelligkeit, Bereit schaft und ordnungsmäßiges Eintreffen ist alle». So wirb die Möglichkeit schnellster Hilfeleistung mit der Vermeidung von Zeit, und Energteoerlust vereinigt. Wenige Minuten später tressen an der Brandstelle derBrand. direktor und sämtliche AmtSbaurüte eln. Unter Oberleitung de» Direktor» wird mlt Kaltblütigkeit und be ruhigender Gewissenhaftigkeit da» Brandobjekt in Abschnitte eingeteilt, die den einzelnen Räten unterstellt werden, «te haben vor allem die Ausgabe, dafür z« fora««. daß bei Bedarf von sehr große« Wassermeuge« diese nicht de« Hydranten ent- «»«men «erden. Es könnte sonst der Fall eintreten. daß eS bei zu geringem Querschnitt der Rohre zu Wassermangel kommt. Daher besteht die Vorschrift, das Wasser möglichst offenen Wasser- stellen zu entnehmen. Geeignete Spritzen haben an diese hinzusahren. das Wasser mit modernsten Pumpen, die eine Hebewirkuna bis zu »14 Meter haben, aulzuiaugen und der Brandstelle znzusühren. Jede Spritze hat sechs bis acht An- schlußleitunaen. io daß e» bei kombinierter Tätigkeit von sechs Lüschzügen müaltch ist. bei einer Einzelleistun» der Pumpe» von 1500 Litern in der Minute »nd bei einstündiger voller Löschungsarbeit 840UW Liter Waller in der Stunde in die Glut zu spritzen — eine Riesenleistung, die aber, wie -er Arsenai- brand bewiesen hat. doch ein Nichts ist, wenn einmal Schillers erschütterndes Gesicht von der gigantischen Macht der Flamme gewahr wird: „Und als wollte sie lm Wehen Mit sich fort der Erde Wucht Reiße» in geivall'gcr Flucht, Wächst sie in des Himmels Höhe» Riesengroß! . . ." Die Kcucr-Angrisssgcrätc sind wie alle Einrichtungen der Dresdner Feuerwehr erst klassig. ganz modern und zuverlässig. Zur Bewunderung zwingt vor allem die großartige elektrische Leiter, von deren srtnnervigrr Technik man sich erst ein Bild machen kann, wenn man ste einmal tu aller Ruhe aus ihre Einzel heiten studiert. Sie ist 27 Meter hoch, kann in dreidimensio naler Richtung ausgezogen werden unü reicht in die höchsten bewohnbaren Gebäude, fall» eS nicht gerade Türme sind, so daß eS mvalich ist. in solcher Höhe das Feuer auch von außen her anzugreisen. Der Allgemeinheit wenig bekannt ist die Vorschrift, daß seder Brand zunächst über das Treppenhaus angegrisfen wer den muß. Daher sieht man gewöhnlich auch von außen her wenig von der anstrengenden, gefährlichen und ausreibenden Arbeit der Feuerwehrleute. Mit Rauchmaske» müssen sie Vor dringen. um nicht dortWasserzu geben, wo s i e z u- n ä ch st Flammen scheu, sonder» dort, wo des Brandes Ursache liegt. Oft arbeiten sich die Braven, auf dem Bauche liegend und so noch den Rest guter Lust am Boden erschnappend, bis zum eiaentlichen Brandherde vor, während ste den schweren Schlauch mit dem verschließbaren Strahlrohr mühevoll nachschleppen müssen. Und dann heißt es hart, bitter hart arbeiten, bis der Körper und der Geist sein Letztes leistet. Daß man zunächst nicht von außen Master gibt, hat seinen Grund vor allem auch in dem Strebe« nach Vermeidung von Wasserschaden. Durch unsachgemäßes Spritzen und unrationellen Master- verbrauch wird ost mehr Schaden anaerichtet als durch das Feuer selbst. Die Dresdner Kenerwehr wird deshalb dazu er. zogen, durch unmittelbare» Aufiuchen und Bekämpfen der Brandursache die Wasserschäden zu verhindern. Um trotzdem bet katastrophalen Bränden gewaltige Wastermengen in die Glut schleudern zu können, ist der Großbrandlöschzug mit ganz schweren Schlauchkallbern ausgerüstet. Ein schwierige» Kapitel ist der Schutz der Feuerwehrleute bei starker Qualm, entwickln«». Es gibt bei unserer Feuerwehr zweierlei Rauchschutzappara/c, da» Großgerät mit Sauerstofsbombe und Druckpumpe, und den MaSkeneinsatz. Elfterer ist für den Mann bestimmt, der schwer vor dem Feuer arbeiten muß und sich in großer Ge- fahr befindet: letzterer dient dem sogenannten Verbindungs mann, der den Kontakt zwischen Brandstelle und Großgerät T»gitvN»r KIng»ng n«u«,1«r tzöu»1«r Ak«I»»nst»u»»1r»v« 1L -f Besonders preiswerte Angeboie in Seiden - Mänteln. Kasha» Mänteln und aparten Kleidern dielet dar Speziolhaus I. Vollrath, Prager Sir. 20. Verkauf und Vorführung im I. Stock 8 Duisburger Museumsverein unter dem Titel „Die deutsche Medaille und ihre Entwicklung". Grundlage bildet die im 18. Jahrhundert mit leidenschaft- sichern Eifer zusammengetragene Sammlung ans knrlicssischem Besitz. Bon großer künstlerischer Eindringlichkeit »nd Leben digkeit ist di« Mischung von Geistigem und Stofflichem, die dieser reizvollen Art der Kleinplastik ihre persönliche Note gibt. Die mehr als tausend Exemplare der Ausstellung stellen beinahe ebensoviel« stilistische Kormgedanken dar und geben von den klassischen Tagen deutscher Medaillenkunst an lNitrn- berg, Augsburgs bis ln unsere Zeit tatsächlich ein lückenloses Entwicklungsbild. i.— s Die Eröffn««» der Hygicnc-NuSstcllung in LudwigS- hafe« a. Nh. fand in feierlicher Weise am >8. Mai im Beisein zahlreicher Vertreter staatlicher und städtischer Behörden statt. In der Begrüßungsansprache betonte Oberbürgermeister Dr. Weiß, Ludwigshafen, vor allem die große Bedeutung dieser vom Deutschen Hygiene-Museum Dresden cingcführten Wanderausstellungen. Er bezcichnetc sie als ei» Museum deS menschlichen Körpers, eine Darstellung der Gefahren, die ihm drohen und der Mittel und Wege, diesen Gefahren zu ent gehen. Nach einer Reihe von Ansprachen schloß sich unter sachkundiger Führung ein Nundgang durch die Ausstellung an. die in außerordentlich klarer und übersichtlicher Einteilung ein getreues Bild des Menschen in gesunden und kranken Tagen gibt. Auch diese neue Ausstellung verspricht ein voller Erfolg des Deutschen Hygiene-Museum» zn werde» und wirb dazu beitragen, die große Bedeutung des Deutschen Hygicne- Mnscums wetten Kreisen unseres Volkes deutlich vor Augen zu sübren. s- Eine sinnischc Universität. Am 12. Mai fand in Abo die festlich« Einweihung der dortigen finnischen Universität statt. Die Feier gestaltete sich zn einer imposanten nationalen Knndgcbung Beim Festakt sprachen «. a. Gesandter Hanschild, sowie Rektor Krüger von der Universität Greifswald, als Vertreter sämtlicher dcutichcn Hochschulen, gemeinsam die deutschen Glückwünsche ans. s Ein Vater des KubiSmnS. In seinem Wohnsitz in Bonlogne - sur»Seine ist der Maler Juan Gris ge storben. Ina» Gris, Spanier wie Picasso, war. wie dieser, seit längerer Zelt in Paris zu Hause. Sein Name bleibt »eben de» Namen Picasso und Bracaue mit der Geschichte de» Kubismus in der moderne» Maleret unlösbar verbunden. st Anüftellung der Akademie Dresden tllk? lgegcnübcr dcmHauvt- elngang der staatlichen Eemüldegalerle am Zwingers. Dle am 7. Mai ervsinete Ausstellung findet lebt,älteste« Interesse. ES konnte» bereits mehrere Verkäufe rrzielt werden. Auster der GedächtniS-AuSstellung kür Otto Gustmann stich Gemälde sächsischer Meister de« IS. Jahr- hundert» svvn Caspar David Friedrich bi» Gotthardt Kuehls und Werke lebender deutscher Künstler ,u sehen. Die Ausstellung ist «verklag» von S bi» S Uhr, Sonntag» von 1411 b4» L Uhr «eüsfnet. st Galerie Arnold. Die Ausstellung der Gemälde von Schmidt- Rottluff und der Pholographlen von Krau Rieh wirb t, den nächsten Tagen geschlagen. ES folgt dank des besonderen Entgegenkommens des Malers Edvard Munch eine SonderauSstclluna diese» Künstler», wie sic seit langem in Dresden nicht gezeigt worden ist. st Galerie Nene Knnft Fideö, Ltruve strotze «. JameS-Ensor- AuSstellung. Für ganz kurze Zelt sind dle bedeutendsten Serke de» grotzc» belgischen Maler», chronologisch beginnend mit dem Jahre 1880, vereinigt, da der belgisch« Prlvatbcsttz wieder zurückverlangt wird. Diesen Sonntag geöffnet von 10 bi» 1 Uhr. — Im Kadtnett am Ferdtnandplatz: Stickereien und Wandbehäng« von Irma Goecke, Dortmund, und Goldfchmiedearbeiten von Johanne« Eckert. Dresden. In den Kalakomben -es Wiener Stephansdomes. Von Dr. Volkmar Jro, Wien. Die hellste Maisonne strahlt um den schlanken-StephanS- t»rm, oben flimmert der goldene Adler gegen den lachenden, blauen Himmel, vom Graben und der Kärtnerftraße flutet das Gewimmel de« Vormittag» wie Ameisentretbeu an dem gigantischen Bau vorbei. , Aus der sonnigen Wärme in die weihraucherfüllte Däm merung von St. Stephan. Um ein dunkle» Madonnenbtld zittern brennende Wachskerze». Gläubig« knien vor Altäre» und Statuen, der Lärm der Straß« ist fern und wesenlos. Der Führer hebt eine eiserne Kalltüre und entzündet seine Kackel. Wir steigen über «tue Wendeltreype hinab, dann durch einen langen Gang abwärts, der in di« unter- irdische Totenkapelle mündet, au» der sich d«» «UhelmUtze Labyrinth der Katakomben unter dem ganzen Dom. dem StcphanSplatze bis zum Hau» de» Deutschen Ritterorden» verzweigt. Die knisternde Fackel leuchtet setzt durch die schaurigen Gassen der Totenstadt voran. Kreuz und quer münden zahl lose schmale Gange, ln deren Nischen Tausende von Särgen eingemauert sind. Ein hohe» Gewölbe öffnet sich — Schädel. Bein, und Armknochen schimmern hier, regelmäßig in Reihen bis zur Decke übereinander geschichtet, e» sind Tote aus dem ehemaligen Stephanöfriedhofe, der km Mittelalter die Umfriedung des Dome» bildete. Unsere Schritte sind in dem fußhohen Moder unhörbar, immer wieder ragen die weißgrauen Gebeine, Kiefer nrtt blinkenden Zähnen, weißen Schädel aus dem Schutt. Und plötzlich, grell von der Fackel erhellt, ein unsagbar granenhaster Anblick: Das schwelende Licht fällt tn ein ver- sollen«» Gewölbe, beleuchtet ein Chaos von verfaulten Särgen und aufeinandergesunkenen, mumifizierten Leichen. Es sind Ste vornehmen Stände Wiens ans dem 15.. 16. und 17. Jahrhundert, Adlige, Patrizier, Männer. Frauen, Kinder, alle starr in gräßlicher Nacktheit, wie infernalischer Hohn auf Reichtum. Macht und Schönheit. Die gelbe Mumie eine» älteren Mannes liegt mit über der Brust gekreuzten Armen, seine GesichtSzüge sind voll, kommen erhalten, der Mund hart zusammcngcpreßt, die Augenlider geschlossen, die Haare von Moder überschüttet. Ein Stück schwarzes Tuch deckt bas linke Beln. — Neben ihm in einem Hügel von Staub zwei Frauen. An den erschreckend deutlichen Körperformen hängen noch Fetzen von Brokat und Seide, die gefallenen Hände tragen Rosenkränze, über die Köpfe sind lange Zöpfe gewunden. — Darunter zwischen den Sargtrümmern Männer, Frauen, Kinder — manche noch mit dem Ausdruck deö Todes- kampseS —, der Anblick dieser übereinandergeschichtetcn namenlosen Mumien ist ein apokalyptisches Bild menschlicher Nichtigkeit. Seit Jahrhunderten verhindert dle trockene Luft unter den mächtigen Steingewölben des Domes in manchen Gängen die Verwesung, während in anderen Ge wölben der Katakomben die Knochen längst zu Staub zer- fallen sind. Die Kackel leuchtet weiter. Aus verfallenen Seitenschächten tauchen aufS neue zwischen Sargtrttmmern und Knochen die »nsammengeschrumpften Leiber und Ge sichter auf. Dann leere Gänge, hinter deren Wänden Generationen ruhen. Offene Metallsärge stehen tn aus- gehauenen Nischen. Und während der Führer über bas Antlitz einer Frau leuchtet, deren Haare von einen, schwarzen Bande zusammengehaltcn sind, ertönt sehr fern ein dumpfer Akkord: Die Orgel von St. Stephan s vielt über den Katakomben. — Diese Musik inmitten Tausender von Toten erschüttert wie eine eherne Verkündigung deö Jüngsten Gerichts. Wetter durch das endlose Gewirr der Gänge über Moder, Knochen, vorbei an z»geinauertc» Bogen, welche die tiesergelegene,, Stockwerke der Katakombe» versperren. Nach einstündiger Mander»»» durch das Labyrinth deS Grauens steigen wir au» der Falltüre wieder in den Dor». Schon die Helle Däinmcrnng wirkt befreiend — dal», öffnet sich ein Portal: Sonne, Licht, der Straßenlärm brandet unter dem blauen Malhimmel gegen uns Geblendete. Der lachende, elegante Mittagskvrso wogt fast gespenstisch übse die Toten- stabt — zwanzig Meter unter den trippelnde' Schlangen, lederschuhen ist Verwesung und ewiges Schweige». —
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