Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 15.05.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-05-15
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192705159
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270515
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270515
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-05
- Tag 1927-05-15
-
Monat
1927-05
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 15.05.1927
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
r—t««. is M«» isrr Nr. 22S LeUc Z „Wie wir säst den Krieg verloren." Der amerikanische Grotzadmiral Sims . . _ ^ o,.- «n- -er V-Vooi-Arieg. „8ioß, dui-n »oä «losiiav" dtes« Devise bet englischen Geelörds Fisher war der Schlachtruf der Entente im Welt, kriege. Der unerschütterliche Wille, Deutschland zu »er. Nichten, war derartig Gemeingut der politischen und mtlttärl- schen Führung aus seiten unserer Gegner geworben, dieser Sill» trat bei jeder Gelegenheit so ossenkundtg in Erscheinung, daß es eben nur deutsche Ideologie zuwege brachte, an diesem unerbittlichen Willen zum vollen und uneingeschränkten Lieg« unserer Feinde über uns zu zweifeln. Wer auch heut« noch an diesem unbedingten Willen zum Knockout seitens unserer Feinde während de» Weltkriege» glaubt zweifeln zu kdnne», dem sei die Lektüre de» Buche» »o« Walter H. Page, amerikanischem Botschafter am Hose von St. Farne» während de» Kriege», «mpsohlen. Wer aber glaubt, daß wir machtlos der furchtbaren Uebermacht unserer er. barmungdloscn Fcindr gegeniiberstanden, dem sei dir Lektüre der Märznummer der in Nenyork erscheinende» „World» Work* an» Herz gelegt — der amerikanische Groß, adrntral im Weltkrieg«. William L. Lim», er. geeist da da» Wort in einem Artikel, den er Übrrschrteben hat: „Wie wir fast den Krieg verlöre«!* Großadmiral Sims schreibt: „Während e» allgemein be. könnt ist. daß wir den Krieg verloren hätten, wäre der deutsche U-Boot-Krieg erfolgreich gewesen, so ist es außerhalb militärischer Kreise unbekannt, daß wir unr knapp der Niederlage durch de» U-Boot-Krieg entgingen. Die Erkenntnis scheint sowohl dem Präsidenten Wilson, wie auch dem MarinrstaatSIekretär Daniel» gefehlt zu haben, daß der Krieg nur in enger Verbindung Amerika» mit den Alliierten gewonnen werden konnte." Wie wäre «» wohl gewesen, hätten die verantwortlichen deutschen Staatsmänner von KrtegSbeginn an „die Erkennt» nt» gehabt", daß man den gefährlichsten Gegner. England, mit allen Mitteln tressen mußte, wie die» von Männern wie Tirpitz immer wieder gefordert wurde, anstatt ihn zu schonen und tyn für die Bereinigten Staaten, bi» zur Wieder wahl Woodrow Wilson», bündnissähtg zu er. halten- Und weiter schreibt Lim», wodurch sich un» erschütternd« Parallelen aufdrängen: „Monatelang nach unserem Eintritt in de» Krieg bestimmte Fosephus Daniel» di« Operationen unserer Marine, und zwar in einer Weise, daß er den Alliierte» dt« notwendig« HUse gegen die U-Boote vor enthielt. Unterdessen gewann Deutschland den Krieg. Deutsche U-Boot« versenkten Schisse in einer beispiellose» Weise. Fm April lS17 schien die Lage für die Alliierten hoff- nungdlo», und zwar aus Grund der Tonnageverlusie. Die Tounageverlnfte des FahrcS 1917 «achte» eS unmöglich, irgendwie i«S Gewicht fallende Menge» amerikanischer Truppen sowie andere Zufuhren z« transportieren. Es stellte sich als notwendig heraus, die amerikanischen Truppen» tranSporte aus eine monatliche Zahl von 26 ONO Mann zu be» schränken. Wenn aber die weiteren Tonnageverluste des Jahres 1917 von 1511g NM Tonnen tnsolge sachgemäßer Zu» iammenarbrtt durch unsere Flotte vermieden worden wären, Men dt« nach Frankreich transportierten amerikanischen Truppe» verdoppelt, oder sogar verdreifacht werden können. Anstatt 300 000 Mann hätte Amerika dann IHM MV Soldaten im Fahre 1918 in Frankreich haben können." Aus der Westfront verbluteten in gewaltigen Anstürmen die französischen und englischen Armeen, der amerika nische Großadmiral bezctchnete die Lage al» Hoff nung » l o s. Der Deutsche NetchStag aber saßte unter Erzbcrgers Führung die bekannte Friedcnsresolution, und PatcrlandSvcrrätcr verseuchten die deutsche Flotte — die leitende» deutschen Staatsmänner sahen tatenlos zu. während man in Frankreich mit Meuterern und deren Hintermännern kurzen Prozeß machte, denn dort stand da» Vaterland — und üebi eS auch heute noch — über der Partei! Der Feind konnte erleichtert ausatmen — Deutsche hatten Deutsche besiegt, — w wie e» sich schon so ost zugetragen hatte tn der deutschen Beschichte. ÄmS berichtet weiter: „Fn den erste« vier Monaten des Fahre» l917 hatten die U-Boote 7 Prozent der Gesamt tonnage der Alliierten und Neutralen ver» icnkt nämlich mehr al» 2 999 999 Tonnen — die Berluftc steigerten sich mit jedem Monat. Allein i« April wurde« 999 999 Tonne« versenkt, doppelt so viel alS während de» ganze» Krieges, «ud »war vor de« Januar 1917. Die Gefahr der Bernichtnug der Tonnage war bis zu einem solchen Grade z« erwarten, daß die jitr de« Unterhalt der militärischen Kräfte und der Be völkerung der alliierten Mächte notwendige« Zufuhren »ich« «ehr sichcrznstelleu waren. Die Einfuhr war berettS aus 19 Prozent der Borkrie-Szcit beschränkt worden. Weitere Neschränknuge« hätte« sowohl die Armeen »nd dt« Zivilbevölkerung der alliierten Mächte be« Hungertod« preiSgcgebe«. als auch de« Transport »nd de« Unterhalt einer amerikanische« Armee unmöglich gemacht." o Wir lesen dann weiter im SimSschen Bericht: „Ansang April 1917 war Ich tn London etngetrvssen. Wir Amerikaner hotten die offiziell vrrössentlichten Tonnageverlusie alle ge- lcien und sür uns schien es feststehend, daß dte Sache der Alliierten gut stände. Man wird daher mein« Ueberraschung verstehen, als bei meiner Unter, rcdung mit dem damalige» erste» britischen Seelord, dem Admiral Jelltcoe, dieser mir ei» Schriftstück zeigte, da» die Gcsamtverluste an Tonnage während der letzten Monate entblei?. Die Verluste überstiegen fast um daS Vierfache die uns ossiziell mitgetcilten. ES war ossensichtllch. daß die Alliierten dte tatsächlichen Zahlen nicht vrrössentltcheu konnten, ohne hierdurch den Feinden Mitteilungen von »n. gcheurem Werte zukvmmen zu lasten. S» ist unmöglich sür «ns. den Krieg sortzusetzcn. wen« die Verluste in gleichem Maße wie bisher anhalteu, erklärte mir Jcllicoe, wir vermehren unsere Kampfmittel gegen die U-Boot«, soweit un» dte» irgend möglich ist, tebe» einigermaßen brauchbar« Fahrzeug wird zur Bekämpfung der U-Boote herangezogrn. Wir bauen U-Boot-Fäger und andere für diesen Zweck ge- eignete Fahrzeuge. Dir Lage ist aber sehr ernst, und wir be- dürfen dringend jede Htlke, die un» gewährt werden kann." Dte für dte Alliierten hoffnungslos« Lage, dte Groß, admtral Sims tm Aprtl 19l7 in London vorsand, ließ ihn seine Anstrengungen verdoppeln, um da» amerikanische Martneamt von besten bisheriger falscher Lcckriegssührung zu überzeugen, während tn Deutschland weltfremde Politiker und Defaitisten immer mehr ihren Einfluß verstärken konnten. Der Großadmiral Lim» schreibt: „Fch telegraphiert« josort lnach seiner Unterredung mit Jellicoej an da» Martne amt. alles zu tun. um dte Abwehr gegen die U-Boote zu organisieren. DaS Ergebnis war negativ. Al» ich dann nach dem Kriege tm Jahre 1920 dem Marineamt einen offiziellen Bericht vorlegte mit der Ueberschrtst: »Gewisse Lehren sür dte SeekrtegSsührung au» dem Weltkriege", wurde hierdurch die Einsetzung einer UnterluchungSkommisston durch den MartneauSschuß de» Senate» veranlaßt. Dieser Aus schuß stellte sest, daß während der ersten KrtegSmonate sseit dem Eintritt Amerikas tn den Krieg) da» Marineamt tn der chlaggebenden Maßnahmen iort. Dieser Hoden dar. dir später dann angenommen Alliierten dann tn den Stand setzten, den von Maximilian Dttembowski. LegatlonSrat a. D. gesamten Eeekrtegssübrung dt« schwersten Fehler begangen hatte, der schwerwiegendst« war der Widerstand gegen da» „Lystem der Geleit»«--"; dieser Irrtum verursachte große und höchst bedenkliche ver- lüfte." Sims berichtet weiter: „In meinem ersten Briese vom 1V. Aprtl >917 au» London setzte ich dann mein Drängen be- -Ugltch dieser ausschlaggebenden Mas Brief legte dt« Mets wurden und dte dir deutschen U-Boot-Krieg erfolgreich zu bekämpfen: während der folgenden sehr kritischen Monat« aber verweigerte das Martneamt seine Zustimmung, und diese Weigerung verursacht« di« beklagenswertesten Verluste an Leben und Eigentum." Der Großadmiral v. Tirpitz aber schreibt an General- direktor Ballin am 28. Juli 1917: „Die Gcleitzüge werden aber erst wirksam nach einer großen Beschassung von U-Boot- Fägern. Zu dieser Beschassung babe« wir England die er» sorberllche Zeit gelaffen. Wirtschaftlich, pvlitilch und militärisch war es 'somit ein Fehler, dte energische Verwendung der U-Vovt-Wasfe hinan»,»schiebe«." Lim» drängte fortwährend, aber noch am 20. Juni >917 lies ein Telegramm des amerikanischen Martneamtes in Eng. land ein: „Bezüglich der Geleitzüge bin ich (Daniels» der Ansicht, daß bewassnete amerikanische Schisse mit Truppen transporten sicherer fahren, wenn sie ohne Begleitung fahren." Am 22. Juni antwortete SlmS: „Die britische Admiralität hat nunmehr das System der „Geleitzüge" angenommen". und dann weiter: „Ich rate dringend, unsere volle Hilse et«. ^ ^^>aS Martneamt erklärte, daß e» neue Pläne t» Sr- wäguna ziehe. Mit anderen Worten, eS weigerte sich, dte Pläne anzunehmen, die von den leitenden Martnepersönlich- ketten an der Front ausgearbettet waren. Und zwar zu eincr Zeit, wo die Alliierten vom 1. Fe« brnar bis 1. Angust 1917 an Tounageverlnfteu SSV 99V Touneu zu verzeichueu hatten «ud unr noch 29K99 999 Tonnen übrig waren, also lediglich S99 999 Tonne« lieber« schuft über die sür die Alliierten znm Liege unbedingt notwendige Gesamt-Tounagel Mit Erschütterung liest der deutsche Leser dieses Be kenntnis dc» amerikanischen Großadmirals und legt sich mit Recht die Frage vor, wie alles ander» gekommen wäre, hätten wir von 1911 bi» 1917 rücksichtslos unsere U-Boot-Wofse eingesetzt — der Weg nach Versailles und der heutige Leidensweg wäre jedenfalls dem deutschen Volk« er spart geblieben! Heute steht das deutsche Volk friedliebend, tn allen seine« Teilen im Herzen Europas auf daS schwerste bedroht, inmitten bis an die Zähne bewaffneter Nachbarn. Eine ungeheure Verantwortung lastet aus unserer Regierung und ihren Unterhändlern, zumal es an „Versprechungen^ auch dieses Mal wiederum nicht fehlen wird. Die deutsche Forderung muß lauten: Abrüstung der Welt oder gleiche» Recht sür alle, denn wie sagte doch Potncarö am 2. Mai dieses Jahres tn Bar-le-Tuc: „Man müsse verstehen, sich Respekt zu verschossen, und müsse genügend stark bleiben, um sich verteidigen zu können!" Ae Reichsbank und der Börsenkrach. Dr. Schacht über die DorgSnoe am Gel-markk. Berlin. 14. Mat. ReichSbankprasident D r. Schacht äußerte sich einem ZeitungSvertreter gegenüber in einer Unterredung eingehend Uber die jetzigen Vorgänge an der Börse und über die Gründe, die die Reichsbank ver» anlaßt haben, die Banken zu einer Herabminderung der Report- und Efsektenvorichüsse zu ver anlassen. Der Ursprung des ganzen gegenwärtigen Bor- gehen- der Neichöbank. erklärte Dr. Schacht, liegt tn der durch die Kriegs- und NachkriegSverarmung bedingten Verengung der bentschen Geldlage. Bor dem Kriege e'tstterten in Deutschland neben der Reichs bank sehr erhebliche effektive Kasse nreserven. Auch dte Bank weit hielt tn Münzen, Scheine» und Noienbank- guthabe» sehr viel größere Bestände, als dies heute der Kall ist. Dadurch gestaltete sich in der Vorkriegszeit die Situation so, daß dte Banken dadurch tn der Lage waren, bei plötzlich auftrctendem Geldbedarf einen erheblichen Teil aus et ge- neu Mitteln zu befriedigen, ohne gezwungen zu sein, so fort im ersten Augenblick auf die Noten presse der NetchSbank zurückzusallen. Dte sogenannte volkswirtschastliche Liquidiläi war oor dem Kriege erheblich größer als heute. An Kassenbeständeu und Norenbailkguthaben hielten nach den ZwetmonatSbilanzen vom Juni 1914 dte deutschen Banken über 7 Proz. ihrer sämtlichen sremben Gelder. Heute ist diese Kassenliquidität der Banken nach den letzten Zwcimonats. bilanzen aus fast zwei Proz. zurückgegangen und die Ausweise der Reichsbank aus den letzten Monaten zeigen, daß bei jedem, auch dem kleinsten erhöhten Geldbedarf, die Banken sich sofort genötigt sahen, an die Ncichkbairk mit Wechsel- ober Lombarbeinrclchungen heranzutrcten. Die Reichsbank hat seit lange« bet den verschiedensten sich bieten den Gelegenheiten die Banken und andere Kreise aus diese im volkswirtschaftlichen wie besonders im WLHrnnasintcrcffc un erwünschten Zustände htugewicseu und eine stärkere Kaffcn- liqnidität von de« Banken verlangt. Schon am 21. Oktober v. I. habe er vor dem Enqueteausschuß öffentlich daraus bin- gewiesen, daß die Geldanlage i» Vorschüssen aus Ef fekten keine flüssige Anlage lei. und Saß er in der Ver wendung kurzfristiger Gelder sür Lsfektenvorichüss« einen Gesahrcnpnukt der Börse sehe. Dt« RetchSbank hat also, wie man sieht, schon seit vielen Monaten ans die Bedenklichkeit der Situation hin» gewiesen. Die RetchSbank hat an sich durchaus keinen Druck tn einer bestimmten Richtung aus die Banken auögellbt. sondern vielmehr ihnen selbst das Problem zur eigenen Erörterung überlassen. Dabei craab sich als Folge der jüngste« Wieberanschnetdung des Themas durch die NetchSbank. daß am 11. d. M. Vertreter der Berliner Groß banken bei der RetchSbank erschienen «nd nachdrücklich »nd et«»ü1i« de« i» dar vankgeschichte wohl kaum bereits vor gekommenen Wunsch äußerten, die Reichsbank möge zur Er leichterung der Gcldsttnatio« ela« Diskonterhöhung voraehmeu. Dieses Ersacheu beleuchtet« die wirkliche Lage außerordentlich klar, denn di» Reichsbank fühlt sich durchaus in der Lage, den aus der reanläre« Produktion-Wirtschaft an sie herantretcude» Wechseldiskontwünscheu in volle« Umfange, auch mit eine« K-Proz-Diskont. gerecht z« werden. Es zeigte sich, daß der Geldansprnch in erster Linie nicht ans der produk» ttoe« Wirtschaft, sonder« ans den Kredit« ausprücheu der Esfektenkänfe herrührte. E ne Dis konterhöhung war infolgedessen im Interesse der Wirtschaf, nicht nur nicht geboten, sondern würde eine ganz un gerechtfertigte Mehrbelastung der Wirtschaft gebracht haben. Wenn demgegenüber dte Bankenvertreter daraus üinwtcsen. daß eine Erhöhung deß Bankdiskonts den weiteren Zufluß au s l ä » b t sch e ii Geldes herbeiführen, und damit eine Gelderlcichterung bringen würde, so war darauf zu erwidern, baß für Äörsenzwecke ja schon beute das ausländische Geld zu wesentlich höheren Sätzen hcreingenonime» worden ist. al» zu den Sätzen des offiziellen Bankdiskonts. Wir sind uns wohl alle darüber klar, daß die deutsche Wirtschaft noch auf lang« Zeit hinaus ausländische» Geld braucht, aber cs würde unverantwortlich sein, ausländisches Geld in höherem Maße «ach Deutschland hereinznnehmen. als für die Fuaang- setznng und Jnaanghaltnng unserer Produktion «nd ihrer Lteigernng unbedingt erforderlich ist. Besonders gefährlich aber wird die Hereinnahme ausländischen Geldes, wenn eS sich um kurzfristige, jederzeit zur Rückzahlung kündbare Darlehen handelt. Die Gefahr, die hierin liegt, ist besonders groß in Rücksicht aus «usere Währung Es bleibt deshalb die Pflicht der NetchSbank. tm Währungs- intereste das Hercinkommen ausländischer Gelder überhaupt, tnsdesondere aber da» Hereinkommen kurzfristiger auSländt» scher Gelber aus da» Mindestmaß zu beschränken. Die dentsch« Währung darf nicht lediglich aus ge, dorglea Anslandsdevisen ansgcdavt sein, und di-- Reichs, dank wird iederzclt die nachdrücklichsten Maßnahmen er, greife», wenn die» zu« Schntze der dentscheu Währung erforderlich ist. Ob da» bisherige Kursniveau z» hpch war oder nicht, darüber «in Urteil abzugcben. erübrigt sich. Es muß jedem einzelnen, der Effekten erwirbt, überlasten bleiben, mit welcher Rente und mit welchen ZukunftSauSsichten seiner Aktien er sich begnügen wi». Siüidsüank,Präsident Dr. Schacht betonte dann noch, baß die Reichsbank weder mltRevressakie» noch mit gesetzlichen Maßnahmen gedroht habe. Sie habe überhaupt den Banken niemals vorzuichreiben ver- sucht, auswelche Weis« sie eine verstärkte Liauidität Her stellen sollen. Wenn eine Dank eS vorgezogen haben würde, ihren Kontokorrentdcbitoren aus Handel und Industrie die Kredite zu kürzen, um sich dadurch flüssig zu macken, so wäre ibr das vollständia unbenommen geblieben. Tie Beratungen der Banken über dieses Problem haben offenbar ergeben, daß. wenn eine aröstere Liauidität berzustellcn war. man dann nicht bei den an dte Wirtschaft gegebenen Krediten, sonder» bei den Report- und Essektenvorschüssen abbaueu müsse, und ich halte diese Entschließung der Banken kür ein« außerordentlich weise und im Interesse der deutschen Pro duktion sür eine sehr begrüßenswerte. Ich glaube, daß die Banken mit dieser Entschließung dem Anseben der deutschen wirtschaftlichen Solidität wesentlich genügt, und daS Ver trauen in eine verantwortliche solide Geschäftsführung, die daS Ausland mit Recht den deutschen Banken zuschreibt, wesentlich befestigt haben. Keine Derankworlmiq -es Reichskadinekts. Berlin, 14. Mal. Im Zusammenhang mit dem Kurssturz an der Berliner Börse ist vielfach behauptet worden, daß die Einschränkung der Reportgelüer bzw. die Einflußnahme des Reichsbankpräsidenten Schacht aus dte Banken in diesem Sinne zurückzusllhren sei aus einen Beschluß des Ne ichs- kabinetIs. Die Rcichsregteruna wird noch heute tn einer amtlichen Mitteilung erklären, daß irgendein Beschluß des Kabinetts in dieser Frage nicht erfolgt ist. In der vergange nen Woche hat eine Kabtnettösitzung stattgesunben, an der auch RctchSbankpräsident Dr. Schacht, wie das häufig ja geschieht, tcilnahm, um über die finanzielle und wirtschaftliche Gesamt- siliiation zu berichten. In dieser Sitzung hat der Reichsbank präsident Dr. Schacht allerdings auch zur Sprache gebracht, daß durch die Inanspruchnahme der Börse die Liquidität der Banken beeinträchtigt werde, und daß cs wünschenswert wäre, wenn die Neportgcldcr eine Einschränkung erfahren würden. Die Darlegungen des ReichSbaukpräfidcnteu find aber vom Reick skabinctt lediglich znr Kenntnis genommen worden. Es ist allerdings eine völlige UeLercinftimmnng der Aoffaffuug der rinz lnc» Ressortminister, vor allem d?S Reichswirtschafts- ministcrö, mit denen des RcichSbankpräfidenten seftgcstellt morden. Dieser Sitzung des ReichSkabinettS hat von der preußischen Negierung der Staatssekretär Tr. WetSmann beigewobnt. Der preußische Handclsminister war davon unterrichtet, daß der ReichSbankprasident den Wunsch hatte, die Reportgelüer cinzuschränken. und hat diesen Wunsch ge billigt. Von der Beschlußfassung der Stempclvereiuigung über die Durchführung der Maßnahmen haben weder er, noch der staatliche Bürsenkommissar Kenntnis gehabt. Was -ie Post von -er Porloerhöhung erwartet. Berlin, kl. Mai. Der Schwerpunkt der Geöührenvorlage der Neichspost liegt in der Erhöhung des Porto» für Briefe und Drucksachen Die Wirtschaft sieht darin gerade im jetzigen Zeitpunkt eine schwere Belastung, während die Post- Verwaltung meint, daß die Erhöhung schon längst hätte ein- treten müssen Lediglich au» wäbrungSpolitlschen Gründen sei 1928 davon abgesehen worden. Die Päckchen sollen künftig im Paketverkehr ausqchen. dte Zustellung also nickt mehr wie bisher durch den Briefträger erfolgen. Zur Begründung dieser Aenderiiiig wird angeführt, daß Infolge der großen Zu nahme des PäckchenvcrkehrS die Bricsbestellung eine allzu große Erichmeruna und Verzögerung erfahren habe. Die Heranziehung des Postscheck, und des Telegraphenverkehrs zu den Tariferhöhungen wird mit dem Hinweis aus den Grund satz gerechtfertigt, daß jeder Dienstzweig im großen und ganzen seine Selbstkosten ungefähr decken müsse. Der Postscheckverkcbr sei allmählich unwirtschaftlich geworden und erfordere Zuschüsse. Die aus den Erböhunaen erwartet« Mehr» einnahmc aus dem Postverkchr wird aus 219. a«S dem Post- schcckverkchr aus 29 und aus dem Telegraphenverkehr auf <9 Millionen Mark ecschätzt. Die Poftverwaltnng nimmt au, daß dann der Postschcckvcrkehr seine AnS-abcn aerade decken, der Telegraph aber weiter «urentabcl bleibe» wird. Der Grvhhondel^inder. Berlin. 14. Mat. Dte aus den Stichtag de» 1k. Mai de» rechnete GroßhandelStnderztffer des Statistischen Reichsamte» hat gegenüber der Borwoche um OH aus 186,6 (186,1) an- gezogen.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)