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»»««tag, i>. «o E Gegründet 18SK Drabtanlckrili: Slachrildt»« Lr«»d«o F«niwr»chlr-2amm«1nummer, 2S S41 Nur ,ür NachlgewrSchc: 20 011 Bezugs-Gebühr ««irSrLLLLK Gt»»«lni>««rr »S «vtennl. Die An,l Anzeigen-Preise: autzerkaw aus >-S0 Mk. übr. ,«n werden na» Gal kür auswärts « ss,, aickerkalb S g. vnerienoebül Sckristleiiuna und Lauvtgeickäitsltelle! Marienttratz« »-r Druck u. Benag von Lievt» Sc Beickardt tn Dresden Postickeck-Konio >OSS Dresden Nachdruck nur mil deutlicher Quellenangabe «.Dresdner Nachr."« «utälstg. Unverlangte Lchritlttücke werden ««ich« aulbeivatirt. Reue Zeutschenversolgungen in Polen. Die Engländer erbrechen russische Geldschränke. - Dr. Schach! über die Ursachen -es Börsenkraches. Immer wie-er Gewallkaken gegen Deulsche. Kattvmitz, 14 Mai. Ans Schwallowitz. wo bei den Rachma-leu für die Gemeindevertretung trotz stärkste« Terror- die Deutschen den Sieg errangen, werden »ene Untaten der Aufständischen gemeldet. Am Donncrotag- adenä --- eine Bande von Aufständischen, um Rache für den An»g«»a der Wahl zu nehmen, von einer deutschen Woh nung znr anderen «nd versuchte, mit Gewalt cinzudriugcn. An einer Wohnung, wo nur eine wehrlose Frau mit »lindern auwesend war, wurde das Mobiliar in Stücke geschlagen. Aehnllch hansteu die Banditen in der Wohnung eines Ehe paare- Waloschck, das sie biS zur Bcwusttlosigkeit miß- handelte«. Als Waloschck die Täter mit Ramcn nannte, damit sie nachher die Tat nicht leugnen könnten, wnrdc ihm HSbnisch erklärt, dast bei einer Anzeige den Aufständischen nichts passieren würde,- der Woiwodc habe bei seiner Wahlrede im Orte versichert, dast man de» Aufständischen nicht- anhaben würde. An vcrsckiirdcncn Wohnungen, wo es de« verzweifelte» Widerstand der Deutschen gelang, das Eindringen der AnNtändischcn z« verhindern, wurden die Türfüllungen «ingcschlagcu und den Bewohnern gedroht, «au würde ihnen die Augen ausstechcn und die Knochen ent- zweischlaae«. Am Freitag wnrdc der deutsche Arbeiter Ulrich auf dem Wege zur Arbeit von vier Aufständischen Überfällen und dlntig geschlagen. Die Ueberkallenen und Verletzten habe» sich unter Führung der Ahgcordncten Dr. Pont und Fr«»» »«« Wolwoh»» begeben, dör die Aussagen der Ab geordneten bezweifelte. Als man ihm die Misthandelten vor« führen wallte, verzichtete er aus ihren Anblick und versicherte lediglich, dast er die Vorfälle nntersnchen nnd die Schuldigen zur Rechenscha't ziehen werde. lT.-U.j Die geheimen Infirukiionen -es Wesl- markenvereins. Daö „Posener Tageblatt" vcrösscntlicht den Wortlaut einer Geheiininstruktion, die der Polnische Westmarkenverein für seine Zweigstellen in Ost-Oberschlcsien erlassen hat. um die Anmeldung deutscher »linder in deutschen Schulen zu hintertrcibcn. Diese Gchclminslrnktjo» Die deutsche FeUsieUuug genügt nicht. Paris. IS. Mai, In einem offensichtlich inspirierten Artikel, der die Aufsagung dcS französischen AußcnamteS im großen und ganzen wtedcrgcben dürste, nimmt heute der offiziöse «Petit Partiten" zur Frage der Ostbcsestt- aungcu und der Verminderung der Rhcinlandtruppcn Stellung. DaS Blatt erklärt u. a., cS sei erforderlich, daß die Zerstörung der betonierten Unterstände an der deutschen Ostgrenze von den militärischen Sachverständige», die den alliierten Botschaftern in Berlin attachicrt seien, durch Inaugenscheinnahme festgcstcllt werde Weder Paris, noch London, «och Rom könnten sich mit einer von den deutschen Behörden selbst getroffenen Feststellung begnüge». WaS die Verminderung der Rhcinlandtruppcn anlange, so erwecke cS den Anschein, das, über diese Frage Verhandlungen mit dem Reiche gepflogen werde» könnten, da die Zahl und die Verteilung der Strcttkräftc der Alliierte» tm besetzten Gebiete nur die Alliierten angche, vorausgesetzt, dast die alliierten Mächte solche Ver handlungen für gut erachteten. Zur Frage der Zerstörung der Ostbcfestigiiiigc» schreibt der «Matin", cö sei zn hoffe», daß Berlin der sranzösischen und englischen Regierung bald eine Untersuchungsmethode vorschlagen werde, die in Erwägung gezogen werden könne. Bezüglich der Verminderung der VcsatzungStrnppcn würde die französische Negierung immer ihre AktionSsrcihcit zu wahren wissen. In gegebener Zeit werde sic außerhalb jeder Demarche und scdeS Druckes handeln. „Mattn" behauptet weiter, baß Botschaftsrat Dr. Rieth gestern Philippe Berthe tot am Quai d'Orsay ausgesucht habe, um die neue« Instruktionen seiner Regierung über die Kontrolle der Riederlcgung der Ostsestnngcn vorznlcgen. ES scheine njcht, daß der deutsche Vertreter annehmbare Vor schläge habe formulieren könne». Unter diesen Umständen werde der Quai d'Orsay sich abwartcnd verhalten. Briand und Chambcrlain seien der Ansicht, daß die Enquete über die Ostbefestigungen mit Diskretion durchgcführt werden, aber daß sie stattfinben müsse. Der Berliner Berichterstatter des «Echo de Paris" will erfahren haben, daß die ReichSregicrnng die alliierten Negierungen etwa i» drei Woche» davon in Kenntnis setzen werde, baß die Zerstörung der Ostbefestigungen vollendet s«t. Als Beweisstücke würden Photographien vorgelcgt werben Allen Versuchen, die Anlagen durch militärische Sachverständige gemeinsam besichtigen zu lassen, werde sich das Reich wtdersetzen. da sulche Besichtigungen der Wieder aufnahme einer Kontrolle ähnlich sehen würden. Da sein »erbe bte brutsche Regierung Vorschlägen, bie »er- erhält ihr charakteristisches Gepräge durch das vom Pol nischen Wcstmarkenverein als selbstverständlich angciiominene Zusammenarbeiten mit de» polnische» Behörden. Ter Beweis hierfür liegt u. a. in folgenden Bestim mungen vor: Der Vorsitzende und die Vertrauensleute sder Zweig stellen des WestmarkenvercinSs haben so mit den Schul behörden zusammcnzuarbcitcn, dast cS nach austcn nicht so auSsieht, als ob sic auf Befehl -er Behörden oder im Einverständnis mit ihnen handeln." In Versammlungen soll die Ueberlegenheit der polnischen Schule im Verhältnis zur deutschen behauptet und damit begründet werden, daß die deutsche Schule weder richtig deutsch, noch richtig polnisch sprechen lehre. Da man der Zugkraft dieser Behauptungen offenbar nicht traut, be einflußt man die VcrsammlungSbesucher durch die handfeste Drohung: „Rur nach Absolvierung der polnischen Schule kann das Kind mit einer Ausnahme in den Staatsdienst rechnen." — Selbstverständlich wird die Geistlichkeit, soweit man Ihrer nationalpolnischen Ucberzeugung sicher ist, von de» Machern des Wcstmarkcnvcrcins gebeten, „in der Kirche" es an «entsprechender Erinnerung" nicht fehlen zu lassen. Mit welchen Mitteln aber die Eltern der Kinder vom Wcstmarkenverein beeinflußt werden, veranschaulicht folgende Anweisung über die „Kontrolle der An- m eldnngen ": „In der Zeit der Anmeldungen ... sind die Fortschritte der Anmeldungen zu verfolgen und diejenigen in an gemessener Weise z« beeinflussen, die sich den Anmeldungen sernhältcn, wobei versucht werde« soll, sie au den Ort der Anmeldung zu sühren." Die ostobcrschlcsische Chronik der an Deutschen von pol nischen Fanatikern begangenen Gewalttaten läßt er kennen, was jenes „an den Ort der Anmeldung führen" für die beteiligten Deutschen bedeutet. Je mehr die polnische» Behörden in diese ruchlose Methode der Polonisicrung Deutscher verstrickt sind, um sv dringlicher ist es die Pflicht Ser Gemischten Kommission, dafür zu sorgen, daß das tm Minderheiten schutzvertrage zugesichcrte Recht auf deutsche Schule» den Deutschen Ost-Obcrschlcsic»s nicht mit frevler Gewalt entrisse» wird. schiedcueu Sachverständige» getrennt ciuznladen, sich au Ort und Stelle von der Zerstörung der Befestigungen zu überzeugen. s?> * Wenn der «Matin" von neuen Instruktionen spricht, wie Dr. Rieth bei dieser Gelegenheit hinsichtlich der Kontrolle über die an den deutschen Ostsestungen norgenommencn Zerstörun gen mitgetcilt haben soll, so ist in Berlin von solchen neuen Instruktionen nichts bekannt. Der Standpunkt der Reichs- regicrung ist. wie von leiten des Auswärtigen Amtes erklärt wird, unverändert der. daß die Kontrolle ausgchört habe und daß cS damit sei» Bewenden haben müsse. Zu der Behauptung des „Echo de PariS", Deutschland sei bereit, die Militärsachnerständige» der Alliierten einzeln zur Besichtigung cinzuladcn, wird scstgestellt, daß die ReichS- regicruiig keine solche Zusage gemacht bat. Daß Deutsch- land eventuell nicht abgeneigt wäre, einen neutralen Sachverständigen zu bitten, sich von der Durchführung der Sprengungsmaßnahmen an den Ostwcrkcn zu überzeugen, sei bekannt. Vorstellungen Aoms bei samllichen Alliierten? London, 14. Mai. Im Zusammenhänge mit dem bereits vor einer Woche erfolgten diplomatischen Schritt Italiens in London wegen der Rhetnlandsrage» erklärt der diploma tische Korrespondent des „Daily Telegraph", daß Italien einen ähnlichen Schritt auch in den übrigen allierten Hauptstädten unternehme» wolle. — In London sei man der Auffassung, daß cS im gegenwärtigen Augenblick nicht sehr zweckmäßig sei, die deutsch-französischen Verhandlungen über die Ver minderung der BcsatzungSstärke tm Rhcinlande zn einer inter alliierten Frage zu machen. Sine deutsche Anfrage in London. London. 14. Mat. Die deutsche Regierung hat in London anfragcn lasten, ob sie mit einer britischen Unterstützung der deutschen Forderung rechnen könne, daß Deutschland ein Sitz in der Mandatskommission -es Völkerbundes zn- gesprvchcn wird. . - Ein Deutscher in Mexiko von Ziiiuberri getötet. Mexiko - Stadt, 14. Mat. Gchoendure, ein hervor ragender deutscher Besitzer großer Industrieunteriichmungcn. ist aus seiner Ranch inIaliSco ermordet morden. Banditen überfielen die Ranch, Schoenbure verteidigte sich an der Spitze seiner Angestellten, wobei er «inen Bauchschuß erhielt, dem er sofort erlag. Die Angestellten schlugen daraus die weiteren Angriffe der Banditen ab. Präsident Calles entsandte sofort NegterungStruppen zur Verfolgung der Banditen. (MTB.) Der 1. Juni. Mit dem 1. Juni rückt der Termin in bedrohliche Nähe, der aus Grund der Abmachungen bei der Bildung der jetzigen sächsischen Regierung als äußerste Frist sür das Kabinett in. seiner jetzigen Jusnmmcnsehuiig gestellt worden ist. Keine Krage, daß das ei» kritischer Termin ist. Tenn wer die Schwerfälligkeit unseres parteipolitischen Apparates kennt, wer au die Buntscheckigkcit der Regierung, an die Zersplitte rung deö gegenwärtigen Landtages und vor allen Dingen an die betrüblichen Erfahrungen bei der letzten Regierungsbil dung denkt, der wird schwerlich annehmen können, daß sich eine Umschichtung in dem mühsam genug zustanüegekommenen Regierungslager ohne jede kritische Zuspitzung vollziehen ließe. Noch dazu wenn eö gilt, so verschiedenartige Pferde wie Alt- sozialisteu, Demokraten und Dcutschnationakc vor eine« Wage» zu spannen. Daö aber ist die Aufgabe der sächsische« Politik in den nächsten vierzehn Tagen. Als nämlich am 1l. Januar d. I. unter vielen Schmerzen die jetzige Regie rung ans der Taufe gehoben wurde, brauchte man neben den vier Regierungsparteien bereits die Patenschaft der Deutsch- nationalen, die man jedoch dadurch verstimmt hatte, daß man ihren gewiß berechtigten Anspruch, als stärkste bürgerliche Frak tion an der Negierung beteiligt zu sein, dem Widerstande de* vier Altsozialistcn opferte. 12 Volksparteiler, 10 WirtschaftS- parteiler, 5 Demokraten und 4 Altsozialisten, die di« eigent lichen Regierungsparteien darstcllen, dazu 4 BolkSrcchtler. di« man als stille Teilhaber betrachten kann, sind jedoch immer erst 85 Abgeordnete, denen 45 LinkSsoztalistcn und Kom munisten gcgcnübcrstehcn. Ohne Sie 14 Deutschnationalen ging cs nicht. Um nun ihre Zustimmung zu gewinnen, stellten die vier bürgerlichen Parteien — wie man kürzlich erfahren hat. ohne daß cs die Dcntschnationalen gefordert haben — einen politischen Wechsel aus, der die ganze Regierungsbil dung von vornherein nur zu einem Provisorium machte un ser am l. Juni fällig wird. Die vier Parteien — Deutsche Volkspartei, Wirtschaitspartei. Demokraten und Bolksrechtler — gaben nämlich den Dcntschnationalen die schriftliche Zusiche rung. von der Regierung zurückzntreten, falls nickst bis dahin eine deutschnationale Beteiligung am Kabinett zustande- gekommcn sei. Gleichzeitig verpflichteten sie sich, innerhalb eines halben Jahres die Zahl der Ministerien von sieben ans fünf herabznsetzen. Diese Abmachungen sind klar und eindeutig. Und daß die Dcutschnationalcn nicht aus ihre Jnnehaltung verzichten, haben sie erst noch dieser Tage ausdrücklich betont. Um so mehr wird man sich darüber wundern müssen, daß heute, 14 Tage vor Ablaus des kritische» Termins, noch keinerlei sachliche Ver handlungen über die Neubildung der Regierung stattgefunbc» haben, daß man sich heute noch mehr mit der Verantwortlich keit der einzelnen Parteien als mit den praktischen Wegen be schäftigt. die zu einer Lösung führen können. Die Demokraten haben zwar inzwischen eingcschen, daß auch sie ohne weiteres nicht von ihrer Verpflichtung loskommen. Ein Versuchs ballon. den sic vor etwa Monatsfrist aufsteigen ließen, ist zerplatz,. Unverkennbar aber ist ihr Bestreben, auch heute wieder die Altsozialisten vorznschicbcn, an deren Weigerung, mit den Dciitschnattviialcn in eine Regierung zu gehen, schon im Januar die ganz große Koalition gescheitert ist. Derartige Pläne haben insofern einen realen Hintergrund, als die Alt sozialisten damals de» Wechsel nicht unterschrieben, heute als» auch freie Hand haben. Auch die volköpartciliche „Tägliche Rundschau" hat einen auö sächsischen Kreise» stammenden Artikel veröffentlicht, der die Verantwortung an der Krise und ihrer Lösung der Deutschnationalen Vvlkspartci zuschrcibt und im übrigen übereinstimmend mit den Demokraten erklärt, daß das entscheidende Wort über die Möglichkeit der Regie rungsumbildung die Altsozialistcn sprechen werden. Während aber die Demokraten cs für richtig halten, die Stärke der Alt- svztalistcn z» betonen und die kühne Behauptung ausstellen, daß auch eine Drohung mit der Auslösung des Landtages die Altsozialisten wahrscheinlich nicht schrecken würde, hebt die „Tägliche Rundschau" die Möglichkeit hervor, daß die Alt- svzialisten gegebenenfalls auch Wege gehe» könnten, die die radikale Linke wieder regierungsfähig machen würden. Ein solcher Kurs würde zwar, so heißt cs weiter, für die kleine Gruppe der Altsozialisten den sicheren Selbstmord bedeuten, aber auch im gemeinen Leben pflege höchste Bedrängnis ans dieses verzweifelte Mittel nicht immer zn verzichten. Diese Verschiedcnartigkeit der Begründung eines von de» Alt- sdzialistcn selbst noch gar nicht einmal behaupteten Wider standes gegen die Verbreiterung der Koalition ist kennzeich nend dafür, wie sehr man den rcalpolttischcn Boden unter den Füßen verliert, wenn man die Einstellung iwr Altsozialisten über Gebühr in de» Vordergrund schiebt. Denn es ist ein offenes Geheimnis, daß die Altsozialisten durchaus nicht so kalten Blutes einer LandtagSauflösnng entgegenschen, wie es die Demokraten htnstellcn wollen, noch ist das politische Harakiri ein Mittel, dessen sich irgendeine Partei bediene» würbe. Man würde zweifellos der Lösung der Ecknvierig, keilen besser dienen, wenn man zunächst die Altiozialisten ans dem Spiele ließe. Denn auf keinen Fall darf man übersehen, Die Kontrollfrage weiter im Dor-ergrun-.