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Wochenblatt für Neichenbrand. Siegmar. Neustadt. Rabenstein und Rottluff Anzeigen-Annahme I» der Expedition bis spätestens Freitags »achniittags !t Uhr. bei den Annahmestellen bis nachmittags S Uhr. verestrsinserate müssen bis Freitags nachmittags 2 Uhr eingegangen sein und können nicht durch Telephon aufgegeben werden. Fernsprecher Amt Siegmar 2-44. 37 Sonnabend, den 16. September 1316 Gemnseverkauf ab Donnerstag, den 21. September 1916 bei den hiesigen Kleinhändlern in kleinen Mengen. Brothefte und Ausweiskarten für Kinder unter I 2ahr find mitzubringen. Der Gemeindevorstand zu Rabenstein, am 14. September 1916. Bestellungen aus LederschukMk mit Holzsohlen nimmt das Mitglied des Kriegshilfsausschusses Clemens Ludwig, hier, Antonftrahe 6, Der Gemeindevorftand zu Rabenstein, am 14. September 1916. Bericht über die Sitzung des Gemeinderatcs zu Neustadt Es wird Kenntnis genommen: 1. von der Festsetzung der Bezirkssteucr auf 1816,- 2. vom Gasbclcuchlungsplan für September und den Betriebsübcrsichtcn über Mai und Juni; 3. von der Eröffnung der Postscheck-Konten für die Gemeindekasse und Sparkasse; 1. von einem Dankschreiben für bewilligte Legatzinsen; 5. vom Ergebnisse der Unter suchung der entnommenen Brotproben. 6. wird nach Vortrag der Nachtrag zum Ortsgesetz des Gemeindcvcrbandes für das Gaswerk genehmigt. 7. wird auf eine Beschwerde in Steucrsachcn beschlossen, die Gestundung und Aussetzung des Beitreibungsverfahrens abzulehncn. 8. Ein Gestundungsgcsuch für Gcmeiudceinkommenstcuer wird genehmigt. 9. In einer Stenersachc wird die Aufnahme der Restantin in die Liste der säumigen und böswillige» Steuerzahler be schlossen. 10. Den: Anträge eines Einwohners auf Rückzahlung des gezahlten Betrages für angeblich ungenießbare Kartoffeln wird nicht stattgcgcbcn. 11. werden die Entschädigungen für das Gemcinde- Kartoffelland festgesetzt. 12. finden die Beschlüsse des Sparkassenansschnsses vom heutigen Tage, eine Hypothekcnrestsache und S. Kriegsanleihe betreffend, die Zustimmung des Gemeinderatcs. 13. Der im Entwurf vorgetragcne Vertrag mit der Stadt- gcmcindc Chemnitz für die Wasserdurchleitung durch Höckcricht- grundstückc und für den Anschluß des neucrbauten Wirtschafts gebäudes an die hiesige Gcmeindewasserlcitnng wird genehmigt. 14. Eine Bittschrift des Sächsischen Gemcindcbeamten- Vercins, die Gewährung von Teuernngs- re. Zulagen an Gemcindebcamte betreffend, wird dem Finanzausschüsse zur Beratung überwiesen. 1ö. Bezüglich eines Schankerlaubnisgcsuchcs wird die Bedürfnisfragc trotz der gegenwärtigen Zeit einstimmig bejaht. Nach beendeter Tagesordnung berichtet der Herr Vorsitzende über den Stand der Einführung von Masscnspeisnngcn. Durch eine Un,frage soll zunächst festgcftcllt werden, in wieweit Interesse zur Teilnahme an der Einrichtung besteht. Bericht über die Sitzung des Gemeinderatcs zu Rottluff vom 5. September 1916. Vorsitzender: Gem.-Vorst. Geißler. Anwesend: 12 Mitglieder. 1. In 3 Armensachen werden Beschlüsse gefaßt. 2. Kenntnis nimmt man: a> von der Höhe der für 1916 für die Fürsorgeerziehung und für das Amtshauptmann- Michel-Krankcnhaus zur Erhebung kommenden Bezirkssteucr; b) von dem Dankschreiben des Schreibcrlehrliugs Schulze für die Erhöhung seiner Entschädigung; c) von den Bau gesuchen des Fabrikbesitzers Emil Reimann, Neubau eines Wagcnschuppens und Umbau einer Scheune in einen Pferdestall betr.; -I) von dem Baugesuche der Sachs. Gesellschaft für Kohlenwasserstoffe, Wiederaufbau und Erweiterung des Fabri kations-Raumes betr.; e) von einer Speisekartoffel-Abrechnung. 3. Die Vorgärten- re. Bewertung werden vorgenommen. 4. In der Gasversorgungs-Angelegenheit soll weilerver- handclt werden. 5. Wegen Ausführung der bestellten Ortspläne wird Beschluß gefaßt. 6. Punkt wird vertagt. 7. Mit der Neuherstellung der Uferbefestigung entlang des Gemeindeamtsgrundstückes ist man nachträglich einver standen. ' 8. Punkt eignet sich nicht zur Veröffentlichung. 9. Die Anstellung eines Schreibers wird dem Finanz- und Verfaffungs-Ausschuffe übertragen. 10. Der Antrag auf Vergrößerung der Verwaltungsräume wird bis auf weiteres vertagt. 11. Die Beschlußfassung auf ein Gemeindesteuer-Erlaß- gesuch wird bis nach Erledigung des Staatseinkommensteuer- Erlaßgesuches zurückgestellt. 12. Das Gesuch der Gemeindebeamten und Angestellten um Teuerungszulage wird nach den Vorschlägen des Finanz- und Verfassungs-Ausschusses berücksichtigt. 13. Punkt wird vertagt. 14. Punkt eignet sich nicht zur Veröffentlichung. Rabenstein. Am 1. Oktober wird zum Besten des heimatdank i^weißen^Adler ein Vortragsabend ^halten werden^ in dem Herr Sache ist zu wünschen, daß dieser Abend von anderen öffentlichen Veranstaltungen möglichst frei gehalten wird. Röhrsdorf. Herr Pfarrer Leßmüller in Röhrsdorf hält am 17. September^seine^Abschiedspredigt und wird am 24. September Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubrand. Am 13. Sonntag n. Trin., den 17. September, Dorm. Vs9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Rein. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Grotzmütterchenverein, Abend 8 Uhr Nähadend. Amtswochc: Pfarrer Rein. Parochie Rabeuftein. Am 13. Sonntag n. Trin., den 17. September. 9 Uhr Predigt- gottesdienst. Hilfsgeistlicher Herold. Nachm. Gustav-Adolffest in Kandier. 3 Uhr Predigtgottesdienst und Vs5^hr Versammlung im Kaiserhof. ^ Predigt und Bericht von Liederabends ^ ^ S 2 gl Freitag, den 22. September, 8 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfsgeistlicher Herold. Wochenamt vom 18. bis 24. September Hilfsgeistlicher Herold. Achtung! Dienstag, 19. September, nachm. 2 Uhr Mutterberatung. Mt M mit MM! Der Brauer von Gent. Bianca schluchzte heftig; diese Worte gingen ihr so nahe und doch glaubte sie es nicht verantworten zu können, den selben Gehör zu schenken. „Du solltest auch an Deine Eltern denken." „Das ist alles reiflich von mir überlegt worden — meine Eltern werden Dich als Tochter mit offenen Armen empfangen, dessen bin ich sicher — wäre cs aber anders, auch dann würde mich dieser Umstand nicht von Dir trennen." „Mein Gott, laß mich hier den rechten Weg finden," seufzte Bianca. „Bianca, für Dich kann cs nur einen Weg an meiner Seite geben — werde mein Weib — folge mir nach Brügge in meiner Eltern Haus — nichts bindet Dich mehr an Gent." Der Widerstand Biancas schien besiegt zu sein, denn sie schwieg und stand wie eine arme Büßerin da, in ihrer Unschuld und ihrem trauernden Wesen ein Bild des Erbarmens bietend. Auch Hendrick van Duyck wurde von diesem Ge fühl ergriffen und dadurch noch in dem Vorsatz gestärkt, sich aus keinen Fall von Bianca abweisen zu lassen. Er schlang seine Arme um Bianca und wollte sie an sein stürmisch pochendes Herz drücken, aber Bianca entwandt sich ihm sofort mit der Aufbietung ihrer ganzen Kraft. „Hendrick, um des Himmels willen, bedenke, an welchem Ort wir uns befinden. „Es ist richtig, daß Du mich daran erinnerst, Bianca, aber ich weiche nicht eher von dieser Stelle, als bis ich Dein Versprechen habe, daß Du mir folgst und Dich nicht länger vor mir verborgen halten willst. „Kann ich es denn, darf ich cs denn?" „Beides, Bianca, glaube mir und nun laß uns von unserer nächsten Zukunft sprechen —" „Man kommt." „Was schadet es, Bianca, wir haben nicht mehr nötig, unsere Liebe als ein Geheimnis mit uns hcrumzutragen. Wir können dieselbe jetzt vor aller Welt frei und offen be kennen und ich habe auch keine Ursache mehr, sie zu ver heimlichen." Bianca hatte richtig gehört, eine der stonnnen Schwestern des Klosters erschien; durch ihr Kommen wollte sie den beiden jungen Leuten anzcigen, daß die Besuchszeit vorüber war. Hendrick van Duyck begriff das auch sofort und sagte deshalb: Fromme Schwester, ich werde diese geheiligte Stätte sofort wieder verlassen und Bianca von Leuven wird mir folgen. Weder Erstaunen noch Ueberraschung drückte sich in dem Gesicht der Schwester aus, sie mochte wohl dies schon erwartet haben. „So mag sie in Frieden ziehen und der Stunden gerne gedenken, die sie hier verlebt hat, wo sie von den Menschen verlassen war," sagte die Schwester. „Ja, das werde ich Zeit meines Lebens," hauchte Blanca kaum vernehmbar — „ich wollte eigentlich nicht wieder von hier fortgehen." „Du hast gewählt, Blanca, und nun laß Dich Deine Wahl nicht wieder gereuen," unterbrach sie Hendrick van Duyck, der schon befürchtete, daß sie ihrem Entschlüsse wieder wankend werden könne. Als die beiden jungen Leute gemeinsam das Kloster verlassen hatten, kamen sie darin überein, daß Blanca doch einstweilen wieder zu der alten Brigitte zurückkehren solle, bis Hendrick van Duyck seine Eltern von seiner Wahl unter richtet habe. Ganz ohne Schutz blieb sie in Gent nicht zurück, im Gegenteil, Humbert, Meta von Artevelde und selbst der Statthalter waren nun in alles eingeweiht und würden ihr jede Hilfe angedeihen lassen. Am liebsten würde er es gesehen haben, wenn sie überhaupt nach dem Brau hof übergesiedelt wäre, wie es Meta von Artevelde wünschte, der ihr trauriges Schicksal sehr zu Herzen ging, aber dazu war Blanca nicht zu bewegen. Es knüpfte sich eine zu traurige Erinnerung an den Namen Artevelde für sie, die sich nie und nimmermehr verwischen lassen würde. So hatte sich denn Hendrick van Duyck gefügt und sie wieder zu der alten Brigitte geleitet, die ihren Liebling mit offenen Armen empfing und hatte sich dann selbst zu der Reise nach Brügge zu seine» Eltern vorbereitet. Er wollte in Kürze, in einigen Tagen schon wieder nach Gent kommen, wie er Blanca versicherte, denn bei diesen unruhigen Zeiten und der Unsicherheit, die noch in Gent herrschte, war die alte Brigitte doch kein hinreichender Schutz für eine alleinstehende Jungfrau und die Fischerhütte war kein geeigneter Aufenthalt für längere Dauer. Blanca war mit allem einverstanden, der plötzliche Tod ihres Vaters hatte sic so erschüttert, daß aller Lebensmut und Freude am Dasein geschwunden waren und sich eine völlige Teil nahmslosigkeit ihrer bemächtigt hatte. 26. Kapitel. Wegen acht Jahre waren im Strom der Zeit dahin geflossen in das Meer der Unvergänglichkeit. In diesem Zeitraum hatte der Brauer von Gent das „freie Flandern," mir nahezu unbegrenzten Befugnissen ausgeftattet, mit eiserner Hand regiert. Mit fast unumschränkter Gewalt hatte er über alle Kräfte und Mittel des Staates, über die Steuern und Zölle, über Anleihen, Aemter verfügt, über Krieg und Frieden bestimmt. In allen Städten und Dörfern hielt er besoldete Späher, die jeden Schritt und Tritt der feindlichen Partei, das war die immer noch mächtige Partei des vertriebenen Grafen Ludwig von Flandern, bewachten. Seine Trabanten, die nach und nach immer vermehrt worden waren und ohne die er nicht einmal mehr über die Straße oder aus das Rathaus ging, waren stets seiner Befehle gewärtig und cs bedurfte nur eines Winkes von ihm an dieselben, um jeden Verdächtigen, gleichviel, ob schuldig oder unschuldig, zu fassen und ihn vor ein strenges Gericht zu stellen. Wo aber ein Ritter oder Bürger Widerspruch oder gar