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erhöhtes Interesse durch die Mitwirkung der Konzertsängerin Mar- gareteLoos. einer bekannten Chemnitzer Solistin. Das Programm bietet also gute Abwechslung; es steht allen Besuchern ein großer künstlerischer Genuß in Aussicht. Da der Orpheus das Konzert in der uneigennützigsten Weise zum Besten unserer örtlichen Kriegs - fürsorg« gibt, so ergeht an die gesamte Einwohnerschaft, insbesondere an alle Sangesfreunde, die dringende Bitte, das Konzert durch einen recht zahlreichen Besuch auszuzetchnen. 8ck. Deutsche Helden von (9(4- Dem Leben nacherzählt von Irene v. Hellmuth. Mit der Gewißheit war auch Mut und Stolz eingezogcn in alle Herzen. Da wollte keiner zurücksteheu, jeder wollte mit, wer nur irgend konnte. Es war etwas Großes, Er habenes um diese Erhebung des ganzen deutschen Volkes! Jeder wußte, daß es ein Kampf war um Recht und Freiheit, um Haus und Herd und Vaterland! Da Emmi sehr müde war, bat sie den Gatte», wenigstens bis zum nächsten Morgen mit der Heimreise zu warten. Er willigte gerne ein, da er ja noch drei Tage Zeit hatte, bis er sich melden mußte, und da die Möglichkeit bestand, in einem Tage zu Hause sein zu können. So saß das junge Paar eng aneinander geschmiegt in dem Wirtschaftsgarten und lauschte den patriotischen Liedern, die die Menge begeistert sang. Auf der Straße sah man nur Wagen mit Reisekörben bepackt, die zum Bahnhof fuhren. „Was nur Annemarie sagen wird, wenn sie sich nun von ihrem Verlobten so schnell wieder trennen muß?" meinte Emmi nachdenklich. — „Höre nur, wie diese Menschen jubeln, als ginge es zu einem Freudenfest! Und mir ist so bang, weil ich das Beste hergeben soll, was ich besitze. — Aber das sage ich dir, wenn du fällst in diesem schrecklichen Kriege, so — folge ich dir nach! — Ich kann ein Leben ohne dich einfach nicht aushalten!" „Still, still!" beruhigte er die erregte junge Frau. „Rede nicht so! Kein Mensch hat das Recht, sein Leben wegzu werfen. Und zudem bedenke, du hast ein Kind; das legt dir auch die Pflicht auf, für dasselbe zu leben! Wer darf seinen Posten feige verlassen? Würdest du nicht einen Sol daten verachten, der nicht aushiclte auf dem Posten, wohin er gestellt wurde? Du mußt dich nicht solchen Gedanken hingeben. Soll ich in den Kampf hinauszichen und immer um dich und das Kind bangen müssen? Nein, Schatz, Kopf hoch, und nicht verzagt!" Sie wischte sich heimlich die Tränen fort, die ihr langsam über die Wangen liefen. Seltsam, seit Fricdel die Mobil machung gelesen, war alle Unruhe, die ihn vorher so geplagt, wie weggewischt. Er erschien wie ausgewechselt, heiter und zuversichtlich. Jetzt war er es, der trösten, beruhigen, auf- richtcn mußte. Er erfand immer wieder Neues, um die Besorgnisse der geliebten Frau zu zerstreuen. Die ganze Nacht hindurch dauerte die Unruhe auf der Straße, es wurde gesungen — immer wieder und wieder. Die ganze Nacht wurde der Bahnhof nicht leer. Emmi erhob sich frühzeitig, denn an Schlaf war nicht zu denken. Sie fühlte sich wie zerschlagen, in allen Gliedern lag es wie Blei. Schon eine Stunde vor Abgang des Zuges füllte eine Unmenge Menschen den Platz vor dem Bahnhofe. Und immer neue Reisende strömten herzu. Als endlich die Schranken geöffnet wurden, stürzte alles in wilder Haft zu den Wagen, um wenigstens einen Sitzplatz zu erobern. Das Bahnpersonal hatte die grüße Mühe, die Ordnung nur einigermaßen auf- rechtzucrhalten. Niemand achtete mehr auf die Zurufe der Beamten. Alle Plätze waren schon besetzt, als Emmi, gefolgt von Friede!, in den Wagen sprang. So mußten sie die Fahrt stehend zurücklegen, und sie waren froh, als sie endlich injBerlin anlangten. Dort hatten sie Aufenthalt bis zum Abend. In den Straßen der Residenz herrschte ein unbeschreib liches Gewühl an diesem ersten Mobilmachungstage. Offi ziere und Mannschaften, schon feldmarschmäßig ausgerüstet, strebte» dem Bahnhöfe zu. Automobile, Fuhrwerk aller Art rasten durch die Straßen in ununterbrochenen Reihen. Ohrenbetäubender Lärm herrschte überall. Auch hier gewahrte man jubelnde Begeisterung und Hingebung an die große Sache. Alles war voll Siegeszuversicht. Aus verschiedenen Kaffeehäusern schallte Musik; die Leute, die drinnen keinen Platz mehr finden konnten, sangen draußen mit. Alles rief durcheinander. Emmi fühlte sich sehr be drückt in all dem Lärm und Gedränge. Vier Stunden mußten sie auf dem Bahnhofe warten, wo die Menschen wie eine Mauer standen und immer neue ungeheure Mengen herzu strömten. „Wenn wir nur erst glücklich im Zuge säßen," klagte Emmi. Es wollte ihr fast bange werden angesichts dieser Massen, zwischen denen sie eingekeilt standen, und die alle befördert werden mußten. Plötzlich erschollen brausende Hoch- und Hurrarufe, daß es schien, als erzittere die gewaltige Halle. „Was ist denn los?" fragte einer den andern. „Der Kronprinz ist soeben abgefahren," hieb es. Das Rufen und Schreien ließ noch nicht nach, als der Zug des Kronprinzen längst aus der Halle war. Wer diese ersten Mobilmachungstage in einer großen Stadt miterlebte, dem werden sie zeitlebens in Erinnerung bleiben. Die Kricgsbegeisterung war ungeheuer. — Nach einer endlos scheinenden Fahrt langte das junge Ehepaar in der Heimat an. Emmi beugte sich weit aus dem Wagen, um auszuspähen, ob jemand gekommen sei, sie ab zuholen; denn sie hatten ihre Ankunft telegraphisch gemeldet. Die junge Frau sehnte sich, ihr Kind wieder ans Herz drücken zu könne», und war einigermaßen enttäuscht, als sie Anne marie allein auf dem Bahnsteige stehen sah. „Warum hast du Suschen nicht mitgebracht?" war Emmis erste Frage nach der herzlichen Begrüßung. „Die Kleine ist seit zwei Tagen etwas unpäßlich," erzählte die Schwester, „und da wollte Papa, daß sie heute im Bett bleiben sollte, damit sie bis morgen wieder frisch ist." „Ach, mein kleiner Liebling," klagte Enimi enttäuscht, „wie sauer wird dem Wildfang das Stilliegen ankommen! Es fehlt dem Kinde doch nichts Ernstliches?" „Nein, nein, ängstige dich nur nicht. Suschen ist zwar ttwas matt, hat wenig Appetit und ist nicht wie sonst zum Spielen aufgelegt, aber bedenklich ist die Sache keinesfalls." Emmi hatte es sehr eilig, nach Hause zu kommen; Friede! drückte beruhigend den Arm seiner erregten jungen Frau. „Du siehst sehr blaß aus, kleine Schwägerin," meinte er dann gutmütig, sich an Annemarie wendend. „Das macht wohl der so plötzlich hereingebrochene Krieg? Wie? Wann muß denn dein Verlobter fort?" „Ach, dieser entsetzliche Krieg!" entfuhr es dem jungen Mädchen. „Die Nachricht von dem Ungeheuerlichen traf mich wie ein Schlag! Ich kann es noch gar nicht fassen, daß es Wahrheit ist!" Man merkte es an dem Tone, daß die junge Braut mit aufsteigenden Tränen kämpfte. „Ich bin sehr froh, daß Emmi nun wieder da ist, denn nun habe ich jemand, mit dem ich mich jetzt aussprechen, bei dem ich mich ausweinen kann. Sie hat Verständnis für mein Leid, denn Emmi trifft ja dasselbe Schicksal wie mich! Zwar ist mein Los um vieles schwerer, — Emmi hat ihr Kind und wird sich darum nicht so verlasse» fühlen, aber ich, — mein Gott, wie soll ich es nur ertragen, Ludwig hinausziehen zu lassen in tausend Gefahren! Es ist zu schrecklich! Und Ludwig will keine Tränen sehen. Er ist mit Leib und Seele Soldat, und das Weine» und Klagen ist ihm ein Greuel. Er hat mich ernst und dringend gebeten, nicht mehr zu weinen. Da soll man noch tapfer sein, wo man sein Liebstes hergeben muß, vielleicht für immer! Wer weiß, ob einer von euch beiden wiederkommt!" Sie wischte heimlich die Tränen fort, die ihr immer wieder in die Augen stiegen. „Na, tröste dich nur, Annemarie, alle Kugeln treffen ja nicht'" sagte Friede! lächelnd. Emmi war neben die junge Schwester getreten und drückte teilnehmend ihre Hand. „Ist es schon bestimmt, wann Ludwig fort muß?" Annemarie schüttelte den Kopf. „Genau weiß er es noch nicht, aber cs kann jede Stunde cintreffen. Vielleicht ist er morgen schon nicht mehr hier. Den heutigen Abend will er mir noch widmen, weil er nicht weiß, ob er morgen Zeit haben wird zu einem vertraulichen Worte. Ach, wie gräßlich ist das alles! Diese Mobilmachung hat mich aus allen Himmeln gerissen! " „Und Ludwigs Mutter, was sagt sic denn dazu?" fragte Emmi. „Ach, die weint und klagt nicht. Wer doch so sein könnte wie diese Frau! Ich beneide sie um ihre Ruhe, um ihre heitere Zuversicht, — obwohl ich fast annehmen muß, daß sie diese Ruhe nur äußerlich zur Schau trägt, um ihren Sohn nicht aufzuregen. Sicher weint sie auch, aber nur heimlich, wenn es niemand steht! Denn anders wäre es ja ganz un natürlich, weil ich weiß, wie sehr sie an ihrem Sohne hängt." Fonsetzung folgt. vkiikelm klektmelm UM billigof als amvrilianibvlivs peti-olvum! kill« IlllWMIIIlM gibt ebensoviel lucltt Ulke Petroleum urick kostet nur '/z—V2 blal so viel. auf gegen Kauf unei Ulst« können wegen Nnterinl- unck ?er«onenrnLNgel vorsussicdtlicb »»»- uoeti kurre /.eit ru prompter B.ustukrung übernommen Wertteil. Oie 8lromIieferun§ Kann erfolgen nack unseren bekanntenlarilen lür Atilvr-Hnlagvn, Kobükrvn-I srif-Hnlsgvn, ?su8vksl-knlsgvn. »» Sei unserer s/e/imA/t/e/ev Stack aus von aüen Leiten Seu-eire cker /.lebe e/itzeFeoKeSracät worckeo. /Sermit sprechen wir cke» eckie/r Loenckern onsern äerr- iieäsieo Oa/iä aas. Lvs«« LcS/reK/er nebsi e-». /?eieäenbranck, cken //. Oktober /S/S. Möbliertes Zimmer in der Nähe des Bahnhofs zu vermieten Siegmar, Limbacher Str. 3, II. Ei. Kleine Wohnung z. verm. «ottlufs, Nr. LL. Tine Halb-Etage sofort oder später zu vermieten Siegmar, Hofer Strotze 49. 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