Volltext Seite (XML)
Parochie Ravenstein. Am Sonntag Iudica den 2. April vorm. 9 Uhr Predigtgottes, dienst (Hilfsg. Gebhardt) mit Prüfung der Konfirmanden (Pfarrer Weidauer). 3 Uhr Konfirmandenprüfung. (Hilfsg. Gebhardt). 8 Uhr ev. Jünglingsverein im Pfarrhause. Mittwoch, den 6. April abends 8 Uhr: Statt Iungfrauenverein Besuch der Prüfung der Kochschule im goldenen Löwen. Wochenamt vom 3.-9. April Hilfsg. Gebhardt. Dngeborg. Eine altschwedische Geschichte von Karl Karolus. (Fortsetzung.» „Ich selbst", sagte die Base, „habe mich um die ganze Geschichte nicht gekümmert. Inge muß selbst wissen, was siez» tun hat. Wenn ich Dir gut raten soll, Erich, so reift Du sofort ab und heiratest daheim Dein Mädchen, wenn cs nicht schau Deine Frau ist. Fehlt Dir Reisegeld, so will ich Dir gern fünfzig Taler geben. Du kannst es ja später zurückschicken. Inge hat an ihre Zukunft gedacht, drum verargt cs Dir auch kein Mensch, wenn Du dasselbe tust. Sei klug, Erich, und glaube es mir, von Inge hast Du nichts mehr zu erhoffen. Du weißt ja, sie hat einen festen Willen, der nicht zu beugen ist. Du solltest sie nur einmal in Gesellschaft sehen! Man möchte glauben, daß sie in den feinen Kleidern geboren wäre. Sie weiß sich so gut zu benehmen wie die vornehmste Dame." Erich seufzte tief auf und preßte die Hände vor die Augen. „Ich habe es ja immer gesagt," fuhr die Base fort, „Inge paßt für keine Arbeit und für keine Bauernwirtschaft. Der Mann ist zu bedauern, der ihr keine volle Tasche mit in die Ehe bringt. Nimm Dir eine tüchtige Wirtschafterin, wie Du sic gebrauchst, und später wirst Du noch froh sein, daß Du Inge nicht hast zu heiraten brauchen." Erich stand stumm da. Der Base schien es, als ob er ihre tückischen Vorschläge überlege und darauf eingchcn wolle. Ihr Gesicht erhellte daher ein Hoffnungsstrahl. „Die Inge kan» ja auch nicht mehr zurück, selbst wenn sie wollte. Die vielen kostbaren Geschenke binden sie. Weißt Du was? Ich gebe Dir aus ihrer Kaffe hundert blanke Taler! Ich verantworte es schon bei ihr." Geschäftig ging sie zur Truhe, holte das Geldkästchen hervor und zählte das Geld auf den Tisch. Dabei ließ sie wie unabsichtlich den Inhalt des Kästchens sehen. Aber Erich schob das Geld von sich. „Nicht ein Stück nehme ich an von dem Geld, das ich solange für ein schlecht verdientes Sündengeld halte, als bis ich weiß, wie sie es erworben hat. Arm bin ich, Frau Base, aber ehrlich. Daß Inge jetzt für mich verloren ist, nachdem sie den Teufel, der in solch seidenen Kleidern steckt, kennen gelernt hat, das sehe ich ein. Jetzt ist sic keine Frau mehr für mich, da habt Ihr recht. Aber glaubt nicht, daß ich ihr zürne — dafür habe ich sie zu sehr geliebt. Mein Wunsch ist, daß sie nie bereuen möge, was sie an mir getan hat. Nun habe ich ans Erden nirgends eine Heimat mehr; mein armer Vater ist tot, Inge für mich auch gestorben. Ich will um sie als eine Tote trauern, sagt Ihr das der Die letzten Worte hatte Erich nur noch mit erstickter Stimme Hervorbringen können. Dann eilte er aus dem Zimmer, hinaus in die finstere Nacht. Einige Augenblicke lauschte die Base noch, dann schloß sie das Geld ein. Ein zufriedenes, teuflich häßliches Lachen überzog ihr Gefickt. „Das war gute Medizin! Der dumme Teufel wird wohl nie mehr wiederkommcn. Mit Inge will ich schon fertig werden. Mag er sich denken, was er will, wenn er nur überzeugt ist, daß das Mädchen für ihn verloren bleibt. Nun, auch Inge wird noch zur Einsicht kommen. Ach ja, man hat seine liebe Not mit dem einfältigen Ding. Aber das schöne Geld!" Sie ging in die Küche, um sich ein opulentes Abendbrot zurecht zu machen. Inge verdiente ja genug. Etwas verspätet erreichte Inge das Palais der Gräfin Brahc. Die Gäste hatten sich fast vollzählig versammelt. Man aß und trank, unterhielt sich und spielte. Auch Prinz Oskar hatte sich eingefunde». Graf Tromsö hatte sich bei seiner Braut beurlaubt, um mit ihm eine Partie zu spielen. Die beiden jungen Männer waren innig befreundet, sodaß zwischen ihnen kein Geheimnis bestand. Da ihr Spieltisch von den andern ziemlich entfernt stand, hatten sie Gelegenheit, sich ungeniert zu unterhalten. „Hast Du was von Inge gehört?" fragte der Kronprinz so über den Tisch hinweg, indem er tat, als ob er spielte. „Bis jetzt noch nichts." „Du wolltest doch Erkundigungen einziehen!" „Ich erwarte noch Nachricht." „Wen hast Du denn ausgesandt?" „Meinen alten Kammerdiener. Das Resultat seiner Forschungen werde ich heute Abend noch schriftlich erhalten." Der Prinz gab sich Mühe, weiter zu spielen, doch konnte er seine Aufregung nicht verbergen. Unruhig musterte sein Auge immer wieder die Gesellschaft, die sich in lebhafter Unterhaltung befand. „Gustav, hast Du eigentlich die Liste der Geladenen genau durchgesehen?" „Ja, sehr genau." „Nun, und?" fragte Prinz Oskar, den Freund gespannt ansehend. „Inge steht nicht auf der Liste." Hastig spielte der Prinz weiter. Nach einer Pause fragte er: „Bist Du dessen auch gewiß?" „Ganz gewiß sogar!" „Ich will heute schon zeitig hier fortgehen." „Aber doch sicher erst dann, wenn ich die erwartete Nach richt erhalten habe." Das Gespräch der beiden Freunde wurde durch das Hinzutreten des Haushofmeisters unterbrochen, der ein ver siegeltes Billet auf silberner Schale dem Grafen überreichte. „Wer brachte es?" „Ihr Kammerdiener, Herr Graf." Gustav las das Schreiben. „Armer Freund! Nun, vielleicht ist es gut so." „Was?" fuhr der Prinz auf. „Erich Klaase» ist angekommen." „Der Bauer? Und Inge?" „Mein Diener hat sie nicht gesehen; er schreibt nur, daß er die Base im Gespräch mit dem Erich belauscht habe. Was sie gesprochen, habe er nicht recht verstehen könne». Der Bursche sei aber sehr aufgeregt gewesen, habe fluchtartig nachher das Haus verlassen und sei wie toll durch die Straßen gerannt. Mein Diener ist ihm bis zur Herberge, wo der Bauer wohnt, nachgegangen." „Die Alte war also zu Hause?" „Ja" „Dann kommt Inge auf keinen Fall, da sie ohne die Base nirgends hingeht." Die beiden Herren setzten ihr Spiel fort, schweigend. Mathilde von Karström beobachtete sic mit argwöhnischen Blicken. Ihr war cs nicht entgangen, daß Gustav von Tromsö ein Billet erhalten hatte, das er mit dem Prinzen besprach und dann eiligst verbarg. Es kamen inzwischen noch mehrere Gäste, die sich ver spätet hatten. Gräfin Brahe machte die Honneurs mit ge wohnter Liebenswürdigkeit. Für jeden Gast hatte sie eine feine Schmeichelei oder ein Scherzwort. Schließlich trat sie an den Spieltisch der beiden Herrn. „Was für eifrige Spieler! Mau möchte fast glauben, von dem Gewinn hinge ein großes Glück ab." „Wer weiß," erwiderte zerstreut der Prinz. „Es genügt das Bewußtsein, einen geschickten Gegner überwunden zu haben," fügte Gustav lächelnd hinzu. „Vergessen Sie dabei die Lage des Besiegten nicht," scherzte die Gräfin. „Wer ein solches Glück in dein Triumphe findet, Sieger zu bleiben, der dürfte sich durch eine Nieder lage doppelt gedcmütigt finden." „Das stimmt und deshalb möchte ich anch nicht, daß ich hier eine Niederlage erlitte," warf der Prinz ein. „Dann darf ich die Feldherren in ihren Schlachtenplänen nicht stören." „Verzeihung, Gräfin, aber wir stellen die Schlacht ein," sagte der Prinz höflich. „Ich wäre untröstlich, wenn meine allzugrobe Aufmerksam keit die Ursache der Unterbrechung oder gar des Endes des Spieles ist." „Das brauchen Sie nicht zu fürchten, Gräfin. Ihre Salons sind ein kleines Paradies für jeden Gast. Wo Sic hinkonnnen, wird des Lebens ödes Ailtagsgran verbannt, da Sic es verstehe», die Poesie in Wirksamkeit treten zu lassen." „Frau Gräfin, steht uns heute eineUeberraschung bevor?" fragte Gustav mit bezeichnender Betonung. Die Gräfin lächelte geheimnisvoll. „Vielleicht, Herr Graf!" Die beiden Freunde sahen sich überrascht an. „Aber erwarten Sie bitte nicht zuviel davon. Eine Enttäuschung ist sonst doppelt unangenehm." Die Gräfin verneigte sich und trat dann zu eitler Gruppe Damen. Mathilde von Karström saß unterdessen immer »och allein Ä ihrem Sessel nnv deödiiSMe 'd'te deckten tzettett."Mc Eifersucht nagte an ihrem Herzen und versetzte sie in eine unbehagliche, peinigende Stimmung. Sie wäre zu allem fähig gewesen, um ihren Unmut an einem Menschen aus zulassen. Aber an wem? Wäre Inge zugegen gewesen, so würde sic einen schon lange reiflich überlegten Plan zur Ausführung gebracht haben. Ihr Stolz hinderte sie aber, ihre eifersüchtigen Gefühle dem jungen Grafen merken zu lasten, den sie leidenschaftlich liebte. Frauen, die sich um einer anderen willen vernachlässigt wähnen, sind die gefähr lichsten, davon machte Mathilde auch keine Ausnahme. Mit einem häßlich bitteren Gefühl gedachte sie des Glücks der Liebe, das sie vor dem Auftreten der Bäuerin aus Dalarne besessen, und nach ihrer Ansicht war in dem Benehmen ihres Bräutigams eine merkliche Kälte eingetrelcn, seitjenes Mädchen in seinen Kreis getreten war. In der Tat war auch Gustav seit letzter Zeit nicht mehr der feurige, aufmerksame Lieb haber; häufig zeigte er sich geradezu verletzend zerstreut. Deshalb glaubte Mathilde an ein Erkalten seiner Liebe und hatte auf die unschuldige Ursache desselben einen töd lichen Hab geworfen. Und Inge ahnte davon nichts, da sie mit ihrem eigenen Herzen genug zu tun hatte. Plötzlich führte der Intendant eine Dame ein, die all gemein die Aufmerksamkeit fesselte. Es war Inge. Ihre Haltung war graziös und völlig ungezwungen. Selbst ihre Verbeugung, die sie zum ersten Male in ihrem Leben den vornehmen Damen nachahmte, fiel so natürlich aus, daß man unbedingt an eine Dame aus den ersten Kreisen glauben mußte. Keiner erkannte auf den ersten Blick Inge, die so zart und frisch aussah in der reichen Toilette wie eine tau frische, eben erst erblühte Rose. Am meisten war Gräfin Brahe überrascht. Eine solche Erscheinung hatte sie nicht erwartet. Bestürzt und erstaunt betrachtete sie das cngelschöne Geschöpf, das da lächelnd auf sie zugeschritten kam. Die Damen hatten sich erhoben und den Gruß des fremden Gastes erwidert. Die Herren standen in kurzer Entfernung. Der Intendant stand schmunzelnd abseits und weidete sich an dem allgemeinen Erstaunen. Viele glaubten, diese reizenden Züge der unbekannten Schönen schon geschehen zu haben, aber an Inge dachte keiner. Gräfin Brahe befand sich in nicht geringer Verlegenheit, denn in diesem Kostüm machte das Mädchen alle ihre Pläne zu Nichte. Inges Eindruck mußte auf den Prinzen viel mehr wirken als bis her, da keine Spur von Lächerlichkeit, die doch beabsichtigt war, sich zeigte. Im Gegenteil. Die Gräfin blickte zu dem Prinzen hinüber. Dieser starrte Inge unverwandt an, während ihm Gustav von Tromsö etwas in das Ohr flüsterte. „Da bin ich," sagte Inge unbefangen und küßte der Gräfin die Hand. Der Ton ihrer Stimme genügte, um den Bann von der Gesellschaft zu nehmen. „Das Mädchen aus Dalarne," rief man erstaunt von allen Seiten. S s Inge verneigte sich, als ob sie damit zustimmend jeden Zweifel lösen wollte. Daun folgte sie der Einladung der Gräfin und lieb sich im Kreise der Damen nieder, die nun im Gespräch niit ihr den alten Ton wieder anschlugcn. Auch die Herren traten näher und beteiligten sich an der Unter haltung, die allgemach sehr lebhaft wurde. Inge gab sich alle Mühe, ihrem Versprechen gemäß die vornehme Dame zu spielen. Nur ihre Sprache verriet noch das ungebildete Mädchen der Provinz. Jeden unpassenden Witz, den man sich auf ihre Toilette hin zu machen erlaubte, wies sie mit einer oft derben Antwort zurück. Wie stachen, wenn man sie so dasitzen sah, die bleichen Damen der Gesellschaft gegen dieses naturfrische, gesunde Kind der rauhe» Berge ab! Alles an ihr atmete Anmut und Schönheit, frisches, frohpulsieren- des Leben. — Nach Tisch begann das Spiel wieder und die Gesell schaft teilte sich in verschiedene Gruppen. Lächelnd hatte der Kronprinz Inge gefragt, ob sic auch ein Spiel verstände. Da sie bejahte, hatte er sie zu seinem Tisch geführt und mit ihr eine Partie begonnen. Graf Gustav trat hinter den Stuhl des Prinzen und schaute zu, aber seine Augen schweiften immer wieder zu Inge hinüber, deren Liebreiz ihn fesselte. Dies bemerkte Mathilde, deren Eifersucht den höchsten Grad erreicht hatte. Alle Etikette vergessend, ging sic auf ihren Verlobten zu und sagte mit heiserer Stimme: „Herr Graf, ich wünsche nach Hause zu fahren, wolle» Sie mir gütigst meinen Wagen bestellen?" Gustav erschrak und deutete heimlich auf den Kronprinzen. „Prinz Oskar hat mich für heute Abend zu sich befohlen, ich darf daher nicht von ihm gehen," flüsterte er ganz leise Mathilde zu. Diese aber war in grenzenloser Aufregung. „Um die Bancrndirne bedienen zu können und die Reize einer Abenteuerin zu bewundern, dafür haben Sic anscheinend zu viel Zeit nötig. Ich bedauere, Herr Graf, Sie in dieser hochwichtigen Beschäftigung gestört zu haben." Laut hatte Mathilde diese Worte ausgcrufcn, so daß sic im ganzen Saale verständlich waren. Gräfin Brahe eilte bestürzt hinzu, aber ehe sie ein Wort sprechen konnte, hatte sich der Kronprinz erhoben. „Fräulein von Karström, der Kronprinz von Schweden Pflegt weder mit Bauerndirnen noch mit Abenteuerinnen au einem Tische zu sitzen." Dann drehte er sich gelassen um und spielte weiter. Inge hatte die Worte anscheinend nicht verstanden im Eifer des Spiels. Mathilde von Karström wurde totenbleich. Der wilde Rausch war verflogen und die Ernüchterung folgte zu schnell. Gustav fing die Ohnmächtige in seinen Armen auf. Bestürzt verabschiedeten fick die Gäste möglichst schnell von der Gräfin Brahe. Inzwischen hatte Inge das Spiel gewonnen und klatschte froh in die Hände. „Du bist eine Meisterin," sagte der Prinz. „Ach," rief Inge, „in den langen Winterabenden daheim spielen wir immer und ich habe selten eine Partie verloren." «reichte ihr der Prinz eine Börse mit zwanzig Goldstücke». „Spielschulden muß man auf der Stelle bezahlen." Inge nahm fröhlich lachend das Geld, ohne es sich erst lange anzusehcn. Plötzlich bemerkte sie, daß der Saal fast leer war. Er schreckt sprang sie auf. „Ich muß jetzt nach Hause." Der Prinz winkte einem Bedienten und gab ihm den Auftrag, einen Wagen für die Dame zu holen. In kurzer Zeit kehrte der Diener zurück und meldete, daß alle Wagen bereits fortgcfahren seien. Nur der des Prinzen stehe noch im Hofe. „So mußt Du mit mir fahren," sagte ernst der Prinz. „Du fürchtest Dich doch nicht?" Inge schüttelte stumm den Kopf. Da trat die Gräfin Brahe wieder in den Saal, gefolgt von dem Grafen von Tromsö. Prinz Oskar teilte der Gräfin mit, daß alle Wage» bereits fortgefahren seien, was der Gräfin um so seltsamer schien, als sic doch bestinimtc Weisung betreffs Inges Heim fahrt gegeben hatte. „Nun, mein liebes Kind," sagte sie freundlich, so werde ich Dir einen Bedienten mitgebcn, der Dich nach Hause bringt." „Prinz Oskar wollte mich in seinem Wagen heimbriugen," sagte Inge unbefangen. „Mein Prinz, Sie haben gescherzt. Ihre Karosse kennt jedes Kind in Stockholm. Verzeihung, mein Prinz, aber bedenken Sie, zu nächtlicher Stunde — Sie kennen die isolierte Stellung des Mädchens — auch den Klatsch der bösen Zungen — nicht Ihretwegen, sondern Inges wegen —" Inge hatte plötzlich mit natürlichem Instinkt begriffen, um was es sich handelte. Während der Prinz noch mit der Gräfin sprach, ging sie still hinaus. Unbemerkt folgte ihr Gras Gustav, winkte seinem Bedienten und gab diesem flüsternd Instruktionen. Dann kehrte er zurück. „Das Mädchen ist gut aufgehoben," sagte er zum Prinzen. „So verabschieden auch wir uns, Frau Gräfin." Ein leiser Regen ging hernieder. Fröstelnd schritt Inge über den weiten Platz vor dem Palais der Gräfin Brahe. Zwei Schritte hinter ihr folgte der Diener. Kaum aber waren sie in die erste Straße eingebogen, als der Diener an des Mädchens Seite ging. „Mein Gott", seufzte Inge, vor Kälte zitternd, „wäre ich doch nur geblieben, was ich war. Das sind die bösen Folgen meines Uebcrmutes. Aber daran ist nur die Base schuld; sie hat mir solange zugcredet, bis ich nachgegcben habe. Mit dem heutigen Abend ist aber die verrückte Ge schichte zu Ende. Ich will nicht mehr die Närrin der vor nehmen Leute machen, und wenn sie mir noch soviel Geld anbieien. Ach, wenn nur mein Erich doch znrückkehrte! Warte nur, Base, komme ich nach Hause, so sollst Du derb die Wahrheit hören." lFortschung folgt).