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Wochenblatt für " Fernsprecher: Amt Siegmar flir. 344. Reichenlnand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff. 4. Sonnabend, den 30. Januar 1LM9 Erscheint jeden Sonnabend nachmittags. Anzeigen werden in der Expeditton (Reichenbrand, Nevoigtstraße 11), sowie von den Herren Friseur Weber in Reichenbrand und Kaufmann Emil Winter in Ravenstein entgegengenommen und pro Ispaltige Petitzeile mit 10 Pfg. berechnet. Für Inserate größeren Umfangs und bei öfteren Wiederholungen wird entsprechender Rabatt, jedoch nur nach vorheriger Vereinbarung, bewilligt. Anzeigen-Annahme in der Expedition bis spätestens Freitags nachmittags 8 Uhr, bei den Annahmestellen bis nachmittags 2 Uhr. Bekanntmachung. Am 1. Februar d. I. wird der 1. Termin der diesjährigen Grundsteuer fällig. Dieselbe ist spätestens bis zum 10. Februar a. o. bei Venneidung des Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuer-Ginnahmc zu bezahlen. Relchenbrand, Im 29. Januar 1909. Der Gemcindevorstand. Vogel. Bekanntmachung. Am 1. Februar dss. 2. wird der 1. Termin der diesjährigen Grundsteuer fällig. Dieselbe ist spätestens bis zum 10. Februar a. e. bei Vermeidung des Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahrens an die hiesige Ortssteuereinnahme zu bezahlen. Rabenstein, am 29. Januar 1909. Der Gemcindevorstand. Wilsdorf. Meldungen im Fundamt Rabenstein. Gefunden: 1 Peitsche, 1 Geldbetrag, 1 Schal und 1 Sack mit Inhalt. Rabenstein, am 29. Januar 1909. Der Gemcindevorstand. Wilsdorf. Bekanntmachung. Am 1. Februar dieses Jahres ist der 1. Termin der staatlichen Grundsteuer fällig. Dieselbe ist bis spätestens zum 10. Februar 1909 an die hiesige Ortssteuer-Einnahme abzuführen. Nach Ablauf dieser Frist wird gegen die Säumigen das Mahn- bez. Zwangsvollstreckungsverfahren eingeleitet w.rden. Neustadt, am 22. Januar 1909.' Der Gemcindevorstand. Geißler. Schulkinder-Anmeldnng. Zur Anmeldung der Ostern 1909 in der Gemeinde Rottluff schulpflichtig werdenden Kinder ist Dienstag, der 9. Februar 1909, nachm. 3—5 Uhr für die Knaben und Donnerstag, der II. Februar 1909, nachm. 3—5 Uhr bestimmt, und hat die Anmeldung in der hiesigen Schule — Zimmer Nr. 1 — zu erfolgen. Für alle Kinder sind die Impfscheine und für auswärts geborene die Geburtsurkunden mit Taufbescheinkgungen mitzubringen. Eine besondere Benachrichtigung der Kindes-Eltern über die Anmeldetermine, wie bisher üblich, erfolgt nicht inehr. Rottluff, am 29. Januar 1909. Der Schulvorstand. , Amtliche Mitteilungen "" IMS der Sitzung des Gemcinderats zu Rabenstein vom 19. Januar 1909. Vorsitz: Der Gemeindevorstand. Anwesend: 21 Mitglieder. De^-DoisMnve N-grützt zunächst die h'eute"zmn ersten Male an' den Sitzungen teilnehmenden Herren Aurich, Knauth, Ludwig und Vultorius und bringt sodann einige Eingänge zur Kenntnisnahme, wie auch der Geschäftsbericht der Gemeindeverwaltung auf das Jahr tt)08^zum Dorttag gelangt. Kenntnis nimmt ^man ferner von ein ein GnncindckMc sc„ms d--> Werkes adzusuhrmd. Bcz-,gun-,-->ctd Ein vorliegendes Konzessionscrwciterungsgcsuch findet Besür- Wartung. und Wcrtpapicrankäuse wird bcigctrcten und von der Revision der Sparkasse, bei welcher Ausstellungen nicht zu machen waren, Kenntnis genommen. Nach Erledigung einiger Steuererlaßgesuche wird sodamr zur Mahl der Gemeinderatsausschüsse verschritten. Die Zusammensetzung ist nunmehr auf das Fahr 1909 bez. 1910 folgende: I. Armenausschutz: Reinh. Esche, zugl. Armenhausinsp., Pfarrer II. Anlagenrestausschutz: Arthur Breitfeld, Louis Matthes, L. Knauth, Herrn. Reinhardt, Ernst Siegel, Herrn. Schumann, Oskar Winter. HI. Bauausfchutz: Oskar Berger, Reinh. Esche, Jul. Karte, Herrn. Lohse, Otto Vultorius, Herrn. Reinhardt. IV. Finanzausschuß: Johannes Esche. Max Hofmann, Otto Aurich. Herrn. Barthel. V. Feuerlöschausschutz: L. Knauth. Llern. Ludwig. Oskar Winter. Branddir. Großer, stellv. Brd.-Dtr. Franz Hofmann und die beiden Feuerwehrhauptlcute Kretzschmar und Thems. VI. Schatzungsausschuh: Oswald Arnold, Herrn. Arnold, Arth. Brcitfcld, M. Hofmann, L. Knauth. Herrn. Reinhardt, Ernst Siegel, Emil Otto Schmidt. VII. Baukontrolleure: Otto Berthold, Herrn. Reinhardt, Otto Vultorius. VIII. Volksbibliotheksausschutz: Arch. Breitfeld, Lehrer Hartmann, (Bibliothekar), Louis Matthes. Ernst Siegel. IX. Sparkassenausschutz: Otw Ahnert, Foh. Esche, Friedr. Franke, X. Wohnungs-Pfleger: Herrn. Barthel, Earl Hofmann, Herrn. Schumann, Otto Vultorius, Max Hofmann, Eduard Ludwig. Karl Müller, Emil Otto Schmidt. XI. Schulvorstand: Osw. Arnold, Otto Berthold. Alw. Drechsler, Iah. Esche, E. Hofmann, M. Hofmann, I. Karte, E. Merkel, Herm. Reinhardt. Gemeindevorstand Wilsdorf. Osk. Winter, Pfarrer Weidauer, Fr. Schmidt, Direktor Steinbrück, Oberl. Schönherr, O. Händel, Ad. Berthold. XII. Ortsschätzungsausschutz: Wilsdorf. Reinhardt. Bonitz, Schmidt, Händel, Stellv. Seifert. Karte. Ahnert. Löwe. Günther. XIII. Wasserleitungsausschutz: Osw. Arnold. E. Merkel, H. Lohse, Herm. Reinhardt, Osk. Winter. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Neustadt vom 22. Januar 1909. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. 1. Es wird Kenntnis genommen: a) von der Wahl Walter Vmvaltung^und b) von einer Einladung des hiesigen Turnvereins j. P. zu der am 24. dss. Mts stattfindenden Gauvorturner-Versammlung. 2. Gegen ein Dispensationsgesuch in Dismembrationssachen werden Bedenken in volkswirtschaftlicher Beziehung nicht erhoben. 3. wird beschlossen, den Schüler Max Heymann hier, seinem Ge suche entsprechend, von Ostern dieses Zahres ab als Schreiberlehrling bei der hiesigen Gemeindeverwaltung einzustellen. 4. erfolgt eine nochmalige Aussprache über das Rathausprojekt, zur Förderung des nationalen Bewußtseins erblicken können. Ravenstein. Wir machen die Leser unseres Blattes auf das Inserat des Stopp'schen Theaters heute ganz ^besonders aufmerksam. Die Alosaikdecke. (Fortsetzung.) „Kleine Törin! Sage lieber, wer verdient es besser als du? Wirst du denn nie etwas Sclbstbewußtsein erlangen? Es gestillt mir wirklich nicht von dir, Agnes, daß du gar so bescheiden bist" Erschrocken sah ich zu ihm auf. Er lachte und druckte mich fester an sich. Da war ich beruhigt, O dir gegenüber ist diese Bescheidenheit schon am Platze!" sagte ich leise. „Aber der Onkel — hast du das noch nicht bedacht? — wird unsere Verbindung nie zugcben." „So warten wir eben noch drei Jahre, dann bist du mündig und er hat dir nichts mehr zu verbieten. Wir sind ja jung, ein bischen Warten schadet uns nichts, Oder willst du mir nicht so lange treu bleiben, Agnes?" „Böser Mann, das kannst du fragen?" Und dann scherzten und tändelten wir, wie — nun, wie Verliebte eben immer tun. Plötzlich jagte eine kleine dunkellockige Gestalt den Weg entlang. Erschrocken riß ich mich aus Richards Armen, ich erkannte Ella, „Papa kommt," stick sie atemlos hervor, Richard legte.seine Hand liebevoll auf das Haupt meiner treuen Freundin, „Laß ihn nur kommen, Ella, das ist mir gerade recht. Je früher sich die Sache klärt, desto besser. Fürchte nichts für deine Kusine, ich bin ja bei ihr." Ella maß ihn von oben bis unten, dann warf sie einen ängstlich forschenden Blick a»f mich, Ihr war cs offenbar nicht recht klar, wie Dr, Horner den Kampf niit Papa, Mama und Schwester bestehen wollte, auch versprach sic sich von seinem Schutze nichts gutes für mich. Nun, ich offen packte ich die Kleine bei den Schultern und schob sie sanft hinter einen Strauch, Schon tauchte die gedrungene Gestalt des Onkels am Ende des Pfades auf und um meinetwillen sollte sie keine Schelte erfahren, „Herr Assessor —" „Was tun Sie bei meiner Nichte?" ergänzte Richard. „Denn das wollten Sie doch sagen, Herr Wendling? Nun das ist mit wenigen Worten erklärt. Ich bat Ihr Fräulein Nichte um ihre Hand, und — erfuhr keine Zurückweisung. Geben auch Sie uns Ihre Zustimmung, verehrtcstcr Herr Vormund! Ich hätte freilich gewünscht, Ihnen meine Werbung in etwas formellerer Art vortragen zu können, aber da Sie uns einmal hier überrascht haben, und eine Erklärung ver langen, entschuldigen Sie Wohl." Onkel Wendling machte ein sehr langes Gesicht, „Ilm die Hand meiner Nichte halten Sie an, Herr Assessor, habe ich recht gehört? Um meine Nichte?" „Natürlich, um wen denn sonst?" „Aber" — der Onkel richtete sich plötzlich straff auf. Um seine bartlosen Lppen legte sich ein eisiger Zug. „Herr Assessor, meine Nichte hat nichts, nicht einen roten Heller und auch Sie besitzen weiter kein Vermögen, wie Sie selbst mir einmal gesagt haben. Unter solchen Umständen aber eine Ehe eingehen wollen, das ist, verzeihen Sie, Unsinn und würde für beide Teile verhängnisvoll werden. Ich bin für das Wohl meines Mündels verantwortlich, und kann meine Einwilligung nicht geben," „Ich weiß, daß Agnes kein Vermögen besitzt, aber ich reflektiere auch nicht auf ein solches," entgegncte Richard ruhig, „Mein Gehalt reicht hin, uns ein für bescheidene Ansprüche behagliches Heim zu gründen und mehr wollen wir nicht, Herr Wendling," „So denken Sie jetzt. Sobald der erste Licbesrausch verflogen ist, werden Sie wieder anders denken und — kurz und gut: Mit meiner Einwilligung wird Agnes nie Ihre Frau," „So wird sic dieselbe eben ohne ihre Einwilligung, Herr Wendling, Offenheit gegen Offenheit, In drei Jahren ist meine Braut gottlob mündig und dann —" „Dann kann sie tun und lassen lvas sic will, das ist richtig. Ich werde mich dann auch nicht weiter um ihr Wohl und Wehe annehmen, aber so lange sie unter meiner Obhut steht und in meinem Hanse weilt, muß ich Sie bitten, Herr Assessor, ihr weiter keine Flausen in den Kopf zn setzen und jeden Verkehr mit ihr abzubrcchen. Und nun —" Er trat mit einer Verbeugung zurück, die Richard andcntcn sollte, daß der Weg nach dem Hause frei sei, aber dieser achtete nicht darauf, sondern trat auf mich zu und zog mich in seine Arme, „Sei mutig, mein Lieb, und harre aus," bat er, drei Jahre sind schnell um und dann komme ich und hole dich. Er küßte mich, unbekümmert um des Onkels Gegenwart, dann gab er mich frei und entfernte sich nach dem Hause. Ich sah ihm nach, das Herz von einem unnennbaren Weh beklemmt. Wie, wenn ich ihn nur gefunden, um ihn zu