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Ich nannte sie wenigstens meine Nichte, obwohl die Verwandtschaft ein wenig weitläufig war. Sie war die Tochter einer entfernten Konsine von mir, die, als ich noch das erste Kleidchen trug, eine gute Partie gemacht hatte. Arm, aber von blendender Schönheit, hatte sic einen sehr reichen und sehr häßlichen Mann geheiratet, der sic auf den Händen durch das Leben trug. Vor wenigen Wochen erst hatte Sidonie beide Eltern durch den Tod verloren und sic hielt nun Umschau nach einer weibliche» Persönlichkeit, welche die Stelle einer Gardc- damc bei ihr cinnehmen könnte. Sic bot ein hohes Salär, aber sie stellte auch demgemäß Ansprüche und von den bis herigen Bewerberinnen fand keine Gnade vor ihren Augen, Die eine erschien ihr zu hcrrschsiichtig, die andere zu pedantisch, die dritte war alt und grämlich. Sie wünschte, daß die Betreffende nur einige Jahre mehr zählte als sie, damit ein freundschaftliches Verhältnis angcbahnt werden könne, auch sollte sie nicht versuchen, sic — Sidonie — zu tyranisieren. Ich kam ihr gerade recht und bald hatte sie sich eng an mich angeschlossen. Einen Gehalt schlug ich ans, dafür ge noß ich aber auch bald die Rechte einer zweiten Herrin des Hanfes, Eine Behaglichkeit umgab mich, wie ich sie früher nie gekannt. Freilich, cs gesellte sich etwas dazu, das ich früher auch nicht gekannt, — das drückende Bewußtsein, Wohltaten zu empfangen, für die ich kein Entgelt leisten konnte. Blochte mir Sidonie auch noch so oft das Gegenteil versichern und mir sagen, daß ich ihr unentbehrlich geworden — ich wußte es bester. Und dadurch wurde mir der Genuß meines Glückes verbittert, obwohl ich mir alle Mühe gab, das zu verbergen. Bald nach meiner Uebcrsiedelung traf mich das erste, so heiß ersehnte Lebenszeichen von Horner. Wie er meine Spur gefunden, weiß Gott allein, aber eines Tages händigte mir der Postbote einen Brief ein, indem er sich, ohne auf unsere früheren Beziehungen einzugehen, nach meinem Ergehen crknndigtc, mir mittciltc, daß er zum Staatsanwalt am Krcisgerichtc in Gerlach ernannt worden sei und bat mich um Antwort, Natürlich willfahrte ich dieser Bitte und es entwickelte sich nun eine lebhafte Korrespondenz zwischen uns. Wir verkehrten darin wie zwei gute Freunde, die nie daran ge dacht, einander etwas anderes zu weihen als eben Freund schaft, Mit keinem Worte rührten wir an die Vergangenheit, an das was gewesen war und was hatte sein können, wenn — Und doch hätte ich gerne, ach so gerne gewußt ob und mit welchen Gefühlen er dessen gedenke. Hatte er wirklich ganz vergessen, daß er mich einst in seinem Arm gehalten und geküßt hatte? Sein kühler, ruhig freundschaftlicher Ton zwang mich, cs zu glauben — ach, und mein undankbares Herz schrie auf vor Weh, Ja, undankbar, das war ich. War nicht schon seine Freundschaft ein Himmelsgeschenk, ein hohes Glück für mich, die mit dem Leben abgeschlossen hatte? Wie durfte ich mich vermessen, mehr zu verlangen? Teilte er mir nicht alles mit, was ihn selbst, seine Hoff nungen, seine Freuden und Leiden, seinen Beruf selbst betraf? Von ferne lebte ich sein Leben mit, ja, ich durfte ihm dann und wann sogar mit einem Rat zur Seite stehen. Und noch war er unvermählt, noch durfte ich seiner in Liebe gedenken. Er brauchte dies jamicht zu wissen, so wenig wie er wußte, daß ich jeden seiner Briefe mit Sehnsucht erwartete, daß ich sie wieder und wieder durchlas und mit Küssen bedeckte. Meine Antworten verrieten ihm das nicht, die waren wo möglich noch kühler gehalten als die seinen, und sorgfältig wog ich jedes Wort ab, daß er nicht etwa zwischen den Zeilen meinen Hcrzenszustand herauslesc, Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 6. bis 12. Februar 1SV9. Geburten: Dem Postassistent Bruno Willy Ncuhaus 1 Mädchen. Aufgebote: Der Lchngertchtsbesttzer Ernst Hugo Pöthig mit Emma Louise Zschocke, beide wohnhaft in Reichenbrand. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 6. bis 11. Februar 1S0S. Geburten: Dem Fabrikschlosser Bruno Hermann Richter 1 Mädch««; dem Stationshtlfsschaffner Karl Emst Hantusch 1 Wädche». 'Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 5. bis 12. Februar 1909. Aufgebote: Der Eisenformer Eugen Enzmann hier mit Paula Marth« Bley in Schönau. Sterbefalle: Eltsebeth Marie Nierhoff, 11 Monate 2 Tage att. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Ravenstein vom 5. bis 12. Februar 1909. Geburten: dem Waler Franz Eugen Dünger 1 Sohn; dem Fürder, metster Rudolf Aron Dost 1 Sohn; dem Handschuhstricker Zoha»« Gottlieb Urban 1 Tochter; dem Musikalienhändler Emst Wilhelm Knauth 1 Sohn. Sterbefalle: Des Strumpfwirkers Max Eugen Hofmann Tochter. Frieda Esta, 4 Monate alt^dcs Schlossers Emst Richard SchUde Krpeditionszeit des Standesamtes. Wochentags: 8—12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 22. Januar bis II. Februar I90S. Geburten: Dem Former Paul Oskar Böhm 1 Knabe; dein Geschür sichrer Alfred Oscar Gerlach 1 Knabe; dem Eisengießer Hermann Willy Uhltg 1 Mädchen. Eheschließungen: Der Fabrikarbeiter Georg Roßmann mtt An»« Thekla Kirchhof, beide wohnhaft in Rottluff. Kirchliche Nachrichten. Parochie Rsichenbranv. Am Sonntag Sexagcssmae den 14, Februar 1909 vsrm. 9 Uhr Predigtgotlesdienst, Parodie Rabensie ». Sonntag, den 14, Februar: 9 Uhr Predigtgottcsdicnft. Abends 8 Uhr Beichte und Kommunion, Mittwoch, den 17, Februar, abends 8 Uhr Abendunter haltung für Jungfrauen im Pfarrhause. Hulda Verona Weiß geb. Dittrich sagen wir allen Verwandten. Freunden und Bekannten für den schönen Blumenschmuck und für die ehrende Begleitung zur letzten Ruhestätte unfern herzlichsten Dank. Besonderen Dank Herrn Pastor Nein für die zu Herzen gehenden Worte am Sarge; ferner Dank Herrn Kantor Krautze für den erhebenden Gesang. — Dir aber, liebe Frau und Mutter, rufen wir ein «.Habe Dank" und „Ruhe sanft" in Deine Kühle Gruft nach, tiestrauerndc Gatte Lvnls nebst Kindern und übrigen Hinterbliebenen. Reichenbrand, den 13. Februar 1909. Du sorgtest hier mit vieler Müh' — .^ür. Deine Aeben. spät und früh ^ Für die uns von allen Setten aus Anlaß unserer silbernen Hochzeit erwiesenen Gratulationen und Geschenke sagen wir unfern August Reiche! und 5rau. Rabenstern, am 3. Februar 1909. Um gänzlich zu räumen, verkaufe ich so lange der Vorrat reicht: Winter-Paletots i>°„ 12 Mark Winter-Joppen von 5 Mark a», Herren-Anzüge v°» 12 M-rk an, Elegante blaue Knabenmantel von 5 Mark 1 Posten graue und blaue Cheviot-Anzüge (Blousen'Facon) von 5 Mark an, 1 Posten Rnaben winter-Zoppen. das St, 3 Mark. vOgNSV in allen Preislagen, 8smos M. 1,30 pr. I^asede o<Zer 2 I^iter M. l,SV pr. klascke o6er L I^iter -mpLekit im Linrsl-Vsrlcauf vkulMbk kognsebrannerki * U^QIVIäN. Hofcrstratzc 44 von Hoflieferant LrowaüLs. L ^lLxor, Dresden, ferner ständig größeres Lager in WeisMN n Rotnie'll Kllltmm (feurig- süß). -ltlma vvr,v. NÖ88II6I-. ».,»,« »» » «. »» 1^ 4> A Nicolarstraste 3, Dachrinne ^ * * En gros Mzf larick, dlemitr Nicolaistraste 3, Dachrinne °ö Zigarren-Spezialgeschäft. «n detail. Spezialität: Iasmatzi-Zigaretten, sowie andere deutsche, österreichische, egypttsche, russische und englische Zigaretten. Kkrntisrll stlelrer, Mr sich oder seine Kinder von Husten, Heiserkeit, Katarrh, Verschlei mung, Rachenkatarrh, Krampf- LZ und Keuchhusten befreien W M will, kaufe die ärztlich M ^ erprobt und empfohlenen ^ HEsüssi»'« Srusl-Laramellen notariell beglaubigte Z-ugM-hierüber, Pak-t SSPs«.-D°seS«Pfg. j Kaiser's Rust-Extrakt Flasche vü Pfg. Zu haben bei: > LmU IVLutor in Rabenstein I Hru»t Lobwlät in Siegmar. 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RabenKeis Den Mitgliedern zur Mitteilung, daß die Versammlung nicht heute, den 13^ sondern Sonnabend, den 20. Febr. stattfindet. Zu der nächsten Dienstag staltfiiidende» Hebung wird die Kapelle ersuckt mtt voller Ausrüstung pünktlich V-9 Uhr zu erscheinen. Der Vorsteher.