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Or!gi««al<Erzählung von Ire»« v. Hellmuth. >7. Fortsetzungl Hier ließ sich A»uy nieder. Es war ein lauschiges Plätzchen und selbst der heftige Ncaen hatte da fast nicht einzudringe» vermocht, weil das große, zelt artige Dach ihm Widerstand geboten. Während Anny Ihren schweren Gedanke» nachhing und dem Tropfe» und Raunen ringsum lauschte, wurde uo» außen das Gittertor geöffnet. Das junge Mädchen hörte, wie jemand nach dem Stallknecht rief, und ein tiefer, befreiender Atemzug hob die Brust. Gott sei Dank, Hans war glücklich wieder da, es war ihm kein Unfall zugcstoßcn. Dan» kam Frau Minna ans dem Hanse gelaufen und reichte dem Sohne die Hand. „Na, da bist Du ja endlich," tönte auch die Stimme des Vaters vom Fenster her dazwischen. „Ich wäre längst gekommen," rief Hans diesem zu, „aber der strömende Rege» hielt mich sehr lange aus." Anny spähte aus ihren« Versteck hervor und bemerkte, daß Hans sich suchend nach allen Seiten umsah. Er schien cs also doch zu vermisse««, daß sie ihm nicht wie sonst entgegen lief. „Wo ist denn eigentlich unscre Kleine?" hörte sic ihn dann niit seiner klangvollen Stimme fragen. Hans nannte Anny stets so. „Ich weiß nicht," cntgcg««etc Frau Minna, „eben war sic noch im Wohnzimmer. Das Kind hat sich sehr uni Dich geängstigt, Hans." Anny nnirdc sehr rot, doch rührte sie sich nicht. Ihr Herz klopfte heftig, während der junge Man» laut und belustigt auflachtc, so daß «na» seine weißen, schöne» Zähne schimmern sah. „Wegen des bißchen Regens?" fragte er da««» und schlug mit der Reitpeitsche an seine bespritzten Stiefel. Laut rief Frau Minna ihren Namen durch den rcgcntriefendcn Park. „Anny — wo steckst Du denn?" Die Gerufene schlüpfte aus ihrem Versteck hervor und kam mit gesenkten« Haupte langsam näher. „Na, Kleine, was ist denn los?" rief Hans, legte ihr den Zeigefinger der linken Hand unter das Kinn und versuchte, ihr in die Augen zn sehen, während er ihr die Rechte lächelnd entgcgcnhielt. „Bekomme ich heute keine Patschhand von Dir? Fehlt Dir etwas? Du stehst so blaß ans!" — „Was ist den» nur mit dem Kinde heute?" wandte er sich fragend an seine Mutter, da Anny stumm blteb. Doch diese schüttelte de» Kopf und Hans betrachtete forschend das allerdings recht blaffe Gestchtche» der vor ihm Stehenden. O, wie schwer cs Anny wurde, ihm nicht wie sonst mit lachendem Munde cntgegcnfliegen zu dürfen. „Aber Anny," mahnte Hans dringender, „sag' uns doch, was geschehen ist? Du bist ja völlig ver ändert! So kenne ich Dich ja gar nicht, — Kind." Der weiche Ton drang ihr wie ein Stich ins Herz. Wenn ihm doch etwas an ihr läge? Sie fühlte eine süße, unendlich beglückende Hoffnung in ihrem Inner» aufstcigen und hob unwillkürlich den Blick zu Ihm empor. Aber in seinen Augen lag nur ei» Ausdruck von Besorgnis, — kein wärmeres Gefühl. „Du behandelst mich immer noch wie ein kleines Kind und ich — habe längst anfgehört, ein solches z» sein," sagte sic halb stockend. Er lachte laut und belustigt auf. „Ach so, — das ist es also? Das macht Dir solche Schmerzen, daß Du plötzlich kopfhängerisch wirst? D» konntest es mir schon früher sage««, oder ist es Dir erst heute zum Bewußtsein gekommen," rief er neckend und übermütig. Da Anny keine Ant wort gab, fuhr er in demselben Ton fort: „Also, mein gnädiges Fräulein, Sie wollen nun kein Kind mehr sei«:! Hätte ich eine Ahnung davon gehabt, ich hätte mich sicher bemüht, Sic der Würde Ihrer siebzehn Jahre gemäß zu behandeln! Allerdings ein sehr ehr würdiges Alter, Fräulein Anny! Oder gestatten Sic mir, daß ich das „Du" bcibehalte? Ja? — Na, schön, dann dürfen Sie auch zn mir, wie bisher „Du" sagen, weil wir doch gewissermaßen Geschwister find!" Er haschte nach ihrer Hand und zog sie mit einer gewisse««, steife» und feierlichen Grandezza an seine Lippen. „Bist Du nn» besser znfriedcn mit mir, Annchcn? — Nun, ich dcnkc, mehr kann doch ein Oberleutnant wahrhaftig nicht tun." Mit komischer Feierlichkeit reichte er de», jungen Mädchen den Arm, indem er hinznfügte: „Und jetzt, Fräulein Anny wolle» wir ins Haus gehen, ich hole mir sonst noch den allerschönste«« Schnupfen." Fortsetzung folgt. Nachrichten dcSK.StandeSamtcS zu Reichcnbrand Vom 10. bis 10. Dezember 1V04. Geburten: Dem Schlosser Theodor Oswald Rieß in Reichen- brand 1 Mädchen; dem Bannnternehmer Pnnl Gustav Mehl- Horn in Reichenbrand 1 Knabe. Aufgebote: Keine. Eheschließungen: Der Flaschenbierhändler Edmund Bern hard Wcmelt in Siegmar mit Minna Elsa Gasch in Siegmar. Tterbefiille: Die Strumpfwirkers-Ehefrau Emma Emilie Flämig geb. Franke in Reichenbrand. 57 Jahre alt; Richard Bruno Gläser in Reichenbrand, 10 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes Rabenstein vom s. bis lü. Dezember l<n>4. Geburten: l Sohn dem Eisenhobler Albert Kurt Zwicker, l Tochter dem Brauer Eduard Max Möbius, beide iu Rabcn- stein wohnhaft. Hierzu 2 unehelich geborene Knaben und l unehelich geborenes Mädchen in Rabenstein und l lolgeborener Knabe in Rottluff. Ehraufacbote: Keine. Shcschllehungcn: Der Kaufmann Max Paul Trommcr in Siegmar mit Emma Klara Stäche in Rabenstein Sterbetage: Der OrtSkranlenkassenbote Hermann Hugo Loose, l>8 Jahre alt, der Strumpswirkermeister und ANerSrentner Johann Gottlicb (sieorgi. 8> Jahre alt, I Sohn dem Fabril- arbeiler William Rcinhold Hcinig, l Jahr 2 Monate a«t. I Tochter der Trilotagcnnäherin Marie Franlc, !> Monate alt, sämtlich in Rabenstein. Kirchliche Nachrichten. Parochi« Reichcnbrand. An« 4. Advcnisonntlig den 18. Dezbr. n. c. vorm. 9 »hr Lesegottcsdicnst. Parochic Rabenstein. An« 4. Advent den 18. Dezbr. n. c. vorn«. 9 Uhl Predigtgoltesdienst. Sonnabend den 24. Dezember abends 0 Uhr litur gischer Wcihnachtsgottcsdicnst. Für die zahlreichen Beweise der Liebe und Teil nahme beim Heimgange meiner so viel zu früh dahin- s geschiedenen Frau sage ich allen lieben Freunden, Be kannten und Verwandten meinen tiefgefühltesten Dank. Reichcnbrand, am 13. Dezember 1904. Otto Schulz nebst Sohn. Kot-, Weiß- iniii Fnildlillimi von M.IIe. MLMUG Ml. 11°. offeriert zum Weihnachtsseste: MSMelWeSIMninnurbekMlMMM zn billigsten Preisen. Ferner cmpsehlc sl» Spv-isIitKt meine vvlitvi» -81«I1«I» L Stück » Mk. Außerdem halte ich mich mit feinen Kuvkivn und KvvkKuekvn bestens cuipfohlen. Bestellungen werde» innerhalb kürzester Frist gut nnd sauber auSgeslthrt. Rabenstein. Kntku«» l-inlre, Bäckermeister. E Schellfische lebend frisch» direkt von der Nordsee, sind cinge- troffen und empfiehlt billigst VliiP«, Reichenbrand, Mittelbacherstr. 75,i. 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Dezember 1V04 im hiesigen Gasthofc (Konditoreizimmer) stattfindenden General-Versammlung werden alle Mitglieder hiermit eingeladen. Tagesordnung: Bericht über die Kasse. Wahl zweier Rechnungsprüfer. Neuwahl des GcsamtvorstandcS. Verschiedenes. Die wichtige Tagesordnung macht das Er scheinen aller Mitglieder notwendig. Der Vorsitzende. Ortsverein Rabenstein. Wegen der Nähe des WilhnachtSsesteS fällt die nächste Hauptversammlung, welche satzungi- gemäg an« 21. d. Mts. stattzufinden hätte, a«S. Eine Reich,«ungSlist^ die Ablösung brr RcnsahrS - Bcgluawllnschung ,n Gunsten ber Krankenpflege in der Ge meinde betreffend, wird in Umlauf gesetzt werden. Der Vorstand. V ^ L- * < Malignere in „Karman re Reichenbrand. Morgen Sonntag den 18. Dezbr. nachmittag» 8 Udr Generalversammlung im VereinS- lokal. In Anbetracht der wichtigen Tages ordnung die ausgestellt wird, ist e» erwiinscht, das; jedes Mitglied pünktlich erscheint. Der Vorstand. Gksangv. Fyra, Rabenstein. Heute Abend Punkt 8>j, Uhr Singstunde lm BerelnSlokal. Da» Erscheinen aller Mit glieder ist dringend nolwenolg. Der Vorstand. s ksva.8« AZZA 'rZZLH ?°L 68