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An jenem Abend kam es bei dem armen Professor jedoch zu keiner Arbeit mehr. Als seine Frau cinsehen mußte, daß ihr Gatte durch nichts zum Mitgchcn zu bewegen war, gebcrdetc sie sich wie rasend. Sic zerschlug in der Küche Tassen und Teller, um ihren Zorn Luft zu machen und schimpfte so laut, daß die Mitbewohner des Hauses auf merksam wurden. Flüsternd standen ein paar Dienstmädchen auf der Treppe beisammen und tauschten lachend ihre Meinung aus. Die schöne Frisur der Frau Professorin aber war an diesem Abend umsonst gemacht worden. II. Es ließ sich nicht leugnen, daß mit Gerda eine große Veränderung oorgegangcn war. Ihr Gang schien elastischer ans ihren Äugen leuchtete ein warmer Strahl und sie er trug die Schimpfereien der Stiefmutter viel geduldiger als sonst. Der Professor bemerkte das alles, denn er war in der letzten Zeit ein aufmerksamer Beobachter geworden. Er kannte auch den Grund dieser Veränderungen, — wußte er doch, daß sein Töchtcrchen wirklich in den jungen Maler verliebt war. Es wurde dem Vater zwar herzlich sauer, auszukundschaftcn, wo und wann Gerda mit dem jungen Maler zusammcntraf — denn daß cs geschah, stand fest, — aber endlich gelang cs ihm doch. Als Gerda einmal gegen Abend zu ihm ins Zimmer trat mit dem Bemerken, einiges besorgen zu müssen, und als gleich darauf ihr leichter Tritt auf der Treppe verklang, da nahm Hardten rasch entschlossen Hut und Mantel, und folgte der Tochter unbemerkt aus geringer Entfernung. Sic durchschritt rasch einige Straßen, dann verlangsamte sic den Gang, und cs dauerte gar nicht lange, da kam von der andere» Seite der Straße eilig eine hohe, schlanke Gestalt im lauge» Mantel, den Hut tief in die Stirn gedrückt. Der Mann ging geradewegs auf Gerda zu, »nd weil just in dem Augenblick dicht „eben dem Pärchen die Laterne angezüudet wurde, so konnte der Professor be merken, wie der Mann die Hand des Mädchens rasch und verstohlen an seine Lippen führte, und daun eifrig und leb haft auf dasselbe cinsprach. Langsam wandelten sie dahin. Was sic mit einander sprachen, konnte der Lauscher freilich nicht Verstehen, aber cs war nicht schwer zu erraten. Manch mal trat ein Helles Auflacheu Gerdas au das Ohr des Professors, und daß war etwas so seltenes bei dem stille» ernsten Mädchen, daß es dem Zuhörer dabei ganz warm ums Herz wurde. Unwillkürlich lächelte er leise vor sich hin: „Gott erhalte dir dein Glück, mein liebes Kind," flüsterte er dabei. Der Wind wehte kalt von Norden her, aber die beiden schienen nichts davon zu spüren, sic sahen sich nicht ein einzigcs- mal um und ahnten nicht, daß sie beobachtet wurden. Sie schienen ganz vertieft in ihre leise geführte Unterhaltung. Da die Straße ziemlich menschenleer war, schob der junge Maler seinen Arm unter den des Mädchens und dieses schmiegte sich anscheinend sehr zutraulich an seine Seite. Dabei hingen die Blicke der beiden an einander, als könnten sie sich nicht losrcißeu. Der Professor hatte genug gesehen. Er wandte sich mit eiligen Schritten heimwärts. Dicht bei der Haustüre drückte er sich im dunkeln in eine in tiefem Schatten liegende Mauernische und wartete der Dinge, die da kommen sollten. Es dauerte auch gar nicht lange, da erschien das verliebte Pärchen an der Straßenecke, diesmal gar sittsam neben ein ander hergchcnd und sich nach allen Seiten umsehend. Ganz nahe bei dem Versteck des Professors machten sie Halt. Hätte» sic ahnen können, daß ein Lauscher sic behorchte und jedes ihrer Worte verstand, so wäre die Unterhaltung wohl ganz anders ausgefallen. Der junge Mann hielt die Hand des Mädchens in der seinen, während er leise sagte: „Wie lauge muß ich nun wieder warten, bis ich dich sprechen kann?" Ein Seufzer antwortete ihm. „Gerda, bitte, komme morgen wieder!" „Wenn ich kann, — gewiß! Du weißt nicht, wie schwer cs geht, daß ich mich frei mache." „Ach du, — du fühlst nicht, wie ich, sonst ließest du mich nicht vergebens bitten!" „Sage das nicht, Alfred, ich kann cs nicht hören, denn ich — ich habe dich so lieb!" Mit leisem Jubelruf umfaßte er blitzschnell des Mädchens bebende Gestalt und drückte sie an sich. Gerda schien sehr erschrocken. Fortsetzung folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand vom 30. Oktober bis 5. November 1909. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Mar Eugen Förster 1 Knabe. Nachrichten des Kgl. Standesamtes z» Siegmar vom 29. Oktober bis 4. November 1909. Eheschließungen: Der Schlosser Josef Stöhr mit Maria Frank, beide wohnhaft in Siegmar. alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabenstein vom 29. Oktober bis 5. Äovember 1909. Geburten : 1 Tochter dem Fabrikarbeiter Max Alfred Ahlig; hierüber in Rabenstein. ^ Eheschließungen: Der Wirtschaftsmitbesitzcr Karl August Baumann in Föhstädt mit Anna Frieda Zimmermann in Ravenstein. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 29. Oktober bis 4. November 1909. Geburten: Dem Gutspachter Ernst Arthur Ahncrt 1 Sohn. Kirchliche Nachrichten. Parochie Rcichcnbraud. Am 22. Sonntag p. Trin., den 7. November vorm. 9 Uhr Predigtgottesdieust. Parochie Rabcnftci». Am 22. Sonntag p. Trin., den 7. November vorm. 9 Uhr Predigtgottesdieust. — 'Nachm. Gnslav-Adolsfest des Vereins für christl. Liebeswerke i» Limbach. 3 Uhr Festgottes dienst. (Predigt: Herr Uc. tdcol. vr. pdii. A. Jeremias, Pfarrer der Lutherkirche i. Leipzig.) 5 Uhr Versammlung im Hirsch. (Vortrag des Herrn Pfarrer Penzholz in Weipert i. Böhmen.) Abfahrt ab Bahnhof Rabenstein 1?° Uhr. — Ev. Jünglingsvcrein: Teilnahme am Fest. Sammeln Bahnhof Rabenstein 1/^ Uhr. Mittwoch, den 10. November, 8 Uhr ev. Jungfranen- vcreiu im Psarrhausc. Besetzerinnen, Overlocknäherinnen, Spuler oder Spulerinnen, Mädchen säe leichte Handarbeiten kflaclr lüuAerem I.eiäen riirci äennocU plötrlicir uirä unerwartet verscUreä bleute nrorZen weine teure Gattin, unsere liebe D'oebter fwu Nartds Lima 8kifki'i geborene Heicbelt. 1'iekbetrnbt reifen ckies bieränrcb an Gerneinckevorstanä ttenmunn Lkisikrt Ü/Ionitr knuno kauen und ssi-au knümanneljonf, den Z. November 1909. bleute ^.bend 8 Otir verscttied sanft un6 rudi§ nack längerem Oei6en unsere geliebte 5ek b ester, 5ckvvL§erin un6 laute k^Lu bilarie ve^w. bteuber ven §ev. kleitrner, §eb. Lcdulre im 69. Oebens^akre. Om stille leilnadme bitten die trauernden ÜLnterbliebenev. 5ie§mar, 6en 5. November 1909. Oie Leer6i§un§ 6n6et ^Ionta§ NaekmittL§ 1/28 Odr von 6er lrieddotstialle in R.eicbenbran6 aus statt. Hermann vörrer und Zrau Wohnung mit 5 oder 6 Zimmern, Vorsaal und Zubehör ab 1. 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