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„Eva ist eine jener glücklichen Naturen, die sich nicht verwöhnen lasten, sie hängt mit so großer Liebe an ihrem Elternhaus", versetzte Frau Haideck. „Was ist aber mit deiner Karla?" fragte Frau Grotcnbach, ich sinde sie so verändert, seit ich sie vor einem Jahre in Berlin sah, hat sie einen Kummer?" Ganz entgegen ihrer sonstigen Beherrschung brach Frau Haideck in Tränen aus; Thekla war sehr erschreckt. „Willst du dich mir nicht anvertrauen, Liebste?" sagte sie, die zitternde Hand ihrer Freundin ergreifend. Nun erfuhr Frau Grotcnbach alles. Haidecks hatten in Strandhof die Bekanntschaft eines jungen Rüsten gemacht, der in Saßnitz badete und dessen Eltern früher in Petersburg im gastfreien Hause von Karlas Bater verkehrten. Konstantin Uchatscheff diente in der Zarenstadt bei der Garde, er war bildschön und von jener einschmeichelnden, glattzüngigen Liebenswürdigkeit, der ei» Mädchenherz selten widersteht. Mit steigender Besorgnis bemerkte Frau Haideck die sich rasch entwickelnde Neigung Karlas zu dem Fremden. Als die Mutter eines Tages mit der Tochter sprach, war es schon zu spät, Karla gestand leidenschaftlich weinend ein, daß sie den jungen Offizier liebe und sich mit ihm heimlich verlobt hatte. Frau Haideck war außer sich. Was wußte sie von Konstantin? Er kam selbst und flehte um die Hand ihres einzigen Kindes, Karlas Tränen flössen, da versprach ihre Mutter, daß sie noch ein Jahr Prüfungszeit verlange und dann erst einwillige. Karla war auch noch zu jung, um den ernsten Schritt zur Ehe zu tun. Die liebende Mutter hatte Erkundigungen über Uchatscheff eingezogen, sie erfuhr nicht gerade etwas Schlimmes, es hieß, er sei wie alle junge» Gardeoffiziere ziemlich flott gewesen, seit einiger Zeit aber sehr ernst und solide geworden. „Ich werde die Partie zugeben müssen", seufzte Frau Haideck, „aber ich habe das Vorgefühl, daß Karla in dieser Ehe nicht glücklich wird." Kurz vor des Vaters Tod war die ganze Familie Groten- bach noch einmal im Elternhause vereint gewesen. Alfred als Arzt erkannte den ernsten Zustand des Vaters und bereitete die Seinigcn auf sein Dahinscheiden vor. Lina übernahm die Wirtschaft, damit die Mutter ihre ganze Zeit dem lieben Kranken schenken konnte. Die kleine Blinde schwand sichtlich dahin, sie wurde täglich schwächer und eines Tages legte der Todesengel sanft die Hand auf ihr Herz. Frau Grotcnbach war bei Irma, sie hatte die Nacht bei ihr gewacht, auch Alfred teilweise: er sagte es der weinenden Mutter, daß die Dulderin bald erlöst sein würde. Gegen Morgen trat ein so plötzlicher Verfall der Kräfte ein, daß die Herzschwäche zunahm. Man holte den geistlichen Beistand und als dieser seines Amtes gewaltet und sich wieder entfernt hatte, da zog es wie ein leises Läuten und Singe» durch die Seele der jungen Dulderin. „Mutter", flüsterte die Sterbende, „es wird so hell, ich sehe!" Ja, sie sah es, das ewige Licht in jener Heimat, der wir alle zuwallen. Acht Tage später starb Vater Grotcnbach. Es war ein sanftes Verlöschen, ohne schweren Todes- kampf. Eben erst war der schmale, weiße Sarg, der Irmas sterbliche Hülle barg, in die Erde gesenkt worden, nun ruhte der Vater neben ihr. Vollsitzung solgtz. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Reichenbrand »»IN II. bis A. Juni lSll. Aufgebote: Der Handarbeiter Mar Fritz Großer, wohnhaft in Ravenstein mit Frieda Lina Fleischer, wohnhaft in Reichenbrand; der Monteur Theodor Walther Fels, wohnhaft in Ehemnitz mit Meta Franziska Neubert, wohnhaft in Reichenbrand. Sterbefälle: Die Handarbeiters-Ehefrau Emilie Theresie Bochmann geb. Hoffmann, 64 Jahre alt; die Appreteurs-Ehefrau Wilhelmine Helene Naumann geb. Kretzschmar. 50 Jahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 15. bi» 21. Juni 1S1I. Geburten: 1 uneheliches Mädchen. Eheschließungen: Der Klempner Karl Heyser mit der Formerin Barbara Kazda, beide wohnhaft in Siegmar. Sterbefälle: Erich Paul Schindler, 1 Monat alt; Paul Kurt Schreiner, 3 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabeusteiu »om IS. bi» 23. Juni I9N. Geburten: Dem Eisendreher Gustav Bernhard Oettel 1 Sohn; dem Kupferschmied Heinrich Oskar Jüttner 1 Tochter; dem Handarbeiter Wilhelm Oswald Büchner 1 Tochter; dem Tischler Paul Alfred Liebe 1 Sohn. Sterbefalle: Margarete Elisabeth Ackermann, 5 Monate alt; Kurt Herbert Urban 5 Monate alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 16. Juni bis 22. Juni 1SII. Geburten: Dem Fabrikarbeiter Max Hermann Dittrich 1 Knabe. Hierüber 1 unehel. Mädchen. Aufgebote: Der Brauerei-Vorarbeiter Friedrich Max Hcintzig in Rabenstein mit Minna Clara Hälsig in Rottluff; der Fabrikarbeiter Carl Walther Nitzsche mit Clara Minna Eidner, beide in Rottluff. Sterbefalle: Elfrieda Elisabeth Martin, 7 Monate alt. Kirchliche Nachrichten. Parochlc Reichenbrand. Am 2. Sonntag p.^Trin. de" 25. Juni vorin. l/s9 Uhr Predigt. Parochie Rabenstein. Sonnabend den 24. Juni Johannistag, abends 1/2? Uhr liturgische Trostandacht in der Halle des neuen Rabensteiner Gottesackers für Leidtragende, Pfarrer Weidauer, abends 8 Uhr Johannisfeier des Männergesangvereins und Musikchors auf dem alten Friedhof. Am 2. Sonntag p. Trin. den 25. Juni vorm. 9 Uhr Prcdigt- gottesdienst, Hilfsg. Gebhardt. 11 Uhr Kindergottesdienst, Pf. Weidauer. Ev. Jünglingsvelein: Teilnahme am Jugendkriegsspiel 2 Uhr am Mittwoch, den 28. Juni abends 8 Uhr Bibelstunde im Pfarr saale, Weidauer, Pf. Wochenamt vom 26. Juni bis 2. Juli Hilfsg. Gebhardt. kur uns aus Anlass unserer Hoedreil so rakl- reick 2u§e§an§enen 6rLluIal!onen un6 Oesckenke sa§en ^vir allen tüer6ureti unsern derrlieksten Dank. ^rtkur 8iuä6 unä k'rau . »» Rolllull, im ^uni 1911. -»»» Verwandten, bekannten uncl Nachbarn, sowie aucti von tten ^ . .... unsern^ kerUicksten Dank. ferner aufrichtigsten Dank dem Lsx Ko86ll«r und krau Für die zahlreichen Ehrungen und wertvollen Geschenke, welche uns zu unserer Silberhochzeit seitens unserer lieben Verwandtschaft, der wetten Hausbewohner, Bekannten und Nachbarn, sowie des Sparvereins zu Neustadt zuteil geworden sind, sagen wir hierdurch unsern herzlichsten Dank. Bernhard Srünzig und Hra» , Neustadt, im Zun! 1911, Zl-gn-r,, /A/ ckie llnr auL ume/e/ ro ra/t/eric/i -«FeFa/iFEll O/a/ü/aüone/r, /tie/ckilliÄ ill»r>//t /lceÄic/tLlen OanL. /-all/ uack //All. /?ott/ll/H /m ^tllll /S//. Nach langen, schweren Leiden verschied am Donnerstag früh Vo9 Ahr meine inniggeliebte Gattin, unsere gute Mutter. Schwester, Schwägerin und Tante, Frau Wilhelme Helene Raumm. im 51. Lebensjahre. Dies zeigen schmerzerfüllt an Vtto ttaumaou, Valtar Aaumuoo, Larl Naumann nebst übrigen Hinterbliebenen. Reichenbrand, den 23. Juni 1911. Die Beerdigung findet Sonntag nachmittag Vsl Uhr von der Behausung aus statt. Für die uns beim Heimgange unserer herzensguten, uns un vergeßlichen Elsa in so reichem Maße zuteil gewordenen Beweise der Liebe und Teilnahme sagen wir allen unsern Herzlichsten Dank. Siegmar, den 23. Juni 1911. Die tieftrauernden Eltern Suxo L»»pvr und rran. Du warst so gut und starbst so früh, Wer dich gekannt, vergißt dich nie. Alsx Herrn. UokmWnn, Rabenstein, Chemnitzer Str. 100. WM« lli>!> WM««» Copsspuler MteldelMe Trikotagen- und SlrunWMik Erhard L Felde Müller, Reichenbrand Ein tüchtiger ZlWkM« Krüns vsrtdet, Handschuhfabrik, Rabenstein. MM KM« ' Winklvr L KLttnor, Lichtenstein-E. Zu melden Sonntags bei Werkmeister Lüoblor, Rabenstein, Forststraße. werden sofort gesucht Reichenbrand, Rabensteiner Str. 12. Einige auf Köper- und Fingermaschinen sucht ° „»X «llllolpll, Reichenbrand. Weststr. 6. Linen Osterburschen oder ein kräftige» MSbchen z. Längen- machen, sowie eine tüchtige Fingerstrimeein auf 10er Maschine suchen sofort 6vbr. SvduvIÄvrlivIllLv, Reichenbrand. XL. Auch erhalten Strickerinnen mit 6er bis 7er oder 10er bis 12er Maschine dauernde Beschäftigung. Perfekter, tüchtiger Zuschneider safan gesucht ^8. Handschuhsabrik, Siegmar. Schlitznäher Rundstepperm lucht °^.°UbrlL«I, Nabenlteln. ZsilMiW«. sowie mehrere Strickerinnen sucht nur in die Fabrik Ltsx Winter, Handschuhfabrik. Rabenstein. für Noppenarbeit sucht sofort Siegmar, König-Albert-Straße 9. 2 IRäckvkvn für Tamburiermaschine, auch zum An- lernen, sucht Otto LLtzsvr, Rabenstein. In KolitlMrbejten perfette» Fräulein zum baldmögltchsten Antritt gesucht, Amll rarster, Reichenbrand. Nevoigtstr. 16. 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