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Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 23.08.1919
- Erscheinungsdatum
- 1919-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1067800220-191908232
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1067800220-19190823
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1067800220-19190823
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, ...
-
Jahr
1919
-
Monat
1919-08
- Tag 1919-08-23
-
Monat
1919-08
-
Jahr
1919
- Titel
- Wochenblatt für Reichenbrand, Siegmar, Neustadt, Rabenstein und Rottluff : 23.08.1919
- Autor
- No.
- [2] - -
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so maßlos verwöhnt, hätte ich ihren Charakter beizeiten ge bildet, so würde es nie so weit gekommen sein. Meine un verzeihliche Schwäche allein trägt die Schuld. Aber wie, wie soll ich den Schaden bessern?" Sie sinnt und grübelt noch, als der Wagen, der die Neuvermählten bringt, mit donnerndem Getöse über die Schloß brücke fährt; diese führt über den tiefen Graben, der den Herrenhof von der Fahrstraße und dem Wirlschaftshof trennt. Mit kurzem Ruck hält der Wagen vor der breiten Freitreppe. Herbert im eleganten Reiseanzug springt heraus, noch che der herbeieilende Diener den Wagenschlag geöffnet hat. Sein Gesicht verfärbt sich, tiefe Falten bilden sich zwischen den Augenbrauen. „Kein Kranz, keine Girlande? Kein Empfang? Wie kommt das?" herrschte er den Diener an. Der zuckt verlegen die Achseln, hilflos blickt er auf Frau Biaun, die Schloßgewaltige, die in Begleitung ibrcs Gatten, des Herrn Inspektors, eben herzueilt. Auch sie sieht den finsteren Blick ihres Gebieters, aber sic fürchtet ihn nicht, kennt sie doch den guten Baron Herbert seit seiner frühesten Kindheit. „Herr Baron wollen entschuldigen, aber Gräfin Konstanze hat jede Feierlichkeit verboten mit Rücksicht aus die gnädige Frau Baronin, die seit dem letzten Schlaganfall immer noch ein wenig leidend ist. Sie kann ihr Zimmer nicht verlassen und bittet die gnädigen Herrschaften für heute Abend zum Tee herüber." — Herbert nickt, er sucht sich zu beherrschen, als er sich dem Wagen wieder zuwendet, in den, sein junges Weib noch sitzt, tief bleich, ein angstvolles Fragen in den schönen Augen. „Marianne, Mama läßt sich entschuldigen, sie kann ihr Zimmer immer noch nicht verlassen. Sie bittet uns heute abend zum Tee." Leicht legt er bei diesen Worten den Arm um seine Frau, dann führt er sie Frau Braun und dem Inspektor zu. Marianne streckt den beiden unwillkürlich die Hände ent gegen, ihre hilflosen Blicke begegnen ja so ehrlichen, treuen, freudestrahlenden Augen. „Willkommen auf Markitten! Gnädige Frau Baronin! Tausendmal willkommen! Gott segne Ihren Einzug!" fügte Frau Braun schlicht und fromm hinzu. Die einfache Frau fühlt ein grenzenloles Mitleid mit dem blaffen, hilflosen Kinde, dein man schon beim Einzug mit solcher Feindseligkeit begegnet. Auch Herbert scheint Mitleid mit der bangen Hilflosigkeit seiner Frau zu empfinden, denn in plötzlicher Aufwallung schlingt er den Arm fester um ihre Taille. „Willkommen! herzlich willkommen in deiner neuen Heimat, Liebling! Möge Markitten dir stets ein glück- und frieden- dringendes Heim sein!" Gerührt blickt sie durch Tränen lächelnd zu ihm auf. „Ich danke dir, Herbert, für das Heim und das Glück, das du mir in dir gegeben, danke dir von ganzem Herzen! In deiner Liebe werde ich stets und überall glücklich sein." Heißes Rot überflutet sein Gesicht. „Heuchler!" tönt cs ihm mit grellem Mißklang im Ohre. Und dennoch, als die zarte, liebliche Gestalt so fest in seinen Armen ruht, als er das Klopfen ihres Herzens so nahe dem seinen fühlt, da erfaßt ihn ein seltsames Glücksgefühl, da beugt, er sich, von einem plötzlichen Gefühl bezwungen, zu Marianne nieder und küßt sie ganz zart und innig auf die Lippen. Mit leuchtenden Augen blickt sie zu ihm empor. Er Hai sie noch nie geküßt; soll dieser erste, innige Kuß nicht ein gutes Omen für sie sein, da sie ihn an der Schwelle der neuen Heimat von dem geliebten Gatten empfangen? „Mein liebes Weib!" murmelt er leise, „sei nicht so zaghaft. Mama ist eine gute, edle Fra», sie wird dich liebgewinnen, wenn sie nur erst einmal in deine süßen, scelenvollen Augen blickt, Doch nun komm, du wirst müde sein, ich werde dich in dein Zimmer führe», damit du dich ein wenig ausruhst. Nachher gehen wir zur Mama!" Glücklich und zufrieden folgt sie ihm in die für sie be stimmten und mit künstlerischem Geschmack ausgestaltcten Zimmer. Zum Abschied ruht sie noch für einen Augenblick an seiner Brust, aber er küßt sie nicht wieder. Nun ist sie allein, allein in dem kleinen Reich, das ihr fortan zum Aufenthalt dienen soll. Pracht und Luxus ist sie gewöhnt, die können ihr Auge nicht blenden, doch ihre jetzige Umgebung glänzt weniger durch luxuriöse Ausstattung, als durch jene Kostbarkeit, die Alter und Tradition ihr verleiht. Freilich, ihre eigenen Zimmer machen eine Ausnahme, enthalten sie doch fast sämtlich die ihr so lieb gewordenen Möbel ihrer Zimmer ans dem Elternhause. Sic setzt sich im Reifcklcid in ihrem Zimmer ans Kamin und faltet die Hände. Traum verloren blickt sie vor sich nieder, ein sehnsüchtiges und doch glückliches Lächeln liegt in ihren goldfliinniernden Augen. Vergessen ist der kalte, nüchtere Empfang, vergessen die hoch mütige Gräfin, ihr Gatte hat sie in seine» Armen gehalten, er bat sie geküßt so warm und innig, was soll ihr da die Feindseligkeit der anderen? Herbert liebt sie, vor dieser beglückenden Tatsache muß jedes andere Empfinden schweigen. Jin Zimmer nebenan hantiert die Kammerzofe mit dem Gepäck, durch den zurückgeschlagcnen Wagen von mattblauer Seide kann sie dem Mädchen Zusehen. „Irischen, legen Sie nur ein recht hübsches Abendkleid zurecht!" ruft sic dem Mädchen zn. Sic will sich ja schmücken für ihn, den Geliebten, nur für ihn will sie schön sein. Sie steht auf und blicke im Zimmer umher und wieder lacht sie so glücklich. Wie schön und kosig ihr Neftchen geschmückt ist! Alles in weiß und blau gehalten. Farben, die sie besonders liebt. Sie zieht die rieselnden Spitzenvorhänge von den Fenstern zurück, goldenes Abendlicht flutet in» Zimmer. Hinter ragenden Buchen- und Eichenwipfeln geht Frau Sonne zur Rüste. Marianne tritt zum cfeuumranktcn Erker, der ihr einen weiten Ausblick auf die paradiesisch-schöne Gegend gewährt. Hier und dort schimmert zwischen den grünen Feldern und Wäldern ein Gutshos, etwas weiter entfernt ragen die Türme eines kleinen Städtchens gegen den rosig erstrahlenden Abendhimmcl. Duftig blaue Hügelketten hemmen in der Ferne den Blick, wie ein Schutzwall scheinen sie den traulichen Frieden dieses Paradieses zu umgeben. Mariannens schönheitsdurftigc Seele saugt den ganzen Zauber dieses Bildes in sich aus, ach, noch ahnt sie nicht, daß auch iu diesem Paradiese die Schlange nicht fehlt. Herbert ist unterdes zur Mutter geeilt. Er muß sie erst sehen, muß erst wissen, wie Konstanze die Mitteilung von seiner Vermählung ausgenommen. Die Baronin sitzt noch in ihrem Lehnstuhl ain Kamin, sie lauscht auf den Schritt des Sohnes, sie ahnt ja, er wird so bald als möglich zu ihr kommen. Endlich, ihr Auge leuchtet auf und dennoch zuckt cs so bang und schmerzlich um ihren Mund. ' „Herbert! mein lieber, lieber Zunge! Wie habe ich mich nach dir gesehnt!" „Mutter!" Schon kniet er vor ihr nieder und birgt das Haupt in ihren Schoß. Sanft streichelt sie sein blondes, welliges Haar. „Mutter, wie hat Konstanze cs ausgenommen? Hat ihr sehr weh getan?" „Mein armer Junge, ich furchte, Konstanze kann dir deinen Schritt nicht vergeben." „Nicht vergeben, Mutter? Ich tat cs dock, nur für sie, für euch, um euch die Heimat zu erhalten. Wie kann sie mir zürnen, es ist doch nicht meine Schuld, daß alles so gekommen ist?" „Sic war ganz außer sich, Herbert. Vielleicht wäre es bester gewesen, sie langsam vorznbereitcn, anstatt mit der vollendeten Tatsache vor sie hinzulretcn. Doch du wünschtest mein Schweigen bis zu diesem Tage und ich habe deinen Wunsch getreulich erfüllt." „Es ist auch besser so, Mutter. Ich fürchtete, und nicht mit Unrecht, daß Konstanze in ihrer heftigen, leidenschaftlichen Art mir alles verderben könnte, wenn sie zu früh von meinem Schritt unterrichtet ward." Fortsetzung folgt. W n ll V SV, b J unll^v. sink Lie-kkovr, unZ ffrsu :N: ^^ür die uns dargebrachten Glückwünsche und Geschenke ^ 'O zu unserer Vermahlung sagen wir allen, zugleich iyr Namen der Eltern, hierdurch unfern herzlichsten Dank. > Paul Locke und Zrau Aeichrnbranb, im August ISIS. » »» -»»» /Äz- ckze ÜZ?§ azr/Lxr/rv/r LZZ«ZN- Lz/Üe/' Loc/zre/ck so ez-m/oseoo/r «zrck OosostooLo ckazrLezr /Mzekuzr/r /zozÄz'cstsk Oe/ska e- pi^oz-zzc^ ezzzc/ />ozz. /?eio/zozzk>ZAzrck, zzn /loFAS? /9/S. Dank. Zurückgekehrt vom Grabe meiner mir unvergeßlichen, teuren Gattin, unserer treusorgenden Mutter, Frau Alouise Hasse sagen wir allen für die uns bewiesene Anteilnahme und den reichen Blumenschmuck unfern herzlichsten Dank. Be sonderen Dank Herrn Hilfsgeistlichen Letdhold für die trost reichen Worte am Grave. Dlr aber, liebe Entschlafene, rufen wir ein „habe Dank" und „Ruhe sanft" in deine Kühle Gruft nach. der trauernde Gatte Dachdeckermeister Osw. Hause und Kinder. Ravenstein, im August 1919. Neuer Dienstmanlel für Bahn- beamten, ein noch guterhaltener Zylinder und eine Uhr zu ver- Kaulen. Zu erfahren in der Ge schäftsstelle dieses Blattes. Ciseraer Küchenherd zu kaufen gesucht. Angebote unter V. I». V an die Geschäftsstelle dieses Blattes erbeten. Im Kumpfe für die Kreikeit und das Vaterland Kuben die nacb- §enunnten ^litglieder des Turnvereins ru Kubenstein den Ideldentod erlitten: Nnuno Nknenl Ueong Livksnlopk risvkei» Paul Uunipneokt «sns »äkle veong »Skis Nösel IL«-ioli Zungksns N>»i,o NiniNen Still» «nsutk Otto lillnl Nivklen Nllga Nunlt'llllr Hunt Stellen kniti Vetrnen k>!t? VtlelsnS Visiten VieilsnU Still» Viinklen Kbre ibrem Andenken! Die begeisterte Kiebe für Heimat und Vaterland baben sie mit dem lode besiegelt. Wir werden ibnen ^ederreit ein treues Andenken bewahren, ^.ls vermisst gelten nocb: Uunt Svkllllng Uunt Ssvkse Uunt SIllllen keli» »Senlkel Hoffen wir von ibnen eine Wiederkehr. Labenslein, am 20. August 1919. Der IlirilVki'klil ru Ü3lM8tkili, j. s>. ^ / /Äz- ckze llnL 2ÜZ- OeLcäa/xLzz-ezzra/lzzre ez-mzenzrezr ^ / :: Laä/zrzcLezz /ill/znoz^amLo/kezz ckazriozr mez- /rzoz-- 'ü -kzzzrst stezÄ/o/z. ^ //ez°z77szzzz zzzzck /->aiz. ^ ^ LzaÄstazls /?ozo/zonöz'azzck. ^ 2 gute Melkziegen. zusammen 600 Mk., sowie guterh. Gehrock, nicht in schwarz, zu ver kaufen. U. Lürtix, Rottluff. Waldenburger Straße 60. 1 HMsidec-Wlizung-n und Enten zu verkaufen Reichenbrand, An den Gütern Nr. 5. lüMelmli-MiiMeliiiik, gut gehend, verkauft billig Frau Reichenbrand, Rabensteiner Str. 26., Hinterhaus. Rehsarbiges Mchen, 13 Wochen alt, zu verkaufen Rabenstein, Gartenstraße 2. 5 Monate alte» weißes Horn' loses ZiegenbSckchen zu verk Siegmar, Gartenstr. 14. Ploß. Zunge Ziege Sans zu verkaufen Rottluff 5NV. 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