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meine Kätc?" fragte er. „Sage mir nur das eine: Liebst du mich?" Heist errötend verbarg sic das Antlitz an seiner Brust. Er streichelte ihr den goldigen Scheitel und sprach zärtlich: „Du hast mich lieb, ich weiß cs, ich fühle es, und ich liebe dich mit jeder Faser meines Herzens — das ist genug, um glücklich zu sein! „Können wir glücklich sein," cntgegnete sie, zu ihm mit feuchten Augen ausblickend, „wo eine Welt uns trennt?" „Was kümmert mich die Welt!" „Denken Sie an Ihre Mutter, Hasso . ." Er zuckte zusammen. Er wußte, daß seine stolze Mutter niemals ihre Einwilligung zu seiner Verbindung mit einem einfachen, bürgerlichen Mädchen geben würde, daß sie ihm, wenn er ohne ihre Einwilligung sich vermahlte, niemals verzeihen, daß sie sich, wenn auch blutenden Herzens, von ihm trennen würde. Käte errier seine Gedanken. „Sie sehen, Hasso," sprach sie ernst und traurig, „daß es unrecht von uns war, uns einen Augenblick dem Traume von einem unerfüllbaren Glück hinzugeben . . ." Da fuhr er auf. „Ich bin frei und selbständig! Ich spreche noch heute mit meiner Mutter!" „Tun Sie es nicht, Hasso! Nur Zwietracht und Un frieden würde daraus entstehen, und ich möchte nicht von hier scheiden aus diesem Hause, wo ich so glücklich war, in dem Gedanken, Unfrieden unter die Bewohner gebracht zu haben." „Du willst fort von hier? „Muß ich nicht, nach dem, was ich getan habe?" „Was hast du getan? Ist es ein Unrecht, wenn du mich liebst?" fragte er in bitterem Tone. Da schmiegte sie sich an ihn. „Nein, Hasso," sagte sie zärtlich. „Meine Liebe zu dir ist kein Unrecht. Die Erinnerung an diese Liebe wird mir mein ganzes ferneres Leben verschönen und erhellen. Ich möchte aber ohne Schuld von hier scheiden, und eine Schuld würde ich auf mich laden, wollte ich bleiben." „Nur an dich denkst du," sagte er in leichtem Trotz. „Daß du mich unglücklich machst, wenn du von mir gehst daran denkst du nicht." „Du wirst nicht unglücklich werden, wenn du deine Pflicht deiner Mutter und dir selbst gegenüber erfüllst. Du wirst meiner in Liebe gedenken, bis — du auch vergessen hast.. ." „Das wird niemals geschehen," stieß er hervor. Sie lächelte. „Du wirst die Trennung überwinden — es muß ja sein — es kann nicht anders sein — das Leben stellt viele und hohe Ansprüche an dich — die Erinnerung an mich soll dich nicht hindern, ihnen gerecht zu werden. Lebe Wohl, Hasso, ich danke für deine Liebe — es ist das letzte Mal, daß wir uns so gegenüberstehcn . . ." „Käte!" rief er schmerzbewegt und breitete die Arme nach ihr aus. Da widerstand sie nicht länger. Noch ein mal lag sie an seiner Brust und erwiderte feine Küsse. Dann riß sie sich los und eilte davon. In diesem Augenblick erhellte ein Wetterleuchten den dunklen Park, und drohend rollte der Donner des fernen Gewitters daher. Hasso sah noch einmal ihre Weiße, schlanke Gestalt im Hellen Lichte des Blitzes auftauchen wie eine überirdische Erscheinung, dann verschlang sie die Finsternis der Nacht. Dumpf rauschten die Kronen der alten Bäume über ihn In dem nahenden Gcwittersturm. Einzelne schwere Regentropfen klatschten nieder; langsam ging Hasso dem Schlosse zu. Ein zweites aufflammendes Wetterleuchten zeigte ihm die hohe, dunkle Gestalt seiner Mutter auf der Veranda, und nun wußte er, daß ihm eine ernste Unterredung bevorstand. Er fürchtete diese Stunde nicht, die die Entscheidung über seine Liebe und sei» Leben bringen mußte. Er bedauerte wohl, seiner Mutter, die mit solch unendlicher Liebe an ihm hing, Schmerz bereiten zu müssen; aber sein Glück, seine Liebe wollte er ihrem Stolz nicht zum Opfer bringen. Entschlossen schritt er die Stufen zur Veranda hinauf. Die Gräfin sah ihm ernst, fast streng entgegen. „Darf ich dich noch stören, Mama?" fragte er. „Ich habe dir eine Mitteilung zu machen." „Ich habe dich erwartet," entgegnete sie ruhig. „Auch ich habe mit dir zu sprechen. Willst du mir in mein Zimmer folgen?" Sie schritt voraus und öffnete die Tür zu ihrem Privat zimmer, indem sie das elektrische Licht ausknipste. Es war ein behaglicher, aber doch im ernsten Geschmack eingerichteter Salon; das große Porträt des verstorbenen Grafen in der Uniform eines Hofjägermeisters hing über dem Schreibtisch, auf dem Bücher und Zeitschriften lagen. Ein offener Brief lag auf der Schreibmappe. „Nimm Platz," sagte die Gräfin, sich selbst in den Sessel vor dem Schreibtisch setzend und den Brief in die Hand nehmend. „Meine Mitteilung wird dich überraschen, liebe Mama," Hub Hasso mit etwas unsicherer Stimme an. Ein flüchtiges, spöttisches Lächeln huschte über das Gesicht der Gräfin. „Sticht so sehr, als du glaubst," cntgegnete sie. „Doch ehe du mir deine Nachricht mitteilst, bitte ich dich, mich anzuhörcn. Hasso verbeugte sich höflich zustimmend. „Bist du noch immer entschlossen," fuhr die Gräfin fort, „deinen Abschied zu nehmen?" „Mehr denn je, Mama," erwiderte Hasso lächelnd. „Ich dachte cs mir. Du weißt, daß ich bis vor kurzem selbst gewünscht habe, du solltest die Verwaltung der Guter in die Hand nehmen. Bartling ist ja ein tüchtiger Verwalter, aber er bedarf der Anregung und der Aufsicht. * Er ist ein wenig träge und unentschlossen. Ich aber werde allmählich zu alt, um mich um die Einzelheiten der Wirtschaft kümmern zu können." „Und hat sich deine Ansicht jetzt geändert, Mama?" „Ja," sagte sie hart und kurz. „Darf ich wissen, aus welchem Grunde?" „Ich möchte dich vor einem törichten Streich bewahren." „Mama?!" fuhr er ans. „Ich muß dir gestehen . . ." Sie erhob abwehrend die Hand. „Deine Geständnisse und vielleicht — Geheimnisse kannst du mir später Mitteilen, wenn du es dann noch für passend erachtest. Vorher lies jedoch diesen Brief, den ich heute er halten habe." Sie reichte ihm den Brief. „Von Onkel Georg Wilhelm?" fragte er erstaunt. „Ja, von meinem Bruder, dem Oberst im Kriegsmini- ftcrium." . . . Hasso las, und schon nach den ersten Zeilen stieg ihm eine glühende Röte in die Stirn. Der Oberst schrieb: „Meine liebe Schwester! Du hast mir mitgeteilt, daß Hasso seinen Abschied zu nehmen gedenkt und frägst mich, was ich dazu meine. In aller Kürze will ich Dir sagen, daß jetzt nicht der Zeitpunkt ist, wo ein Offizier seinen Ab schied nehmen sollte. Wir brauchen jetzt jeden Mann, sei er Soldat oder Offizier. Der Krieg, Wohl der schwerste, den Deutschland durchzufechten hat, ist so gut wie unvermeidlich geworden. Rußland rüstet nicht nur gegen Oesterreich-Un garn, sondern auch gegen uns, wir haben darüber die be stimmten Nachrichten". Fortsetzung solgt. Neustadt bet Chemnitz. Bei der hiesigen Sparkasse ersoigien im NIonai Oktober dieses Jahres ISS Einzahlungen im Betrage von S2SIS Mk. 2Ü Psg.. dagegen wurden 90 Rückzahlungen im Betrage non 14092 Wk. St Psg. geleistet. Eröffnet wurden 186 neue Konten. Die Gefamtelnnahinc betrug 45245 Wk. 44 Psg., die Gesamtausgabe S8S27 Mk. 46 Psg. und der bare Kassenbestand am Schluss- des Wonats IS4S9 Mk. Si Psg. Der gesamte Geldumsatz im Monate Oktober bezifferte sich auf 81772 Mk. 90 Psg. Gasgesllllte Wotanlampen In kl-In-n Lichtstärken sind eine neue Erscheinung aus dem Gebiete der elektrischen Glühlampen. Mehr als SO Jahr- hielt die Technik an dem Gedanken s-st, datz gute elektrische Glühlampen nur in luftleer gepumpten Glasglocken, also lm Vakuum, hergestellt werden könnten. In höchster Vollendung werden auch die letzten Spuren der Lust au» den Glocken cntsernt. Verschiedenartige Gase, welche aus de» sür die Herstellung der Lampen verwendeten Materialien infolge der großen Erhitzung belm Brennen entweichen, werden sorgfältig aus den Glocken gepumpt, um deren schädliche Einwirkungen aus den Leuchidraht zu verhindern. Es mag daher sonderbar erscheinen, datz man heute durch Füllung der Glas, glocken mit Edelgasen gerade einen wirksamen Schutz des Leucht- drahtes erreicht. Eben dieser Schutz ermöglicht bei den gasgefülitcn Lampen eine stärkere elektrische Beanspruchung des Leuchkdrahles durch erhebliche Erhöhung der infolge des Stromdurchganges erzeugten Temperatur, welche in der Wakuum-Lampe ein alsbaldiges Versagen Hervorrufen müßte. Dadurch wird in den gasgcfüllicn Wotan- Lampen nicht nur ein schöneres weißes Licht, sondern auch eine mit der Größe der Typen bedeutend steigende Ersparnis im Ve» brauch elektrischen Stroms pro Lichlelnheit erzielt. Die Siemens L Halskc A -G. hat setzt ihre Wotan.„D"-Lampcn <S — Gassüllung) in solchen Lichtstärken in den Verkehr gebracht, wie sie im Anschluß an eine beliebige elektrische Lichtleitung in jedcin Haushalt Ver wendung finden. Sie haben gegenüber den altbewährten Drahtlampen weiterhin den einer Stromersparnis gieichkommendcn Vorteil, daß sie ihr Licht bei senkrechter Brennlage hauptsächlich in der Richtung der darunter liegenden Boden- oder Tischfläche ausstrahlen, fodaß unnütze Lichtoeriustc vermieden werden. Der höhere Preis und die mittlere Lebensdauer fallen gegenüber den verschiedenartigen Vor teilen nicht ins Gewicht. Wer einmal das neue Wotanlicht gebrannt hat, wird es nicht mehr entbehren wollen. Die Lampen sind bet fast jedem Elektrizitätswerk oder besseren Installateur zu haben; man verlange aber ausdrücklich Wotan°„G". Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 21. Sonntag n. Trin., dm 12. November, Dorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst: Hilfsgeistlicher Oehler. Mittwoch Abend 8 Uhr ^riegsbetstunde mit Abendmahl: Hilfs- geistlicher Oehler. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein, Abmd 8 Uhr Nähabend. Amtswoche: Hilssgeistlicher Oehler. Parochie Ravenstein. Am 21. Sonntag n. Trin., dm 12. November, 9 Uhr Predigt- gottesdienst mit Beichte und Abendmahl: Pfarrer Weidauer. 11 Uhr Kindergottesdienst: Hilfsgeistlicher Herold. 8 Uhr evang. Jünglingsverein. Mittwoch, den 15. November, 8 Uhr evang. Jungfrauenverein: Liederabend. Freitag, dm 17. November. 8 Uhr Kriegsbetstunde: Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 13.—19. November: Pfarrer Weidauer. /rac/r FHss/rraz Feun/Ae/r /^Z/77/V/e F/^nraz, /ae^ez^/, TVoue/nSez 79/6. I-niMÄ Faden, Schnitte, Schoner und Halsbindchen, sowie verwendbare in Zellen kaufe stets jedes Quantum zu allerhöchsten Preisen. !. HlWllll, Chemnitz, ZMauer Str. 84. Fernruf 7156. Eine Halb-Etage Siegmar, Amaltenstraße Nr. 6. Aem MlW ab 1. Januar oder früher zu vermieten. 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