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fernt sei und die Insassen desselben sein Schreien noch nicht hören konnte». Mit Zittern und Bangen, mit gespanntester Aufmerk- samkeil verfolgte man den Kurs des Schiffes. „Es kommt hierher!" schrie Reimers außer sich. „Man hat uns bemerkt." „Gott sei gelobt!" kam es wie ein Stoßgebet über die Lippen Maries; und Grete stand schweigend dabei, sic hielt die Hände auf das stürmisch pochende Herz gepreßt. „Es ist ein Kutter," sagte Reimers. „Ein schmuckes, kleines Ding! Wie scharf es die Wogen durchfurcht! Hurra! Jetzt zieht es die Flagge! — Die deutschen Farben! Man hat »ns bemerkt! Dies ist der schönste Augenblick meines Lebens!" Er machte dem Schiffchen ein Zeichen, wie es zu steuern habe, um an den Landungsplatz der Insel zu kommen. Man schien ihn verstanden zu haben, der Kutter lenkte ab, um den Felsen zu umfahren. Jetzt verschwand er hinter dem letzten Vorsprung. Reimers und Marie eilte» in großen Sprüngen den Berg hinunter. Langsamer folgte Grete. Sie wollte sich zuerst fassen, sie wollte den Fremden nicht in ihrer stürmischen Auf geregtheit cntgegcntretcn. Wer wußte denn, wer es war, und ob nicht neue Gefahren drohten? So erreichte sic den Strand, auf deni Reimers und Marie aufgeregt hin- und hcrcilten. Und nur kurze Zeit dauerte cs, da steuerte der Kutter um die Landzunge und bog in die Bucht ein. Die Segel wurden gerafft, der Anker fiel in die Tiefe, wie ein ruhender Schwan lag das schmucke, kleine Fahrzeug auf dem tiefblauen Wasser. 17. Kapitel. Das Leben gleicht auf Erden dem Meer mit Ebb' und Flut, Man mich Matrose werden, nur dann durchschifft man's gut. Dom Sturm nmbrausct, schiffen wir nach der Sterne Lauf, Und schau'n, bedroht von Riffen, getrost zum Himmel auf. Grete erwachte aus tiefer Ohnmacht in den Armen Hennings. Die Ucberraschung, als sie ihn an Land springen sah, war zu groß gewesen, als daß ihre bisherige Fassung hätte standhalten können. Mit lautem Jubclschrci stürzte sie ihm entgegen und sank plötzlich bewußtlos zusammen, von seinen starken Armen umfaßt. Auch seine freudige llcbcr- raschung war unbeschreiblich. Aber nicht so plötzlich und überwältigend, wie die ihrige; denn str hatte die geliebte Gestalt schon vom Schiffe ans erkannt, und die tagclauge Erwartung, sic doch noch zu finden, ließ ihm dieses endliche Wiedersehen nicht so wunderbar erscheinen, als ihr, die ihn Hunderte von Meilen entfernt glaubte. Als sie in seinen Armen erwachte, entstürzten ihren Augen heiße Tränen. So standhaft und gefaßt sie im Unglück gewesen war, so fassungslos war sie jetzt im Glück, an das sie kaum zu glauben vermochte. So erregt Henning selbst war, so suchte er das geliebte Mädchen doch durch seine zärtlichen Worte zu beruhigen. Es dauerte lange, bis sich der Sturm der Gefühle etwas legte. Grete hörte kaum, was Henning sagte. Sic hielten sich fest umfaßt, ohne auf die anderen zu achten. Endlich begann Henning: „Wenn wir uns wiedergefunden haben, meine teure Grete, so habe» wir es diesem trefflichen Freund zu danken; — Herr Weferling," — damit ergrff er dessen Hand, — „hier ist meine liebe Braut, Grete Ewarsen. — Grete, dies ist mein bester, bewährter Freund Wilhelm Weferling." Grete streckte ihm bewegt beide Hände entgegen. Ihre Stimme zitterte noch vor Erregung, als sie sagte: „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen!" „Von Dank kann keine Rede sein, mein Fräulein," wehrte Herr Weferling ab. Auch er war his ins Innerste gerührt. „Ich bin überreichlich belohnt dadurch, daß wir Sie endlich fanden. Immer und immer wieder habe ich es Ihrem Ver lobten gesagt, wir würden Sie finden, — nun habe ich doch recht behalten!" „Wenn Sie nicht gewesen wären, ich glaube, ich wäre verzweifelt," gestand Henning. „Na, — na," machte Weferling, und sein altes, fröh liches Lachen erschien wieder auf seinem guten Gesicht. Jetzt drängten sich auch Reimers und Marie heran, die Ange- kommcnen zu begrüßen. „Nun, Reimers," sagte Grete mit einem glücklichen Lächeln, „war es nicht ein Glück, daß uns der Gewittersturm unser Äoot fortführte? Wer weiß, wo wir sonst hingeraten wären!" „Ja, Fräulein," lächelte Reimers beschämt. „Sie haben in dieser schwierigen Lage mehr Mut bewiesen als ich, — ich stehe jetzt beschämt vor Ihnen. Herr Bahnsen, Sie können stolz sein, auf Ihre Braut, sie war immer mutig, wo wir Heide verzagten, — eine echte Seemannsbraut!" Henning legte zärtlich die Arme um Gretes Schulter und sah ihr tief in die Augen. „Mein liebes, liebes Mädchen!" sprach er innig. Sie lehnte das schöne Haupt an seine Schulter. Ein Gefühl seligen Glückes im Herzen, stand sie lange und unbeweglich. Doch dann ging es an das Erzählen. Man lagerte im Grünen. Weferling ließ durch Theifing und Fritz Gründig, der mit offenem Munde den Erzählungen gelauscht hatte, Speise und Trank von seinem Schiff herüberschaffen, und wenn auch Grete wenig genießen konnte, so ließen es sich die andern um so besser schmecken. Fortsetzung folgt. Rabettstein. Bei der kiesigen Gemeinde-Sparkasse wurden im Monat Februar d. I. 137 Einzahlungen im Betrage von 12943 Mk. 28 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 163 Rückzahlungen im Betrage von 16380 Mk. — Pfg. Eröffnet wurden 8 neue Konten. Zinsbar angelegt wurden einschl. bei Banken 10000 Mk. Die Gesamteinnahmc betrug 12946 Mk. 03 Pfg., die Gesamtausgabe 26380 Mk. — Pfg. und der bare Kafscnbestand am Schluffe des Monats 0220 Mk. 12 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Februar beziffert sich auf 39326 Mk. 03 Pf. Die Sparkasse ist an jedem Wochentage von 6—12 Uhr vorm, und 2—6 Uhr nachm., Sonnabends von 8—3 Uhr durchgehend, geöffnet und expediert auch schriftlich. All- Einlagen werden mit 3Ve°/o'ver- zinst und streng geheim behandelt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 25. Februar bis 3. März 1916. SterbefaNe: Heinrich Ferdinand Reitzig, 56 Fahre alt; Olga Jo hanna Winkler, 7 Fahre alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Sonntag Eftomihi» den 6. März, Vorm. 9 Uhr Predigt gottesdienst. Pfarrer Rein. Kollekte für die kirchliche Jugendpflege. Dienstag Abend 8 Ahr Fungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Ahr^Kriegsbetstunde. Hilfsgeistl. Oehler. Parochie Ravenstein. Sonntag, den 5. März, vorm. 9 Ahr Predigtgottesdienst. Hilfs geistlicher Herold. 11 Ahr Kindergottesdienst. Pfarrer Weidauer. Abends 8 Ahr evang. Füngltngsverein. Montag 8 Ahr Nähabend für Frauen im Pfarrsaale. Mittwoch, den 8. März, abends 8 Ahr Btbelstunde. Pfarrer Weidauer. Freitag, den 10. März, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfs- Wochenamt vom 6. bis 12. März Hilfsgeistlicher Herold. und „Ruhe sanft" in Deine Kühle Gruft nach. Siegmar, den 28. Februar 1916. Die trauernde Gattin Auguste Reitzig, geb. Blechschmidt Mar Reitzig, zurz. im Felde, und Frau Robert Reitzig, zurz. im Felde, und Frau Joh. Strauß, zurz. im Felde, und Frau, geb. Reitzig. Auf ein Wiedersehen! Dank. Mariechens schülerinnen, welche sie zur Ktzten Ruhe begleiteten. Reichenbrand, den 4. März 1916. Die ticftrauernde Familie Robert Franke nebst übrigen Hinterbliebenen. Ausgelitten und ausgerungen Ist der bittre Kelch der Leiden; Mag Dein Heiland um Dich weiden. Darum schlaf in seiner Macht. Liebes Maricchen, gute Nacht! Für die uns beim Heimgange unseres heißgeliebten, unvcrgetz- lichen Töchterchens Hanncherr cntgegengebrcichtcn Beweise der Liebe und Teilnahme, sowie sür die reichen Blumen- und Geldspenden sagen wir hierdurch herzlichsten Dank. Insbesondere danken wir dem Turnverein, ibrcm Klaffen- lehrcr, Herrn Hunger, und den Schülern der Klasse 8b. den Haus bewohnern und Nachbarn, sowie Freunden, Verwandle» und Bekannten. Herzliche» Dank auch Herrn Pfarrer Rein sür die tröstenden Mari an, Grabe. J„ Trauer Max Winkler, zurz. beurlaubt, und Frau, nebst Sohn. Siegmar» den 29. Februar 1910. ?ür äie woliltueiiäeii Leiveise liedevoller leilnalime beim HeimßanAS meines inniAStZeliedten, nnverZessliclien Gatten, äie mir in so nderreicdem lüalse von allen Leiten ent§e§en§edraclit rvoräen sinä, saxe icli liieräurcli meinen lierrinnixsten Oanlc. R.eicliendranä, äen 2. ^lär? iyi6. In tiekem Wed ZtAnes verrv ScNsrk. sei--»«. Metallgießerei Männer tzennig, Siegmar. fleißiges Mädchen Schöne sonnige Halb-Etage Schöne tzalb-ktage Eine Erkerwohnung wird 1. April mietfrei Siegmar, Hofer Straße 49. Halb-Etage sofort oder später zu vermieten Siegmar, Wiescnstraße 6. Wohnung ist sofort oder später zu vermieten. Alfred Würker, Hardtstratze 4. Schöne größere Wohnung für 300 Mk. ab 1. April zu vermieten Rabenftein, Limbacher Str. 13 Giebelstube mit Alkoven ^ Rabenstein, Antonstratze 4. veemie « Rabenftein, Talitratze 29. 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