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dem 8. Dezember bei ihm aufgegeben werden. Rabenstriu. An Stelle des als Pfarrer nach Pobershau über, fiedelnden Herrn Hilfsgeistlichen Herold wurde vom ev.-luth. Landes- konsiftorium Herr canci. tbeol. Dobrucdy aus Hoyerswerda für das Hilfsgeistlichenamt zu Rabenstein abgeordnet. Er tritt sein Amt am 4. Dezember an und wird am 10. Dezember der Gemeinde vor- gestellt werden. RöhrSdorf. Am 1. Advent wird der neugewählte Pfarrer Herr Diakonus Grünberg aus Schandau von^herrn Superin^ndent Siegende Kede. Zeitroman aus dem Osten von O. Elster. 6. In drei Kolonnen drangen die deutschen Truppen nördlich der Memel in Rußland und Kurland ein. Die nördlichste ging geradewegs von Memel am Strande der Ostsee entlang aus Libau zu, die zweite weiter südlich von Tilsit aus, die dritte sammelte sich bei Schmalleningken, dort, wo der Njemen als deutsche Memel die ostpreußische Grenze überschreitet. Diese letztere Kolonne bildete die Division, bei der sich das Regiment Hassos befand. Eine bayerische und eine preußische Kavallerie-Division war der Division beigegeben, die einen Tag früher als die Infanterie-Division und die Artillerie ausbrach, um das Land bis zum Strabenknotenpunkt Noscienie und dem Westufer des Dubifsa-Flusses mit starken Patrouillen zu versehen. Die Russen wichen anfangs überall zurück; erst bei Kielwy am Windowsky-Kanal und bei Zawle, dem alten, einst von deutschen Ansiedlern gegründeten Schaulen, sollten sie ernstlichen Widerstand leisten. Es war ein sonniger Frühlingsmorgen, als das Regiment Hassos die Pontonbrücke bei Schmalleningken überschritt, uni i» Eilmärschen über Turborz auf Roscienie und Kielwy vorzustoßen. Oberst Winkler, ein alter Feldzugssoldat, der sich in den Argonnen schon das Eiserne Kreuz I. Klasse geholt, ritt mit Hasso, dem Ordonnanzoffizier Leutnant Waldtmann und dem Stabe des ersten Bataillons, das die Vorhut bildete, unmittelbar hinter der Spitze. Vor der marschierenden Truppe bedeckten Schwärme von Kavallerie das Land. Lustig flatterten dievLanzenfähnchen der Reiter im Morgenwinde, und die verschiedenen Farben der Lanzen, rot-weiß bei den Hessen, blau-weiß bei den Bayern, schwarz-weiß bei den Preußen, belebten in bunter Abwechselung das Bild. Uebcrall tauchten die Fähnchen der flinken Reiter auf, die hier in dem flachen, nur durch leichte Wcllenerhebungen durchzogenen Lande bessere Verwendung finden konnten, als in dem Schützcngrabenkrieg in Flandern und Frankreich. - Ein Herzerfreuendens, farbenprächtiges Bild gewährte dieser Vormarsch. Ucberall Farbe, Leben, Schönheit — dazu ein im ersten FrUhlingsschmuck prangendes Land, herr licher Sonnenschein, und die Herzen der deutschen Krieger so siegesgewiß, so groß und mutig! Fröhliche Stimmung in jedem, vom General bis zum letzten Trainsoldaten. Wie war das alles schön — diese flinken Reiter, diese munter marschierenden Soldaten, diese rollenden Geschütze mit den in der Sonne blitzenden Rohren! Konnte es etwas Schöneres geben, als Soldat zu sein und in flottem Vormarsch gegen dm Feind zu ziehen? Auch Hasso bemächtigte sich eine frohe, glückliche Stimmung. Der Mißmut, die trüben Gedanken, die das verwüstete Heimatland, das zerstörte Vaterhaus in ihm erweckt, ver schwanden vor diesem farbenfrohen Bilde des Marsches; er reckte sich höher im Sattel. Er freute sich, wieder mit dabei sein zu dürfen, wenn es galt, das Vaterland zu schützen gegen den übermütigen Feind. „O, welche Lust, Soldat z» sein", klang der Vers eines alten Soldatenliedes in seiner Seele wieder. Und dann wurde marschiert, was Beine und Lunge hcrgaben, galt es doch, die Russen zu umfassen, zu überraschen, damit ihnen keine Zeit blieb, Verstärkungen herbeiznführen. Am Abend des ersten Tages eiiz kmzer Halt. Ein ge waltiges Fcncrmecr flammte am dunklen Himmel auf — das Städtchen Nicmokosty brannte — und ringsum flammte die Heide in blutigem Feuer auf, das die Ortschaften erfaßte und sich wie ein gewaltiges Meer von Glut und Rauch nach Norden wälzte. Das war das Brandsignal der überraschten Russen, die sich hier zum ersten Widerstande stellten. Ein kurzes und blutiges Gefecht — ein Bajonettkampf in der durch die Flammen erhellten Nacht — dann wichen die Rüsten, und das Regiment Hassos zog in das halbzerstörte Städtchen Nicmokosty ein. Früh um sechs Uhr ging? weiter auf der großen Heer straße bis nach Kielwy. Man wußte nicht, ob der Ort nicht auch besetzt sei. „Leutnant Waldtmann", wandte sich Oberst Winkler an den Ordonnanzoffizier, „nehmen Sie drei Meldereiter und reiten Sie nach Kielwy, um zu sehen, ob noch etwas drin steckt." Leutnant Waldtmann, ein frischer Jüngling von fünf undzwanzig Jahren, Forstastestor im Zivilberuf, grüßte,' winkte den Meldereitern und sprengte davon. Als sich die Patrouille dem Eingang Kielwys näherte, knallten ihr einige Schüsse entgegen. Einige Kosaken sah man eilig die Straße hinabflüchte». „Wir wollen die Kerls gefangen nehmen," sagte Leutnant Waldtmann und sprengte den fliehenden Kosaken nach. Da krachte ihm noch einmal ein Schuß entgegen! Er fühlte einen stechenden Schmerz im Oberschenkel, er achtete nicht darauf, er sprengte weiter. — Doch plötzlich ward es ihm dunkel vor den Augen, er wankte im Sattel, noch einige Galoppsprünge des Pferdes, dann sank der junge Offizier aus dem Sattel zur Erde. Als die Meldereiter ankamen, war er schon tot. Das Geschoß hatte die Hauptschlagader durchschlagen, er war verblutet vom Pferde gesunken. Er starb den schönsten Tod eines braven Soldaten. Mit seinem Tode war der Einzug in Kielwy erkauft. Die halbe Stadt brannte. Aber man ließ brennen, was brennen wollte, todmüde nach einem Marsch von SO Kilometern sank jeder auf das Lager. Am andern Morgen ging es weiter nach dem Windowsky- Kanal. Hier aber schienen die Rüsten ernstlichen Widerstand leisten zu wollen. Sie hatten die Brücken gesprengt und sich stark verschanzt. Ein Frontalangriff würde zu große Verluste verursacht haben; die Division bog deshalb nach Norden ab, um die russische Stellung zu umgehen. Nur ein Teil blieb vor der Front der Rüsten liegen, um durch Artilleriefeucr zu demonstrieren. Ein litauischer Bauer führte das Regiment auf Umwegen um die Stellung der Russen. Auf diesem Wege zeigte sich kein Feind, und so näherte man sich ungesehen der rechten Flanke der feindlichen Stellung. Wohlgemut marschierte man dahin. Es war fast wie in einem Manöver. Die höheren Offiziere,dic Brigadier,derRcginients-und Bataillons stab, alles ritt bei der vordersten Spitze der Kolonne, teils aus Neugier, wie dieser Marsch enden würde, teils um den Weg zu kontrollieren, den der Litauer angab. Von rechts hinter der Kolonne ertönt das Artillerie- und Gewehrfeuer der vor der Front der Russen stehenden Ab teilung. Fröhlich plaudernd und guter Dinge, eine Zigarette rauchend, reitet man dahin. Plötzlich ruft der Major des Bataillons, das die Vorhut hat: „Herrgott, was ist denn das?" und zeigt nach rechts. " Und da sicht man denn auch in einer Entfernung von tausend Meter eine Batterie auffahren. „Donnerwetter, die Russen!" Da donnert auch schon der erste Schuß über die Ebene. Herunter von den Pferden und Deckung gesucht hinter einem einsamen Bauernhause. Ans den Häusern des etwa acht hundert Meter cnfernten Dörfchens an der großen Straße, die sich in schnurgerader Linie durch das Land zieht, kommen russische Schützen heraus und schaue» erstaunt zu den Deutschen hinüber. Kosaken sausen auf ihren kleinen Gäulen umher und alarmierten die verschlafenen Kameraden der Infanterie, die jetzt in die bereits ausgebauten Schützengräben springen, das Gewehr in Anschlag. Aber es fällt von hüben und drüben kein Schuß. Beide Teile sind überrascht durch diese unverhoffte Begegnung. „Nach rechts schwärmen!" ruft Oberst Winkler mit schmetternder Stimme, und blitzschnell entfallet sich das Bataillon aus der Marschkolonne in eine Schützenlinie. Aber immer noch fällt kein Schuß. Alles liegt auf der Lauer. Ein Adjutant jagt zu der Batterie zurück, um sie rasch herbeizuholen. Im Galopp protzt sie ab. Da schreit der Brigadier: „Schießt doch, Kerls! Da fährt ja die Artillerie ab!" Wahrhaftig, da jagen die Protzen der russischen Artillerie auf der großen Straße zurück. Doch nun geht ein rasendes Feuer los. Auch die Rüsten in ihren Schützengräben sind erwacht und feuern tüchtig. Pang! Pang! schmettert die Artillerie los, und Pui! Pui! Pui! pfeifen die Jnfanteriegeschosse. Bum! Bum! antwortet jetzt auch die deutsche Artillerie — das Gefecht ist in vollem Gauge! Und der Brigade-, Regiments- und Bataillonsstab liegen gedeckt hinter der Kate und lachen sich ins Fäustchen, daß die Ueberraschung so gut gelungen ist. „Das ist ja wie ein Manöver," meint lachend der Bataillons-Adjutant. Ja, es war ein musterhaftes Manöver — aber mit blutigem Ernst; denn die russischen Geschosse schlagen hagel dicht in die Reihen der Deutschen. Aber lange konnten sich die Rüsten nicht halten. In der Front angegriffen, von rechts durch die Umgehungskolonne umfaßt, von links durch eine Kavalleriedivision attackiert müssen sie die Stellung räumen und den liebergang über den Kanal freigeben. Schnurgerade durch einen Höhenrücken läuft die große Straße nach Szawle. Das ist die einzige Rückzugsstraße der Rüsten. Wie schwarze Schattenrisse gegen den morgen klaren Horizont rasen die russischen Bagagen und Fahrzeuge in voller Karriere die Straße entlang. Die deutsche Artillerie nimmt sic aufs Korn — nur weiße Punkte von Schrapnells in der Luft — und man hat sie gefaßt, und nun schmettert Schuß auf Schub aus die Flüchtenden nieder, daß ein un geheurer Tumult entsteht. Die russische Infanterie leistet noch Widerstand! Weit über das Brachfeld schreien die Signale, wirbeln die Trommeln, pfeifen die Geschosse. Aber cs hilft den Russen nichts. Mit Huna stürmen die Deutschen vor — was nicht tod oder verwundet in den Schützengräben, liegen bleibt, was sich nicht in regelloser Flucht nach Szawle zu wälzt, gibt sich gefangen; über tausend Mann, Geschütze, Mnnitionswagcn, Bagage — alles fällt in die Hände der Sieger. Aber eine Ruhepause gibt cs nicht. I» unaufhaltsamem Marsche geht cs den flüchtenden Russen nach. Da erheben sich auch schon die Türme und Dächer von Szawle. Die Stadt muß genommen werden! Gewehrschüsse knattern den Stürmenden entgegen; ein kurzes Geplänkel, dann ziehen die Rüsten eilig ab, und mit donnerndem Hurra dringen die Sieger in der Stadt ein. Alles atmet auf. Von Jurbnrg am Njemen ohne Ruhe pause bis hierher — keine kleine Leistung! Aber der Plan des Feldmarschalls Hindenburg ist glänzend ansgeführt. Auch an anderer Stelle, denn außer Szawle befindet sich auch Libau in den Händen der deutschen Sieger. Man gedenkt, es sich in Szawle eine Zcitlang bequem zu machen und sucht nach guten Quartieren. In der prächtige» Villa eines reichen Fabrikanten, der nach Mitau geflohen ist, findet Hasso mit dem Negimentsstab ein wunderschönes Quartier. Die herrlichste Einrichtung, prachtvolle Betten, reichliches Essen und einen wohlgefüllten Weinkeller. Selbst elektrisches Licht war vorhanden. So lieb man es sich wohl sein und gab sich am Abend den ungewohnten Genüssen einer guten Mahlzeit hin. Da plötzlich kommt es die Straße herunter: „Tata — tata — tatata!" Jnfanteriesignalc, Feuer! Feuer! Feuer! Und in wenigen Minuten sind die Straßen und Plätze an gefüllt von einer schreienden, angstvoll hin und herrennenden Menge. Hauptsächlich die vielen Juden sind es, die ein großes Geschrei machen. Die Truppen werden alarmiert, denn die Stadt brennt an allen Enden, die flüchtenden Rüsten haben die Feuerbrände in die Häuser ihrer eigenen Volks genossen geworfen. Dicker Rauch wälzt sich die Straßen entlang. Der zum Sturm anwachsende Ostwind facht das Feuer immer mehr an. Die ermüdeten Soldaten müssen selbst mit Hand an- legen, um den Brand zu löschen. Z Der Raucher W erfrischt feine Zunge am W besten durch Wybert.Ta« hielten; sie schmecken vor. M züglich und schützen zu« ^ gleich vor Erkältung und M deren Folgen. bs? In allen Apotheken W W und Drogerien Ml. 1.— ^ 6 junge Hühnchen E* h ^ Llux rrleck^lvL, Siegmar, Hofer Straße 3. Eine Halb-Etage Schöne Wohnung — ^ Neustadt 35. 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