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Wehrbeitrag! Die letzte Rate des Wehrbeitrages ist bis längstens den 15. Februar 1916 an unsere Steuerkasse abzuführen. Siegmar, den 6. Januar 1916. « Der Gemeindevorstand. Hundesteuer betr. Gemäß 8 14 der am 1. d. M. in Kraft getretenen neuen Gemeindesteuerordnung ist für jeden am 10. Januar er. gehaltenen Hund eine Steuer zu entrichten und beträgt dieselbe innerhalb eines Haus Halts für 1 Hund 10 Mark, für den 2. Hund 16 Mark, für den 3. Hund 20 Mark und für jeden weiteren Hund 5 Mark mehr. Die Steuer ist bis längstens den 31. d. M. an unsere Steuerkasse abzuführen. Siegmar, 6. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Schule zu Siegmar. Nächsten Donnerstag, den 27. Iannar, vormittags g Uhr sinket im Saale der hiesigen Schul- ein- Feier des Geburtstags Sr. Malest, »es Kaisers statt. Dazu werden außer den Eltern unserer Schulkinder alle Freunde der Schule ergeb. eingeladen. Das Lehrerkollegium. Siegmar. Anmeldung der Kinder, die Ostern 1916 schulpflichtig werden. Ostern 1916 werden alle Kinder schulpflichtig, die bis dahin das 6. Lebensjahr vollmdet haben. Außerdem können auch solche Kinder der Schule zugeführt werden, die bis zum 30. Juni 1916 das 6. Lebensjahr vollenden. Alle diese Kinder, und zwar die schulpflichtigen sämtlich, die übrigen, wenn sie Ostern 1916 in die Schule eintreten sollen, sind im Direktorzimmer hiesiger Schule anzumelden und zwar die Knaben: Donnerstag, den 27. Januar, nachm, von 2—4, die Mädchen: Freitag, den 28. Januar, nachm, von 2—4. Bei der Anmeldung ist für alle Kinder eine Impfbescheinigung, für Kinder, die auswärts geboren sind, außerdem eine Geburtsurkunde und eine Taufbescheinigung beizubringen. Eine Tauf, bescheinigung ist aber auch für hier geborene Kinder erforderlich, wenn die Eltern einem anderen als dem evangeNschinther. Bekenntnis angehören Für Kinder, die aus Gesundheitsrücksichten vom Schulbesuche noch zurückgehalten werden, ist ein ärztliches Zeugnis beizubringen. Siegmar, den 10. Januar 1916. 2. V. H. Krause, Oberl. Brotkartenausgabe in Neustadt. Die Ausgabe der Brotkarten auf die Zeit vom 31. Januar bis 27. Februar 19.16 an die Haus- Haltungen hiesiger Gemeinde erfolgt gegen Rückgabe der alten Brotheste Sonnabend, den 88. Januar 1916, im hiesigen Rathanse Brotkartenhefte Nr. 1—100 ^rmittags von ^9 Uhr, „ „ 101—200 „ „ »/«9—V4IO ., . .. „ 201—300 „ ., V<10-°/«10 „ . .. 301—400 .. .. »/«IO-l/ill ., , .. .. 401—500 ., .. r/.11—"/in .. - Zur Inempfangnahme haben die Haushaltungsvorstande oder deren Stellvertreter (Ehefrauen), zu erscheinen. An andere Personen erfolgt die Ausgabe nur in Behinderungsfallen (als solche gelten Krankheit) und nur gegen Abgabe eines von dem fraglichen Haushaltungsvorstande ausgestellten Ausweises. An Kinder können Brotkarten nicht ausgehändigt werden. Ausnahmen von vorstehenden Bestimmungen werden nicht zugelassen. Die obengenannten Zeiten sind streng einzuhalten, außerhalb derselben werden Brottarten nicht ausgegeben. Es wird noch ausdrücklich darauf hingewiesen, daß für die vorstehenden Ausgabezeiten die Nummern der Brottartenhefte maßgebend sind, was bei etwa stattgefundenen Umzügen besonders zu beachten ist. Neustadt, am 19. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Schulanmeldung. Die Anmeldung der Ostern 1916 schulpflichtig werdenden Kinder in der Gemeinde Neustadt hat Montag, den 24. Januar 1916, nachmittags von 4 bis 5 Uhr in hiesiger Schule zu erfolgen. Für sämtliche Kinder sind die Impfscheine und für auswärts geborene außerdem dje Geburts- urkunden und die Taufbeschcinigungen mitzubringen. Neustadt, am 10. Januar 1916. Der Schulvorstand. Geißler. Vorsitzender. Hundesteuer betreffend. Es wird hiermit zur öffentlichen Kenntnis gebracht, daß die Hundesteuer für 1916 bis zum 31. Januar dieses Jahres an die hiesige Steuereinnahme abzuführen ist. Die Steuer beträgt für jeden in der Gemeinde gehaltenen Hund ohne Unterschied des Geschlechts 10 Mk. Wenn innerhalb eines Haushalts, gleichviel ob von dessen Vorstand oder seinen Angehörigen oder Bediensteten, mehrere Hunde gehalten werden, so beträgt die Steuer für jeden zweiten Hund 15 Wk., für jeden dritten Hund 20 Mk. und für jeden weiteren Hund 5 Mk. mehr. Der Steuer unterliegen alle Hunde, die am 10. Januar, dem Zahltage, hier gehalten oder im Nach Ablauf der Zahlungsfrist wird gegen Säumige die zwangsweise Beitreibung eingeleitet werden. Neustadt, am 19. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Wehrbettrag betreffend. Das III. Drittel Wehrbeitrag ist bis längstens den 15. Februar 1916 an die hiesige Ortssteuereinnahme abzuführen. Neustadt, am 19. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Brotkarten-Ausgabe in Rottluff. Die Ausgabe der Brotkarten auf die Zeit vom 31. Januar bis mit 27. Februar ISIS an die Haushaltungen hiesiger Gemeinde erfolgt Sonnabend, den 29. Januar ISIS, nachmittags zu den nachstehenden Zeiten, in Zimmer Nr. 1 der hiesigen Schule, und zwar an die Haushaltungen des 1. Bezirkes: Haus-Nr. 1 bis mit 13, nachmittags 1 Uhr. H. „ : .. 14 „ .. 252. .. V-.2 ., . m. „ : .. 262 „ .. 432. „ 2 „ . rv. „ : .. 44 „ . 52V, „ V-3 .. , V. „ .- „ 53 .. .. S2. .. 3 . Zur Inempfangnahme haben die Haushaltungsvorstande oder deren Stellvertreter (Ehe- frauen) pünktlich zu erscheinen. An andere Personen erfolgt die Ausgabe nur in besonderen Behinderungsfällen und nur gegen Abgabe eines von dem fraglichen Haushaltungsvorstande ausge- stellten Berechtigungsscheines. An Kinder werden Brotkarten nicht mlsgehändigt. Die Umschläge der abgelaufenen Brotkarten find mitzubringen. Den Haushaltungsvorständen liegt die Verpflichtung ob. eintretende Veränderung«» im Personenbestande oder in den sonst in Frage kommenden Verhältnissen innerhalb 24 Stunden im Gemeindeamts — Meldeamts-Zimmer — unter Vorlegung der Brothefte und Karten zu melden. Die Hausbesitzer bezw. deren Stellvertreter werden ersucht, ihre Mieter — Haushaltungs vorstände — an die pünktliche Abholung der Brotkarten zu erinnern. Rottluff, am 19. Januar 1916. Der Gemeindevorstand. Lokalfchulordnung. Nachdem der VII. Nachtrag zur Lokalfchulordnung für Rottluff die oberbehördliche Ge nehmigung gefunden hat, liegt derselbe vom 25. d. M. ab 14 Tage lang zur Einsichtnahme im hiesigen Gemeindeamt — Meldeamtszimmer — während der gewöhnlichen Geschäftszeit aus. Rottluff, am 19. Januar 1916. Der Schulvorstand. Ginladung. Die geehrte Einwohnerschaft von Rottluff, besonders die Mitglieder des Schulvorstandes, sowie Freundinnen und Freunde der Schule, werden hierdurch höflichst eingeladen, die Schulfeier zu Kaisers Geburtstag, Donnerstag, den 27. Januar vormittag 8 Uhr, in der Schule zu Rottluff zu besuchen. Festvortrag hält Herr Kantor em. Strümpfel. Das Lehrerkollegium. Weidauer, Pfarrer, Hunger, Oberlehrer, dirig. Lehrer. Ortsschulinspektor. Ravenstein. Jeden Montag wird seit Dezember im Pfarrsaale ein Nähabend für Frauen gehalten. Derselbe hat den Zweck, Frauen Rat und Anleitung zu geben, getragene Kleidungsstücke für die Kinder umzuarbeiten und so am rechten Orte zu sparen. Von der nützlichen Einrichtung wird erfreulicherweise auch gern Gebrauch gemacht. Es ist erwünscht, daß, soweit nötig, die betreffenden Kleidungsstücke bereits zertrennt und gewaschen mitgebracht werden, damit keine kostbare Zeit am Abend verloren geht und die Um arbeitung möglichst gefördert werden kann. W. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 1. bis 21. Januar 1916. Sterbefalle: Ernst Horst Klessig, 5 Monate alt; Erich Walter Geisler, 7 Monate alt; 1 Totgeburt. Nachrichten des Kgl. Standesamts zu Neustadt vom 7. bis 19. Januar 1916. Sterbefalle: Heinz Richard Kemter, 1 Monat 9 Tage alt; Johann Demmer, Maurer. 68 Jahre 11 Monate 26 Tage alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubrand. 3. Sonntag p. Eplphan., den 23. Januar, Vorm. 9 Uhr Predigt- aottesdienst. Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Donnerstag Abend 8 Uhr anläßlich des Geburtstages Sr. Maj. des Kaisers Festgottesdienst mit Abendmahl. Htlfsgeistl. Oehler. Amtswoche: Hilfsgeistlicher Oehler. Parochie Ravenstein. Sonntag, den 23. Januar, vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfs- geistlicher Herold. Vorm. 11 Uhr Kindergottesdienst. Hilfsgeistlicher Herold. Abends 8 Uhr evang. Jünglingsverein. Montag, dm 24. Januar, abmds 8 Uhr Nähabmd für Frauen. Donnerstag, den 27. Januar, abends 8 Uhr Kriegsbetstunde zur Feier von Kaisers Geburtstag. Solovorträge von Fräulein Therese Schubert, Chemnitz: 1. Such du den Frieden v. Jansen; 2. Aufblick v. Becker. Geehrte Vereine werden ersucht, Kirchen parade zu halten. Wochenamt vom 24.—30. Januar Hilfsgeistlicher Herold. Die Seemannsbraut. Ein deutscher Seeroman von G. Elster. Fortsetzung. Nachdruck verboten. „Nun, was steht in dem Testament?" fragte Binneweis. „Sie sind gar zu neugierig." „Ich bin nicht neugierig, Fräulein. Ich weiß schon so, was darinnen steht. Ihr Vater hat vor kurzer Zeit mit mir darüber gesprochen. Er wollte Sie glücklich und gut versorgt sehen, und wünschte, daß Sie meine Frau werden möchten." Grete erhob sich. „Herr Binneweis," sprach sie ruhig und bestimmt, „lassen Sie uns dieses Gespräch abörechen, da es zwecklos ist und sür uns beide nur peinlich sein kann." „Weshalb? Ich denke doch, wir werden uns noch ver stehen, Fräulein Grete, wir kennen uns doch schon längere Jahre." „Allerdings!" „Sie müssen bemerkt haben, welche Gefühle ich für Sie hege —" „Ich hoffe, nur freundschaftliche, mein Herr." „Die freundschaftlichsten von der Welt, Fräulein Grete," versetzte er ruhig. „Ja, mehr als diese, die innigsten und tiefsten Gefühle, die ein Mann für ein Mädchen empfinden kann." „Sprechen Sie nicht weiter," rief sie und streckte wie abwehrend die Hände aus. „Doch, Fräulein Grete, lassen Sie mich weiter sprechen! Lassen Sic mich Ihnen sagen, daß ich Sie von ganzem Herzen liebe, und daß Sie mich zum glücklichsten Menschen machen können, wenn Sie mich lieben, wenn Sie die Meine werden!" Grete war blaß geworden. Sie trat einige Schritte von ihm zurück. Mit. bebender Stimme sagte sie: „Das kann niemals geschehen, Herr Binneweis!" „Sprechen Sie nicht so," stieß er heftig hervor. „Hören Sie auch mich ruhig an, ehe Sie einen so grausamen Ent schluß fassen. Ich liebe Sic und will Sie glücklich machen, so wahr ich ein ehrlicher Mann bin. Ich bin wohlhabend, — ja, für unsere Verhältnisse reich zu nennen! Ihre Zu kunft ist gesichert, — alles was ich besitze, soll Ihnen ge hören ! Wollen Sie am Lande bleiben, so kaufe ich Ihnen ein hübsches Haus, wollen Sie in der Stadt leben, so kann ich Ihnen auch diesen Wunsch erfüllen, wollen Sie wieder zur See gehen, nun, ich finde leicht eine Stellung als Kapitän, — ich hätte vor dieser unserer Reise schon Kapitän eines ansehnlichen Dampfers werden können, ich zog es aber vor, erster Steuermann auf der „Nymphe" zu werden, um Ihnen nahe zu sein. Alles will ich für Sie tun, Fräulein Grete, und wenn es auf mich aukommt, sollen Sie keine sorgen volle Stunde mehr in Ihrem Leben haben." — Er sprach in ehrlicher Leidenschaft; das merkte Grete wohl, und es stimmte sie milder. Aber in ihrer Entschlossen heit konnte sie doch nicht wankend gemacht werden. „Ich danke Ihnen, Herr Binneweis, für Ihre Worte," cntgegnete sie ernst, „es tut mir wirklich leid, Ihnen eine Enttäuschung bereiten zu müssen, — aber ich muß Ihnen ebenso ehrlich antworten, wie Sie zu mir gesprochen haben. Ich empfinde nicht die Liebe für Sie, um Ihre Frau werden zu können." „Fräulein Grete, — sagen Sie das nicht! Entscheiden Sie sich nicht sogleich, — überlegen Sie meine Worte, lassen Sie sich Zeit!" „Das wird an meinem Entschlüsse nichts ändern!" „Denken Sie an Ihren Vater! Denken Sie daran, daß er in seinem letzten Augenblick Ihr Schicksal in meine Hände legte. Wenn er noch länger gelebt hätte, er würde uns sicher vereinigt haben. Der Gedanke, daß ich für Sie sorgen würde, daß Sie meine Frau werden würden, hat ihm das Sterben leicht gemacht." Grete war blaß geworden; ihre Augen füllten sich mit Tränen. Sie fühlte wohl, daß er recht hatte, daß cs ihres Vaters letzter Wunsch war, daß sie Binneweis ihre Hand zum Ehebundc reichte; ging das doch auch deutlich aus den Worten seines Testamentes hervor. Eine leise Stimme in ihrem Herzen sagte, ob sie recht daran tar, diesen letzten Wunsch ihres sterbenden Vaters hintanzusetzen. Ob sie sich denn nicht beugen mußte, wenn auch ihr Herz es anders wollte. Ihr Vater hatte sie innig geliebt, er hatte auch noch im Tode für sie sorgen wollen. In seinen letzten Augenblicken beschäftigte ihn die Sorge für ihre Zukunft, die er bei dem wohlhabenden Manne für gesichert hielt. War es da nicht undankbar, dem Wunsche ihres sterbenden Vaters nicht Rechnung zu tragen? Aber diese leise Stimme ihres kindlichen Gehorsams erstarb in der Stimme der Liebe, die sich laut und vernehm lich in ihrem Herzen erhob. Nein — sie würde nur ein viel gröberes Unrecht begehen, wollte sie diese Liebe verleugnen, wollte sie die Treue dem Manne brechen, dem sich ihr Herz für alle Zeiten zu eigen gegeben, wollte sie um äußerer Vorteile willen dem unge liebten Manne die Hand reiche». Stolz fast trotzig, richtete sie sich empor. „Ich ehre den Willen meines Vaters," sprach sie mit leicht bebender Stimme. Aber über mein Leben, Uber meine Zukunft, über mein Glück konnte er nicht entscheiden." „Er wußte sehr wohl, was er tat, Fräulein Grete," entaegncte Binneweis grollend. „Er kannte mich seit langen Jahren, er wußte, daß er sich auf mich verlassen durfte, er kannte meine Vermögensverhältnisse, er billigte meine Liebe zu Ihnen und hat mir seinen väterlichen Segen gegeben. Wollen Sie seinem Willen nun ungehorsam sein?" „Ja," erwiderte sie fest, „denn mein Vater hätte mich niemals gezwungen, einem Manne, den ich nicht lieben kann, meine Hand zu reichen. Er hätte niemals den Wunsch aus gesprochen, daß ich Ihre Werbung anuehmen sollte, wenn er mein Herz gekannt hätte, — wenn er gewußt hätte, — daß dieses Herz einem andern gehört!" „Sie, — was ist das? Sie sind nicht mehr frei?" „Nein, — ein anderer hat bereits mein Wort!" „Henning Bahnsen?" „Ja, Henning ist mein Verlobter! Und nun werden Sie wohl einsehen, Herr Binneweis, daß ich Ihre Werbung nicht annehmen kann; so dankbar ich Ihnen auch bin für die freundschaftlichen Gefühle, welche Sie mir entgegenbringen. Ich hoffe, wir können auch unter diesen Umständen Freunde bleiben." Er blickte sie finster an, während er mit den Zähnen an der Unterlippe nagte. Sein Gesicht hatte einen bösartigen Ausdruck angenommen. Nach einer Weile sagte er mit seiner gewöhnlichen knurrenden Stimme: „Also hat mich meine Ahnung nicht betrogen! Sie haben sich mit diesem Grünschnabel eiiigelaffen und weisen um seinetwillen die Hand eines ehrlichen Mannes zurück. So leicht lasse ich mich aber nicht abseitigen.