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der Gemeinde-Grundsteuer abgelehnt und auf ein Gesuch un> Gcstuudung der Gemeinde-Einkommensteuer Gestundung bis auf weiteres bewilligt. 13. Von der Wahl eines Freibankverkäufcrs anstelle des Herrn Wilhelm Oertcl hier, der sein Amt infolge Annahme anderer Arbeit nicdergelcgt hat, wird zzt. abgesehen. 14. wird ein Grundstück zu den Besitzwechselabgaben eingcschätzt. 15. wird der Anschluß der Gemeinde- und Sparkasse an den Postscheckverkchr beschlossen. 16. Die Beschlüsse des Sparkassenausschusses vom heutigen Tage in einer Zinsenrcstsache und den Beitritt zu der zu gründenden Kriegs-Krcditbricfanstalt bctr., finden allenthalben die Zustimmung des Gemeindcrates. 17. In Straßenbeleuchtungssachen werden entsprechende Beschlüsse gefaßt. 18. Die Stelle des Gemeinde- und Sparkassenkassserers, dessen Einberufung zu erwarten steht, soll zur vertrctungs- wcisen Besetzung ausgeschrieben werden. Nachrichten des Kgl. Standesamts zu Neustadt vom 1. bis 8. Zuni ISIS. Sterbefalle: Der Färbereibesitzer Earl Louis Helbig, 55 Fahre, 8 Monate, 14 Tage alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am 1. Pfingstfekertag, den 11. Funi, Vorm. V29 Uhr Predigt- gottesdienst mit Abendmahl. Beichte 8 Uhr. Pfarrer Rein. Kollekte für den Allgemeinen Kirchenfonds. Am 2. Pfingstfeiertag Vorm. ^9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilssgeistlicher Oehler. Kollekte für den Allgemeinen Kirchenfonds. Parochie Ravenstein. Am I. Pstngstfelertag vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. Hilfs- Weidauer. „Jesu nach", dreistimmige Pfingstmotette aus „Kirchen lieder im Volkston". ^ Am 2. Pfingstfekertag vorm. 9 Mr Predigtgottesdienst. Pfarrer gottesdienst. Hilfsgeistlicher Herold. Wochenamt vom 12.—18. Funi Pfarrer Weidauer. Ravenstein. Bei der hiesigen Gemeinde-Sparkaffe wurden im Monat Mai d. I. 89 Einzahlungen im Betrage von 13052 Mk. 97 Pf. geleistet; dagegen erfolgten 166 Rückzahlungen im Betrage von 16306 Mk. 62 Pfg. Eröffnet wurden 13 neue Konten. Zinsbar angelegt wurden einschl. bei Banken — Mk. Die Gesamteinnahme betrug 13646 Mk. 23 Pfg., die Gesamtausgabe 18057 Mk. 62 Pfg. und der bare Kaffenbestand am Schluffe des Monats 2527 Mk. 45 Pfg. Der gesamte Geldumsatz im Monat Mai beziffert sich auf 31703 Mk. 85 Pf. Goldner Löwe, Ravenstein. Am 1. Pfingstfeiertag Abend findet ein Extrakonzert, ausgeführt von der gesamten Hohensteiner Stadtkapelle, statt. Das Programm enthält u. a. neue Musikstücke, Der Brauer von Gent. Historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit F s "0" Max Werner. ^ ^ ^ ^ „Ich denke, doch diesmal noch davonzukomme», gnädigster Herr," versetzte Willems, in einem halb flehenden, halb spöt tischen Ton. „Ich bin, wen» ich die Wahrheit gestehen soll und dazu bin ich vor Euch, gnädiger Herr, verpflichtet, des bisherigen Lebens vollkommen überdrüssig. Es ist mir auch die Erkenntnis gekommen, daß es zu spät noch nicht sein kann und ich doch vielleicht noch zu etwas besserem nütze bin — mit einem Worte, gnädigster Herr, daß ich gekommen bin, Euch zu bitten, noch einmal Langmut mit mir zu üben und mir Eure Gnade angedeihen zu lassen. Ihr sucht Kriegs- lcutc — Leute die mit dem Schwerte umzugehen wissen — gnädigster Herr, nehmt mich wieder iu Gnaden mit auf — ich will als der Geringsten einer Euch diene». Ihr wißt, gnädigster Herr, ich führe eine gute Klinge, ich fürchte mich vor nichts auf der Welt — Ihr könnt mir jeden Auftrag übergeben." „Und wenn das wilde Rebellenblut wieder zu kreisen beginnt, läufst Du wieder davon und in die Wälder — Hab ich nicht recht?" „Dann möge allerdings Euer Langmut ein Ende haben." „Willems," sagte der Graf nach einer Weile, den jetzt vor ihm Stehenden mit seinen durchdringenden Augen fix ierend, „nicht die Reue führt Dich zu mir, sondern doch etwas ganz anderes; ich will aber nicht fragen was? Ich will es noch einmal mit Dir versuchen. Hoffentlich kennt Dich niemand von meiner Dienerschaft, außer Robert, mein Kammerdiener, und er wird schweigen." „Erwarte meine Befehle." Der Graf klingelte und der Kammerdiener erschien sofort auf diesen Ruf. „Führe ihn zur Torwache," befahl der Graf dem Kammer diener; dort soll er das Weitere erwarten. Du kennst den Mann nicht — hast Du verstanden?" Der Kammerdiener verbeugte sich schweigend, ein Beweis, daß er die Worte seines Herrn wohl verstanden hatte. „Dann sende zu Herrn von Mirecourt," sagte der Graf leiser, „lasse ihn zu mir entbieten und — das Weitere später." Der Graf war wieder allein. Er sprang heftig auf,. ging klirrenden Schrittes im Gemach auf und ab und sprach mit sich selbst: „Die Pest über diesen glattzüngigen, schlangen- häntigen Brauer! Er spinnt Verrat, er unterhält Ver bindungen mit England — Willems hat nur zu recht! Er übt sträfliche Selbsthilfe, mir zum Trotz und zum Hohn! O, daß ich ihn fassen, daß ich seinen Hochmut beugen könnte und dazu diese ganze aufrührerische Stadt! Daß ich die Schmach rächen könnte, welche ich mir selbst angetan habe, indem ich mich erniedrigte, ihn durch Güte gewinnen zu wollen! Aber gehe ich mit Gewalt gegen ihn vor, so Hetze ich mir einen großen Teil der Bevölkerung Flanderns auf den Kopf. Und doch wird es geschehen müssen — es bleibt mir keine andere Wahl! Es muß fich entscheiden, wer Graf von Flandern ist, ob Ludwig von Revers oder der Brauer von Gent." Der Graf hing noch lange seinen Rachegedanken und Plänen nach, die immer wilder in seinem Kopfe kreisten und seinen Zorn steigerten, bis ihm endlich der Marquis von Mirecourt gemeldet wurde, der Gesandte Frankreichs, welcher am Hofe des Grafen von Flandern zurzeit weilte. Der Graf winkte ungeduldig, den Marquis einznlaffen und im nächsten Augenblick stand er demselben gegenüber. „Ihr habt befohlen, Herr Graf," sagte der Marquis von Mirecourt zum Grafen nach einer ehrfurchtsvollen Verbeugung. „Ich habe Euch rufen lassen, weil ich die bewußte Angelegenheit endlich zum Abschluß gebracht zu sehen wünsche," antwortete Graf Ludwig von Flandern und wies dem Marquis einen Sessel an, während er selbst auf einem gegenüberstehenden sich niederließ. „Nehmt Platz." „Wie glücklich würde ich sein, könnte ich meinem erhabenen Monarchen einen günstigen Erfolg meiner Sendung aus- richtcn," erwiderte der Marquis feierlich. „Ihr seid lange genug in Gent gewesen, um die Volks stimmung in betreffs des Bündnisses, z» dem mein Herz und mein Rechtsbewußtsein drängen, zu kennen." „Ich kenne dieses grundlose Vorurteil einer einsichtslosen Volksgeschichte gegen die Gesinnung Frankreichs," erwiderte der Marquis, „aber ich glaube auch vorauszusctzen zu dürfen, daß Ihr diesem Vorurteil die Würdigung zu Teil werden laßt, die es verdient! Wie könnte es auch hindern, der Stimme Eures Herzen, Eurem selbstherrlichen Willen zu folgen? Seid Ihr nicht Graf von Flandern? Könnt Ihr die Städte nicht zum Gehorsam zwingen, wen» sie wagen sollten, denselben zu verweigern?" „Vielleicht, wenn ich mächtig genug bin," versetzte der Gras. „Die Verhältnisse in Flandern find leider andere als in Frankreich. In Euren Städten kennt man nicht das Wort Bürgerfreiheit, oder wenigstens in sehr geringem Maße. In Eurem glücklichen Lande ruht die ungeteilte Macht tat sächlich in den Händen des Königs. Anders in Flandern. In den flandrischen Städten hat sich im Laufe dcr Zeit ein reiches und darum mächtiges und anmaßendes Bürgertum entfaltet, das noch immer auf seine Privilegien trotzt, die cs meinen erlauchten Vorfahren im Drange unglückseliger Umstände abgerunaen und das leider noch stark genug ist, seinem Trotz Nachdruck zu verleihen, solange ich nicht die Gewalt des Schwertes in die Wagschale werfen kann. Ilm aber dies zu können, bedarf ich unerschöpflicher Mittel, was die Mcinigen nicht sind." „Das heißt, Ihr bedürft Geld " „Ich benötige Geld um ein schlagfertiges Heer aufzustellen, mit dessen Hilfe ich die widerspenstigen Städte zum Bündnis mit Frankreich zwingen kann. Ist dies geschehen, stehen mir die Kassen der reichen Städte erst zur Verfügung, dann unter halte ich dieses Heer aus eigenen Mitteln, als treuer Ver bündeter Eures erhabenen Monarchen." „Und wenn ich im Namen meines Monarchen Euch die gewünschte Subvention verspreche?" „Dann ist unser Vertrag abgeschlossen." „Ich eile nach Paris, um dem König, meinem Herrn, die glückliche Botschaft zu überbringen," entgegnete der Mar quis. Die Freude über den errungenen diplomatischen Sieg leuchtete ihm dabei förmlich aus den Augen. „Aber ich muß meinem MonarchcndievonEurerHand geschriebene Bestätigung bringen. Weil ich wohl voraussah, daß wir zum Abschluß kommen würden, so habe ich das Schriftstück schon vorbereitet. Also bedarf cs nur noch der Ausfüllung der offengclassencn Stellen, und dieser Vertrag wird genügen." DerMarquis zog ein zusammengefaltetes Papier aus seinem Gewand, das ihm der Graf hastig aus dcr Hand nahm. „Gut, gut," sagte dcr Graf, nachdem er das Dokument durchgelesen hatte, „schreibt die Zahlen hinein, die ich Euch nennen werde und dann eilt nach Paris." In wenigen Minuten war dcr Vertrag vom Grafen unterzeichnet und gesiegelt, der Vertrag, welcher dem Könige von Frankreich gegen das Versprechen einer namhaften Geld hülfe und Bestätigung seiner Landeshoheit die bewaffnete Unterstützung Flanderns in dem bevorstehenden Kriege gegen England und dessen etwaige Verbündete verhieß, der Vertrag, mit welchem der Graf der großen Mehrheit seines Volkes den Fehdehandschuh vor die^Füße warf.! 8.;Kapitel. Im Hause des Brauherrn ging alles seinen gewohnten gemessenen Gang, der durch den Eintritt Hendrick van Duycks in dasselbe keineswegs unterbrochen worden war. So bewegt emsig schaffend das Leben im Hinterhause, der eigentlichen Braustätte war, wenn der Brauhcrr unter seinen Knechten, inmitten der Siedepfannen wirtschaftete, so einsilbig und eintönig war es in den eigentlichen Wohngemächern, wo außer dem Herrn des Hauses selbst, der alte Hausmeister Dirks und eine alte haibtaube Magd walteten. Doch nein! Noch ein Kleinod barg das Haus, welches dem jungen Gast in den ersten Tagen seiner Anwesenheit absichtlich oder zufällig verborgen geblieben war. Hendrick van Duyck wußte wohl, daß Artevelde eine Tochter besaß, dieselbe war ihm sogar als eine Jungstau von den besten Eigenschaften geschildert worden; da jedoch der Brauherr es bisher unterlassen hatte, ihm dieselbe vorzustellen und auch außerdem ihn nichts an ihr Dasein erinnerte, so war ihm dieser Umstand ganz aus den Gedanken gekommen. „Du kennst noch nicht alle Hausgenossen," sagte der Brauherr nach der Rückkehr des den Engländern mitgegebenen Geleites, das Briefe sowohl für den Brauherrn, als auch an Hendrick van Duyck mitgebracht hatte, zu seinem jungen Gast. „Komm einmal mit, ich werde Dir jetzt die Gelegenheit bieten und das Versäumte nunmehr nachholen." Erwartungsvoll folgte der junge Man» dem Branherrn und trat mit ihm in ein Gemach, dessen Ausstattung und Anordnung, sowie die Art der Gegenstände sofort auf das Walten eines weiblichen Wesen schließen ließ. Die Bewohnerin trat den Eintretendcn jetzt entgegen, eine hohe Mädchengestalt, in einfachem aber kleidsamen Haus- gewande, das reiche goldblonde Haar in starken Flechten um das Haupt gelegt, die das jugendliche, aber mehr ausdrucksvolle als schöne Gesicht wie in einen Rahmen schloffen. „Meine Tochter Meta," sagte der Brauherr, die beiden jungen Leute einander vorstellend, „Hendrick van Duyck, unser Gast und künftiger Hausgenosse." Ein flüchtiges Rot färbte die Wange der jungen Dame und während sie den Gruß des jungen Mannes kalt und förmlich erwiderte, ließ sic einen so eigentümlichen Blick ihrer blauen, ernsten Augen über ihn gleiten, daß er leicht in Verwirrung geriet, auf das eintönige Willkommen, mit dem sie ihm die weiße Hand reichte, eine unzusammenhängende Entschuldigung stotterte, daß er vielleicht zu einer ungelegenen Zeit gestört habe. „Sie stören durchaus nicht, die Gäste dieses Hauses sind mir zu jeder Stunde willkommen. Ihr seid schon einige Tage in Gent?" „Ja," entgegnete Hendrick van Duyck, „und erst heute vergönnt mir Herr von Artevelde das Glück, seine Tochter zu sehen." „Um so häufiger wird Dir künftig hin dieses Glück zu teil werden", wandte der Brauherr ein. „Meta ist eine Art Einsiedlerin, mußt Du wissen und ihre Schuld ist es, daß es so still in diesem alten Hause ist. Aber das wird anders werden, hoffe ich; Deine Lebenslust wird die ihrige wohl nun auch bald wecken und sie etwas aufmuntern." „Hierin hat mein Vater doch nicht ganz recht," versetzte Meta von Artevclde ruhig. „Gewiß liebe ich es, meist für mich alleine zu sein, aber nur, weil ich am geräuschvollen Leben keinen Gefallen finde und sonst habe ich auch niemand, an den ich mich passend anschließen könnte." „Das ist es ja eben, was nun anders werden soll! Weder Dirks noch die alte Trude sind passender Umgang für ein Mädchen in Metas Alter und Philipp, nun — Geschwister sind selten eines Herz und eines Sinnes. Aber Hendrick bringt Jugend und Lcbcnsfrische in unser Haus, da findet sich denn die Unterhaltung schon von selbst." „Da befürchte ich doch, daß Ihr eine zu günstige Mei nung von mir hegt," sagte Hendrick van Duyck. „Ich werde kaum so viel neues Leben in Euer Haus bringen können — und Eure Tochter Meta wird vielleicht gar nicht einmal mit meiner Lebensanschauung Lbcreinstimmen, ich weiß ja nicht, welche sic hegt." „Wird sich alles finden!" lachte der Brauhcrr. „Jugend findet sich leicht zur Jugend und die Lcbensanschauung kommt hier nicht in Frage. Rom ist auch nicht an einem Tage erbaut worden! Gib Dir nur Mühe und es wird Dir endlich doch gelingen." Der junge Mann fühlte sich in der unbehaglichsten Lage. Machte ihn die Aufgabe, die Artevelde so rücksichtslos stellte, ohnehin befangen, so steigerte sich diese Befangenheit noch durch den Eindruck, den des Vaters Worte sichtlich aus das junge Mädchen machte. Die kalte Einsilbigkeit, mit der sie das Gespräch fortführte, ließ ihn fühlen, daß seine Gegen wart ihr lästig wurde und je mehr sich der Hausherr bemühte, die beiden jungen Leute einander näher zu bringen, umsomehr glaubte Hendrick van Duyck zu bemerken, daß sich die an fängliche Gleichgültigkeit Metas in Widerwillen verwandelte. So war er denn froh, als er endlich die Gelegenheit ergreifen und sich verabschieden konnte. „Lab Dich durch Metas zurückhaltendes Wesen durchaus nicht abschrccken," ermunterte der Brauherr seinen jungen Gast. „Sie verlor frühzeitig ihre Mutter und in dcr da durch in mein Haus eingezogcnc Einsamkeit ist sie etwas verschüchtert worden. Ich möchte sagen, sie ist zu ernst, zu nachdenklich für ihr Alter." Hendrick van Duyck schwieg. Er hatte den ^bestimmten Eindruck gewonnen, daß Meta von Artevclde keineswegs ver schüchtert war. Ihr Benehmen ließ vielmehr auf einen starken Charakter schließen und einen festen Willen, der sich keines wegs bewegte, wie ein schwankendes Rohr im Winde. 8. Kapitel. Die nächsten Tage flössen in derselben musterhaften Ordnung und Zeiteinteilung wie seither im Hause des Brau herrn dahin. Meta von Artevclde erschien jetzt regelmäßig bei Tische, blieb aber so einsilbig und kalt, wie sie bei ihrem ersten Begegnen mit Hendrick van Duyck gewesen war. Sie nahm an der Unterhaltung nur wenig teil und verließ das Zimmer auch sofort wieder, sobald nach der Mahlzeit das Tischgebet gesprochen worden war. Zu den täglichen Besuchern des Brauherrn gehörten einige Männer, die stets um dieselbe Stunde erschienen, Immer in dasselbe Zimmer geführt wurden und mit demselben Glocken schlag das Haus verlieben. Es war dies regelmäßig in der zehnten Abendstunde. Wer die Männer waren und womit sie sich mit dem Branherrn die Zeit vertrieben, darüber konnte Hendrick van Duyck zunächst nichts in Erfahrung bringen. Nur Dirks hatte während der Anwesenheit der Männer Zutritt in das Zimmer. Als ihn Hendrick van Duyck ein mal über diese Männer befragte, da antwortete der alte Mann ausweichend: „Herr Jakob von Artevelde gönnt sich nach vollbrachtem Tagewerk einige Stunden Unterhaltung mit guten Freunden." Uebrigens war der Brauherr nichts weniger als ein Sonderling, der in Zurückgezogenheit lebte. Er schloß sich nicht von der Außenwelt ab, schien vielmehr einen regen Verkehr mit demselben zu unterhaltet und die jovale Art und Weise, wie er die Verhältnisse des praktischen Lebens aufzufassen pflegte, der gesunde Mutterwitz, mit dem er oft die Dinge auf den Kopf traf, zeugten von einer Anschauung, die nur im Gewühl der Oeffcntlichkeit erworben sein konnte. Von der Achtung, in welcher der Brauherr bei den Bürgern der Stadt Gent stand, hatte Hendrick van Duyck oft genug Gelegenheit sich zu überzeugen. Sein Name war nicht nur jedem Genter bekannt und geläufig, sondern sein Wort gab