Volltext Seite (XML)
L. Nichtöffentliche Sitzung. 5. werden 3 Gcmcindeabgaben-Erlaßgesuche abgewiesen und 2 berücksichtigt. 6. werden 2 Grundstücke zwecks Festsetzung der Besitz- wechselabgabcn geschätzt. 7. werden der hiesigen Volksbibliothek aufs Jahr 191k 50 Mark als Beihilfe verwilligt. Nachrichten des Kgl. Standesamts zn Nenstadt vom 27. März bi- s. April IVLS. SterbefSUe: Lina Emilie Hahn geborene Teichmann, 64 Jahre, 6 Wonote, 2l Tage alt. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicheubraud. Am Sonntag Judica, den 9. April, Vorm. 9 Uhr Predigt- gottesdienst. Hilfsgeistlicher Dehler. Vorm. 11 Uhr Prüfung der Konfirmanden von Siegmar. Derselbe. Nachm. 3 Uhr Prüfung der Konfirmanden von Reichenbrand. Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Iungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde. Hilfsgeistl. Oehler. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Grotzmütterchenverein. Abend 8 Uhr Nähabend. ^ ^ Parochie Rabensteiu. Sonntag Judica vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Konfir mandenprüfung. Pfarrer Weidauer. Nachm. 3 Uhr Konsirmanden- prüfung. Hilfsgeistlicher Herold. Abend 8 Uhr evang. Jünglingsverein. Montag 8 Uhr Nähabend für Frauen im Pfarrhause. Mittwoch 8 Uhr evang. Iungfrauenverein. Freitag 8 Uhr Kriegsbetstunde. Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 10. bis 16. April Pfarrer Weidauer. Unterhaltung für Liriegerkinder im Pfarrsaal: Dienstag 2—4 Uhr für Mädchen, Freitag 2—4 Uhr für Knaben. Die Seemannsbraut. Grete sah ihrem Gatte» in die Augen und sagte: „Wo du bist, da ist meine Heimat!" Sie hielten sich innig um schlungen. Ein wolkenloser, Prächtiger Sternenhimmel wölbte sich über Land und Meer. Das herrliche Sternbild des südlichen Kreuzes grüßte flimmernd und feierlich das junge Paar. Leise plätschernd schlugen die Wellen des leicht bewegten Wassers an den Bug des Schiffes; auf dem fernen Meere schimmerte der Mondschein, eine glänzende Brücke in das Unendliche bauend. Tiefe Stille herrschte im Hafen; zitternde Geflexe warfen die Lichter der Schiffe auf das dunkle Wasser; zuweilen nur vernahm man einen leisen Ton, wenn der laue Nachtwind spielend eine Raae bewegte. Von der Stadt her schimmerten die Lichter. Aus dem dunklen Park der Villa Menders stieg leuchtend eine Rakete empor, oben in der Lust zerplatzend und bunte Leuchtkugeln verstreuend. Einzelne Töne der Musik schallten herüber, — Grete glaubte, sich in einem Märchenland zu befinden. Eng aneinandergcschmiegt, Hand in Hand saß das junge Paar, schweigend genossen sie die Pracht dieser südlichen Nacht. Nur ihre Herzen hielten geheime Zwiegespräche von inniger Liebe und unverbrüchlicher Treue bis zum Tod. Am folgenden Morgen lichtete die „Nymphe" die Anker und steuerte mit windgefchwellten Segeln, die in der Sonne blitzten, in den blauen Ozean hinaus. Noch einmal waren die Freunde gekommen, um von dem jungen Paar Abschied zu nehmen. Wehmütige und doch freudige Tränen weinend lag Grete in den Armen Helenes und drückte der würdigen Gattin des Konsuls in heißer Dankbarkeit die Hand. Sie vermochte kaum ein paar Worte zu stammeln, so bewegt war sie. Die Kinder Helenes drängten sich Hera», Weferling und der Konsul mit seiner Tochter Carmen fehlten ebenfalls nicht. Herzliche Glück- und Segenswünsche begleiteten das junge Paar. „Auf Wiedersehen übers Jahr!" riefen alle dem scheidenden Schiffe nach. „Vergeht nicht die Oster-Jnsel zu besuchen, wenn ihr wieder nach Valparaiso kommt!" rief Weferling. Grete und Henning nickten, unter Tränen lächelnd. Grete stieg an Bord und stand neben dem Gatten auf der Kommando brücke. Als sie aber selbst den Befehl gab: „Anker auf!" da brausten die kräftigen Hurrarufe der Mannschaft empor, und noch nie wurden die Anker so rasch gehoben, noch nie die Segel so rasch gesetzt, wie an diesen. Morgen. Ging cs doch der Heimat entgegen! Mit neuem Winde steuerte die „Nymphe", eingehüllt in die schneeige Wolke ihrer Segel, in den Ozean hinaus. Immer tiefer versank die Küste in den Duft des Horizonts, die Möven begleiteten das Schiff eine weite Strecke in das Meer hinaus, bis auch sie verschwanden. Die Sonne warf blitzende Strahlenbündel über das Wasser hin. Eine wohlige, frische Lust wehte und kühlte die heiße Stirn Gretes, in deren Augen noch Tränen standen. Sie reichte dem Gatten beide Hände und sagte mit bewegter Stimme: „Nun habe ich nur noch dich auf der weiten Welt." Er aber zog sie liebreich an seine Brust und küßte sie auf die Stirn. „Auf dem Meere haben wir uns gefunden, das Meer wird unsere Heimat sein," sagte er. Und vom Deck her tönte der Gesang der Mattosen: „Alles rvohl, so tönt das Rufen, Wer dort stehet auf der Wacht. Alles wohl, durch Sturm und Regen, Wenn kein Stern am Himmel lacht Alles wohl!" — Ende. — Der Brauer von Gent. historischer Roman aus Flanderns Vergangenheit von War Werner. Einleitung. Es war in den ersten Oktobertagen nach Ausbruch des großen Krieges, der fast alle Völker Europas und darüber hinaus bis in die Grundfesten erschüttern sollte, als die ehernen Tritte der deutschen Soldaten auch auf den Straßen der uralten flanderischen Stadt Gent ertönten, nachdem die deutschen Heeresmaffen sich in unaufhaltsamem Vorwärts- dringen in Belgien befanden. Die Besetzung Gents durch die Deutschen weckt die ge schichtliche Erinnerung an diese Stadt, und wird in der nachfolgenden Erzählung, gestützt auf geschichtliche Tatsachen, aller Welt vor Augen geführt, wie einst in der Blütezeit Flanderns Franzosen und Engländer sich schon bemühten, ihren Einfluß unter der zum größten Teil noch deutsch ge sinnten Bevölkerung geltend zu machen. Wie es dann Eng land war, welches durch schmählichen Verrat das Unglück über die blühenden Städte Apern, Gent, Brügge usw. her- aufbcschwor. Albrecht Dürer, der große Maler, hat Gent die „wunder bare Stadt" genannt. Gent hat sich auch vor dem Absterben zu bewahren verstanden; es ist nicht, ähnlich dem „toten Brügge" auf seinen Lorbeeren eingeschlafen und so verkümmert. Aber trotz aller regen Industrie ist doch das äußere Bild der Stadt jetzt noch so mittelalterlich, daß man sich dort in ferne Zeiten zurückversetzt wähnt. Heißes Blut war den Gentcrn, wie wir in der Geschichte verzeichnet finden, immer eigen. Wo es Aufstand und Em pörung gab, waren die Gentcr Weber mit Leib und Seele dabei und sie waren es auch, die den Held in unserem nach folgenden Roman, den reichen Genter Bierbrauer Jakob von Artefeldc so kräftig unterstützten, als er den französisch ge sinnten Grafen von Flandern stürzte und das falsche Spiel der Engländer durchschaute. Sogar Patrizier wurden von dem unabhängigen Geiste angesteckt. Aber auch Zeuge großer Ereignisse von weittragender Bedeutung war die alle Stadt. So proklamierte hier Maria von Burgund, die Tochter Karls des Kühnen, die erste all gemeine Verfassung der Niederlande, „het Groot Privilegs" und in demselben Jahre, 1477, wurde in Gent Marias glänzende Hochzeit mit dem Erzherzog Maximilian von Oesterreich, dem späteren Kaiser, gefeiert. In Gent wurde Marias Enkel geboren: am 24. Februar des Jahres 1510 erblickte hier der Jnfant Karl das Licht der Welt, der spätere Kaiser Karl 5., in dessen Reich die Sonne niemals unter- ging. Unter seiner Regierung war Gent fast eine der größten Städte Europas, zählte doch seine Einwohnerschaft über eine Viertclmillion. Auch gegen Kaiser Karl empörte sich Gent und wieder unterlag sie. Der Bau einer Zwingburg mahnte etliche Jahre an diesen Aufstand und sein Ende, bis Prinz Wilhelm von Oranien sie schleifen ließ. Noch häufig em pörte sich Gent gegen Fürsten und Obrigkeit, aber diese Aufstände wurden immer wieder blutig niedergeworfen. Von allen diesen Fehden und Kämpfen scheinen die Bauten und Plätze, die Straßen und Gaffen Gents zu raunen. Da blickt St. Bavo herüber, die gewaltige Kirche, deren Anfänge bis in das 10. Jahrhundert zurückreichen. Die Kapelle birgt das bedeutendste Werk altflanderischer Malerei, den Flügel altar der Anbetung des makellosen Lammes von den Brüdern van Eyck, in der Kunstgeschichte bekannt als der „Genter Altar". An der Westseite des St. Bavoplatzes liegt die berühmte Tuchhalle, ein Bau ans dem Anfang des fünf zehnten Jahrhunderts mit prächtigem Ratskeller. Das Genter Rathaus, im spätgotischen Stile, wurde von Wage- makcr und Keldermans erbaut. Und so laden noch viele, viele Bauten zum Bewundern und Verweilen ein. Die Nikolaus- und Michacliskirche, das Altertümermuseum und die Festungswerke des kleinen sogenannten Rabot. Ein Wahrzeichen der Stadt soll nicht vergessen werden, das Schloß des Grafen von Flandern, der „Gravensteen", welches in diesem Roman auch noch eine Rolle spielt. Der Reichtum des modernen Gent beruht auf seiner Baumwoll-, Flachs- und Juteindustrie, die Tausenden von Arbeitern den Lebensunterhalt gewährt. Und dann ist Gent die Stadt der Blumen, die dort zu Millionen gezüchtet werden und meist den Weg nach Amerika nehmen. Ueber 4000 Treibhäuser entsenden die herrlichsten Palmen, Azaleen und Lorbeeren. Diese leichtzerstörbaren Werte haben auch sicher die Stadtverwaltung bewogen, der Besetzung durch die Deutschen keinen Widerstand entgcgenzusetzcn und Gent als offene Stadt zu erklären. Nur so kann Gent sich seine Bedeutung bewahren und die Deutscheil werden die Letzten sein, die die Existenzbedingungen dieserIschöncn Stadt ver nichten würden. 1s. Kaspitel.ff Auf der Landstraße, die von Brügge nach Gent führt, stand vor Zeiten ein einsames Gasthaus, eine Herberge, wie man damals sagte, die das wenig kunstvoll in grellen Farben gemalte Bild eines springenden Löwen als Schild trug und weit umher in der Gegend mit dem stolzen Namen „Zum Löwen von Flandern" benannt wurde. Das nicht gerade gastlich und einladend aussehende Gebäude mochte schon Jahrzehnte an dieser Stelle, dicht am Saume eines Fichtengehölzcs, welches sich über eine Meile weit in das Land erstellte, stehen, denn die Spuren der Zeit waren deut lich an ihm sichtbar, umsomehr, als die seitherigen Besitzer nicht sonderlich viel Sorgfalt aus die Unterhaltung des Ge bäudes verwendet, sondern es eher vernachlässigt hatten. Dieses Fichtengehölz, trotzdem es an einer der befahren sten und begangensten Straßen Flanderns lag, stand in dem keineswegs angenehmen Ruf, der Schlupfwinkel von Wege lagerern und anderen lichtscheuen Gesindels zu sein, welches von hier aus oftmals die ganze Gegend beunruhigte, bis der damalige Regent, der Graf von Flandern, wieder ein mal dazwischen fuhr und einer Anzahl dieses verwegenen Gesindels das Handwerk legte. Die Sonne eines schönen Frühlingstages war eben wie ein flammender Rubin hinter die fernen Hügelketten im Westen gesunken, als ein einzelner Reiter vor der Herberge „Vum Löwen von Flandern" hielt und den geschäftlich hcrbeieilenden Wirt fragte: „Wie weit ist denn der Weg nach Gent? Ich meine, es kann doch gar nicht mehr so schlimm sein". „Ein guter Reiter würde immerhin noch 6 Stunden gebrauchen," war die etwas übertriebene Antwort des Wirtes. „Wollt Ihr nach Gent, Junker, so rate ich Euch freund- schafilichst, Euere Weiterreise lieber bis morgen zu ver schieben. In einer halben Stunde ist es nacht und von hier bis nach Gent trefft Ihr keine Herberge mehr, die für Euch, Eurem Aussehen und Auftreten nach paßt. Außerdem ist die Straße auch nicht ganz sicher, trotz des Herrn Grasen — Gott segne ihn — strengem Regiment. Ueberhaupt reist um diese Zeit niemand gerne, denn die Nacht ist keines Menschen Freund, wie das Sprichwort sagt." „Ich glaube Euren Worten gerne," lachte der Reiter, „ich reise auch nicht gerne in der Nacht und will daher erproben, was der „Löwe von Flandern" in Speise und Trank bietet und wie es um das Nachtlager bestellt ist. Herr Jakob von Artevelde erwartet mich sowieso erst morgen im Laufe des Tages." Die letzter Worte hatte der Reiter mehr zu sich selbst gesprochen, sie waren aber von dem Wirt wohl verstanden worden und machten einen unverkennbaren Eindruck auf denselben, der einen langen prüfenden Blick auf den jungen Reiter gleiten ließ und mit größter Dienstfertigkcit den Zügel auffing, den ihm der Reiter, sich rüstig und gewandt aus dem Sattel schwingend, zuwarf. Der Reiter war ein noch jugendlicher Mann mit lebens froh in die Welt schauenden blauen Augen. Blondes ge ringeltes Haar fiel ihm fast bis auf die Schultern herab und von dem aufgekrempten Hute nickte keck und heraus fordernd eine Hahnenfeder. Der Oberkörper war in ein ledernes Koller gekleidet, über welches ein Wams von seinem Tuch nachlässig hing; ein langer Stoßdcgen war am Gürtel fcstgeschnallt und an den hohen Reiterstiefeln klirrten ein paar gewichtige Sporen. Nachdem er das Pferd von der Last eines ziemlich schweren Mantclsackcs befreit hatte, überließ er dasselbe einem herbeicilenden Knechte und folgte dem Wirte mit den scher zenden Worten: „Nun aber Küche und Keller aus, Herr —" „Claessens ist mein Name, Florens Claessens, ich stehe jederzeit gerne zu Diensten, Wenns Euch gefällig ist," unter brach der Wirt seinen Gast schmunzelnd. „Man erkennt, daß Ihr noch ein Fremdling — ein Neuling in dieser Gegend seid, sonst müßtet Ihr von mir gehört haben — natürlich kann mir kein Mensch etwas Unrechtes nachsagen, ich gebe mir stets die größte Mühe, meine Gäste aufs beste zu be wirten — aber Ihr werdet finden, daß meine Sache sich selbst lobt. Ehrlich währt am längsten ist mein Wahlspruch." Dann seid Ihr ja ein echtes Muster Eures Standes — Seltenheit will ich nicht behaupten!" entgegnete der junge Reisende, indem er mit seinem schweren Mantelsack, den ihm der geschäftige Wirt abnehmen wollte, was er aber abschlug, in die Gaststube trat. Die letztere war ein ziemlich geräumiges Gemach mit braunen, getäfelten Wänden, die keinen anderen Schmuck trugen, als ein geschnitztes Kruzifix, von einem Jmmortellen- kranze umgeben. Der Fußboden war von roten Ziegelsteinen zusammengefügt und mit weißem Sande bestreut. Durch drei schmale Fenster fiel das schwache Dämmerlicht des Abends und beleuchtete zwei Männergestalten an einem der schwere» Eichentische in einer Ecke des Gemaches, die, nach dem sie beim Eintritt des jungen Fremden flüchtig den Kopf nach ihm gewendet, unbekümmert um ihn in ihrem halblaut geführten Gespräch fortfuhrcn, sich demnach nicht weiter gestört suhlten. Während der Wirt ging, hatte der Junker Zeit, die beiden Anwesenden näher zu betrachten und sie zu mustern. Sie standen beide im kräftigsten Mannesalter und schienen ihrem Aeußeren nach ehrbare Bürger zu sein; sic waren nach der Sitte jener Zeit, wo der Bürgerstand noch ganz allgemein Waffen trug, bewaffnet. Von ihrem Gespräch verstand der Junker indes nichts, wenn cs auch laut genug war, um jedes Wort verstehen zu können, aber cs wurde in einer Sprache geführt, die weder mit dem landesüblichen Flämischen, noch mit dem Wälschcn der französischen Nachbarn Aehnlichkeit zu haben schien. Nur eine» Namen hörte er einmal heraus, der sein Interesse in Anspruch nahm, den Namen Jakob von Arte velde. Er war noch mit dem Gedanken beschäftigt, was diese Männer wohl mit dem Manne zu schaffen haben mochten, dessen Haus das Ziel seiner eigenen Reise war, als der Wirt wieder erschien, eine gefüllte Kanne nebst einem Kristall becher vor seinen Gast niedersetzend. „Euer Rößlrin frist lustig seine Ration Hafer, und auch Euer Imbiß schmort bereits über dem Feuer, es wird nicht lange währen, so könnt Ihr Euren Hunger stillen." „Hunger und Durst, beides bringe ich mit in den „Löwen von Flandern", daran fehlt ez nicht." Nachdem der Wirt noch die eisernen Ampeln angezündet hatte, deren jeder Tisch eine trug, nahm er neben dem jungen Reisenden Platz und fragte: „Nun, wie schmeckt Euch mein Moselcr. Ich verwette meinen Kopf darauf, Ihr findet in ganz Gent keinen bessern." „Behaltet nur Euren Kopf, Herr Claessens," ging der Fremde auf den Scherz ein. „Euer Wein ist gut, obwohl wir in Brügge an edlem Rebensaft auch keinen Mangel haben." „Ihr seid aus Brügge?" forschte Florens Claessens vorsichtig weiter. „Ihr habt cs erraten," war die kurze Antwort. „Und Eure jetzige Reise ist wohl auch sogleich Euer erster Ausflug?" „Hm, woraus schließt Ihr denn, daß cs die erste Reise ist, die ich unternehme?" „Ja seht, verzeiht mir meine Offenheit," meinte der Wirt zögernd, „ein Mann, der viel reist und viel zu Pferde sitzt, läßt cs sich in den seltenen Fällen nehmen, selbst sein Pferd zu versorgen, oder sich wenigstens darum zu kümmern, daß es richtig geschieht. Ich spreche gewiß aus Erfahrung." Der junge Reiter wurde etwas verlegen, denn er suhlte aus den Worten des Wirtes einen leisen Vorwurf heraus, obwohl er nicht einsah, wie derselbe dazu kam, einen solche» auszusprechen. Fortsetzung folgt.