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„Die Leute scheinen sich um Sachen zu kümmern, die sie nichts angehen", sagte Olivier ausweichend. „Nun, es gibt doch wohl Leute genug, welche das Recht haben, sich darum zu kümmern", bemerkte Waldemar zornig. „Ach, Sie meinen sich selbst, Herr Tyrolt? Nach meiner Meinung dürfte gerade dies nicht zutreffen. Desirees Ver lobung mit Ihnen wurde aufgehoben. Ich erfülle den letzten Willen meines Vaters, wenn ich meine Schwester von Ihnen fernhalte." „Also sie ist hier", fragte Waldemar ohne Ueberlegung, nur dem Impulse folgend. „O, dann werden Sie uns nicht trennen." Olivier schwieg eine Weile. Er schien zu überlegen. Sein Gesicht konnte der andere nicht sehen. Er bedeckte es mit der Hand. Endlich, nach einer Pause, lieh er sie sinken. „Nun denn, mein Herr", begann er, „ich will es Ihne» eingestehen, Deffree ist hier; sie befindet sich in diesem Hause und dennoch — ich habe ein Unrecht an Ihnen zu sühnen, darum sehen Sie mich zur Nachgibigkeit bereit, aber urteilen Sic selbst, ob ein Wiedersehen mit meiner Schwester geraten ist, n chdem ich Ihnen initgeteilt habe, wie sie zu mir ge bracht wurde." „Mein Gott, was werde ich hören!" rief Waldemar, der plötzlich einen Schwindelanfall fühlte. „Sie wissen, daß Desirec ihre Tante in Antwerpen ver ließ? Sie suchte Papa, der Soldat geworden war, und fand ihn als Leiche in einem pesteifüllten Lazarett. Sie verfiel in einem tobsüchtigen Zustand, der mit Blödsinn abwechselte. So führte sie mir ein befreundeter Offizier zu." „Wahnsinn!" rief Waldemar aufspringend, indem er nur mit äußerster Anstrengung ein Schluchzen unterdrückte. „Und das ist die Wahrheit, die volle Wahrheit? Aber man hat sic doch mit Ihnen in Sedan gesehen, ganz auffällig Einkäufe machend." „Die Einkäufe machte ich, Desiree begleitete mich nur, apathisch, blöde hinstarrend, wie ein Automat sich bewegt. Sie war verschleiert — man durfte nicht ihre verzerrten Gesichtszüge, ihre starren Augen sehen. Ich nahm sie mit, um durch die Bewegung an bekannten Plätze» ihre Er innerung zu wecken. Alles vergeblich! Im Gegenteil, ihre Wutausbrüche mehrten sich. Ich war gezwungen, sie ein zusperren. Deshalb habe ich das Erkerzimmer im Parterre mit festen Läden versehen lassen. Dort lebt meine arme Schwester im Halbdunkel, denn das Sonnenlicht macht sie rasend. Wollen Sie sie noch Wiedersehen?" „Mehr als je!" rief Waldemar, „ich bitte, ich beschwöre Sie, lassen Sie mich zu ihr, zu der Armen, die ich kotz allem mit glühender Zärtlichkeit liebe. Vielleicht wird mein Erscheinen auf sie einen günstigen Eindruck machen, vielleicht erkennt sie mich!" „Erwarten Sie das nicht. Sie ist unheilbar irrsinnig. Ich habe einen berühmte» Arzt befragt, Dr. Faideau aus Luxemburg, den ich selbst herüber holte." „Und der Befund lautete?" „Gehirnschwund. Sobald ich nur irgend kann, werde ich meine arme Schwester in das Irrenhaus nach Reims bringen." „Führen Sie mich zu ihr, es gilt ja nur einen Versuch. Und wenn bei meinem Anblick auch nur ein Schimmer der Erinnerung ihre Geisteskraft erhellt, so ist das vielleicht der Anfang der Heilung. Lassen Sie mich Desiree sehen, um Ihrer selbst willen; nicht meinetwillen, da Sie mich ja hassen." „Nein, ich Haffe Sie nicht mehr, Herr Tyrolt", sagte Olivier, bemüht, seiner Stimme einen weichen Klang zu geben, „im Gegenteil, ich möchte Sie meine Feindschaft ver gessen machen. Ich will Sie daher nicht abweisen. Aber nicht jetzt, ein andermal sollen Sie sie sehen. Kommen Sie später wieder, Sie sollen mir willkommen sein und die Unglückliche wenigstens in menschenwürdiger Verfassung finden. Jetzt, bei Hellem Sonnenlicht, ist ein Oeffnen ihrer Zelle unmöglich." „So will ich heute Abend wiederkommen. Darf ich?" „Ein anderer Tag wäre mir lieber, die Zeit ist so kurz, ich muß Vorkehrungen treffen", sagte Olivier nachdenklich, „indessen — es ist, um Ihnen ein Entgegenkommen zu zeigen. Stellen Sie sich um zehn Uhr ein. Wir werden Desiree aus dem Schlafe wecken. Vielleicht wirkt die Ueberraschung Wunder." „Ich danke Ihnen, Herr Bourlier", sagte Waldemar, ganz glücklich, die Hand des andern ergreifend, welche dieser ihm mit einem eigentümlich stechenden Blicke willig überließ. „Ich danke Ihnen von ganzem Herzen, diese Güte tilgt mit einem Schlage alles Unrecht, das Sie mir zugefügt haben. Leben Sie wohl bis heute Abend. Gott gebe, daß unser Wiedersehen einen Erfolg bringen wird." „Die heilige Jungfrau gebe unserem Werke gedeihen", sprach der andere mit gefalteten Händen und zum Himmel gewandten Augen, indessen sein Gesicht eine Grimasse zeigte. „Verzeihen Sie, daß ich Ihnen nicht das Geleit geben kann. Meine gelähmten Beine erlauben es nicht. Heute Abend werde ich nicht ohne Unterstützung sein. Aber kommen Sie ohne Aufsehen, zu Fuß, ohne Begleitung. Schonen Sie Desirees Namen. Man soll nicht wissen, daß sie wahn sinnig ist." Waldemar versprach, sich pünktlich und allein einzufinden. Wieder huschte ein hämischer Ausdruck über Oliviers Gesicht, aber Waldemar beachtete es nicht. Er verabschiedete sich und ging, ohne daß er unterwegs den Bedienten oder sonst jemanden traf, nach seinem Wagen, der noch am Tore wartete. „Ne, bald wäre ich nach Hause gefahren", sagte der Kutscher, als Waldemar einstieg, „Sie sind fast dreiviertel Stunden ausgeblicben." Fortsetzung solgt. AusWtz siir ZugenWge zu Mellstein. 30. Mai, Geländespiel. Sammeln pünktl. 1 Uhr, Schulplatz. Reichlichen Mundvorrat im Rucksack mitbringen! r. Lenkern Für die uns aus Anlaß unserer Silber-Hochzeit dargebrachten Ehrungen und Geschenke sagen wir allen, sowie dem Beamten- und Arbeitspersonal der Firma Hermann Reinhardt hierdurch unsern herzlichste,'. Dank. Hugo Steiner und Kau Alma geb. Aurich. Rabenstern, den 26. Mai 1915. >2 Den I6e16ento6 kür Oeutseklancls Lkre erlitt I am 13. Nai bei einem 5turman§rjff im Westen I mein treuer IZuckbalter, Herr psul Rckilling, blnterofÜLier 6. R.es. im Bes.-Inf.-Be§. Nr. 244, 6. Komp, leb verliere in dem Oakin§escbieclenen einen ausser- ! oräentlied 6eissi§en un6 arbeitsireu6i§en Angestellten, 6er >vabren6 seiner fast 7.edn^adrigen latigkeit in meiner Birma mein unbegrenztes Vertrauen genossen bat un6 solekes in bobem Nasse ru reclrtlertigen musste. leb wer6e ibm I kabenstein, 6en 29. Nai 1915. Snuno Ssntkel. kur 6ie lieben Beweise berrlickster 1?eiInLbme beim Heimgänge unseres teuren Lntseblatenen »erni NI »IllM WM sagen wir unsern innigsten Dank. In tiefer Trauer kmms vervv. llubuek, rugleieb im Namen 6er übrigen Hinterbliebenen. llubenulein, im Nai 1915. Siegmar. Meine sonnrge Wohnung in ruhigem Hause Zucht Mdtu Sobottbuusr. zu vermieten LrLurL »Liier, Rekchenbrand, Stelzendorfer Str. 10. Kleine Stube mit Alkoven, sonnig gelegen, billig zu vermieten Ravenstein, Reichenbrander Str. 9. Eine Halb-Etage ab 1. Oktober zu vermieten Siegmar, Ecke Louisen', u. Arndtstr. 2. Eine Wohnung im Seitengebäude zu vermieten Reichenbrand, Hofer Straße 63. Eine Halb-Etage ist ab 1. Juli mietfrei Siegmar, Limbacher Str. 10. Wilhelmine Resch, in ihrem vollendeten 66. Lebensjahre. Die Beerdigung der Entschlafenen findet Sonntag, den 30. Mai, nachm. VsL Uhr von der Behausung aus statt. 2m tiefsten Schmerze Familie Carl Resch, nebst allen Angehörigen. Reichenbrand, den 28. Mai 1915. 2m Kampfe fürs Vaterland fiel am 17. Februar 1915 unser Mitglied i Karl Paul Held. Kgl. SW. Militöroerein „Iberrnbenslein". Schöne Wohnung in I. Etage für 300 Mark ab 1. 7., ev. früher, zu vermieten Richard Friedrich, Rabenstein, Pelzmühlenstraße 1. Sonnige Halb-Etage sowie Stube und Schlafstube sofort oder später zu vermieten Reichenbrand, Hofer Str. 80. Halb-Etage, große Küche, separater Garten, Nähe Bahn- Hof, sofort oder 1. Juli an ruhige Familie zu vermieten. Halb-Etage, zu vermieten. Näheres bei Herrn Schindler, Siegmar, Louisenstraße 1. Freundliche Halb-Kluge Willy Gröer, Ravenstein, Adolfstraße. Eine Etage, im ganzen oder geteilt, ab 1. Juli zu vermieten Schmiede Rottluff. Geräumige Halb-Etage für 225 Mark pr. 1. Fuli zu vermieten. Zu erfahren in der Expedition d. Bl. Mbl. Zimmer Siegmar, Hofer Str. 49, Kirsch. Eine Wohnung, monatlich 11 Mark, zu vermieten Siegmar, Hofer Sir. 15. Eine Wohnung zu M Mark und eine Wohnung zu M Mark sofort oder später zu vermieten. 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