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Beanrten-Berpflichtung. Herr Arthur Emll Kurt Geißler, bisher Gemetndeamts-Hilfsarbeiter in Naundorf bei Kötzschenbroda, ist heute als Gemeinde-Hilfsexpedient in Pflicht genommen worden. Rottluff, am 18. Mat 1916. Der Gemelndevorstand. Lefferitliche Impfungen. Die diesjährigen öffentlichen Impfungen in der Gemeinde Rottluff finden in dem Restaurant »3«* Friedenoeiche" wie folgt statt: Freitag, den 4. Juni d. I., nachmittags von 3 Uhr ab an denjenigen Kindern, welche im Jahre 1914 geboren oder in früheren Jahren der Impfpflicht noch nicht vollftündig genügt haben, sofern sie nicht bereits die natürlichen Blattern nach betzu- brtngendem ärztlichen Zeugnisse überstanden haben, und Sonnabend, den K. Juni d. I. vormittags von 11 Uhr ab an denjenigen Kindern, welche in diesem Jahre ihr 12. Lebensfahr vollenden bezw. vollendet haben oder in früheren Jahren geboren find, fedoch bis zum Jahre 1914 der Wiederimpfungs- Pflicht noch nicht vollftündig genügt haben, sofern sie nicht bereits die natürlichen Blattern nach beizubringendem ärztlichen Zeugnisse überstanden haben. Die Nachschau findet ebenfalls in dem obengenannten Lokale und zwar wie folgt statt: Freitag, den 11. Juni d. I., nachmittags von 3 Uhr ab für die an dem oben zuerftgenannten Lage geimpften Kinder und Sonnabend, den 12. Juni d. I., vormittags von I I Uhr ab für die an dem oben zuletztgenannten Lage geimpften Kinder. Die Eltern, Pfleger und Vormünder von impfpflichtigen Kindern werden hiermit bei Vermeidung einer Geldstrafe bis zu 30 Mk. oder Haft bis zu 3 Tagen aufgefordert, mit ihren Kindern oder Pflegebefohlenen in den anberaumten Impf. bezw. Nachschautermine zu erscheinen oder die Befreiung von der Impfung durch ärztliches Zeugnis nachzuweisen. Die Kinder müssen zu den Terminen mit reingewaschenem Körper und mit reinen Kleidern ge- bracht werden. Aus einem Hause, ln welchem ansteckende Krankheiten herrschen, dürfen Kinder zu den Ämpf.Lerminen nicht gebracht werden. Rottluff, am 22. Mai 1915. Der Gemeindevorstand. Bericht über die Sitzung des Gemeinderates zu Neustadt vom 21. Mai 1915. Vorsitzender: Herr Gemeindevorstand Geißler. Es wird Kenntnis genommen: 1. vom Danke des Herrn 2.Gem.- Altesten Hofmann für die ihm aus Anlaß seiner Silberhochzeit zuteil gewordenen Ehrungen: 2., von der weiteren Zurückstellung des Kassierers Helmrich vom Kriegsdienst; 3., vom Antritte des Meldeamtsexpedienten Finsterbusch und dessen Verpflichtung; 4., vom Protokolle über die ordentliche Verbandsversammlung des Landespensionsverbandes am 26. April 1915; 6., vom Schreiben des Straßenbahnamtes Chemnitz, die Instand- setzung des Pflasters des Straßenbahnkörpers betreffend; 6., von der amtshauptmannschaftlichen Genehmigung zur Über nahme der Lasten auf dem ehemaligen Schlipf'schen Grundstücke; 7., vom Berichte über die letzte Gaswerksverbandsversammlung; 8., vom Ergebnisse der Roten-Kreuz-Sammlung am 14. und 15. Mai 1915; 9., von einem Dankschreiben für überwiesene Stiftungszinsen; 10., von der Verfügung der Königlichen Amtshauptmannschaft, die Bewilligung eines weiteren Staatsdarlehn betreffend. Die hierzu seitens des Herrn Vorsitzenden unternommenen Schritte finden Zu stimmung. 11. wird die Rechnung über die Bertha-Müller-Stiftung pro 1914/1915 richtig gejprochen. 12. erfolgt Beschlußfassung über Schätzung eines Grundstückes zwecks Erhebung von Besitzwechselabgaben. 13. wird einstimmig beschlossen, die Zuwachssteuer beizubehalten. 14. Auf eine Bestellung des Werkes, Grabkreuze für Soldaten, kommt man nicht zu. ausschußsitzung beschließt man, den Beschlüssen des Sparkassenaus schusses beizutreten. 16. Bezüglich einer Verfügung des Vorstandes des Sächsischen Gemeindetages, die Besteuerung der Kriegsteilnehmer betreffend, be- schließt man, den Ginschätzungsausschuß zu ermächtigen, zu dieser Frage Stellung zu nehmen. 17. Der vorgetragei^ Entwurf zu einem 4. Nachttag zur Feuer- Nach erschöpfter Tagesordnung nimmt man noch zustimmend Kenntnis von der Bestellung von 10 Zenwern Kakaopulver. Die Sendung ist bereits eingegangen, sodaß der Verkauf an die Orts einwohner beginnen kann. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 21. bk» 27. Mal 1915. Geburten: Dem Hilfsstationsschaffner Friedrich Wilhelm Geisler 1 Sohn, Eheschließungen: Der Glasmacher Hugo Ludwig August Johann Potthast, wohnhaft in Mitterteich mit der Näherin Magdalena Dora Babing, wohnhaft in Siegmar; der Schlosser Bruno Ludwig Engel, wohnhaft in Schönau mit der Strickerin Ella Asta Lenk, Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabensteiu vom 21. bis 27. Mak 1915. Geburten: Dem Heizer Johann Rudolph Kalb 1 Knabe. Sterbefalle: Der Schuhmachermetster Otto Friedrich Wendler, 64 Fahre alt; die Näherin Auguste Wtlhelmine Löwe geb. John, 73 Fahre alt; der Soldat, Eisenformer Franz Anton Bruno Tetzner, 21 Fahre alt, gefallen beim Sturm auf das Wegekreuz Brood- Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 15. bis 27. Mai 1915. Geburten: Dem Fabttkarbeiter Max Paul^peterhänsel 1 Knabe; Kirchliche Nachrichten. Parochie Reichenbrand. Am Trinitatisfest, den 30. Mai, vorm. Vs9 Ahr Predtgtgottes- dienst. Pfarrer Rein. Vorm. V»11 Ahr Unterredung für die männ liche Fugend. Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Fungfrauenverein im Gasthaus Reichenbr. Mittwoch Abend 8 Ahr Kriegsbetstunde. Pfarrer Rein. Donnerstag Abend 8 Uhr Nähabend. Parochie Rabeustem. Trinitatisfest: 9 Ahr Predigtgottesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl. Pfarrer Weidauer. 11 Ahr Kindergottesdienst. Hilfsgeistlicher Herold. Mittwoch, den 2. Funi, 8 Ahr evang. Fungfrauenverein im Pfarrhause. Freitag, den 4. Juni, 8 Ahr Kr^gsbetstunde. Hilfsg. Herold. Wochenamt vom 31. Mai bis 5 Juni: Pfarrer Weidauer. Achtung! Dienstag, 1. Funi, 2 Ahr Mutterberatung in der Kirchschule. Rabenstein. Das Gold gehört auf dl« Reichsbank! In der hiesigen Schule wurde bisher für 2620 Mk. Gold gegen Papier geld eingewechselt. Wer Gold bringt, erhält eine Wechselprämie. Unter Feinden. Roman von Karl Matthias. Fortsetzung. sNachdruck verboten.) 18. Tyrolt lieb sich, in Sedan angekominen, nach dem Dragon d'Or, einem wohlbekannten Hotel, fahren und ging dann in Uniform nach der Kommandantur, um sich daselbst zu melden. Er fand bei den bayrischen Kameraden herzliche Aufnahme. Die meisten gehörten, wie er, dem Beurlaubtenstande an, waren, wie er, während des Krieges zur Waffe eingezogen worden und interessierten sich lebhaft für den sächsischen Gast. Dieser speiste mit ihnen in dem wohlbekannten Militär-Kasino, das, wie früher den französischen Offizieren, jetzt den bayrischen zum Versammlungsort diente. Waldemar traf unter den Offizieren viel edle, kluge Männer, die sich ihrer ebenso gefahrvollen, wie wichtigen und verantwortlichen Stellung in Sedan vollkommen be wußt waren, vor allem einen Fachkollegen aus Ulm, den Reservcleutnant und Fabriksdirektor Baldreich. Sic sprachen natürlich über die neuesten Erfindungen und Verbesserungen in der Seidenweberei, über eigene Er fahrungen, Löhne, Arbeiter und Kundschaft. So kam auch die Rede auf die Bazeillcr Fabrik und deren Baucinrichtungen und Grundplan. „Ich werde Ihrer Schöpfung nächstens eine» Besuch abstatten", sagte Baldreich. „Ich hörte, daß die Fabrik wieder aufgebaut werden soll, nachdem sie zu Verkauf ge stellt worden ist." „Und ich beabsichtige, dem ehemaligen Besitzer oder besser dessen Sohne eine Visite zu machen, und das schon morgen." „Ah", machte der Bayer, „dem Herrn Bourlier? Er soll ein unheimlicher Mensch sein, der bei unseren Behörden in keiner besonderen Gunst steht." „Weshalb nicht? Was hat er auf dem Kerbholz?" „Hm, man behauptet, daß er wieder mit Franktireurs, die noch immer in unserer Gegend ihr Wesen treiben und jetzt gerade öfter als sonst auftauchen, verkehre und ihnen Vorschub leiste. Beweisen hat es ihm bis jetzt nie mand können, aber es bedarf nur eines Anstoßes, so sitzt der Monsieur hinter Schloß und Riegel, er mit seiner Dulzinea." „Wer ist die Dame?" „Weiß man's? Die einen sagen, es sei seine Braut, die andern, es sei seine Schwester. Nur einmal ist er mit ihr in Sedan gesehen worden, wo sie tief verschleiert, Ein käufe machte. Sonst schließt er sie von aller Welt ab und sich dazu." Waldemar fragte nicht weiter. Sein Argwohn, daß Desirce von ihrem Bruder gefangen gehalten werde, war reger als je. „Ich werde bei Gelegenheit meines Besuches dem Herrn wegen der Franktireur-Angelegenheit ernstlich auf den Zahn fühlen", sprach er nach einer Pause. „Dann seien Sie aber auf Ihrer Hut", riet der andere. „Am besten wäre, Sie nehmen eine Patrouille mit." „Gott bewahre, ich werde doch nicht mit Bedeckung Freundschaftsbesuche machen", lachte Waldemar. „Oder soll ich den Zweck, meiner Visite anders nennen?" Er teilte dem neugewonnenen Freunde in kurzem Abriffe den wirklichen Zweck seiner Reise mit und was er in der Villa zu finden hoffte. Dann gingen sie auseinander. Tyrolt begab sich in sein Hotel. Er hielt es für angezeigt, Olivier nicht von seiner Absicht zu verständigen. Durch die Ueberrumpelung hoffte er ihn einzuschllchtern und zum Bekenntnisse zu bringen. Nach einer unruhig verbrachten Nacht ließ er sich einen Wagen besorgen und fuhr mit anbrechende,n Tage nach Bazailles, wo er gegen neun Uhr cintraf. Ein unbekannter, stämmiger Diener öffnete aus sein heftiges Läuten das eiserne Tor am Garteneingange, wehrte ihm aber das Näher- treten mit der Behauptung, datz niemand anwesend sei. Allein, Tyrolt war nicht der Mann, der sich durch eine Lüge abweisen ließ. Mit einem Stoße schob er den Diener beiseite, rief seinem Kutscher zu, er möge eine halbe Stunde aus ihn warten und schritt dann unerschrocken um das Rondell der Veranda zu, welche, ohne Zeltdach und halb verschneit, vor ihm lag und deren Stufen Fußspuren zeigte. An der Vestibuletüre stellte sich ihm der Diener aber mals in den Weg. „Ich darf Sie nicht einlaffen!" rief er, „der gnädige Herr würde wütend sein und mich aus die Straße setzen." „Also ist er doch zu Hause", entgegnete Tyrolt gleich- giltig, das wollte ich nur wissen." „Nun denn ja, zum Teufel," sagte der Bursche, halb ärgerlich, halb furchtsam, „aber er ist für niemand zu sprechen, am wenigsten für einen Prussicn." „Kerl, ich schlage Dir den Schädel ein, wenn Du noch einmal den Respekt gegen mich aus den Augen setzest", drohte Waldemar, nach den Sädel greifend. „Melde mich, oder ich mache Dir Beine! Sage, Leutnant Waldemar Tyrolt vom sächsischen Schützenrcgiment 108 wäre da. Du sollst sehen, welche Freude der Herr haben wird." Mit den letzten Worten war der Offizier an dem Be dienten vorbei in das Vorzimmer getreicn. Ein heftiger Aufschrei im Salon nebenan ließ ihn stutzen. Er kannte die Stimme ganz gut, cs war die Oliviers. „So habe ich mich selbst angcmeldet", sagte er lachend, „und ich werde hier das Weitere abwarten. Nun mache, daß Du wrtkommst, Bursche." Ein Griff nach dem Säbel machte dem Mensche», der erschrocken dagestanden hatte, schnelle Beine. Er verschwand hinter der Salontür, welche sorgfältig abgeschloffen wurde. Tyrolt ging langsam aus und ab. Der Bescheid blieb eine Weile ans. Nebenan ließ sich ein halblautes Sprechen, dann ein heftiges Hin- und Herlaufcn vernehmen, hierauf wurde es still und nach einer kurzen Pause öffnete sich die Türe. „Der gnädige Herr läßt bitten", meldete der Diener mit knurrender Stimme. Tyrolt trat ein. Olivier saß auf einem Lehnstuhl in der Nähe des flammenden Kamins. Er war ganz in Decken gehüllt, den Arm trug er in der Binde und den Kopf mit einem türkischen Fez bedeckt. „Entschuldigen Sie, daß ich Sic so empfange, Herr Tyrolt", sprach er mit heiserer Stimme. „Ich bin krank und kann mich nicht bewegen, um Ihnen cntgegenzukommen. Seit unserem unangenehmen Rcnkontre in der Fabrik habe ich mich nicht mehr erholt. Bitte, nehmen Sie Platz." Er wies auf einen Sessel in seiner Nähe. Waldemar folgte vor Erstaunen stumm der Einladung Solchen Empfang hatte er nicht erwartet. Diese Höflichkeit, diese leidende Freundlichkeit verwirrte ihn, und nur das Bewußtsein, daß er es mit einem vollendete» Heuchler zu tun habe, gab ihm das Gleichgewicht wieder, dessen er diesem Manne gegen über durchaus bedurfte. „Ich bedaure Ihr Leiden, Herr Bourlier", begann er, sich verbeugend, „umsomehr, da ich gewissermaßen dabei die Schuld trage. Ich will nicht untersuchen, wer von uns beklagenswerter ist, nur das eine konstatiere ich mit Genug tuung, wir beide leben, wenn wir auch leiden." „Leider", erwiderte Olivier seufzend, indemser unbeob achtet einen tückischen Blick auf sein Gegenüber warf. „Sie scheinen indes ganz geheilt zu sein, während ich Sie tödlich getroffen glaubte." „Sic bedauern es also, daß Sie mich so schlecht trafen?" „Nein, jetzt freue ich mich darüber, daß meine Hand zitterte, aber ich bin erstaunt, Sic lebend wiederzusehen." „Hat man Ihnen denn nicht gesagt, daß ich gerettet wurde und in diesem Hause köstliche Pflege fand?" fragte Tyrolt weiter. „Nein, wer sollte cs mir gesagt haben?" forschte Olivier mit spöttisch klingendem Tone als Gegenfrage. „Nun, Desiree, die mich hier pflegte", antwortete Tyrolt triumphierend. Der Pfeil saß, wie er es erwartet hatte. Olivier biß sich die Lippen, daß sie sich blutig färbten. Aber er gewann schnell seine Ruhe wieder, nur seine Augen blitzten in rachcsüchtiger Glut. „Desiree?" fragte er nach kurzer Pause. „Wann sollte mir das meine Schwester wohl erzählt haben?" „Nun, in diesen Tagen. Hier." „Ach", machte Olivier achselzuckend „Das ist der Grund Ihres Besuches? Sie wollen Desiree sehen? Da haben Sie sich umsonst bemüht. Meine Schwester, Ihre einstige Braut, ist nicht hier." „Man behauptet das Gegenteil", sprach Waldemar, kaum seine Aufregung bcmeisternd, die gegenüber der kühlen Sprech weise des Franzosen ihn in Nachteil brachte. „Sie sind mit einer verschleierten Dame in Sedan gesehen worden. Wer war diese Dame, wenn es nicht Ihre Schwester war?" garantiert rrln prlma Qualitäten MiinvnslHiUSSSvn stet» frisch« FllUang«» k>uvl»4-Ooi>ßi4ün«i» Is ln Feldpostpackung zu 1 Pfund hochglanzend, steinhart, unbeschrankt haltbar ist der Zuhboden-Knstrich mit meiner Lackfarbe I lli-ogei-ie Li-ivk 8vku>Le rorusproobor 325.