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und die Jugend der Patientin taten Wunder, Desiree genas allmählich. Das Fieber wich. Die Schwäche wurde durch angemessene Diät beseitigt. Ende Januar konnte sie das Bett verlassen. Vor allen Dingen wollte sie nun den Ihrigen Nachricht geben. Aber ein Brief an Frau Tarandal blieb unbeantwortet, ein zweiter, nach Luekwarden gesandt, gleich falls. Die unsichere Postverbindung mochte wohl schuld sein. An Waldemar wußte sie nicht zu schreiben. Aus Reichen bach war er wohl schon längst fort; wo also war er zu finden? Da trat der brave Kietze ihr entgegen. Nach Desirees Genesung hatte Frau Josnes doch einen Offizier ausnehmen muffen. Sie wohnte nun mit dem Mädchen in einem engen Stübchen zusammen. Desiree erkannte den ehemaligen Krankenwärter sofort. Sie pries das Geschick, das Sie mit ihm zusammengeführt, und teilte ihm ihre hilflose Lage mit. Kietze traf die beste Maßnahme, indem er sofort an Walde mar unter militärischer Adresse schrieb. Acht Tage später trat dieser in das Stübchen der Wirtin ein, an dessen Fenster Dc^rce mit einer Handarbeit beschäftigt saß. „Desiree — Waldemar!" tönten ihre Rufe, die bis zum Zimmer des Oberstleutnants hinüberschallten, wo die Josnes gerade beschäftigt war. Als diese erschreckt hinüber lief, fand sie zwei glücklich Liebende, die sich nach harter Prüfung wiedergefunden hatten und sich Uberselig in den Armen hielten. Die alte Frau begriff die Situation, leise drückte sie die Türe zu und überließ sich das Brautpaar selbst, das sich so viel, so unendlich viel zu erzählen hatte. Wahrlich, die Nachrichten, welche Waldemar brachte, wogen schwer. Als Desiree hörte, daß der Bruder, daß der Vater lebe, brachen ihre Tränen aufs neue hervor, aber es waren Freudcntränen, und das Beben, welches durch ihren Körper ging, schmerzte sie nicht. Glückschaudernd legte sic ihr Haupt an des Geliebten Brust und flüsterte: „Nun laß mich sterben, mein Waldemar, nun habe ich der Freuden genug genossen!" „Nein, nicht sterben, mein Lieb", sagte er, sie küssend. „Nun werden wir leben und mit dem Segen Deines Vaters glücklich sein. Fortan kann und wird er nicht länger wider stehen. Nun muß er uns seine frühere Liebe wieder zuwenden." Es wäre töricht gewesen, die Heimreise auch nur um einen Tag zu verschieben. Das Land lag offen vor ihnen, die Eisenbahnzüge verkehrten regelmäßig bis zur Grenze, und da sich Desiree kräftig genug fühlte, nahm sie Abschied von der treuen Josnes und sie fuhren nach dem interimistischen Bahnhof, der statt des gänzlich zerstörten alten Bahnhofes in der Samoy-Vorstadt errichtet war. Kietze ließ es sich nicht nehmen, den Scheidenden ei» Lebewohl nachzuwinken. Er hatte sich unsinnig gefreut, daß sein Brief den Herrn Leutnant getroffen und hergebracht hatte. Und der Leutnant erwies sich nicht undankbar und lohnte den wackeren Berliner mit einer Handvoll Taler, welche damals in Orleans besseren Kurs, als die französischen Banknoten hatten. Ueber Fon taineblau, Chalons und Nancy gelangten die Wiederver einten, ohne Paris zu berühren, nach Deutschland und fuhren mit Schnellzugseile Dresden, dem schönen Elb-Florenz, zu. Bourlier wäre ganz zufrieden in seiner Abgeschiedenheit gewesen, wenn ihn das Ausbleiben Waldemars nicht beun ruhigt hätte. An Desirees Wiederfinden dachte er nicht. Er zählte sie zu den Toten; aber er fürchtete für die Sicherheit des Sohnes, über dessen Gewaltstreiche ihm Devereux Auf klärung gegeben hatte. Täglich fragte er den Feldwebel oder Herrn von Wini- erode, welche abwechselnd kamen, um sich von seinem Vor andensein zu überzeugen, ob und wann der Kommandant zurückkommen würde, ja er fragte geradezu, ob sich dieser nach Sedan begeben habe. Er fühlte ordentlich Sehnsucht, das ihm verhaßte Gesicht zu sehen, ihm fehlte jemand, an dem er seine Unzufriedenheit auslaffen konnte. Sein Chau vinismus sagte ihm, daß er allen Grund dazu habe. Die Südarmee Frankreichs, bei der er gedient hatte, in Trümmer geschlagen, Bourbaki trotz Garibaldianer und toller Renom- mage aufs Aeußerste bedrängt, die Nordarmee vernichtet, die Festungen alle, alle erobert und König Wilhelm in Versailles zum deutschen Kaiser ausgerufen, das machte den alten Freischärler rasend vor Zorn. Heftig warf er die friedlichen Bücher, die ihm Waldemar überlassen, beiseite und vertiefte sich in die französischen Zeitungen, auf alles scheltend, was die Weltlage mit sich brachte. „Man sollte Ihnen die ansregende Lektüre entziehen", sagte Winigerode, den er eines Tages in ein Politisches Gespräch verstricken wollte. „Es taugt nichts für so nervöse Männer, wie Sie, sich über etwas zu ärgern, das man nicht ändern kann." „O, wäre ich an der Spitze meiner Kompagnie, meines Bataillons geblieben!" ries Bourlier zornig, „die Bayern hätten nicht so leichtes Spiel gehabt." „Ihre Tapferkeit in Ehren", entgegnete der Offizier lächelnd, „darum fällt Paris doch und der deutsche Kaiser zieht durch den Triumphbogen in die Weltstadt ein." „Das geschieht nicht, eher bleibt die Sonne stehen" „Die Sonne von Metz, Sedan, Orleans und Sankt Ouentin? Sie hat auf alle Niederlagen Frankreichs nieder geschaut und ging um keine Sekunde später unter, als im Kalender vorgeschrieben war", lachte der Offizier. „Es ist nicht edel, Herr Leutnant, mich so zu demütigen", knurrte der Alte. „Warum fangen Sie an? Da muß man Ihnen schon die Wahrheit sagen. Nun, ich werde Sie nicht lange mehr ärgern. Herr Tyrolt ist angekommen und wird es sich ge wiß nicht nehmen lassen, seinen Schwiegervater selbst zu inspizieren." Fortsetzung folgt. Weiher Adler, Rabenstein. Morgen Sonntag wird anläßlich eines Ausfluges die Gruppe Chemnitz des Sächsisch-Thüringischen Mandolinisten- und Gitarristen-Bundes ein Konzert stattfinden, das viele infolge der Seltenheit noch nicht gehört haben werden. In Chemnitz werden diese Konzerte von der gesamten Tagespresse immer sehr gut beurteilt und find die Konzerte auch ständig aberfüllt. Ein Besuch ist daher zu empfehlen, zumal der Eintrittspreis im Dorver- kauf nur 20 Pf. beträgt. Nach Gottes unersorfchlichem Ratschluß verschied nach kurzem, aber schweren Leiden im Alter von 75 Fahren Donnerstag, dm IO. Juni, mittags V-I2 Uhr mein lieber treusorgende Gatte, unser lieber Vater, Großvater und Urgroßvater Herr Privatier Zullus Gülduer. Die tiefbetrübte Gattin Liddy Güldner und runder nebst Hinterbliebenen. Karl Hermann Merkel. in seinem 27. Lebensjahre. Sein heißer Wunsch, einst gesund als Sieger I lukehren, bleibt somit unerfüllt. I Die traurige Kunde, die UNS vor einem halben Jahre übermittelt ' In tiefer Trauer FamUie Carl Merkel wurde, hat sich nun doch noch erfüllt. Siegmar, am 11. Juni 1915. Tieferschüttert erhielten wir die schmerzliche Nachricht, daß unser über Dilles gellebter, ^hoffnungs^ller, strebsamer Sohn, Herbert Lindner, Musketier im Linien-Infanterie-Regiment Nr. 56, 2. Komp, am 22. Mai bei einem Sturmangriff durch Bauchschuß im 20. Lebens jahre dm Heldentod erlitten hat. Wer ihn gekannt hat, weiß, was 1 wir verlieren. Irr unsagbarem Schmerz Mar Lindner und Frau, geb. Berger Magdalena, Kurt, Margarete und Emmi Lindner nebst Großmutter und allen Angehörigen. Siegmar, Gartenstr. 3, Gotha, Freibcrg i. S., den 11. Juni 1915. Wer so gestrebt, wie Du im Leben. Wer so erfüllte seine Pflicht, Und stets sein Letztes hingegeben, Der stirbt auch selbst im Tode nicht. ^1 Für Ehre und Freiheit des Vaterlandes erlitt am 22. Mai auf dem westlichen Kriegsschauplätze bei einem Sturmangriff I unser Mitglied Herbert Lindner, Musketier im Linien-Infanterie- Regiment Nr. 56, 2. Komp, den Heldentod. Wir betrauern den Verlust dieses braven Kameraden außerordentlich und werden wir sein Andenken stets hoch in Ehren halten. Dir aber, lieber Freund, rufen wir ein „Nutze sanft" und „Habe Dank" in Dein frühes Grab nach. Leicht sei Dir die fremde Erde. Turnverein Siegmar, j. V. Schöne Stilbe und Kammer mit elektrischem Licht zu vermieten bei »»» 0.r»t.»d.rx.r, Ravenstein, Kirchstrab- 2l. Eine Erker-Wohnung sofort oder später und «lue Halb-Etage 1. Juli zu vermieten Reich" richtiger Teilnahme bei der Beerdigung meiner treuen, unvergeßlichen Gattin, unserer treusorgenden Mutter. Schwiegermutter und Groß, mutter, Frau unfern tiefgefühltesten Dank. Besonderen Dank Herrn Pfarrer Rein für seine am Grabe ge- sprochenen trostreichen Worte, sowie Herrn Kantor Krautze für seine wirklich ergreifenden Gesänge innigsten Dank. Ferner ist es uns ein ganz besonderes Bedürfnis, hier an öffent- licher Stelle allen denen aufs herzlichste zu danken, welche während der langen, schweren Krankheit der teuren Entschlafenen ihr in so reichem Maße eine liebevolle Unterstützung haben zuteil werden lassen, was auch dem hiesigen Frauenverein besonders mit gilt. Es ist unser aufrichtigster Wunsch, daß Gott es denen mit Wohlergehen vergelten möge, die so viel Gutes an der in Gott entschlafenen frommen Dulderin getan haben. Sie ruhet aus von ihrem Leiden. Leicht sei ihr die Erde. 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Feldabteilung Sonntag nachm. Vs2 Uhr Geländeübung. „Gut Pfad!" Der Feidmrister.