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erzählt werden muffen, welche Kraft in ihm liegt. Begegnet Ihren Schiffen, Sir, die schwarz-weiß-rote Flagge nicht häufiger als Ihnen lieb sein mag?" Da zuckten die Brauen des Lords BereSford. „Ich weiß es! Ueberall haben diese Deutschen sich schon hingedrängt. In Brasilien kreuzen ihre Schiffe; In Indien begegnet man ihnen, und in China find sie emsig wie die Bienen. Deshalb weiden sie unsere Feinde bleiben, da fie lästig werden wie Ungeziefer, — aber das Meer ist und bleibt unser Reich!" Der Marquis Ferrier antwortete nichts; ob er damit die Ueberhebung des Engländers still zugestehe» oder ob er den Zweifel daran nur nicht laut werden lasten wollte, das verriet dessen verschlossenes Gesicht nicht; indessen zeigte es auf keinen Fall Begeisterung für die Ansicht des Engländers. „Wir fürchten fie nicht! Aber lästig find fie. Deshalb werden wir fie noch abschütteln," fuhr Lord Beressord nach einer Pause fort. „Sie zweifeln also nicht, daß England die Bündnispflicht erfüllen wird, wenn der Krieg unvermeidlich sein wird?" „England wird alle unterstützen, die jenes Volk zertreten. Aber die Deutschen werden doch wieder auskneifen. Wäre es anders möglich?" „Aber man erzählt, es wäre eine sehr entschiedene, kräftige Anfrage nach Rußland gegangen. Hier erfahren wir doch alles erst auf Umwegen. Und daß die Post nicht eintrifft, daß dieselbe vielleicht aus bestimmten Absichten zurückgehalten wird, läßt vermuten, daß eine außerordentliche Entscheidung bevorsteht." „Möglich! Aber Deutschland wird nicht den Mut haben, von drei Seiten den Anprall der Feinde zu ertragen. Ruß land und Frankreich würden Deutschland gleich einer Nuß in einer Zange fasten. Und die letzte deutsche Nußschale müßte vom Meer verschwinden, denn unsere Flotte würde in den ersten vierundzwanzig Stunden Hamburg in Brand geschossen haben. Nein! Deutschland ist kein Feind, solange die Deutschen dienern und sich bücken, solange die Deutschen selbst in den Heeren der Trikolore stehen. Sehen Sie dort unten die bestaubten Legionäre ziehen, die wohl von einem Streifzuge nach El Gesair zurückkommen! Wie viele davon sind Deutsche, die nur mithelfen, Euer» Kolonialbesitz zu halten." Diese Bemerkung verletzte den Marquis de Ferrier, der deshalb mit etwas grollender Stimme Antwort gab: „Wer schützt denn die englische Macht? Indische Sol daten, Afrikaner, Kanadier, Australier." „Sic wissen alle, daß es eine Ehre ist, unter der eng lischen Fahne zu dienen." Da ward es still. Und der Marquis de Ferrier mußte es fühlen, wie dem Vollblutengländer in Lord Beressord jedes andere Volk minderwertig war, wie es dem Lord Beressord auch nicht entgehen hatte können, daß der Franzose gegen das mächtige England einen geheimen Haß fühlte. Aber trotzdem! Eines vereinte die beiden, die sich doch sonst völlig wesensfremd sein mußten: der Neid auf die deutsche Tatkraft. — Still war es lange, bis der Marquis de Ferrier wieder auf die Gedanken zurllckkehrte, mit denen die Unterredung begonnen hatte: „Es soll ein Ultimatum gestellt worden sein." „Und wenn auch! Rußland hat so viele Millionen von Soldaten, daß Deutschland davon erdrückt werden muß. Und Frankreich wird im Westen die alte Rache kühlen." „Und England?" „Wird die Ratten ersäufen!" Das einte die beiden, die sonst nur Gegner sein konnten. Dieser gemeinsame Haß gegen den einen, dessen Fleiß, Regsamkeit und Arbeitsfreude die Grenzen der Heimat für die Schaffenslust zu eng gefunden hatte; bei dem Franzosen war es der Haß gegen den Starken, der Frankreich 1870 gcdemütigt hatte, bei Lord Beressord aber der Neid gegen den unbequemen Wettbewerber. Untergang für den einen, das vereinte die beiden; sollte es aber zu einem erhofften Teilen der Beute kommen, dann wollte der Engländer schon der tüchtigere Krämer sein. Die Augen des Marquis' de Ferrier waren über die Hotelterrasse hingeglitten, dem breiten, offenen Eingänge der Wandelhalle zu: dort schien ihm eine Erscheinung aufzu fallen, die eines schlanken, breitschultrigen Mannes mit sonn verbranntem Gesichte, das wie aus Bronze gegossen aussah. Dieser Fremde trug einen blonden Schnurrbart und besaß große, blaue Augen. Eben hatte er die Hand einer schlanken, großen Dame, deren leuchtende, dunkle Augen und deren länzendes, schwarzes Haar fie zu einer eigenartigen Schön- eit machten, an die Lippen geführt. Dies war von der Terrasse aus noch zu sehen. Der Marquis nickte nach dieser Richtung hin: „Aber jener dort zeigt gar nichts von den Merkmalen, als könnte ec von dem Volke der Friseure und Kellner kommen!" Da waren auch die wässerigen, graublauen Augen des Lord Beressord der Richtung gefolgt. „Ist das nicht Peter Brandenstein?" „Ja, Sir! Und dieser hat wohl noch keinem gedienert und Bücklinge gemacht. Ich wüßte niemand, der stolzer sein könnte." „Wer aber ist es? Peter Brandenftein. Ein Name, der doch vollständig bedeutungslos ist. Sicherlich ist es ein falscher Name. Und warum führt ein Deutscher in fremden Ländern falsche Namen? Ein Spion wird es sein! Sicher lich! Ein Spion!" „Dann würde der Deutsche kaum so stolz sein. Der Spion kriecht, der will sich heranschleichen, aber jener dort meidet fast alle." „Gerade das ist bedenklich! Was tun diese Leute in Algier? Ihr seid zu nachsichtig! Dabei will ich eine Wette halten mit fünf zu eins, daß dieser Peter Brandenftein, wie er sich nennt, ein Offizier ist. Nur die deutschen Offiziere haben ein so steifes Rückgrat." „Möglich ist es." „Was weiß man denn von ihm?" „Er soll bei einem Jagdreiten gestürzt sei und dabei eine Lungcnverletzung erlitten haben. Zur völligen Her stellung hat ihm der Arzt das Klima Nordafrtkas geraten. Da war er nun schon in Kairo, in Alexandrien, in Tunis und nun hier." „Aber er steht nicht aus wie einer, der der Erholung bedarf. „Ich sage nur: Spione! Spione! Man sollte diese Germans nirgends dulden. Sie gucken überall hin und möchten denn auch von dem Rahm, der anderen gehört. England wird nicht ruhen, bis Deutschland vernichtet ist. Das aber muß gelingen, wenn Rußland und Frankreich von zwei entgegengesetzten Teilen aus gegen Berlin ziehen." „Und England?" „O, wir werden bei dem Einzug in Berlin zugegen sein, wir geben Gold, wir liefern Waffen." Er schwieg ein paar Sekunden: dann fragte Lord Leresford: „Und die Dame? Ich konnte das Gesicht nicht sehen." „Das war die Gräfin Gyönghövy. Im Hotel, ich möchte fast sagen in ganz Algier finden Sie keine zweite solche Erscheinung. Ich bin Pariser. Aber diese Gräfin würde mich selbst Paris und ihre Frauen vergessen lassen." Die Brauen des Lords Beressord zuckten; die hagere Hand glitt mit dem Rücken über das glattrasierte Kinn. „Die Gräfin Gyönghövy! Ja, sie ist schön!" „Das haben bereits alle Hotelgäste gefunden, aber ich sah noch keinen, der sich irgendwelchen Erfolges bei ihr hätte rühmen dürfen." „Und der Deutsche?" „Ich weiß nicht mehr, als Sie mit mir gesehen haben, Sir. Ein Handkuß! In Oesterreich wird jeder Dame so gehuldigt." „Eine stolze Schönheit ist diese Ungarin! Ich glaube, fie müßte wie zu einer Herrscherin geboren sein." Meine Ueberzeugung, Sir! Deshalb habe ich der Gräfin Gyönghövy auch schon den Vorschlag gemacht, in meinem Schloß in Poitier die Schloßherrin zu werden. Sie hat leider abgelchnt. Das Grafengeschlecht der Gyönghövy ist alt und vornehm genug, um auch für einen Peer von Eng land eine sehr vorteilhafte Verbindung zu sein, da dieses Grafengeschlecht nicht allein reich an Besitzungen, sondern auch ein großes Vermögen besitzt." „Ich weiß es." „So haben Sie sich schon erkundigt, Sir? Das ist immer der Anfang." „Ich will wissen, mit welchen Menschen ich schließlich am Tische sitzen muß." „Das ist ein Grund. Aber es wird für jeden zur Ge fahr, mit der schönen Gräfin am Tische zu sitzen-" „Ich wüßte schon, wie man auch eine Gräfin Gyönghövy gewinnen müßte, wenn ich erst an solche Absichten dächte." Aber davon bin ich noch weit entfernt." „Das hätte der Fuchs versichern müssen, ehe er nach den Trauben gesprungen ist. Kennen Sie die Fabel?" „Nein!" Dann verstummte das Gespräch, denn nahe an dem Tische der beiden gingen der alte Graf von Gyönghövy und seine Tochter Martha vorüber, und beide nickten, als von diesem Tische gegrüßt wurde. Forschung folgt. Dank. Für die uns anläßlich unserer Vermählung dargebrachten Glück- und Segenswünsche und Geschenke sagen wir allen Freunden, Bekannten und Verwandten unfern herzlichsten, innigsten Dank. Emil Gärtner und 5rau R-ich-nbron», im Juli ISIS. s°d. S-if-rl, »» trauung zu teil gewordenen Ehrungen und Geschenke sagen wir nur hierdurch unsern herzlichsten Dank. Rudolf veier, -.3. im Felde, und Kau nebst Eltern.^ ^ ^ ^ Relchenbrand, Arzigstraße 3. im Zuli 1915. »»»- -»»» Schon wieder hat der Krieg uns einen lieben Freund entrisse»! Bei eir^m Sturmangriff erlitt am 15. Juni den Heldentod unser liebes Mitglied und Vorturner Richard Lässig, Landsturmmann im Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 245. Erst Ende Mat zog er ins Feld und war es ihm leider nur vergönnt, 14 Tage für sein Vaterland zu Kämpfen. Er gehörte unserm Verein als eifriger Tumer seit 17 Zähren an und hat während dieser Zeit die Interessen des Vereins, wie überhaupt der edlen Turnsache, jederzeit wahrgenommen. Durch seinen biederen kameradschaftlichen Charakter, ferner durch seine Anhänglichkett und stete Mitarbeit im Verein war er uns allen ein lieber Freund. Wir verlieren in ihm ein treues, vorbildliches Mitglied und beklagen den Heldentod dieses braven Menschen schmerzlichst. lumvereiu Sevfiadt. j. p. Für alle Zeiten bewahren wir ihm ein ehrendes Gedenken. kauft Friseur Vodor, Aeichenbrand. ! Jede Arte« Spulen werden billigst angesertigt ! Mabenftein, Themn. Sir. 2S. freund. Herr Fritz Sänger, hat ihm die letzte Ehre erwiesen mid mir alle Einzelheiten über seine letzten Stunden mitgeteilt. Auch ihm sei ^ hierfür an dieser Stelle herzlichst gedankt. Klara verw. Nitzsche, geb. Lidner nebst Kindern und Angehörigen. Rottluff, den 9. Zull 1915. zrm, Auguste v«M. Ascher geb. Löbel ist ev uns innigstes Bedürfnis, allen lieben Verwandten, Bekannten Neustadt, den 1. Zuli 1915. zamilie Max SchStzler. 1 Flagge, weiß^rün. 400X80 cm mit 2 kleinen Fahnen 200X40 cm (Oesterreich u. 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Zahl reiches Erscheinen wünscht d. v. Königs. Sachs. Militörvereiv „Lberrabenstein". Nächsten Montag, den 13. Zuli, Monats Versammlung. Um recht zahlreichen Besuch wird gebeten. Mit kameradschaftlichem Gruß Der Vorsteher. Rabensteiu. Morgen abend findet im Schloß-Restaurant Monats- Versammlung statt. Tagesordnung wird in der Versammlung bekannt ge geben. Das Erscheinen aller Mitglieder erwartet der Vorstand. Taraoereia Lberrabensteiv zu Rabenstein (j. P.) Heute Sonnabend abend Vs9 Uhr Bierteifahresverfammlung im Schloßrestaurant. Tagesordnung: 1. Berichte. 2. Mittei lungen. 3. Allgemeines. Um zahlreiches Erscheinen bittet der Turnrat. k. k. II. Komp. Mbenstein. Montag den 12. Zuli abends V»9 Uhr Monatsversammlung im gold. Löwen Zahlreiches Erscheinen erwünscht. Das Kommando. I. St Ueifenklud Ravenstein. Montag, den 12. Zuli. abends 9Vs Uhr Versammlung. D. B. Köuigl. Sachs. Morgen Sonntag, dm 11. Zuli. abends 8 Uhr Monatsversammlung im Der- einslokal. " bittet Um zahlreiche Beteiligung der ftellvertr. Vorstand.