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Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar o«m so. Juni bi» 7. Jul« ISIS. Geburten r Dem Schlosser Max Fritz Wächtler, dem Streckenarbeiter Heinrich Arthur Krämer, dem Ofensetzergehilfen Franz Eduard Herbig, dem Elektromonteur Wilhelm Albert Heinz, dem Eisendreher Paul Robert Dieweger je 1 Tochter; dem Obermonteur Gustav Friedrich Hillig, dem Postschaffner Emst Otto Klessig je 1 Sohn; hierüber 1 unehelicher Sohn. Eheschließungen: Der Soldat Paul Richard Schendel, wohnhaft in Wurzen, mit der Weberin Klara Helene Kinder, wohnhaft in Siegmar. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabeusteiu o«m r. bi» 8. Juli ISIS. Geburten: Dem Kaufmann Johannes Arno Arnold 1 Knabe. SterbefSlle: Kurt Erich Schneider. 1 Jahr alt; der Maler Franz Eugen Dünger, 34 Jahre alt; der Unteroffizier der Landwehr Ex- pedient Paul Richard Schilling, 32 Jahre alt. gefallen infolge Kopfschuß am 13. Mai 1915 bei Frezenberg in Belgien; die Renten- empfängerin Bertha Rosalie Seifert geb. Lang. 76 Jahre alt; der Soldat Markthelfer Fritz Oswald Aurich, 19 Jahre alt, gefallen durch Minensprengung bei Le Touquet in Belgien am 9. April 1915. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff von, I. bi» 7. Juli ISIS. Geburten: Dem Handarbeiter Guido Richard Erth 1 Mädchen. Aufgebote: Der Fabrikschmied Paul Arthur Schwabe in Ehemnitz mit der Trikotagenzuschneiderin Auguste Anna Weber in Rottluff. Kirchliche Nachrichten. Parochie Reicherrbrand. Am 6. Sonntag p. Irin., den 11. Juli, Vormitt. Vr9 Uhr Predigtgottesdienst. Pfarrer Rein. Dienstag Abend 8 Uhr Jungfrauenverein. Mittwoch Abend 8 Uhr Kriegsbetstunde mit Abendmahlsfeier. Pfarrer Rein. Donnerstag Nachm. 2 Uhr Großmütterchenverein, Abend 8 Uhr Nähabend. Parochie Rabrnstein. Sonntag, den 11. Juli, ^8—Vr9 Uhr Christenlehre für Jung frauen. Pfarrer Weidauer. 9 Uhr Predigtgottesdienst mit Beichte und heil. Abendmahl: Pfarrer Leßmüller aus Röhrsdorf. 8 Uhr Evang. Jünglingsverein im Pfarrhause. Mittwoch, den 14. Juli, 8 Uhr Evang. Jungfrauenverein im Pfarrhause. Freitag, den 16. Juli, 8 Uhr Kriegsbetstunde. Pfarrer Weidauer. Wochenamt vom 11.—18. Juli: Hilfsgeistlicher Herold. Die Erhaltung der Neroenkrast ist in der gegenwärtigen schweren^ Zeit von ganz be^nderer Bedmtung. Der Soldat, der Neroenkrast wieder ausgleichendes Mittel kaum^auskommen. Ein solches Mittel von oft erprobtem Wert ist die „Fluade", ein Nähr präparat. das von den bekannten Flr .de-Werken, Wüstenbrand bei Ehemnitz, in den Handel gebracht wird. Fluade ist durch ihre Zu sammensetzung für die Soldaten eine wahre Nervennahrung. die sowohl verdünnt als unverdünnt als Delikatesse geschätzt wird. Das Getränk wird auch in dem Hauptquartier des Kronprinzen Georg von Sachsen nach sorgfältiger Prüfung der maßgebenden Stellen ver wendet. Die Fluade kann mit Wasser oder mit Milch verdünnt, kalt oder warm genossen werden und stellt ein ausgezeichnetes, zwischen Kakao und Schokolade stehendes Getränk dar. Besonders geeignet ist Fluade für Reifende, Wanderer, Automobilisten und Hoch touristen, für die sie ein schnell zuzubereitendes Labemittel ist, das in bequemer Packung, in großen Zinntuben und in kleinen, billigen Handdosen mitgesührt werden kann. Die Fabriken haben bei der Konditorei Lorenz in Siegmar eine Niederlage errichtet und wird im übrigen auf den der heutigen Nummer dieses Blattes beiliegenden Unter Feinden. Roman non Karl Matthias. Madelon war nicht allein in die Welt gegangen. Ihr Be gleiter war Jose Pumarquet, der sie in ihrem Versteck auf gefunden und sich mit ihr hinter dem Rücken Oliviers ver söhnt hatte. „Es ist ja mein rechtmäßiger Gatte," schrieb sie an Oli- vier, „und ein schöner Mann, nicht so ein Krüppel, wie Sie, mein Freund. Jetzt bin ich erst darauf gekommen, wie sehr ich ihn liebe. Wir werden, hoffe ich, recht Iglücklich werden, da wir ja Geld genug haben." Zum erstenmale in seinem Leben sah Bourlier seinen Sohn weinen. Er schied ungerührt von ihm und ging dorthin, wo er wußte, daß er bessere Menschen finden würde. „Du hattest recht, Waldemar," sprach er zu Tyrolt, als er im Beisein von Tante Nataly die Hände seiner Kinder ineinandersügte. „Des Menschen Herz ist wandelbar. Gott lenkt es nach seinem Entschluß, und indem er mir mein Sedan in der Schlechtigkeit meines Sohnes und der Erbärm lichkeit meiner chauvinistischen Freunde zeigte, öffnete er mir die Augen, daß ich den einzigen Weg zum Frieden fände, der nicht Haß und Revanche, sondem einzig und allein in Eurem Glücke zu finden ist." „Verzeih mir, Vater, daß ich nur einen Augenblick an Deinen Edelsinn zweifeln konnte," bat Desiree, den Kopf an seine Brust legend. „Nun, der alte Kern war kaum noch erkennbar, mit einer dicken Kruste von allem Häßlichen umgeben, das die Seele des Menschen nur erfüllen konnte," wehrte er kopfschüttelnd. „Ich bemühe mich noch immer, ihn ganz und gar heraus- zuschälcn und von den eklen Schlacken frei zu machen. Dazu soll Dein Verlobter mir helfen. Willst Du das, Du braver, uneigennütziger Mann?" „Nun denn, verlaß mich nicht mehr. Gib Deine neue Stellung auf, zieh' zu uns, nach dem freien Belgien. Wir wollen uns dort ein neues Heim, eine neue Werkstätte bauen und zusammen arbeiten zum Wohle der Menschheit und des Friedens." 23. Fünfundzwanzig Jahre des ununterbrochenen Friedens fink dahingeslossen. Jp Kiel wehen die Flaggen aller Nationen. Auch die französische Tricolore flattert von dem Maste der stolzen Schlachtschiffe der Republik, die gekommen sind, teilzunehmen an der Feier des größten deutschen Werkes, der Vollendung des Kaiser-Wilhelm-Kanals. Frankreich, das so lange feindlich beiseite gestanden, wenn es galt, deutsche Erfolge zu würdigen, deutscher Kunst Einlaß zu gestatten, deutsche Industrie anzuerkennen, hat trotz seiner Hand voll chauvinistischer Schreier das Grollen ausgegeben und salutiert mit seinen ehernen Feuerschlünden dem deut schen Kaiser, der gekommen ist, das Werk zu vollenden, das sein großer Ahne begonnen hat. Unter feierlichen Hammer- schlägcn wurde der Schlußstein gelegt. „Im Namen des dreieinigcn Gottes, zur Ehre Kaiser Wilhelms, zum Heile Deutschlands, zum Wohle der Völker," waren die Worte, welche Wilhelm II. dazu sprach. Und nun beginnt die Flotten-Revue. Die mächtigen Schiffskoloffe haben Stellung genommen. Die „Hohenzollern" fährt durch ihre Reihen. Der deutsche Kaiser steht auf der Kommandobrücke. Ueberall schallen ihm die begeisterten Zurufe der Matrosen, die rollenden Geschützsalven der Schiffe entgegen, das durchdringende Hurra der Oesterreicher wird abgelöst von dem „Evviva" der Italiener, der Dreibund (?) feiert sein Veibrüderungsfest. Wie jedoch das Kaiserschiff bei dem französischen Panzer „Hoche" vorüberkommt, winken die Franzosen stumm in den Wanten; die Musik spielt wohl auf dem Schiffe, der französische Admiral salutiert, die Kanonen werden gelöst, aber der Gruß ist kühl. We anders klang der Salut in Kronstadt, als die Franzosen um Ruß lands Freundschaft warben. „Sie können nicht vergeben und vergessen," sagte ein Herr zu seiner Begleiterin, welche gleichfalls an der Rampe eines Lustdampfers stand, der bei Beginn der Flotten-Revue dem User zugefahrcn war und abseits in der blähe der „Hoche" hielt. „Diese Zurückhaltung ist das Eingeständnis, daß sie die Boulangisten und die anderen Revancheschreier in Paris fürchten." „Ich bitte Dich, sprich nicht so laut, der Papa könnte Dich hören," warnte die Dame, eine noch immer schöne Brünette, an seiner Seite. „Pah, der hört nichts," lächelte ihr Gatte, ein starker, hochgebauter Mann, im Anfänge der Fünfziger, behaglich seinen blonden Vollbart streichelnd. „Seitdem er mit dem Franzosen drüben spricht, hört und sicht er nichts mehr von der ganzen Flottcnparade." Aber der Blonde irrte sich. Der Bezeichnet?, ein Greis mit silberweißen Haaren und Bart, aber von ungebeugter Haltung und eleganter Erscheinung, wandte sich plötzlich dem Ehepaare zu, welches soeben seine Reden im zärtlichsten Tone ausgetauscht hatte, ergriff seines Nachbars Arm und stellte ihn seinen Kindern vor. „Mein Schwiegersohn Waldemar Tyrolt und meine Tochter Desiree, seine Frau. Dies hier Herr Graf dÄlincourt, General der Republik." Der Letztere verbeugte sich, ohne die Dame aus den Augen zu lasten. Bei Rennung des Namens erhellte der Ausdruck der Freude sein männlich schönes, tiefgebräntes Antlitz. „Ihr Vorname, Madame, verbunden mit dem Namen Ihres Herrn Vaters, erweckt in mir die Erinnerung an ein hochbedeutendes Erlebnis," sagte er mit volltönender Siimme. „Vor 25 Jahren hatte ich das Glück, mit einer jungen Dame gleichen Namens auf der „Esperance" nach Bordeaux zu fahren und sie von dort nach Orleans zu begleiten." „Das war ich, Herr General," entgegnete die überraschte Frau, die schon bei Nennung seines Namens gestutzt hatte. „Ich habe Sie nicht vergessen, Sie retteten mich vor Kerker und Untergang." „Wir haben viel von Ihnen gesprochen, mein Herr!" rief Tyrolt voll Freude über dieses Zusammentreffen nach so langen Jahren; „es war stets mein Wunsch, Sie kennen zu lernen und Ihnen zu danken." „O, zuviel der Anerkennung", wehrte der Franzose in verbindlicher Weise. „Welch' ein Glück. Sie überstanden die gefährliche Krankheit. Ich habe oft mit Bewunderung an das junge Mädchen gedacht, welches ausgegangen war, ihren Vater zu suchen. Eine Heldentat! Und Sie sind der Deutsche, den die Heldin so verschwiegen in ihrem Herzen trug? Ich freue mich. Sie kennen zu lernen, mein Herr," fuhr er fort, die Hand Waldemars treuherzig schüttelnd. „Damals beneidete ich Sic um den Schatz, den Sie erobert hatten, heute beglückwünsche ich Sie, denn Madame ist nicht weniger reizend, als damals zur Zeit unserer Reise nach dem Kriegsschauplätze der Südarmee." „Bedanke Dich, Desiree," lachte Waldemar, seine Frau umarmend: „eine Mattone, an der ein Viertcljahrhundert spurlos vorübergeganaen, und die soeben ihrem Sohne winkte, der an Bord der Hohenzollern als Seeossizicr seinen Dienst tut, ist eine Sehenswürdigkeit." „Dennoch nehme ich mein Wort nicht zurück," behauptete der General. „Ein Beweis ist, daß ich Madame auf den ersten Blick wiedererkannte. In der Tat, Sie sind die Mutter eines deutschen Marineoffiziers?" wandte er sich an Frau Tyrolt. „Das muß Sie mit Stolz erfüllen, ist doch Stolz auf die deutsche Marine die Signatur des heutigen Tages." „Ja, Wir sind stolz auf unseren Sohn," antwortete Tyrolt dem General, der, obwohl im schwarzen Rocke mit dem Bande der Ehrenlegion, seine soldatische Empfindlichkeit nicht unterdrücken konnte. „Ein guter Schwiegersohn bin ich aber nicht minder, wenngleich unser Sohn deutscher Of fizier und Papa selbst der nationalste aller Franzosen ist. So verwischen sich allmählich die Gegensätze der Völker. Unser Vater hat es gelernt, die Gegensätze zu begreifen, die uns der Krieg und der darauffolgende Frieden lehrte. Im freien Lande hat er die Vorzüge beider Nationen schätzen gelernt." „Sie leben in Lüttich?" „Wir haben Fabriken in Lüttich und in Aachen," sagte der alte Herr nicht ohne Stolz. „Bourlier et fils" heißt die Firma. Richtiger hieße sie: „et beaufils." Aber ich darf meinen Schwiegersohn nicht eitel machen." „Ihr Sohn fiel bei Sedan, wenn mir recht ist?" „Nein, er lebt noch heute," anwortete der alte Herr mit leichter Mißstimmung. „Er wohnt in Pan» und wurde ein Held der radikalen Feder. Wenn er erführe, daß wir heute dem deutschen Schauspiel Zusehen, er denunzierte mich und Sie nicht minder, Herr Graf, als Vaterlandsverräter und bängte uns beiden einen Spionenprozeß an." „Ah, das wäre," lachte d'Alincourt, „ich bin als Militär- bevollmächtigter in Holtenau." „Gleichviel. Mich trieb er auch sehr unkindlich durch solche Verdächtigungen aus der Heimat, zum Frommen meiner Gemütsruhe. Denn diese Streiche führten mich meinem Schwiegersohn in die Arme, der mein Kompagnon wurde. Nun arbeiten wir ein Vierteijahrhundert zusammen, und Friede und Glück sind uns treu geblieben bis aus den heutigen Tag." „Ihr Schwiegersohn ist ein Deutscher und zu dem Deut schen paßt die Treue," sagte der Graf, Desiree, welche sich an die Seite Waldemars schmiegte, mit einem bewundernden Blick streifend. „Es gab eine Zeit, wo ich der deutschen Treue grollte, cs war eine Zeit voll Blut und Grauen. Glücklich sind die, welche sic nie gesehen, die schrecklichen Tage von Sedan." „Wir denken oft an sie," nickte Desiree schwermütig. „Ach, nicht alle, die treu mit uns die Gefahr teilten, konnten sich der schönen Friedenszeit freuen." „Sie meint meine Schwester Nataly," erklärte Bourlier. „Die Teure starb bald nach dem Friedensschluß an einem nervösen Leiden." „Und auch einen braven Mann — wenn er auch nur mein Bursche war — haben wir in Dresden begraben," fügte Tyrolt hinzu. „Er hieß Neumann und war die treueste Seele unter der Sonne. Friede seinem Angedenken und allen, die treu ausharrten in schwerer Zeit, gleichviel, für welche Sache sie kämpften." In diesem Augenblicke donnerte es von allen Schiffen. Die Flottenparade war zu Ende. Die „Hohenzollern" wandte sich mit dem Kaiser ihrem Platze zu, wo sie bei der Boje vor Anker ging. Aber es war der Donner des Festes — das Zeichen, daß ein Friedenswerk zu Nutz und Frommen aller Stationen geschaffen sei — nicht das Brüllen der Geschütze, welche Völker morden. Dem Frieden und deui Handel galt das Rollen der Geschütze, der Jubel der Seeleute, die Tonwogcn der Hörner und Posaunen, der brausende Zuruf der Volksmenge, die, soweit das Auge reichte, die User, die Tribünen, die Schiffe auf Föhrde und See bedeckten. Und die Sonne lachte aus heiterem Himmel auf das Fest des Völkerfriedens herab; dieselbe Sonne, welche vor fünfundzwanzig Jahren über die Greuel der Verwüstung, des Haffes und der Schmerzen aufgegangen war. — Englands Verrat — deutsche Tat. Ein wolkenlos blauer Himmel, leuchtend wie geschliffener Edelstein, wölbte sich im Riesenbogen über Algier oder al- dschefair, wie es von den Arabern genannt wird. Auf einer Hotclterraste auf dem Boulevard de la Rü- publique mit dein Ausblicke nach der Place du Gouvernement auf das wuchtige Reiterstandbild des Herzogs von Orleans und die Moschee al Dschedid saßen ein paar Fremde, die teilnahmslos und wortkarg zusahen, wie der Kellner servierte. Das knochige Gesicht mit den vorstehenden Backenknochen, glattrasiert, mit dünnen, zusammengekniffenen Lippen und unruhigen graublauen Augen war zweifellos das eines Eng länders, während der zweite mit dem schwarzen Knebclbarle und der gelblichen Hautfarbe ein Franzose sein mochte. Außer den beiden befanden sich noch keine Gäste auf der Terrasse, denn noch war die Stunde zu früh, da die Sonnen strahlen um diese Zeit zu heiß niederprallten. In der kühlen Wandelhalle, wo mehrere Springbrunnen plätscherten, wo die heißen Sonnenstrahlen durch Rolläden ferngehalten wurden, wo den Raum der süßliche Duft von Blumen füllte, lagen noch die meisten Gäste in den Lehnstühlen, um etwas zu schlafen, oder um Briefe und Zeitungen zu lesen. Nur selten war ein Flüstern zu hören, denn nur mit leiser Stimme pflegte man sich um diese Stunde in der Wandelhalle zu unterhalten. Der knochige Gast auf der Terrasse war Lord Frank Bercsford, der nicht allein in Algier, sondern auch in ver schiedenen anderen Gebieten Afrikas Besitzungen und Plan tagen hatte, und dessen Schiffe mit dem Union Jack auf blauem Grunde fast alle Meere befuhren. Der zweite war der Marquis de Ferner. Dieser wandte sich nun an Lord Bercsford: „Haben Sie auch noch keine Nachrichten erhalten, Sir?" „Nein," war die kurze, verhaltene Antwort. „Ist es nicht, als würde die Post zurückgehalten? Es scheinen sich du große Ereignisse vorzubereiten." „Pah! Ich habe das nicht zum ersten Male erlebt. Man gewöhnt sich an diese Politische Gewitterschwüle. In der Marokkoangelegenheit war die Gefahr entschieden größer. Aber es wird alles so gehen, wie es bisher immer ging: es bleibt alles schließlich beim alten." „Sic dürfen die Deutschen nicht unterschätzen, Sir. Es liegt eine gewaltige Kraft in dem Volke." Ein verächtliches Lächeln glitt über das vertrocknete Gesicht des Engländers. „Kraft? In dem Volke der Friseure und Kellner? Mehr ist es nicht! Fragen Sie dort den Kellner! Sicherlich ist er ein Deutscher. Fragen Sie den Kellner in der Astoria in Neuyork! Ein Deutscher! Den im Splendidhotel in Kairo! Ein Deutscher! Oh, gewiß! Die Deutschen werden raffeln, dann die Serviette unter dem Arm einklammern und dienern." „So sind nicht alle!" widersprach der Marquis. „Sie sind anders geworden. Es ist, als hätte diesem Volk erst