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und Messer von der einfachsten Sorte. — Thea Schönhausen schien es nicht zu bemerken: ste war es nicht anders gewohnt. Ihrer Freundin entging nichts von der Msere dieses genialen KUnstlerheims; ihr verwöhnter Geschmack war der der reichen Frau. — Alfrcdo Mandel stellte sich auch ein. Er trug ein braunes Samtjackctt und eine hellblaue lose Krawatten schleife a ,la Lord Bycon. Seine Locken hatten einen kühnen Schwung, undsdas kleine, schwarze Bärtchen war unternehmend nach oben gestrichen. Während des Essens sprachen Thea und ihr Kamerad lebhaft auf Herta ein. Sie rieten ihr, in die Akademie des Professors Bcyerstein einzutreten, der es mit „Anfängern" versuchte. Obgleich Herta wußte, daß sie eine Anfängerin war, wurde das Wort recht oft und nachdrücklich betont. Alfrcdo schwarte Augen bohrten sich in Frau von Naudens Gesicht; sic errötete und ärgerte sich darüber. „Morgen zeige ich Dir mein Atelier," versprach Thea auf eine diesbezügliche Frage Hertas. „Was malst Du eben, Thea?" „Eine Herbstlandschaft aus dem bayrischen Alpenlande. Ich war vorigen Sommer mit Mandel einige Wochen in einem reizenden Dörfchen." „So sind Sie auch Landschaftsmaler?" fragte Herta, aus Höflichkeit sich an Alfrcdo wendend, der die Katze neckte und dabei eine kurze Pfeife mit einem nicht eben wohlriechenden Tabak rauchte. Sie hatte den kleinen Maler bisher ignoriert, was Thea Schönhausen übel zu nehmen schien, denn sie wurde immer kühler und die Unterhaltung stockte. „Nein, ich bin Porträtmaler entgegnete Mandel, „ich male besonders gerne schöne Frauen." Ein schräger Blick traf Frau von Randen bei diesen Worten. Thea fing ihn auf. „Und dralle Bauernmädel im Dorf," sagte sie spöttisch, „so a la Defregger; das heißt, er möchte und kann nicht." Alfrcdo war empfindlich und es entspann sich zwischen ihm und Thea ein Wortgefecht, in dem sic sich gegenseitig Schnödigkeiten sagten. Die Katze strich schnurrend um Hertas Knice. Sie hatte von jeher einen Widerwillen gegen diese Sorte Tiere gehabt, und der getigerte Kater Prinz war ihr grauenhaft. „Ich bin heute todmüde, Thea, gute Stacht," sagte Frau von Randen, sich erhebend. Sie übersah Mandels ansgc- streckte Hand und neigte kaum merklich den Kovf gegen ihn. Thea begleitete sie die Stiege zur Mansarde hinauf. Als sie Herta so blaß sah, mit den dunklen Ringen unter den Augen, kam die angeborene Gutmütigkeit der Malerin zum Vorschein. Sie umarmte die junge Frau und küßte sie herzlich. „Schlafe Dich gut aus," sagte ste freundlich. „Morgen bist Du wieder frisch und Hast neuen Lebensmut." Nun war Herta endlich allein. Sie setzte sich auf den Stuhl am Fenster und stützte den Kopf in die Hand. Es hatte aufgehört zu regnen. Der Mond schien hell auf die nassen Dächer und die Sternlein standen am dunklen Himmelszelt. Der laute Wortwechsel in Theas „Salon" drang herauf. Man unterschied deutlich ihre sonore Stimme und das Organ Alfredos, das dazwischen im hohen Diskant überschlug; sie scheinen sich über etwas zu zanken. Aber Herta war zu müde, um darauf zu achten; sic schloß das Fenster und entkleidete sich. Bleierne Müdigkeit warf ste auf das dürftige Bett und sie schlief sofort ein. — Zu derselben Stunde stand ein einsamer Mann fern vou der Jsarstadt am Fenster eines Zimmers in Schloß Randenhagen. Auch hier schien der Mond und warf die Silberschlcicr über die schlafende Welt. Friedrich von Randen hatte eine schwere Arbeit getan. Er hatte eben das Boudoir seiner Frau betreten, hatte eigenhändig die weißen Bezüge über die pfirsischfarbenen Seidcnmöbel gezogen, die Bilder verhängt und die kostbaren Nippsachen, Prachtalbums und Marmorstatuetten wcggeräumt. Eine feine Stickerei von Herta angefangen, lag auf dem Tisch. Randen hob ste auf. Ein feiner Veilchendust haftete ihr an; die junge Frau bevorzugte dieses diskrete Parfüm. Wie er sie vermißte! Sie hatte ihm so wenig gegeben. Randen borg die Stickerei in seiner Brusttasche; seine Lippen bewegten sich leise. Forts-tzm.g folgt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rcicheubraud vom 25. Juni bis 2. Jutt 1909. Geburten: Dem Metalldreher Hugo Bruno Walther 1 Mädchen; dem Geschirrführer Mar Emil Ahlig 1 Knabe; dem Flcischbeschaucr Heinrich Gustav Seifert 1 Knabe; dem Schlosser Karl Friedrich Teichmann 1 Mädchen. Aufgebote: Der Tischler Friedrich Paul Knepper mit Martha Frieda Berger, bewc wolyihaft in Reichenbrand. Der Schlosser Friedrich Sterbefälle: Die Strumpfwirkers-Witwe Amalie Auguste verw. Göpel gcb. Winkler, 71 Fahre alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Siegmar vom 24. Juni bis 1. Juli 1909. Geburten: Dem Monteur Gustav Friedrich Hillig ein Knabe; dem Schlosser Moritz Otto Fiedler 1 Knabe; dem Färbermeister Karl Hermann Arnold ein Knabe. Aufgebote: Der Privatmann Christian Friedrich Reichel, wohnhaft in Chemnitz, mit Anna Fussel, wohnhaft in Siegmar. Nachrichten des König!. Standesamtes zu Neustadt vom 26. Juni bis 2. Jutt 1909. Eheschließungen: Der Eisengießer Arthur Walther Riedel in Chemnitz mit Anna Clara Ittner hier. Sterbefälle: Strumpfwirker Karl Oswald Franke 61 Fahre 5 Monate 8 Tage alt. Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rabeusteiu vom 25. Juni bis 2. Jutt 1909. Geburten: Dem Zimmermann Emil Schulze 1 Tochter; dem Schlosser Richard Max Voigt 1 Sohn. Eheaufgebote: Der Ingenieur Max Hermann Röber in Chemnitz und Auguste Hedwig Mathilde Meyer in Rabenstcin. Eheschließungen: Der kaufm. Expedient Robert Bruno Berthold in Rabenstein mit Emilie Pauline verw. Matthes geb. Reuther in Chemnitz-Kappel. Der Müller Gottfried Maxemilian Ntebert in Limbach mit Anna Martha Lorenz in Rabenstcin. Sterbefälle: Des Buchhalters Arthur Willy Dietzel Tochter, „Küthchen Nachrichten des Kgl. Standesamtes zu Rottluff vom 25. Juni bis I. Juli 1909. Geburten: Dem Gutsbesitzer Karl Richard Bonitz 1 Knabe. Hierüber 1 unehel. Mädchen. Aufgebote: Der Gutsbesitzer Friedrich Guido Ranft in Stelzendorf mit Klara Elisabeth Lohse in Rottluff. Sterbefälle: Der Wirtschaftsbesitzer Traugott Hermann Schindler, 67 Fahre alt; die Fabrikschlossersehefrau Oswald Emil Augustin. 25 Fahre alt. Kirchliche Nachrichten. Parochic Nclchcubrmid. ?lm 4. Sonntag p. Trin. dm. 4. Juli 1909, vorm, l/zti Uhr Predigtgottesdienst. Kollekte für den Kirchcnbau in Tanncnbcrgsthal. Parochic Rabcnftci». Am 4. Sonntag p. Trinitatis, den 4. Juli, vorm. 9 Uhr Predigtgottesdienst. 11 Uhr Kindcrgottesdienst. 8 Uhr ev. Jünglingsverein: Vortragsabend. Mittwoch, am 7. Juli, abends 8 Uhr ev. Jungfrauen- verein. kubsusleiii, im jum 1909. Liuno kvrtliolü ttius I?rau. li/Isx Niederi unä rcsu Nnl-ensteiil, im Zuni 1909. §eb, I.orenc. Aus Anlaß unserer Silberhochzeit sagen wir allen lieben Der- wandten, Freunden. Nachbarn und Bekannten für die wertvollen Dank auch für das schöne Geschenk und die überraschende Musik am Hochzeits-Abend. Reichenbrand, im Funi 1909. Oskar Uhlig und grau. Z-eZcZte/tL/'aotZ, km /unk Z90S. Dank. Für die überaus wohlruenden Beweise der Liebe und Teilnahme während der kurzen Krankheit unsrer guten entschlafenen Mutter Frau Amalie verw. Göpel. sowie für den reichen Blumenschmuck und die ehrende Begleitung zur letzten Ruhestätte sagen wir den lieben Verwandten, Nachbarn und Hausbewohnern herzlichsten Dank. Innigsten Dank Herrn Pastor Dinier für seine zu Herzen gehenden Motte und Herrn Kantor Krauße für den schönen Gesang. Dir aber, brave schwergeprüfte Mutter, rufen wir ein „Habe Dank" und Ruhe sanft" in deine Kühle Gruft nach. Reichenbrand, den 2d. Iuni 1909. Familie Hartwig. Zugleich im Namen der übrigen Hinterbliebenen. Chemnitz, Mittelfrohna, Dresden, Berlin. verein zu Rabenstein und den Hausbewohnern, unfern herzlichstei?Dank. Rabenftein, im Funi 1909. Rlempnsrmeister Otto NtÜNch und HrciU. Lognsv in sllsn ?i-vi8lsgkn, 8smos Ailslsgs M. 1,30 pr. klLscke ocier L l^iter M. !,50 smxLellt im Hnrel-Verlcauf llkutseße kllMselirkMkrki *»»*»*»**»»*!*»****»**»»* Ei, gros. Mv kiM, (lnmitr Nicolaistraße 3, Dachrinne Zigarren-Spezialgeschäft. Spezialität: Zarmatzi-Zigaretten, En detail. sowie andere deutsche, österreichische, egyptische, russische und englische Zigaretten. 4- neuos -i- Große Chemnitzer elettr. Licht-, Schwitz-, Vade-Anstalt und ttohlensäure-vad H. LS,' Komfortabelstes Institut am Platze. Zurzeit von 8 Uhr morgens bis 8 Uhr abends. Sonntags bis mittags. kkiltl'kctig öLkli von kL8tbLU8 HMLs bk Mälilikplstr «kl! mgillet. Airesst smMMleneingsilg, in herrlicher, freier Lage, herrschaftliches Hochparterre, ev. auch I. Etage, für 1. 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