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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-08-09
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030809010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903080901
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903080901
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 19-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-08
- Tag 1903-08-09
-
Monat
1903-08
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 09.08.1903
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VimVe «tue denNcht Nutzstcht dtrren, ttetrn hier dt« Häu>er-Bau- uück. Jor " ' dlock« enttprechrnd tuet scher. , , Anlchluß an den dir Reservoirs de» zweiten städtischen Wasserwerks bergenden „BolkSvark" sind hier ebenfalls aärlnrrische Anlagen in größerem Umfange vor. gesehen. Die Erweiterung de» „BolksparkS" nach der Stadlsrite zu scheint man gleichfalls in» Äuge geiaht zu haben Von beson derem Werl« für den Fährverkehr dürfte ferner die Straße 7 sein, durch die vom Strehlener Platze resp. Ackermanuflraße her unter günstig zu nennenden Stetgungsverbältniffen eine direkte Verdi», düng mit Räcknitz und Plauen geschaffen werden wird. An ihrem Mid,»inkte in Räcknitz sind aus den Plätzen ö und st zur Aus gleichung der Teiratnunieischirde wiederum gewaltige Bofchungö- Herstellungen mit Freltreppen-Aniageu geplant. Hinsichtlich der Vcdanung ist für alle drei Jlurgebiete die offene Bauweile in der Hauvt'ache vorgeschrieben. nur ganz wenige Flächen sind Häuier» st> grfchlvsfenrr Reihe Vorbehalten. Bei den letzteren Hat die AuS- tichrilng der Bordergebäude höheren architektonilchrn Anforderungen zu ciikiprrchrn und zwar auch bezüglich der Rückseite» der Gebäude, loweil sie a» offene Bauweise g«enzen. Die Bordergebäude bei offener Bauart haben den Stil von Villen oder Landhäusern zu wahren. Die in dieser Beziehung zu stellenden Anforderungen an dir Bauausführung unterliegen dem Ermessen der Baupolizei- behvrde. Gebäude, welche von alle» Setten gesehen werden, sind auch auf allen Selten architektonisch auSzugestalten. Bei der Ausführung ist im Verhältnis der einzelnen Grundstücke zu einan der ans möglichste Adwechtlnng und Mannigfaltigkeit der Formen und HkistelluiigSweise der Gebäude Bedacht zu nehmen. Die Zu lässigkeit gewerbliche, Anlagen unterliegt für die Pläne Von Räck nitz und Zlchertiritz einer Beschränkung aus gewisse Baufläche», während sie für Altstadt Süd" völlig auSgklchiosse» sind. Von besonderer Bedeutung ist ferner die Anlage von Gruppenhäulern, die eine Front von 40 bis 50 Meter haben können »nd die a» den mehr alS >7 Meter breiten Strafen, sowie an den Plätzen errichtet werden dürfen. Daneben sind auch zu Gruppen veirinigte söge» Einfamilienhäuser, d. h. Häuser, welche der Beschränkung unter liegen, dass sie zum Bewohnen durch nur eine Familie eingerichtet und benutzt werden dürfen, von der Vanpolizeibehörde genehmigt worden. Herr Kommerzienrat Bienert'Plauen. der das grosse rcchtö von der Bergstraße gelegene Areal, das zu dem dviligcn Guts- gedüite gehört, c,worben hat. wird in dicirr Richtung bahnbrechend vergehen. Ans dem Baublock 5 werden voraussichtlich noch in dieici» Spätherbst die erforderliche» Slrassenheritellungen erfolgen. Tic bet der Baupolizei eingereichten Pläne erstrecken sich dem Pcniehmen »ach auf etwa l8 solcher zu Gruppen von 3 bis 5 ver ciuigler Elnsamilienhäuter. Ohne Zweifel wird die Gern,nt bebanrrng deS Gebietes später ein ungemein freundliches Brld gewähren, da sich die in die Gärten eingebetteten Banilchkeiten in ihrer stilvollen Mannigfaltigkeit aus dem frischen Gcün reizvoll obtzeben werden. — Da wiederholt in die städtischen Hauptschleusen mit den Abwässern Stoffe eingeführt wurden, die durch ihre Be schaffenheit die Schleuienaniagen beschädigen, deren Reinhaltung erschweren oder die mit Vornahme der erforderlichen Arbeite» beschäftigten Personen gefährden, ist unter Hinweis aus die Slratzenbauordnung verboten worden, in die städtischen Schleusen unmittelbar abzusühren: rrj feste Stoffe irgend welcher Art. namentlich aus Fleischereien, Küchenabsälle. Kchricht, Äsche, Land. Schutt, Lumpen, ich Abwässer, die an sich schon oder durch Verwesung, Gärung oder andere Vorgänge schädlich« oder wrderliclie Ausdünstungen oder Gerüche verbre-ten, soweit sie nicht von Hauswlrtjchastsbetrieben stammen, oj säurehaltige Wässer, seuergesährliäw. explosionssähige und andere Stoffe, die geeignet sind, die Hauptschleusenanlaae zu beschädigen, äs gewerbliche Ab- Wässer, die stark gefärbt sind, oder einen Wärmegrad von mehr als 40 Grad Celsius answeiscn. Wer durch Einführung ver botener Stoste eine Beschädiguirq des Schleusenköipers herbei- sithrt, ist. abgesehen von der Ltrasversolgung, der Stadtgemeinde zum Ersätze des ihr durch Wiederherstellung erwachsenden Auf wandes vcrpfl'chtet. — Von Herrn Gerhard Wauer. dem Direktor der — übrigens handelsgcrichtlich noch nicht eingetragenen — Kitson- Lrcht Aklicn-Geseliichaft, erhalten wir folgende Zuschrift: „Es ist nicht mehr, daß ich an einen .Hamburger Interessenten die Option der Erfindung des Kitson-Lichles für das Nachbarland Oesterreich gegen 2 Wechsel über zusammen 10000 Mark abgetreten habe, wahr dagegen ist. daß ich dem .Hamburger Interessenten das Recht, ein VorverkausSrecht ans die österreichischen Patente des Msoli-Liäites sich zu sicher», gegen Deponierung von 2 Wechsel» über 10MO Mark als Sicherstellung, eingcräumt habe. Es ist nicht iunl daß ich mit diesen Werten bei Gründung von Aktien- Gcjellschaflen und GruiidstückSankäufen operiert habe, wahr da gegen ist. daß diese Wechsel noch in meiner Verwahrung sind. Es ist nicht wahr, daß infolge der vorzeitigen Publikation der Gründung der Hainburger Gesellschaft mein Treiben zum Bar schem kam, wahr dagegen ist, daß die ganze Angelegenheit mit meiner Verhaftung in gar keinem Zusammenhänge steht. Es ist mchi wahr, daß meine eingercichte Beschwerde gegen die Ver haftung vom Landgerichte verworfen worden wäre, wahr da gegen in daß ich vom Staatsanwalt ohne Gerichtsbeschluß auf freien Fuß gesetzt worden bin. - In der ,. L a n d es k ir chl i chen Gemeinschaft", Odemniaal. Ealiisilraße 3. 1.. wird am Dienstag den 41. August, abends >«!' Uhr, Herr Missionar Zehme ans seiner Arbeit bet der LeipzigerHeidemiiissior^erzäkstcii. Eintritt frei. - Ter Elb ström ist infolge der in den letzten Tagen in Böhmen slattgemndenen starken Niederschläge ganz merklich gestiegen. Die Schiffe können daher durchaus volle Ladung nehmen. Am Hauptzollamte Schandau siird in diesem Jahre bereiis über 7000 beladene 'Fahrzeuge su. a. über 5000 beladene Schiffe und über 1200 Flöße sPrahmens,) abgescrtigt worden. — Zinn heutigen letzten Bogelivieseii-Sonutag wird bei gutem Wetter auch der „Zoologische Garten" namentlich von der Landbevölkerung regen Betuch zu gewärtigen haben, um so mehr, als die A krobatcn - Afsen Valcldst nur noch wenige Tage aultreicn und täglich von Alt und Jung großen Beifall ernten. Tie Vorstellungen finden vormittags >/-12. 4 und 6 Uhr nach- miliggs statt »nd w'rd von >/,5 Uhr nachmittags ab die Kapelle des Pionier-Bataillons Nr 22 aus Riesa unter Leitung ihres Tirigenien, des Herrn Stadshornisten Himmler, konzertieren. Der Eintrittspreis für Garte» und Konzert beträgt 50 Pfg. für Er wachsene und 10 Psa, für Kinder, ist also günstiger, als der sägeiiaiinte billige Tag. wo für jede Person 25 P»g. erhoben wird. Ter Ticrbestand deS Gartens hat auch in letzter Zeit wieder zahlreichen Zuwachs durch Ankcius, Geschenke und Geburten crdallen und der Aufenthalt in dem große» und schattigen Parke ist für de» Naturfreund ein höchst angenelnncr. — Der von uns bereits gemeldete Brand auf der Vogel- yieic nmrde durch die Wachsamkeit der Dresdner Wach- und Schließ Gesellschaft entdeckt und dadurch ein größeres Brandnnglnck verhütet. Ebenso wurden durch die Wächter 14 und 52 dieser Gesellschaft in zwei an der Feldherren straße gelegenen Neubauten drei Kampierer festgenommen und der Polizei übergeben. Gestern nachmittag in der 2. Stunde rückte ein Lösch- zug der Feuerwehr nach der Zschi m m c rst ra ß e (Vorstadt Striesens aus. wo in einem Kohlenschuppen auf noch unaufgeklärte Weise Feuer entstanden war. Dieses hatte in kurzer Zeit so um sich gegriffen, daß trotz der zwai Schlauchleitungen, die die Feuerwehr in Betrieb gesetzt hatte, an ein Halten des mir von Holz erbauten Schuppens nicht zu denken war. Der Schuppen wurde völlig eingcäfchert und eine größere Menge Braukohlcir vernichtet. — In diesem Jahre werden es 30 Jahre, daß der Lilien - stein bewlrtichastet ist. denn eS war 1873. als vre Wirlschafts» besitzet Pall»ia»»-Ebei,hrit mit Genehmigung der König! Forst- vc,walinng ein kleines einstöckiges, vierfenstriarS Häuschen errich tete. in welchem an Sonntagen gclchänkt würbe, an Wochentagen ober nur nach geschehener Anmeldung bei Pallmann a»f dem Berae etwas zu haben war. Wie ganz anders henke. Bon den wirtichostlichen Uranfängen ist nur »och die als VerkanfSstätte dienende Bretterbude vorhanden. Ein im Sveisesaale hängendes Bild veranschaulicht den WirtschastSbetrleb in den Jahren 1873 bis 1881. In dem letztgenannten Jahre ging die Restauration in den Besitz der Familie Bergmann über. Vater Beigmann bewlrt- 'chaltete sie bis 1894 und fett vieler Zeit der Sohn. Dieser hat es nicht nur verstanden, durch Anlegung von Wegen, Erschließung von AuSsichtSvunkten. Sicherung durch Barrieren, sondern auch durch tadellose, preiswerte Verabreichung von Spellen und Ge tränken dem Lilienstetn «inen hochachtbaren Namen unter den den Schweiz zu verschaffen und ihn in jeder ne« Glanzpunkt unserer Berawelt zu gestalten, sind e». die in touristischen und gesellschaft lichen Kreisen dem Berge »mmrr neue Freund der LIltenstein seine Stammgäste au» der > Umgebung zu reder Jahreszeit erhalten bat. aber den Aulenlhalt so angenehm al- möglich lichen Kreisen dem Berge »mmrr neue Freunde julüdren. wir auch näheren uni» weiteren Um den Besuche,» .. sich zu gestalten und sie auch räumlich bei jeder Witterung uutrrzubringen. hat Herr Berg mann zu den vorhandenen Räumlichkeiten (Gastzimmer mit reich- haltiger Sammlung an javanische», chinesische» und indllchei, Natur- und Kunstiächen. Sveilesaal mit Maiaullen und Veranda) neuerdings einen neuen GesellschaftSioal erbaut, welcher eine Grundfläche von 165 Quadratmeter bat. so daß jetzt bis »u 500 Personen in überdachten Räumlichkeiten Unterkommen sinden. Heute Sonntag loll die Einweihung deS nenerbauien SaaicS stattfiiiden und wird eS Herr Bergmann an Uebeiralchungen — der Königsteiner Männeraelangvereui wird die Güte haben, seine allezeit gern schürten Vorträge zu Gehör zu brrngen und die Stabtkapelle wird rin seines Konzertpiogramm bieten - nicht fehlen lassen. Dem Bergrestaurant lieht übrigens i» nächster Zeit ein größerer Besuch bevor, indem der Sächf, Gemeindepeainlkn- Arrvand in einer Stärke von ca. 80o Perionen mittels dreier Dampsboote von Dresden aus einen Ausflug nach dem Lilieiiitri» geplant bat. Der Ausstieg erfolgt von Rathen, der Abstieg „ach Köiiigstei». Die Äalderciter-Kapelle wird für die musikalische Unterhaltung sorgen — Landgericht. Irr, der Wohnung des Gutsbesitzers Ernst Richard Güldner in Märbach erschien zu drei wiederholten Malen der Genieindevorstand und präsentierte den Sleucrzettel. G., welcher mehrmals abwesend war. kam aus de» Gedanke», der Vorstand unterhalte mit Güldners Frau ein Liebesverhältnis. Beim nächsten Zusammentreffen machte G. seinem Aerger Lust und beleidigte dadurch den Gemeindevorstand aufs schwerste. Als nach einiger Zeit ei» Sekretär der Anilshauptmannschast zwecks Revision der Gememdekasse in Marbach eintraf, ließ cs G. an anzüglichen Redensarten nicht fehlen. Das Schöffengericht Mei ßen verurteilte ihn wegen Beaintenbelcid.gniig in zwei Fallen zu 4 Wochen 3 Tagen Gefängnis, Das Berufungsgericht nahm eine Beleidigung des Sekretärs als nicht erwiesen an und setzte die Strafe aus 600 Mk. oder 40 Tage Hast fest. — Der lchährigc Geschäftsreisende Franz Arno Rühle in Mülbitz vertauschte sc», eigenes sckfadhastes Rad in einem Geschäfte gegen ein neues und bewog den Geschäftsinhaber zum Tausch, indem er sich den Namen eines in der Gegend'anfässigen Gutsbesitzers beilegte. In einem zweiten Falle gelang ihm ein gleichartig angelegter Schwindel nicht. Däs Meißner Schöffengericht diktierte ihm 6 Monate Ge fängnis zu. worauf R. die zweite Instanz um Entscheidung on- rieff aber ohne Erfolg. — Der Trwezierergehilfe Emil Oskar Roßberg aus Zadel stahl einem Wohnungsgenossen eine Taschen uhr mit Kette und eine Hose und verübte mehrere Darlehensschwindeleien, wobei er sich in einem Falle, wenn auch ohne Erfolg, eines gefälschten Schriftstückes bediente. Das Urteil lautet aus 1 Jahr Gefängnis und 3 Jahre Ehrverlust: 1 Monat Gefängnis gilt als verbüßt. — Der bei der „Deutsch-Oesterreichischen Dampfschiffahrts-Gcscllschast" angc- stellte Kapitän Otto Martin Hering aus Postelwitz passierte am 18. Februar ans der Talfahrt mit dem Radschleppdamptcr Nr. 2 die Meißner Elbbrücke und fuhr an einem an der dortigen Lade- rampe sestgemachten beladenen Schleppkähne vorbei. H. soll es vorschriftswidrig unterlassen haben, vor der Beaegnung die Ge schwindigkeit seines Dampfers zu mäßigen. Von dem großen Wasserdruck wurde eine starke eiserne Kette, welche den Schlepp kahn am Lande festhiclt, zerrissen, der sogenannte „Wechsel" zersprang, der Kahn wurde verdrückt, bekam ein 2 Meter langes Leck und sank, konnte auch erst nach vieler Mühe wieder gehoben werden. Hering, dem die Schuld an diesem Unfälle belgemeffen wurde, erhielt von der Amtshauptmannschaft Meißen eine Straf- Verfügung zngestellt „nd beantragte richterliche Entscheidung. Am 9. Juni fand in dieser Angelegenheit Verhandlung vor dem Schöffengericht Meißen statt. Der Angcschuldigte führte den Nach weis, daß er an dein Unglückstafle rechtzeitig erst langsame, dann ganz langsame Fahrt kommandiert habe, der Unfall also aus andere Ursachen zürnckzusühren iei. Das Schöffengericht sprach den Angeklagten frei, woraus die Amtsanwaltschast Berufung einlegte. Auch die zweite Instanz konnte nicht zu einer Verurteilung Herings gelangen Trotz nochmaliger eingehender Beweisaufnahme konnte völlige Klarheit über die damaligen Vorgänge nicht ge ben. Laudjnnker wäret al» regierende Klaffe brauchbar, fl^ Preußen noch ei» Agrarsiaa-t war, jetzt müssen wir kön» Kausleute, wir Männer vom weiten Blick und großer Li. sahrung — so bezeichnen sie sich gern selbst — an die v kommen. Im Lichte dieser Evulution kann man die Ehr Vanderbilts allerdings nicht als eine belanglose Höstlchkeik et schätzen: sie gewinnt vielmehr eine geradezu imnpioinalische B deulung. Freilich gibt es in Deutschland »och läng» keine Milliai däre: die Ballin, Wiegand und Goldberger sind noch viel zu^ arm, um in Newyort auch nur den Kreisen der „obersten Vier- hundert" zugezählr zu werden. Aber man sagt sich in diesen Kreisen: „Wir marschieren zwar langsam voran, aber wir kom men unserem Ziele doch näher." Wenn man von Köln nach Berlin fährt, so passiert man diesseits Rathenow die Eisenbahn station Groß-Behnitz, in deren unmittelbarer Nähe sich eui großes Rittergut befindet, das viele Jahrhunderte im Besitz derer v. Jtzenplitz war. Aber dieses alte märkische Adclsgesctstecht hat den angestammten Besitz nicht Hallen können, das Rillergul ge hört jetzt der Familie Borsig, deren große Werke sich im Norde» Berlins befinden. Wie man mir erzählte, war vor »och nick: langer Zeit ein Offizier v. Jtzenplitz gelegentlich eines Manövers im Schlosse seiner Ahnen einquarliert: es müssen ihn meian- cholische Gefühle beschlichen haben. Die nächste Eisenbahnsiation ist Wustermark: unfern derselben ist ebenfalls ein großes Ritter gut. Der Rame der Adelsfcumlie, welche hier bis in die Neu zeit horstete, ist mir entfallen, ober jetzt befindet sich das Gut im Besitze des Zeitungsverlcgers Mosse. Das sind nur zwei Beispiele, wenn ich aber — auch nur in der Mark Branocn- burg — etwas hcrumsorschen wollte, so könnte ich mit Dutzenden aufwartew Der erö- und landgcsesscne Adel verschwindet und sucht sein Heil im Offiziers- und Beaintenstande und seine Burgen werden von „Parvenüs" auü industriellen Handclslreiscn bezogen. Aber der neuen „Bourgeoisie" genügen diese Forlschritie nicht mehr: sie will auch das Land regieren, auch Beschlag auf die hohe» Verwaltungsstellen und die Kommandostellen in der Ar mee legen. Die Nachkommen der ruhmreichen preußischen Ge schlechter denken mit Schrecken an eine Zukunft, Ivo ihnen nichts mehr übrig bliebe, als Subalternbeamte oder Handelsangestellte zu werde». Und doch könnte dergleichen das Ende sein, wenn der „Bauderbiltkurs" weitergesteuert würde, wenn die Geld aristokratie zur vollen Macht gelangte und mit ihr auch die An schauungen »nd Ideale, welche in den Kreist» der Hochfinanz herrschen. Das ist der Hintergrund der wirtschaftlichen Kämpfe unserer Zeit, welcher zwar in den Zeitungserörterungen über Hcmdclsvsxträge und dergleichen außer Betracht bleibt, aber den noch diesem Gegensätze seinen wahren Stempel ausdrückt. /Ter „Königs». Hart, Ztg," wird von militärischer Seite ge- schrieben: Nicht nur bei der Infanterie, wie unlängst bekannt wurde, sondern auch bei der Kavallerie ist ein Rückgang in der Anzahl des O ffiz i ere rsa hcs in den letzten Javren z» konstatieren: denn es betrug der Zugang an Offizieren für dstst Waise im Jahre 1900 190 Offiziere, in 1901 146 und im Jahre 1902 nur 119. Ebenso „linderte sich der Offizicrszngang beim Train in diesen drei Jahren von gange. rasiesgeschiüire. Deutsches Reich. Die „B. P. N." schreiben: Wenn in der Presse auS der Entwicklung der jetzigen Reichseinn ahmen und dem voraussichtlichen Ausgabebedars des nächsten Etatsjahres der Schluß gezogen wird, daß wahrscl-einlich die Einnahmen noch tcirker hinter dem Ausgabebedars Zurückbleiben würden als in, aufenden Jahre, wo bekanntlich zwecks Vermeidung einer lieber lastung der Bundesstaaten zu dem nichts weniger als erwünschten Auskunftsmiltel einer Ergänzungs-Anleihe geschritten werden mußte, so wird übersehen, daß die Nkoglichkeit einer nicht uner- lieblichen Vermehrung der Reichseinnahmen für 1904 besteht, ohne daß es der Erschließung neuer Einnahmequellen bedürfte. Es ist ia der besondere Vorzug der Schutzzollpolitik, daß sie neben den wirtschaftlichen Vorteilen für die heimische Güter- erzeugung zugleich eine Vermehrung der eigenen Einnohmeii des Reiches licscrt. Dies gilt auch von der Verstärkung der Schutz zollpolitik, imc sie mit der Ausstellung des neuen Zolltarifs ein- gelettet worden ist und demnächst mit dem Abschluß neuer Handels- Verträge zur Durchführung gelangen wird. Obwohl die Mehr einnahmen aus den Zöllen auf notwendige Lebensmittel zu Gunsten der Versorgung der Kranken und Waisen der Arbeiter der etat mäßigen Verwendung entzogen sind, dürsten die übrigen land- wirtschaftlichen und die Jndustriezölle doch der Rcichskaffe eine beträchtliche, wenn auch naturgemäß zahlenmäßig noch nicht zu berechnende Mehreinnahme zustihren. Zu den volkswirtschaft lichen Gründen, die für den baldigen Abschluß von Handelsver trägen auf der Grundlage des neuen Zolltarifs ins Gewicht fallen, treten daher verschärfend die sinanziellen Interessen hinzu, die ich an die vertragsmäßige Erhöhung eines Teiles unserer Schutz zölle knüpfen. Wenn an sich schön anzunehmcn ist. daß die Handelsverträge, die in der nächsten Tagung den Reichstag be schäftigen werden, die Zustimmung der gemäßigten schutzzöllne- rstchen Mehrheit finden werden, so gewinnt diese Annahme eme Äerstärkung auch durch den Umstand, daß mancher sich leichter für die Zustimmung zu Handelsverträgen entschließen wiro, die seiner wirtichaslspolitiichen Auffassung nicht voll entsprechen, wenn dadurch der Uiizulängtichkeit der Einnahmen des Reiches zur Deckung deS Ausaabebedarss gesteuert und so die anderen falls nicht abzuwcisende Notwendigkeit vermieden wird, die Steuerschraube an anderen Stellen anzuziehcn. Ueber den „Borwärtsmarsch der Bourgeoisie" er hält die „Köln. Volksttg." einen längeren Artikel ans Berlin, worin aus die große Mitzstimmung hingewiescn wird, die in kon- servativen Adelskreisen die Ehrung Vanderbilts in Danzig erregt hat. Der Berliner Korrespondent schreibt dann: Glauben Sie, ffagte mich ein Herr, daß ein vornehmer spanischer oder italienischer Aristokrat, der keine amtliche Stellung hat, in Danzig Io geehrt worden wäre, daß der Regierungspräsident und der kommandierende General ihm ihre Aufwartung hätten machen müs sen? Wenn man also einen 27jähngen Amerikaner ohne jedes persönliche Verdienst so über die Maßen respektvoll behandelt, dann geht daraus klar hervor, daß heutzutage in Deutschland die Aristokratie des Geldes viel mehr gilt, als die der Geburt, und wir werden schließlich dahin kommen, die Menschen nach der Große ihres Äeldsackes einzuschätzen. Diese Kritik ist des halb besonders bemerkenswert, weil sie den springenden Punkt beleuchtet, der in unseren wirtschaftlichen Kämpfen die Nerven "us beiden Seiten so stark vibrieren macht. Kein Stand läßt sich ohne Gegenwehr depossedieren, um io weniger, wenn dieser Stand die herrschende Klaffe bildet. Der preußische Adel hat in allen Kriegen die Führung gehabt und zugleich das Land regiert, Tie Anläufe des Liberalismus, ihn zu stürzen, sind bis jetzt ver geblich gewesen, waS nicht allein politische Gründe halte, sondern auch damit zusammenhing. daß unsere Botirgeoisie früher mehr kleinbürgerlicher Art war, daß ihr die Männer fehlten, welche zu repräsentieren vemochten und ans den gcsellsckx>stiichen Höhen ju Hause waren. In England und Frankreich war das anders: k>«> unS würde man so leicht keinen Schraubenfabrikanten ge funden haben, wie «S Ehamberlain war, der im stände gewesen wäre, ein große- Reich zu regieren. Tic große Entwickelung - - ,se ' " -- - - unserer Industrie, unseres Börsen- und Rheedereivcrkchrs Hot darin eine Wandlung hervorgebracht und damit sind auch die An- xstiegen. Sie rufen: „öto-toi" — stehe aus, damit wir uns setzen. Ihr preußischen 16 auf 16 und bczw. 13 Zu- Der Münchner Professor der Nationalökonomie Lujo Brentano lni'lpst an den Anschluß der N a t i o n a 1 j oz i a l c n an die Freisinnige Vereinigung übeischwängliche Erwarlungen. Er schreibt darüber u. a in der „Nation": Die Vereinigung oer beiden bisher getrennt Marschierenden, wenn sie zu stände ko,um', wurde ich als eines der hoffnungsreichsten Ereignisse in unlerem ttüb'cligen politischen Leben begrüßen. Ich verhehle mir nicht, daß manche Schwierigkeiten im Wege stehen. Manchem National- sozialen wild es schwer werden, mit dem Bürgertum sich zu ver binden. Manche unter ihnen haben sich nicht nur der spctisstchen Arbeiterinteressen voll hochherzigen Eiseis angenommen, sondern sich auch mit den die deutsche Äibeiteipaitei beherrschenden Theorien gesättigt und die Welt ausschließlich vom Arbeilerstand- punkt anzusehen sich cingewöhnt Ich weiß, cs gibt manchen unter ihnen, der sich nicht bloß Sozialpoiitiker. sondern Sozialist nennt: nun ist das. was heute unter dem Worte Sozialist verstanden wird, nicht he! zwei Menschen dasselbe: mag er sich also ruhig weiter Sozialist nennen und den verschiedensten iozialislbchei, Glauhensartileln huldigen. Tie Freisinnige Bereinigung wird >i,n deSbalb ebeniowenig nkommunizieren wie die liberale Partei in England einen John Burns oder Hendclson exkommunizieri. wenn er nur in allen liberalen Fragen treu zu der Fahne hält. Im Gegenteil, leine Duldung zeigt der Sozialdemokiatie, daß, wenn einst der Tag koinmt. wo auch sic reif sein wiid zur Wiese, Vereinigung mit dem Bürgertum, ihr dabei kein esorilwio cloi inteileitl) zugemntet wird; sie eröffnet die Aussicht ans die Wieder vereinigung der gemmten Linken, von der Sozialdemokiatie an- gelangen bis zum Letzten, der in der Hcnsrbast der Reaktion die größte Gelahr für die Znknnft des deutsche» Volkes erblickt. Und am Schlüsse heißt es: So erachte ich denn, daß die letzten Reichs- tagSwahlkn, wenn sie wirklich zur nationalsozial-freisinnigen Ver einigung führen sollen, doch ein Ergebnis gebracht haben, erfreu licher selbst, als wenn ein halbes Dutzend Reichstagssitze mehr de, liberalen Partei zugcsallen wäre». Sie haben dann ein Ergebnis gebracht, das die Fehler, welche mit der Trennung der Arbeitet von dem Bürgertum gemacht worden, wieder qut zu machen ver spricht. Sie eröffnen damit eine Aussicht auf das Ende der Hcrr- tichkeit der Reaktion. Sie eröffnen eine noch größere Aussicht: ans ei» gesteigertes Aufblühen deS deutschen Volkes und des Deutschen Reiches unter dem Einstuß der patriotischen Beteiligung der ausstcigendeu Klassen. Jemand aber, der wie ich seit seinem erste» ittcrariichcn Austreten vor mehr als 30 Jahren das. was sich letzt hoffentlich vollziehen wird, trotz aller Widersacher von rechts und links unentwegr verfolgt hat. hat nur Gesichte des Tankes sitr die Männer beider Lager, welche endlich die Aussicht aus Ver wirklichung seines Zieles eröffnet haben. — Der naiionalfoziale Reichstagsabgeordneie von Ger lach veröffentlicht im Belliner „Tageblatt" einen längeren Artikel, in weichem er den Antiscmi- tismns aöschwört. und die Bedenken zu zerstreuen sucht, welche der politische Antisemitismus der Natioiralsozialen hinsichtlich der Fusion in freisinnige» Kreise» dervvrgerusen hat. Aus Anlaß des Jubiläums nahm die Universität Heidel berg eine große Anzahl Ehrenpromotionen vor. ^Uruer anderen wurden ernannt von der theologischen Fakultät der Dichter Gustav Frenssen. Pfarrer Naumann und von der jurt- stisckien Fakultät Gerard-Paris und Heinrich Fried,sing- Wicn. der Verfasser des Werkes „lieber den Kampf mn die Vor- herrsibast in Deutschland". Zu Ehrendoltoren der philosophischen Fakultät wurden ernannt u. a Hans Thoma, Adolf Hausrath, Peter Rosegger. Prof. Schmvller-Berlin und der österreichische Flnanznünister Böhm v. Bawrrk. „ .. Ein sozialdemokratischer Parteitag sich' Thü ringen wurde in Weimar in Anwesenheit von 54 Delegierten abgehalten. Reichstagsabgeordnctcr Bandert-Aoolda leitete^ die Verhandlungen. Er erklärte, daß die Sozialdemokratie Thü ringens ui» 15000 Stimmen bei der letzten Reickrstagsivahl ge wachsen sei. Die Frage, ob die sozialdemokratische Fraktion rin Reichstagspräsidium einen Platz cinnchmen solle, wurde vom Redner unter Berücksichtigung der gegenwülligcn Stcials- einrichtunaen verneint. Frankreich. Wegen einer Präsidenten frage sind a»ch die französischen Sozialdemokraten linker einander sehr verichirdcncr Meinung. Der sozialdenwkrnlischc Führer Jules Guesde bat nach der „Franks. Ztg." in einer Versammlung irr Bordeaux, der auch die 'vzlcildemokralischen Abgg. Dejironile und Cvnstans beiwohnte», hesligc Angriffe gegen den iozinidemokra lilchen Vizepräsidenten der Kammer Ja »ros gerichtet Anesde erklärte, die letzten vier Jahre seien insolge der Fehler ehrgeiziger »nd eigensüchtiger Streber, die ans den Schulter» der Arbeiter rnrporkiimmcn wollten, für den Sozialismus in Frankreich als verloren zu bezeichnen. Er griff daraui rvülend die soziattstücheu Führer an. dir sich zu Kviiivromisseu mit der Bourgeoisie durch Annahme von Ministerporteseuillcs und Vizeprasidentenstelle» i» der Kammer hätten verleiten lassen. Das ries lärmende Zwischen fälle hervor, Ei» Teil der Vcriamrncllcn slimnrlc Hochrufe ans Jaures und Mrlleraird an. während die anderen Guesde zniubelten. Vom Zuchtpolizeigencht in Lorient wurden 26 Personen, die sich an den dort in de» letzten Tagen vorgekommenen Ruhestörungen beteiligt liatten, zu Strafen von 6 Äigen bis zu drei Monaten Gefängnis verurteilt. Der Parrier „Matur" veröffentlicht auS den Unter- ruchungsakten des Prozesses gegen die Familie H » m- bert mehrere Briese des ehemaligen Ministers des Auswärtigen und letzigen nationaiistischcn Deputierten FlonrenS an Frau Hum bert. In einigen dicicr vom Jahre 1892 b!S zum Jahre 1896 datierten Br'Ke bitte FlonrenS Frau Humdert um eine Unter- H . slützrurg für die durch Hagelwetter beschädigten Gemrtich« fetuetz 24V. Leite r. E» Lonntag. v. August ivn.j
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