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Dresdner Nachrichten : 26.03.1927
- Erscheinungsdatum
- 1927-03-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192703267
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19270326
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19270326
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-03
- Tag 1927-03-26
-
Monat
1927-03
-
Jahr
1927
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.03.1927
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Sonnabend, LS. 2KLr) 1927 — .Dresdner Nachrichten" — Nr. 144 »eit« 5 Sauplversammlvng -er Deutsche« Volks- Partei. Am Kurfürstensaale de» Jtaltrntschen Dörfchen» wurde am Freitag die Jahre» - Hauptversammlung de» Ort», »errtn» Dresden der Deutschen BolkSpartet atgehalten. Nicht nur durch den zahlreichen Besuch, sondern auch durch die einzelnen Berichte kam zum Ausdruck, daß nach wie vor rin rege» Leben in dem OrtSverein herrscht. Be sondere Worte de» Danke» wurden dem Organisations ausschuß für seine Arbeit gewidmet. Der engere und der «eitere Vorstand wurde mit geringen Aenderungen «insttm- mtg wtedprgewählt. Auch im neuen Geschäftsjahre wird der Verein durch den Stadtverordneten Recht»anwalt Flatter «1» l. Vorsitzenden geleitet. S. Vorsitzender ist wieder Tele- grapheib-Oberbausührer Moderegger und 3. Vorsitzender Sommyrzienrat Minkwitz. Nach Erledigung de» geschäftlichen Teile» bot Baudirektor vertat einen Vortrag über die Wohnungsfrage. wobei c» ihm daraus ankam, eine» allgemein interessierenden llcherblick zu geben und die Dresdner Verhältnisse zu streifen. L?r Reduer bezeichnete die planmäßige Siedlung al» «ine Stotmenütgkcit. weil die Bevölkerung wieder in Zusammen hang mit der Natur gebracht werden müsse. Die ganze Welt sei erfüllt von dem Bestrebe», die große Stadt zu überwinden. Die Erfolge, die die gemeinnützigen Baugenossenschaften schon in der Vorkriegszeit gehabt haben, wurden erwähnt, auch die vorbereitende» Maßnahmen, die da» Deutsche Reich und Hachsen schon vor Beendigung de» Kriege» zur WohnungS- wirtschaft getroffen habe». Die sächsische Landeshauptstadt habe jederzeit baupvlitisch da» Ihre getan. Der Redner erinnerte hierbei an die Bauordnung von Bürgermeister Dr. Kretzsch- mar, die seit dem Jahre lAB da» Bauwesen Dresden» günstig beeinflußt habe. Die in de» letzten Jahren durchgeführte Er- iveiteruna des DreA-ncr Stadtgebietes, vor allem die 1921 ge tätigte Eingemeindung, sei ein banpolttische» und kommunal- politisches Erfordernis gewesen. Wohnungsfrage und Woh- imngSwirtschafi sei eine Angelegenheit der öffentlichen Hand. Tie Wohnungsfrage sei eine Schicksalsfrage de» deutschen Volkes. Da sie durch Maßnahmen der öffentlichen Hand in ihr heutiges Stadium gebracht worden sei, so könne sie auch nur mit gletchgearteten Maßnahmen durch die öffentliche Hand gelöst werben, und zwar durch ein großzügige» Woh nungsbauprogramm, nach defsen Durchführung man den Wvhnungslnarkt sich selbst überlassen solle. Die Baumittel müßten zunächst der Hauszinssteuer entnommen werden, die aber dem Wohnungsbau i» vollem Maße zugcsübrt werde» solle. Was Dresden i» der WohnnngSsürsorgr getan habe, könne den vergleich mit andern Städten auöhalten. Der Red ner tcUte hierbei mit, daß der KleinwohnungöbauauSschuß in seiner letzten Sitzung »ach harten Kämpfen beschlossen habe, ans Grund eines Sonderangebotes bi» 1800 Wohnungen durch die gemeinnützige Bautätigkeit zu erstellen. Die bürgerlichen Parteien hätten diesem Plane einmütig zugestimmt, während ihn die Linke aus Argwohn und SachunkenntniS abgelchnt habe. NcsondcrS klug habe die Stadtgemcinde gehandelt, daß sie von der Errichtung sogenannter Behelfsbauten abgesehen und nur Wohnungen von Dauerwcrt im besten Sinne her- gestellt habe. Die Mieten seien für die einzelnen Schichten iw allgemeinen tragbar. Ein Lecrstehen von Wohnungen wegen zu hoher Miete wie in anderen Städten gebe es in Dresden nicht. Den kommunalen Wohnungsbau hielt der Redner durch die Verhältnisse für überholt und sieht auch in den Handiverker-Bailgenvsseiischafte» nur eine vorübergehende Erscheinung. Gewiß müsse man dem Einfamilienhaus da» Wort reden, aber zu gegebener Zeit. Mit dreigeschossigen Häusern zu sechs Wohnungen, Garten. Bad, Austritt usw. könne das deutsche Volk unter den heutigen Verhältnissen wohl zufrieden sein. Der Charakter Dresdens als Garten stadt müsse gewahrt bleiben, für die innere Stadt jedoch, wo noch viele Lücken bestehen, empfahl der Redner die geschlossene Bauweise. — Der Vortrag wurde durch Ltchtbtldervorführun- gcn tu willkommener Weise ergänzt. — Ein anfregendcr Vorgang trug sich am Freitagmorgen 7 Uhr vor de» Fenstern der 10. DtcherheitSpoltzrtwache in der Reichs-, Ecke Rctchenbach st ratze zu. AIS ein Kraft omnibus, landwärts fahrend, diese Straßenkreuzung passierte, wollte zu gleicher Zeit ein GeschäftSauto die Reichcnbachstraße Uberguercn. Der Führer des schweren Kraftomnibusses versuchte, etwa» nach recht» auSzubtegen und rannte dabei gegen den vor der Reichsapotheke stehenden Bctonmast der elektrischen Oberleitung, der stark beschädigt wurde. Wunderbarerwcise kamen Personen hierbei nicht zu Schaden, auch der Autobus blieb so gut wie unbeschädigt. Der Führer wurde aber sofort abgelüst. In der zehnten Vor mittagsstunde gelang eö herbeigerufenen Arbeitern der Bau- abteilnng der Städtischen Straßenbahn, mittel- Lauerstoff- gcbläscö die Eisenstäbe, die das Gerippe zu derartigen Beton- masten bilden, zu durchschnctdcn und de» verbogenen, in der Schwebe hängenden Mast vollends nmzulegcn. — ronderbellaa«. Der Siabtauslage unserer heutigen Nummer liegt eine Sinlabung der Firma G. Mohlmuth L C S.-G., Bürgeewiele LN, zu einem «ssentlichen Bortrag« bei. Das Slaölheizwerk Dresden. In seiner Sitzung am 1v. März hat der Grsamtrat der Stabt Dresden beschlossen, für den AuSba» «ine» städtischen Kernheizwerkes im Anschluß an di« BrtriebSanlagen der Elektrizitätswerke am Wettinerplatz zunächst Mittel bt» zu zwei Millionen Mark zur Verfügung zu stellen. Wenn auch da» Stadtvrrordnetenkollegtum der dem Gesamtrat vorgrlegten Planung de» BetrtebSamte» zustimmt, so wird Dresden wiederum mit an führender Stelle ln Deutschland t» der Krage der Städteheizung stehen. Dl« Krage der Kernvcrsvrgung mit Wärme selbst ist schon alt. Bereit» im Jahre 1878 wurde t» Amerika das erste Kern- Heizwert gebaut. In Deutschland war es Dresden, das diesen Gedanke» anfgriss und als erstes ein Kernheiz werk errichtete, vor sünsundzwanzig Jahren bereit» hat der sächsische Staat da» bekannte Kernheizwerk an der Packhof st ratze gebaut, um damit vornehmlich die vielen dvrt in der Nähe befindlichen staatlichen Gebäude mit Wärme z» versorgen und erhöhte Keuersicherheit zu gewährleisten. Die Wirtschaftlichkeit diese» Werke» ist auch heute »och gegeben, je doch hat der Schornstein, der -um Betrieb de» Werkes er- richtet werden mußte, nie in da» schöne Städtebtld an der Elbe gepaßt, nie haben die Klagen darüber auf gehört. und stets ist der Wunsch wach geblieben, diesen Schorn stein wieder zu entferne». Der Bau de» geplanten Stadtheiz werke» bietet Gelegenheit, diesen berechtigten Wunsch zu er- jllllen. Biele Jahre später alv in Dresden wurde die Frage der Städteheizung erst von anderen Städten ausgenommen. Ham burg. Barmen, Kiel. Braunschioeig. Berlin besitzen z. B. heute derartig« Werke. Gewöhnlich wurden die Kernheizwerke dann errichtet, wen» ein im Innern der Stabt gelegene» Elektrizi tätswerk al» solche» außer Betrieb gesetzt werden, die Kessel- anlage selbst aber noch weiter anSgenutzt werden sollte. Grund säblich ander» liegen die Verhältnisse kn Dresden. Hier soll da» Kernheszwcrk an da» bestehende SlektrlzitSts« werk angeschlosse« werde«. das gerade setzt auf neuzeitlicher Grundlage vollkommen um gestaltet wirb. Dadurch ergeben sich für da» Dresdner Kernheizwerk dir wirtschaftlich günstigste» Voraussetzungen. Da» Elektrizitätswerk erstellt zum Teil neue Kessel mit besonder» hohem Druck und nimmt neue Anzaps. bzw. Gegendruckturbtnen in Betrieb. Dadurch ist es dem Kernheizwerk möglich, stets nur solchen Dampf zu ver wende», der vorher bereit« zur Erzeugung elektrischer Energie Arbeit geleistet hat. vom rein volkswirtschaftlichen Stand punkt au» lst diese Maßnahme sltr ein modernes Kraftwerk ein zu begrüßender Fortschritt. In einem reinen Elektrizitäts werk gehen ungefähr zwei Drittel des Wärme-Inhaltes des Dampfe» im Kühlwasser verloren. Auch die besten Turbine» nutze» nur einen Bruchteil der im Dampf enthaltenen Wärme aus. Der wärmewirtschastltclx Wirkungsgrad kann infolge- dessen nur etwa 20 bis 22 Prozent betragen. Durch Kupvlnng von Kraft- und Heizbetrtcb kann man diesen Satz jedoch auf 80 bis 85 Prozent steigern. Gleichzeitig erreicht man eine Hcrabminderung -er Rauch- und Rußplage aus daS äußerste Maß; denn daS geplante Dresdner Kernheizwerk benötigt für seinen eigene» Betrieb nicht einen einzige» Schornstein mehr, alö an sich schon für die Elektrizitätsversorgung der Stadt bereits erforderlich sind. Dafür bietet eS bi« Möglichkeit, in der inneren Stadt die Schornsteine der beheizten Gebäude außer Betrieb zu setzen. Obendrein werden noch all die verkehrS- störende» und die Straßen verschmutzenden Kohlen- und Asche transporte verschwinden. Was das in rein hygienischer Be- ziehung für die Einwohnerschaft Dresdens zu bedeuten hat, braucht nicht näher dargelegt zu werden. Alle diese Gründe würden wohl allein schon ausreichend sein, um den Bau des Fernheizwerkes in Angriff zu nehmen. Hierzu kommen noch die mannigfaltigen Vorteile, die die Abnehmer des Fernheizwerkes selbst haben. Allein der Raumgewinn, der durch die Kernversvrgung mit Wärme erzielt wird, muß für de» Abnehmer im Innern der Stadt bet dem heutigen Platzmangel außerordentlich erwünscht sein. Während die eigene Heizanlage einen großen Kesselrauin, mehrere Kohlenbunker und eine geräumige Aschengrube er fordern, können die wenigen Apparate, die sich beim Anschluß an das Fernheizwerk notwendig machen, auf einen verschwin dend kleinen Raum zusammcngcdrängt werden. Daö Kapital für dt« Kcsselanlage selbst wird bei Neuanlagc» ohne weiteres verfügbar, bei alten Anlagen können die Kessel nach dem Zeit wert weiter verkauft werden. Es ist nicht mehr nötig, schon tm Sommer große Summe» für den Brennstoff festzulcgen, keine Sorge für die Beschaffung des Brennstoffes und für die Ascheabfnhr ist mehr aufzuwenden. Bo» den großen AuS- gaben für Kesselreparatnren sind die Abnehmer ein für alle Male frei. Der Staub des Kesselraums, dtc Brennstoff- und AschetranSporte, der Ranch der Schornsteine verschmutzen nicht mehr da» HauS, alles bleibt ohne teuer« Reinigung sauber Die KeuerSgesahr wird ganz bedeutend vermindert und daher die Feuerversicherung billiger. Die Bedienung der Heizung wird wesentlich einfacher. Mit einigen Handgrtfse« kann sie an- oder abgesteüt werden, die Temperaturen können in be quemster Weise geregelt werden. Bel alledem besteht etn« jederzeitige Heizbercitschaft. da daö städtische Fernheizwerk unnnterbrochen in Betrieb sein wird. Infolgedessen geht Anheizen und «bheizen bann schneller vonstatten, wodurch allein noch große Wärmeerspar, niste erzielt werden können, ganz abgesehen von de» Erspar- ntfsen durch Fortfall der Kesselverluste. Diese großen Vorteile werben nach den Erfahrungen anderer Städte von den Anschlußnehmern tn so hohem Grade angenehm empfunden, das, die Anschlutzbewegung tn diesen Städten eine dauernde starke Steigung anfwetst. DaS Dresdner Dtadtheizwerk würde aber die immerhin schwierige Anlans- zeit fast vollkommen ausschciden können und von vornherein unter besonders günstigen Bedingungen als ein Werk von großem Umfange ins Lebe» treten. Der sächsische Staat hat sich nämlich grundsätzlich bereit erklärt, den Betrieb beö staatlichen Kernheizwerkes der Stadt zn übertragen. Da hier mit einer Abnahme von jährlich 30 000 Tonnen Dampf gerechnet werden kann, ist schon unmittelbar nach der Errichtung des städtische» Fernheizwerkes eine große Wärme abnahme gesichert und die Entwicklung erfolgreich eingeleitet An den geplanten Heizsträngen liegt ferner eine große Zahl städtischer Gebäude, deren Anschluß eine Ab senkung der derzeitigen Heizkvstcn bringen wird. Auch mit andere» Behörden und mit Privaten steht die Stadt schon jetzt in aussichtsreichen Verhandlungen, so daß auch dadurch weitere große Abnehmer als gesichert anzuschen sind. Unter Berücksichtigung dieser angcdeuteten Entwicklung ist der Ausbau des Dresdner StadtbeizwerkeS in folgender Weise vorgesehen: Ein dampfgespetster Rohr st rang führt vom Elektrizitätswerk über den Wettinerplatz durch die Grüne Straße, den Herzogin Garten, am Zwingcrteich entlang nach dem jetzigen Staatlichen Fernheizwerk. Dieser Strang wird die bisher vom Staatlichen Fernheizwerk mit Dampf versorgten Gebäude, insgesamt etwa 85, mit Wärme beliefern, von öffentlichen Gebäuden könnten außerdem an- geschlosscn werden: Las Wettiner Gymnasium, die l. Katho- Srrrss* Neihmafehrnen prrd sollten!n Innern HevPhai Haushalt« fthl«» Me werben von Gnmb misau» deriyitzem lNnUnal von deutschen Leveltem tn unserer Dabei» ln wlttcnbcgie Lezpot-boii hascheS 8000 Arbeiter und Angestellte Singer ZIühMaschinen Aktiengesellschaft^ VvrtlkUllssttzlleo tu Vrv»äov: kr»L«r 8kr. 18 -> Lsnptitr. 8 ° rsrüluauäitr. 8 0i« assrsnrie Sri»« k»»l«t« Augsnuntoesueliung Anvlksr »II»r System« l,Ieser»n> «Iler xrSSeren killen Sie Ibie Kose« ev. um 2uve>»unz »« si Diplom-Optiker 84 « 8» n Aktlsckrutkse Strub« gegenüber den itammer-l,icdt8p. und Kavatine aus „PaSquale" von Dontzettt sKlasse Kluges. Als einziger Sänger debütierte, stimmlich noch etwa» unfrei, der Kluge-Schülcr Leis mit BrahmS-Ltedern. Au» der Zu- samineiisptelklassc von Prof. Büttner versuchten sich die Herren Heger, Clajus und Götze an Mozarts Trio für Klavier, Violine und Viola, ohne daß der Pianist für »Zu sammenspiel" schon allenthalben das rechte Verständnis be, kündet hätte. Insgesamt aber verließ man die Veranstaltung mit dem angenehmen Gefühl, daß an Talenten und Lchr- ersvlgc» am Konservatorium kein Mangel besteht. -olr- t* Liederabend. Einen künstlerisch hochwertigen Abend verdankte man Margarete Brandenburg und Jo hanna Thamm, die gemeinsam im Harmoniesaal konzer tierten. Margarete Brandenburg: eine vornehme» ernst strebende Künstlerin, die hinsichtlich ihrer Programmzusam- menstcllung ebenso die ausgetretenen Pfade meidet wie billi gen Reißern aus dem Weg« geht. Daß sie je drei Lieder von Reger und Strauß sang, denen man nicht gerade oft begegnet, sei ihr gebankt: schade, baß man nicht öfter so gediegene» Lied gut hört. Die Lieder von Beethoven, die Margarete Branden burg eingangs mit bemerkenswerter technischer Beherrschung und stimmlicher Kultur sang, gehören an sich nicht »u de» Meisters stärksten Offenbarungen, hatten aber gerade tn die. sen Tagen natürlich ihre Berechtigung im Sinne pietätvollen NedeiikenS an Beethoven, ließen zudem — km Falle beS ..Abendlich" — erkennen, daß die Sängerin gewisse technische Schwierigkeiten, wie hohe unbequeme Jntervallsprünge und dergleichen, in hohem Maße beherrscht. Wenn die Stimme tn Len Höhenlagen mit der Zeit noch an Kräftigung gewinnt, wa» nicht zu bezweifeln ist. bann wird Margarete Brandenburg tn den Reihen der besten Sängerinnen stehen. Der durch, »elstigte Vortrag der „Mäbchenblumen-Lteder* von Straub zum Beispiel ließ schon diesmal beutltch darauf schließen. In Johanna Thamm, die mit großem Feingefühl und An. paflungsvermögen begleitete, hatte sich dir Sängertn «ine an«, gezeichnete künstlerische Mithelferin gesichert. Die Ptaniftin steuerte auch einige Solonummern bet, wie die ausgezeichnet gegliederten O-Moll-Bariationen von Beethoven und »wei kurz« Klavierstücke von Reger. k'.v.I«. t Konzert des Orchestervereins »Philharmonie*. Dem traditionellen Streben des Orchesterveretn» »Phil- Harmonie", stet» interessante und seltene» Musikant um- fassende Programme zusaininenzustellen, bankte man btesmal eine» ganz besonders anregenden Abend, der für den Dirigen ten, Max Rupf, tn jeder Hinsicht einen vollen Erfolg be- beutete. Wie große Fortschritte da» Orchester gemacht hat «nb bet stet» möglichst konzentrierter Prodenarbrtt auch weiterhin zweifellos machen wird, ließ ebenso der Bortrag der Griegschcn Jorsalfar-Festmustk erkennen, wie der Korsar. Ouvertüre von Berlioz, des großen stnsontschen Konzert- walzers von Glazounow, der „Karneval-in-Rom"-Ouvertüre von Strauß und der Suite ans dem „heroische» Ballett" „Cephale et ProeriS" von Gretry, dessen archaische Schwarz- mctß-Techntk Mottl geschickt bearbeitet hat. Aber auch tn der Begleitung, zur Philinen-Arte, zur Arte der Nadina auS dem „Tapferen Soldaten" von Strauß mit den warmen Bläserakkorden in der Introduktion, oder zu einem bravou rösen Gesangswalzer von Ardttt — Nummern, die Wan da Schnitzing mit glänzender technischer Beherrschung und rhythmischem Temperament zu interpretieren wußte — löste bas Orchester seine Ausgaben einwandfrei. Ein merkwürdige» Stück übrigens, die Korsar-Ouvertüre von Bcrltoz: ehe noch die kleinen Themen, die anfangs da und dort ankltngen, richtig znr Berarveitung und Durchführung gelangen, ist die Sache schon zu Ende. Der Konzertwalzer von Glazounow mit seinem übermütigen spiooato-Charakter besitzt da ent schieden mehr thematische und orchestertechnische Abrundung. Der Erfolg war nach allen Darbietungen dieses wohl- gelnngenen Abends unverkennbar groß. k'. v. I„ s* Vortragsabend. Irene Triesch fügte zu ihrem großen Bühnenerfolg gestern abend einen ebenso bedeutenden am vortragsttsch im Saale der Kaufmannschaft. Daß die VolkSwvhl-Gemeinde de» Saal nnr reichlich zur Hälfte stillte, lag wohl mit daran, daß di« Künstlerin als Programm zuerst nur „AuS -er Bibel" und „AuS den Klassikern" angekündigt und erst spät „Dem Andenken Beethovens" hin,»gefügt hatte. Hätte ma» aber ahnen können, wie sie die BortragSfolge noch weiterhin, wenn auch für den Hörer zunächst verwirrend, ab- ändern und ausgcstaltcn würde, cs hätte wohl einen über- vollen Saal gegeben. Die gleiche, an Gewalttätigkeit grenzende Impulsivität des Handelns und Explosivkraft eine» unverwüstlichen Temperaments gab aber den Vorträgen einen Schwung, eine Jugendlichkeit, die fast vergessen machte, daß für zarte, schlichte, innige Töne daö Organ doch schon zu flach und brüchig klingt. „Christ»» und die Sünderin", Beethoven» Testament und Grillparzer« „Rede am Grabe Beethovens" bezeugten das und verführten die Künstlerin auch zur Anwendung de» in solchen Fällen naheliegenden Ersatzmittel», zn falschem Patho». Damit geriet sie in dem wundervollen Gedicht Lenau». „Beethoven» Büste" einmal sogar hart an die Grenze des Lächerlichen. DaS alles aber, wie gesagt, wird ansgclöscht, gedenkt man des DrobenS und DröhncnS in JcsalaS 21, des gewaltige» 00. Psalms, vor allem aber der „FrühlingSfeter* von Klopstock und der Stellen au» Schiller» „Lied an die Freude* Daß Irene Driesch da» Wesen be» «lopstockschen Barock nicht in wild- gewordenen Wort-Voluten und geschraubten Gedanken-Säulen sah, sondern seine sprachschöpferische Kraft und die sabelhaste Größe und Anschaulichkeit seiner Visionen durch eine meister hafte Mischung von Schwung und Natnraltsmus lebendig machte, und bei Schiller mit ähnlichen Mitteln eine geradezu barrikadentürmcndc und -stürmende Ekstase ausbrachte, zeigte ihr Kttnsilertnm aus einzigartiger, unverminderter Höhe. Ganz episch sprach sie Heines „Schlacht von Hastings". Nicht voll auf visionärer Höhe stand sie tn Jean Paul» „Traum", der eigentlich heißt „Der tote Christus auf den Trümmern des Wcltgcbäudcs". vor Goethes abgeklärter Größe machte sie im „Talisman" nur eine höfliche Ver beugung. vieles, vieles ist bet Irene Trlesch noch zu lernen und dankbar zu bewundern. Auch der Beifall zeigte, wie ge. waltig sic gepackt hatte. —cd— Kirchliche Beethoven-Feier. Die Weimarer Ortsgruppe im Bunde für Dcutschkirche hat beschlossen, an die Kirchen behörden mit der Forderung heranzutreten, am 26. März, dem Beethoven-Gedenktage, große» Glockengeläute in Thüringen anzuorbnen und auch in der Hauptpredtgt des folgenden Sonn- tages dieser alldeutschen Feier zn gedenken. Klein« Mnfiknochrichten. Der AufsichlSrat der Städtischen Oper Berlin dal die Leipziger Kapellmeister Zweig und Sebastian an seine Berliner Bithne berufen. ß verkaus einer bedeutenden belgische« Kunstsammlnng. In diese» Tagen findet I» der Galerie Giroux ln Brüssel der verkauf einer der bedeutendsten Privatsammlungen Belgien» statt, der Sammlung Vroerman die von dem Eigentümer teil weise In Venedig zusammengestellt wurde, wo er sich lange Zeit aushielt. Es befinden sich unter den Gemälden ein Tintoretto, drei TIepoloS, ein Greco, ein Ribera, ein männ liches Bildnis Rcmbrandtö. eine Krcuzcrhöhung van Dyck». Unter den Zeichnungen sind acht von Tiepolo: auch gehören zu der Sammlung französische Möbel, so von Nie. Petit und Nie. Guyot, und persische Teppiche des 17. Jahrhundert». ß Eine Bilderschrift der Maya». Der englische Archäo- log« Dr. Gann, der tm Vorjahre eine viel beachtete Kor- ichungsreiie nach Bukatan in da» Gebiet der alten Maya- kultur machte, sendet fetzt von einer zweiten Reise in da» gleiche Gebiet die ersten Berschte. Das tnteressanteste Fund- stück, das er bisher entdeckt hat, ist ein Holzstab mit einer bisher unbekannten Bilderschrift. Die in der Schrift vor- kommcnden Zahlenzcichen entsprechen denen tn früheren Funden, die Übrigen Zeichen aber konnten bisher nicht ent ziffert werden. Dr. Gann fand dieses Stück i» einem Gebiet in Süd-Vukatan, da» viele Meilen weit mit den Utberresten bidher unbekannter Tempel, Mauern und unterirdischer Kam- mern bedeckt Ist.
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