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Dorabesü-Btaü -Vususl ^örslvr k^Iüsel, Pianos (8s.) üb' VsikLufsioka!: vrosclsn-^., Wsisonksusslrske S, LvnlkLi-Tkeslsk-pLrsLge- Eine Generalossensive gegen -ie Aussen? Die Polen gegen -en FrieLensschlich. Warschau, E Sept. Am 7. September abeudo, zur gleiche« Zeit als im Auswärtigen Amt eiuc Beratung itLer -ie Reise der polnischen Friedensdelegation nach Riga abgehalten wurde» sauden sich mehrere siihrende Männer bei dem polnische« Kriegsminifter GosnkonSki ei«. Ander dem KriegSmlnister waren anwesend der Generalstabsckef RvzdadowSki, mehrere Mit glieder der französische MtlitLrmisstou in Warscha«, der General Makarofs, der jetzt eingetroffene Chef des Ge- neralstabeö der Wrangel-Armee, der frühere rnsfische SrtegSminister Saoinkow. derselbe, dessen Hand bei ber Ermordung des Grafe« Mirbach t» Spiele war, ferner der ukrainisch« Minister des Auswärtigen Rikovski, von der gegenrevolntionäre« Regierung PetljuraS. Diese Be, ratung fand ganz im geheime» statt. Es wnrde offiziell darüber kein Wort verlantbart, obwohl die Sonferenz von entscheidender Bedeutnng war. Es handelte sich nämlich dar»«, daß «an de» Friedensschlntz mit de« Bolschewisten in Riga unter allen Nuiftänden verhindern müsse «nd «och jetzt »or Eintritt der kalte» Jahreszeit eine« General«,, griff gegen das Rot« Rußland einfetze» solle. Der polnische Generalftab war schon «ach de« erste» Anfangserfolgen oor Warschau und bei Lublin der Anfichtzdaß. wen» der Sieg richtig ansgenntzt würde» der gekommen sei, wo die Möglichkeit bestehe Augenblick überhaupt stürzen. hie Regier»»« Tatsächlich „ Lenin,Trotz«- z» find fetzt mehrere Anzeichen dafür da, daß dt« Bolschewisten in einer Gefahr schwebe« «nd daß jetzt über Lebe« und Tod des Bolschewismus entschie de» wird. Ei» erheblicher Teil der Rote« Armee ist »er, sichtet; die Reiterei der Armee Budieuny zersprengt. Die Armee, die gegen Pole« marschiert, kan« nicht viel «ehr altz löO tM Mann zähle«. I« der Beratung beim Kriegs minifter Sosnkovski wnrde« sämtliche Gründe besprochen, die für die «»bedingte Fortsetzung des Feldzuges sprechen. Seneral Makaroff berichtete darüber, daß die Armee Wrangel sehr große Fortschritte mach« «nd besonders unter de« Siudrnck der bolschewistische» Niederlage an der polnischen Front ihr« Aussichten sehr günstig seien. Die Banern kämen angeblich scharenweise zu Wrangel. Frankreich, die führende Militärmacht im Kampfe gegen die Bolschewisten, wttnsche gleichzeitig, daß der Krieg fortgesetzt werde »nd die Zeit bis »nm Winter nicht »«ausgenützt bleibe. Der ukrainische Minister deS Auswärtige» berichtete, daß die Gegenrevolution in »er Ukrainer» dem Augenblick losgehe« werde, da die militärische Macht der Bolschewisten ««fange z« schwanke«. Die Kreise, die von dieser geheimen Beratung wissen, lege« ihr «ine anßcrordentlich grobe Bedeutnng bei. An, gefichts der wachsenden Stimmung in Pole» gegen den Friedensschlntz unterstützt anch die Mehrheit des Parla ments die Militärkreise. Der polnische Generalftab denkt a» eine Generaloffensive, die gleichzeitig von einer ««ne» Offensive der Armee Wrangel unterstützt werbe« soll. Sin Angriff an der ukrainische» Front soll den Ring schließe«. Man erwartet allgemein, daß, bevor in Riga et« Waffenstillstand erzielt werde, die Generalossensive «ege« die Rasse» einsetze» werde. Kopenhagen, IS. Sept. »Berltngske Ttdende" «eldet ans Warscha». Die Pole« habe« mit der Weigerung der Russe«, Delegierte «ach Riga »«sende», di« Fried « « S» Verhandlungen für abgebrochen erklärt. Die Regierung zeigt keine Neigung, die militärische« Gewinne Hnrch ei» nenes Friedensangebot «ach Moskau wieder preiS- »ngebeu. London, 1ö. Sept. Tic russische Handelsabordnung er hielt ein Telegramm von Tschitschcrtn. in dem erklärt wild, daß die russisch-ukrainische Friedcusaborduung am 1l. Sep tember nach Riga avreistc. Berlin, 1». Sept. Aus maßgebenden politischen Kreisen erfährt der Vertreter -eS „Eastern Service", das, man die Ankunft der polnischen Friedensdelcgation mit Fürst Sapicha in Nlga am Donnerstag den 1h. d. Di. er wartet. Tic erste gemeinsame Sitzung der inssischen und polnischen Unterhändler ist für Sonnabend den 18. d. M. anberaumt. Sonstantinovel. 13. Sept. sReuter.s General Wrangel meldet heftige Kämpfe bet Kologi in der Gegend von Jekatertnoslaw. Eine ganze Rute Brigade wurde ein schließlich des Stabes und des Trains gefangen- genommcn. lW. T. B.) St» llebereinkomme« zrvtschen Mra«-el und Pole«. »Eia»«r Drahtbertcht »er „Dre»b«. « a ch r i ch t e „*.1 Warschau, 12. Sept. Wie der Korrespondent der „Internationalen Preßunion" bet der Entcntemissio» in Polen erfährt, haben die Besprechungen zwischen der Wrangeldelegation and dem Polnischen Ge neralstab in militärischer Hinsicht zu einer Uebercin- stimnnung insofern geführt, daß die beiderseitigen mili tärischen Pläne auSgetauscht werden. Beim polnischen Generalstab wird «in Vertreter des Stabes von Wrangel verbleiben, während sich einige polnische Offiziere dem StabSq,«avtier der Wrangel-Armee anschließen. In tech nischer Hinsicht wird eine drahtlos« Verbindung zwischen Polen und der Krim hergestellt und anch sind weitere Truppenlandungen von Polen nach der Krim in Aussicht gestellt. - Amerikanische KUfe für Wrangel. Aus der Krim wirb gemeldet: Der Vertreter der Ber einigten Staaten, Admiral Mac Collen, erklärte dem Finanzminister -er süürussischen Negierung Vernadsln die Bereitwilligkeit der Verewigten Staaten, eine ökono mischeSilfe für Süd rußt and leisten z>u wollen. Admiral Mac Tollcy bat, thm eine Liste der notwendigen Waren anszrrhändigen. Dte »e«e russische Offensive. lEianer Drahtbericht der „D r e 8 b n. Nachrichten*., Rotterdam, IS. Sept. Die „Times" meldet von de>r polnischen Front: Die Front beginnt den Charakter der deutichvn Westfront im Jahre 1914 anzunehmen. Die an- gekündigte neue russische Offensive zeig« sich bis her nur in einer erhöhten Feuertätigkeit der Russen. Pol nische Flieger stellten auch hinter Len russischen Linien keine neuen Truppentransporte ans dem Innern Rußlands fest Kopenhagen, 18. Sept. „Naiionaltidcnde" meldet am Warschau: Nach langer Pause sind l'ier wieder russische Flieger erschienen. Die Lage bei Brest- Litowsk ist nach polnischen Behauptungen ungefährdet, doch treffen viel Militäriransporte aus der Richtung Brest Litowsk in Warschau ei«. Der pol»ische Keeresbertchi. Warscha», 1ü. Sept. Zwischen Aamtouka und Rust gelang es de« Feinde nach heftige» Kampfe, den Bug zu überschrei ten und gleichzeitig Bnsk von West nnd Ost her anzugretfen. Dank der heldenmütigen Verteidigung der dort liegende» vol- ntschen Abteilungen wurden die Bolscheieiften wieder vertrieben. Polnische Trruipen haben nach hartem Kampfe Robatyn b« setzt. Die Polen sind nnnmehr im Belitz; der ssiitla—Stpa- Ltnie. sw. D. B.) Sieg -er Gewerkschaften in Italien. iStgner Drahtbericht ber „DreSdn. Nachrichten*.) Rom, 18. Sept. DaS Arbeiterparlament t« Mailand endigte nach SV stündiger Diskussion mit dem Stege der gemäßigten Richtung, deren Tage» orbnuug mit SSV 000 gegen 410000 Stimmen angenommen wnrde. Die weitere Leitung der Metallarbeiierbeweg-ung wird Sen Gewerkschaften anvertraut, in denen die ge mäßigten Elemente führen, während der Vorschlag unter lag, dte Bewegung der sozialistischen Parteileitung zu Mevtragen, in -er die Leute überwiegen, die der Bewe wogung einen politisch-revolutionären Charakter gegeben hatten. Die Drohung, die Bewegung auf die gesamte italienische Industrie anSzu-vhnv». ist gefallen. Voraus- sichtlich erreichen die Gewerkschaften nunmehr ihre letzte Forderung: die Einführung von Betriebsräten. Die sozialistische Fraktion verlangt die sofortige Einbe rufung des Parlaments, um -en Fragenkomplex behan deln zu können. Rom. 12. Sept. Die Regierung trifft Maßregeln, vm die von der mitteleuropäischem Sowjetzentrale in Wien ausgehende Propaganda in Italien zu unter- drücken. Amtlich führt man dt« Unnchen omf -i« Titttgkett dieser Zentrale zurück. » - > > >->* Mlleran- und Giolitti. Paris, 1L. Sept. Wie „HavaS" meldet, ist Mille rand heute früh in Aix-les-BainS eingc troffen. Um 11 Uhr fand die erste Zusammenkunft mit Giolitti unter vier Augen statt. Sie währte eine Stlnrde. Nach der Besprechung» von Journalisten befragt, beschränkte sich Millerand darauf, zu erklären, daß die Unterhaltung durchaus herzlich gewesen sei. Um 8 Uhr nachmittags fand eine Zusammenkunft statt, an welcher der italienische Botschafter in Paris, der a»f Wunsch Giolrttis hier eingetroffen ist, und Her französische Bot schafter in Rom, Berthelot und Altotti teilnahmen. lvtb.s Paris. IS. Sept. Nach -er »wetten Unterredung in Atx- les-BvinS erklärte Mtlleraud über die Genfer Kon ferenz: Lloyd George habe auf die belgisch-französischen Vorschläge noch gar nicht antworten können. Giolitti habe nicht die geringsten Einwendungen gemacht, lieber die Sowjetfrage sagte er. das zwischen den Alliierten vor acht Monaten abgeschlossene Abkommen. Handelsbeziehun gen, keine politischen Beziehungen, sei bisher lvyal ange wandt worden. Berlin, 18. Sept. -ln amtlichen Stellen liegen keine direkten oder indirekten Nachrichten vor, daß die Entente die Deutschen in Gens nicht zu den Verhandlungen znzu- ziehen gedenkt. Die Pariser Nachrichten werden in dieser Form nicht für zutreffend erachtet. In ber letzten Sitzung de» RetchSkahinettS wnrde« dte deutsche» Anträge für die Genfer Konferenz beraten. Diese sollen «ach Part» erst abgehe», wen» vorher die Einladung für Re Genfer Konferenz in Berlin überreicht worden ist, Wahlen für Ostpreußen! Aus Königsberg wir- uns geschrieben Für Ostpreußen stehen noch immer die Wahlen zum Reichstage ans. Wie cs heißt, sollen sie Ende Oktober vder Anfang November stattfinden, aber eine end gültige Entscheidung ist noch nicht getrvften. In Berlin sagt man sich wohl, da» es ans ein paar Wochen mehr oder weniger des Wartens nicht ankomme, da die Zahl der in Ostpreußen zu wählenden Abgeordneten selbst bei starker Parteiverschicbung eine für die MchrhcitSbildung ins Ge wicht fallende Veränderung der gegenwärtigen F-rakiions stärken im Reichstage nicht hcrbeiführen könne, die Neu wählen in Ostpreußen alsv praktisch ziemlich bedeutungs loö seien. Das stimmt, wenn man nur mit Maudatszahler, rechnet. Ostpreußen selbst sieht in den Neuwahlen aber mehr als ein bloßes Rcchenexcmpel. Deutsch lond hat in den Wahlen vom 6. Juni sein Urteil über die bis dahin getriebene und seinen Willen über die nunmehr einzuschlagende Ncichspvlitik aussprechc» können. Seine Abstimmung hat bewiesen, daß es sich in entschiedener Abkehr von dem demokratisch-svzialifti schen Snstem befand, das anderthalb Fahr lang Deutsch- lands nationale, wirtschaftliche und ethische Güter verwirt schäftet hatte. Ostpreußen aber hat ebenso wie die Nordmark und Oberschlcsicn — bei dieser Entscheidung stillschweigend beiseitestchen müssen. Diese Ausschaltung aus dem allgemeinen Volksentscheid mag im Hinblick au> die damals noch bevorstehende Abstimmung: „Deutsch oder polnisch" im Allensteiner Bezirk zweckmäßig gewesen sein, aber sie hat für nufere Provinz doch sehr nachteilige »Folgen gehabt. Tie preußische Regierung, deren UnkSdemokratisch sozialdemokratischer Charakter nicht mehr bewiesen zu wer den braucht, hat Ostpreußen mit ihrer ganz besonderen parteipolitischen Fürsorge beglückt. Seine maßgebenden Regierungs- und Berwaltungsbeamte» sind Svzialdenw kraten oder Demokraten von stark ins Rote särillernder Färbung. Sein politisches Leben wird, soweit behördlicher Einfluß reicht, im Sinne dieser beiden Parteien, und zwar immer unter Vorherrschen der weiter nach links gehenden, beeinflußt. Seine Wünsche nnd Beschwerden, dte insoige seiner wirtschaftlich besonders schwierigen und national dauernd bedrohten Lage in nicht geringer Zahl an die Ber liner Negierungsinstanzen gehen, werden begutachtet von Behörden, deren einseitiger Parteistandpunkt eine objektive Würdigung anderer als ihrer eigenen Partciansichten gar nicht aufkommen läßt, und die zum Teil auch nicht einmal fähig sind, die Gesamtiutercffen der Provinz oder anch nur der einzelnen Kreise »nd Bezirke richtig zu erkennen. Die Mißgriffe, die daraus entstanden sind, haben mehrfach auch die Zeitungen des Reiches beschäftigt. lieber diese Zustände herrscht bei einem großen Teßl der ostvreußischen Bevölkerung — wir sind überzeugt bei der großen Mehrheit — außerordentliche Erbitterung, Aber wie soll man sich wehren? Das gegebene Mittel wäre der Protest durch die Vertretung in den Parlamenten. Aber wie ist Ostpreußen dort vertreten? In der Landes- Versammlung, die wie zum Hohn die Verfassunggebende genannt wird, sitzen 10 Sozialdemokraten. 4 Demokraten und nur 7 Vertreter der sämtlichen anderen bürgerlichen Parteien, und von diese» haben nur die beiden Zentrums abgeordneten die Möglichkeit, mit bescheidener Aussicht auf Gehör im Kreise des parlamentarischen Negierung, chors ihre Stimmen zu erheben. Und sie sind noch dazu, da die Verbreitung des ostpreustischen Zentrums im wesentlichen auf das Ermland beschränkt ist. kaum imstande, als Wort sichrer des Bürgertums der ganzen Provinz ausziitreten. Die Ungeheuerlichkeit dieses Zustandes ist klar, denn auch der anmaßendste Sozialdemokrat wird nicht zn behaupten wagen, daß mit den Zahlen eins zu sieben das Ttärlever hältnis aller bürgerlichen Parteien zn Sozialdemokraten und Demokraten richtig ausgedrückt sei. Dennoch müßte sie ertragen werden, wenn vielleicht bei kürzlich abgrhalte neu Wahlen das Bürgertum durch Gleichgültigkeit und Schlappheit bewiesen hätte, daß es auch heute noch nicht willens sei, mehr als eine solche kümmerliche Vertretung seiner Interessen durchznsetzen. Aber davon kann keine Rede sein. Schon die Gcmeinderatswahlen »nd mehr nock, die Kreistagswahlcn im vorigen Jahre haticn gezeigt, daß die bürgerlichen Parteien außerordentlich erstarkt waren, und heute kann man trotz zweifellos großer Zunahme der Unabhängigen bestimmt damit rechnen, daß Deutsch- nationale, Deutsche BolkSvart ei und Zen trum zum mindesten bet Hinzuzählung der Demokraten, wahrscheinlich aber sogar allein die absolute Stim menmehrheit in Ostpreußen aufbringcn würden. Für dieses bedeutet der gegenwärtige Zustand daher eine Entrechtung, wie sie ärger nicht gedacht werden kan», und es ergibt sich daraus die unbedingte Notwendigkeit, daß ihm die Möglichkeit, sich sei» verfassungsmäßiges Recht ans ver fassuugsmäßigem Wege zn verschaffen, schleunigst geboten wird. Seine Forderung ist daher: Preußen wählen so schnell wie möglich! Am besten zusammen mit !»cn noch ausstehenden Reichstags wählen, damit der Provinz nach der Volksabstimmung im Allensteiner Bezirk eine mehrfache Wahl mit ihren Aufregungen und Kosten erspart wird. Ostpreußen bat am 0. Juni schweige» müssen. Jetzt will es endlich auch sein Urteil abgebcn. Prinz Keinrich von Preutzeu i« Kollar»-. lE Inner Drahtbertcht ber „DreSdn. Nachrtchle»*Z' Amsterdam. 12. Sept. Holländische Blätter berichten, daß ich Prinz Heinrich von Preußen, der Bruder de» rüheren deutschen Kaisers, auch t« Holland Lauernd niedere raffe« wolle nnd in der Nähe von Utrecht Li» große» ^Sn« »u kaufe« -«»sichtige.