Suche löschen...
Dresdner Nachrichten : 12.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607120
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860712
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860712
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-12
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 12.07.1886
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
mqrirn od. Bcttrim , „ rirHmenIümmttlckc nnommirie. nonccn ürptmliviikn an. nur «ab« emsrl. Mamiimvt« K dlndlndttit. irrniio AL«L88i»Sr ^ Lolliskoraut 8r. Lxl. Hob. clo» ?>-. Oaoig-. ^odkiinlsdvvr-IVvtn. MMK t'rlm. ^vpkvI-Üoln. IlvlüvIdvvr-IVsln. Ws» 8tnvIivNtt;vi-1VkIi>. !v«ln»»niilllngmit ri^cäöik Otölirffr Anerlcsnnt »ollite! ! Ükslnstuds. ^lk^ökll, Ick. ksilienung. , ,^r Mnakn Kid«», r-fik»«r «,«>««, ic. Mntzigi Prkilc Pr-Ipttlk l«>. »Ine«rleid»-, «»»»»», »I», »r-u«,ikr»i>k.^——77 -HSME ixrtAdeu, ei»u«I>e Schrill: I r.«I,»DlLl«IIs«t>« «urr», I ^ nrbft<krIlrl«i>mar„lbkiS«I>roi»'Ichr »ur,c > ».«ufl. ü-«,il iv»., dxrch jrdr ivuchi>a„diunji, lowic dir««. I Kiiiiüütlx- /Lime und titzbme. x Z I LitL Hlttn^vn, I)r«5i,Ivi», Fol»»»n«>i-Kti«ic«e ^ki. 4, I., -r- ^ .-s ompkolilen llureli vr. mecl. ttoitlivlon. Z. N I.ebortdrLN,dv8ltzIlru>itzv«iiIItzxtzi,l!!iri8ljsiiiA,!iK>.H«kApM!itzvitz8<!tzii,M<»tz«!KHii1IiU. Nk. 193. 31. Jahrgang. Auslage: 42,000 Sr?,!. wil«er»na0a»silch«e» für drn 12. Juli: Berindrrlichrr Win» von inittl. Stitrke bei »„rchschnilllich «erlnger «ewiilkun,, ohne welrnlliche »liederschlägc. Wärmer. Vemerkn«,: »Irl««»!, zn ärtlichrr i?rwil«crbildung. Dresden. 188«. Mvlitag, 12. Jlill. Telegramme der „Dresdner Siachrichttn". Wien. Die Leiche des holländische» Gesandtschastssckrctärs Erommelin sowie die des Führers Skangetnier, welche bei der Be steigung des Ottoßglockner verunglückten, sind aiifgetuiide» worden. Stach der Leiche des Markgrafen Pailavicim wird noch gesucht. Paris. Siebzehn Jager-Bataillone und sechszehn Jnsanterie- Rcgiincnter erhielte» Repetirgewchre. London. Josef Arch, der erste Vertreter der ländlichen Ar beiter im Unterhaus, ist in Norfolk von dem konservativen Lord Bentliick geschlagen worden. Baron Ferdinand v. Rothschild (Sezessionist) ist m Aylcsbury mit einer Mehrheit von MO Stim men gewühlt (sein Gegner war der Gladstoneaner Hvdgson). Pis seht haben die Konservative» ihren Gegnern «N Sitze entrissen. London. Bis gestern gegen Mitternacht waren 572 Wahlen bekannt; davon entfallen aus die Konservativen 290, ans die dissen- tirenden Liberalen 62, ans die Anhänger Gladstone's 118 und aus die Parnelliten 72. Hartington ist in Rossendal mit 5399 Stimmen gegen einen Anhänger Gladstone's, der 39(9 Stimmen erhielt, ge wählt worden. Ncw Nork, io. Juli. MM a.o«. Nollicr Wintenecven M. vcr Juli uommcll. ver Auousi M'/». vor Scvlcmbcr W'/». Mais «New» <>?. Nrachl LV«..^ Dcr Dampser „Rugii," Ist am 1«. iroljlbcijaiicn in Ncwqork an«ckommk». Dresden, den (2. Juli. — Ihre Majestät die K änigin hat den Krcishauptmann Freiherrn v. Hausen in Zwickau beauftragt, für die bei der letzten Reife dcr Monarchin allerorten dargebrachten Ovationen und herz lichen Beweise von Anhänglichkeit und Verehrung der Bevölkerung herzlichen Tank ausznsvrcchcn. — Sc. K. H. der Prinz Friedrich Augn st von Sachsen scheint wirklich mit seinem militärischen Begleiter, .Hauptmaiin von Wagner, am Dienstag in Berlin eingctrossen zn sein. Ter „Kr. Ztg. zufolge hatte Sc. K. .Hoheit iin Ecntral-Hotel Absteigequar tier genommen, wo er sich in daS F-reindenbncl, als Preniierlicnte- nant 0!raf v. Weesenstein cinschrieb. Ter Prinz, welcher sich nur im Eivilanzuge bewegte. hat während seines nur kurzen Aufent haltes eine ganze Reihe von Sehenswürdigkeiten in Augenschein genommen, und ist am 3. Jnli nach London abgereist, wo er, eben falls incognlto, in Brown's Hotel, Dovcrstreet, Piccadillh, Woh nung nehmen wird. — An Stelle des verstorbenen Tr. v. Beverle wird dcr Ober staatsanwalt zu Stuttgart Tr. v. Lenz zum Reichsgerichtsrath in Vorschlag gebracht werden. Tr. v. Lenz war früher Reicbstags- abgevd netcr für Urach-Ehlingen. ' — Der Professor an der technischen Hochschule zu München, Oe. Ratzel, hat einen an ihn ergangenen Ruf als Professor der Geographie an die Universität Leipzig angenommen. — Durch die heftigen 3t e gengusse in der Stacht znm Sonnabend war die Müglitz bedeutend gestiegen. Dieselbe hatte seit Jahren keinen solch hohen Stand, überschwemmte Felder und Wiesen und setzte die tiefer gelegenen Häuser von Dolma unter Wasser, wo auch die städtische Badeanstalt weggerissen wurde. In Struppen war der Nittergutshof nebst Gärten überschwemmt: in Lohmen sind viele Straszcnbänme entwurzelt worden. Sehr schlimm wülhcte die Fluth in der sächs. Schweiz, wobei i» Wehlen das Wasser beim Schützenhanse und anderen Stellen tiefe Aushöhlungen rwrnahni. Ferner aus Stadt Mehlcncr Flur vom sogenannten „Wilkcgraben" dcr Kvnimunikationswcg nach Zeichen zerrissen, sodafz derielbc wahrscheinlich lange für den Fährverkehr gesperrt bleiben mich. Bei Königstein und in der Hohnsreiner Gegend wurde das Holz massenhaft abgcschwcmmt, auch sind die herrlichen Anlagen des Kurortes Schwctzermühle und der Ort Hütten bei Königsicin hart betroffen worden. Die Viela und alle aus den Seitenthülcrn kommenden Bäche brachten solche Wassermassen, dasz die grossen industriellen Etablissements im Biclalyale wesentlich geschädigt wurden. Die von Konigstein im Tbalc hinführende Chaussee war bei Köniasbrunn iu einer Strecke von 120 Meter unter Wasser ge setzt. — Die Mulde zeigte infolge der anhaltenden Regengüsse einen bedeutend hohen Wasserstand, da dieselbe in kurzer Zeit um 2'/- Meter anwnchs. Ferner schreibt man uns aus Stollberg ini Erzgebirge: Unsere Lanvwirthe der Umgegend sind recht zu beklagen. Tie unbeständige Witterung und die Roth um Arbeiter lieb die Heuernte sehr im Rückstand. Am »leisten haben durch den wolkcn- bruchartigen Siegen die Besitzer der an der Würschnitz gelegenen Wiesen von Pfaffcnhnin, Jahnsdorf u. s. w. gelitten. Auch kehrten aus Ncukllchen die Strafgefangenen von Hoheneck zurück, wo sich dieselben auf dem dasigen Rittergut zur Arbeit in Außenstation befanden, und die Heuernte durch die Hvchfluth plötzlich beendet ist. — Ini großen Saale von Mcinhold's Etablissement wurde gestern Vormittag kur; nach 11 Uhr die Generalversammlung von SachienS iMckilärveicmsbimd mit einer harmonischen Begrüßung durch den Sängerchor des Militärvcreins „Saxonia" eröffnet. Er schienen waren n. A. die Bezirksvorsteher und Vertreter sümmtli ' ------ Sack - 26 Bezirke des Königreichs Sachsen: als Ehrengäste hatten sich die Herren Obersten a. D. Oskar Döring und Landwehrbezirks-Kom- mandeur Richter, sowie Gendarmerie-Oberinspektor v. Hcygcndorff und Hauptmamr a. D. Käusfer eingcsunden. Eine Anzahl entlang der Galerie angebrachter Fahnen verschiedener Militärvereine trug besonders Mi Schmückung des Saales bei. Aus einer Estrade waren, umrahmt von frischen Blattpflanzen, die Büsten des Kaisers Wilhelm, Königs Silber! und des Prinzen Georg ausgestellt. Der Vundespräsidcnt Kamerad Tanner begrüßte die stattliche Versamm lung mit einer schwungvollen Ansprache, die mit einem begeistert ausgenvnunencn Hoch ans den allvcrehrten Protektor dcS Bundes, Se. Ma,. den König, schloß. Nach Absingung der Sachscnhymne wurde in die iimsängliche Tagesordnung eingctrcten, deren Erledig ung sich bis in die ipätcn Nachmittaasstunden hinzog. — Ani Montag, den 9. und Dienstag, den IE August 1886 findet zu Berlin der III. dcurschc Tischlertag statt, mit der Vorverjamnilung Sonntag, den 8. August d. I., Abends 7 Uhr. — Einen sehr beherzigcnswerthen Auffatz bringt die „N. Fr. Pr." über den Alpensport. den wir namentlich unseren Lesern, die worden, ist das Gefühl dcr Mißbilligung jenes zwecklosen Alpen- sports ein gesteigertes, und fast wie von einer allgemeinen Kalamität spricht die öffentliche Meinung von der düsteren Katastrophe ans dem Großglockner, indem sic zugleich jene weit und weiter um sich greifende Leidenschaft des Bergsteigens verurtheilt. die, keinem zwingenden hygienischen, ethischen oder wissenschaftlichen Antriebe folgend, nur den Launen einer die Gefahren aussuchenden Ver wegenheit sröhnt. Gewiß, cs wäre thöricht. das Ersteigen hoher Berge und die Erforschung der Alpenwelt durch kühne Touristen im Allgemeinen zu verdammen. Dcr Zweck, wissenschaftliche Ent deckungen zn machen, Höhcnberechnungen anznslellen, das Leben in der Gletsiherwelt zu beobachten, trügt seine Rechtfertigung in sich selbst, und das Lob darf den Alpcnklubs nicht vorenthalten werden, daß sie mächiig dazu beigetraaen haben, weiteste Volkskreise sttr die Liebe zur Natur und den Genuß an derselben empfänglich zu machen. Aber wie alles Gute in dcr Welt zur Starrheit und Ucber- treibnng ansartcn kann, so ist auch dcr Alpensport allmählig zu einer weitverbreiteten Manie geworden, an der nur zu oit weder daS Bedürfnis; physischer Kräftigung, noch der Ecker der Wißbegier oder dcr vcrständnißvollc Zng zur Natur irgend einen Antbeil haben. Wer auf den schmalen, unwirthlichcn Pfaden des Hochgebirges diesen keuchenden Städtern begegnet ist, wie sie, den riesigen Alpcn- stock in der Hand, das Eisen an den Schuhen und bebend bis zn den nackten Kniccn, ängstlich dem Führer folgten, ohne einen anderen Zweck, als das eitle Verlangen, sich, wenn dcr Abstieg in die Ebene glücklich vollendet war, ihrer zweifelhaften Bravour rühmen zu können, wer diese „Strizzows" auf der Alm beobachtet hat. die, den Wettermantel ungetchickt um die Schultern gewickelt, den , , Sennerinnen ihre unverstandene städtische Weisheit zum Besten sich finden die kommenden Donnerstage auch ebenso gute aktive geben, der weiß cs zur Genüge, wie wunderlich oft dcr Antrieb ist, zahlreiche passive Unterstützung, der den Bewohner der Ebene verleitet, sich in einen kecken Alpinisten zu verwandeln. Mil dieser in das Burleske entartenden Berg- touristik hat natürlich der Fall dcr vier auf dem Großglockner ver unglückten Männer in den Voraussetzungen nichts Gemeinsames: aber dem besonnenen Urtheilc kann er trotz seiner erschütternden Wirkung hinwiederum auch nicht als tragisch erscheinen, weil er nicht durch einen allgemein billigcnswcrthen Zweck und durch kein ethisches oder scientivischeü Motiv zu rechtfertigen ist. War nach irgend einer Seite hin ein verständlicher Grund vorhanden, daß Markgraf Alfred Pallavicini just an der Glvckncrwand empor und von der Nordseite her den Ausstieg versuchen mußte, der. noch von Niemandem bisher gewagt, säst mit Gewißheit unsägliche An strengungen, wenn lucht die Katastrophe vorhersehen ließ? Viele haben von dcr Spitze des Großglockners herab die umgebende Berg -NM R-t:-htet un^zu, den Teilern in die Ticke hinuntergeichaut: Markgraf Pallavicini selbst war unter'ihnen. Aier- sie hatten,, von kundigen Führern geleitet, und durch vernünftigeBorsichtsmaßregeln behütet, ans betretenen Pfaden die imposante Höhe erklommen: es ^ "" " Der steht, hat schon früher, bevor eine Eisenbahn hierher führte, hier mit den Seinen die Sommersrische gehalten. Als ich heute früh zeitig durch das freundliche Schmicdeberg wandcrte, um im Jäger Hause meinen Morgenkaffee zu genießen, begegnete mir ein Dresdner bekannter Herr. „Mus; es denn", sagte er mit einer Miene, als wollte er sich entschuldigen, „immer in die Ferne sein ? Ich habe cs diesmal n>it der Nähe versucht, und wahrlich" letzte er mit Brust ton dazu, „ich bereue es nicht!" Dies zum Tröste für Alle, welche zwar- Erholung bedürfen, aber niit den Ihren weder nach Sylt oder.Helgoland, nach Graz oder Venedig gehen können, auch wenn in Italien nicht die Cholera wäre. — Die Sommersrische K l e i n z s ch a ch w i tz hat jetzt Dank der Bemühungen des Ortsvereins daselbst auch seine ReunionS. Daß damit mancher Wunsch nach Geselligkeit erfüllt worden ist, beweist die zunehmende Jrequentirung derselben sowohl seitens der Einwohner als besonders der Sommergäste. Dcr vorige Donner stag brachte sehr viel des Guten, und alle Anwesenden verließen daS Gebler'iche Restaurant (jetzt Purschwitz) voll befriedigt von dem Dargcbotenen. Eine jugendliche Dresdner Sängerin. Frl. Olga Schweizer, Schülerin des Herrn Theodor Kvttc, Gesanglehrec am Kgl. Komcrvatvrlnm, sang mit reizend frischer, gutgcichulter Stimme verschiedene Lieder und Arien; dcr Kaufmann Trochsch auS Dresden erfreute ebenfalls durch einige Lieder, die er mit 'an genehmer Tenorstimme und feinem Verständlich vortnm. Die Zeit zwischen den Gesangsvorträgen füllten deklamatorische Darbietungen eines auf Sommersrische iin Orte wohnenden jungen Schauspielers Herrn Trautsch, und einer jugendlichen Pianistin, Frl. Wiemann aus und ernteten für das Gebotene wohlverdienten Beifall. Hoffent- ^ ' . ... ^ — L, war ihnen dabei nicht »in ei» nutzloses Bravourstück z» thun. Der junge Pallavicini suchte aber eine besondere Probe siir seine Muskel kraft ; er wollte zeigen, da außer St daß er etwas mit ihr vermöge, was Andere ihm iiachzuthun außer Stande seien, und dabei kam er mit seinen Begleitern, von denen die armen Führer nicht am wenigsten be dnuernswerth sind, um das Leben- Wofür ist er nun gestorben? Für eine moralische oder politische llcberzeugung, für die Wissen schaft, für die Wohlfahrt seiner Ncbenmemchrn oder den Ruhm seiner Familie ? Man kann ja. wenn man zu geschichtsphilosophischen Exkursen sich angeregt fühlt, den Zug unserer heutigen Jugend zur Bethätigung physischer Kraft auch an diesem Falle exempsifiziren und darüber Betrachtungen anstcllen, wie immer nach großen Kriegen oder in Zeiten, in denen die Naturwissenschaften einen Aufschwung über alle anderen Wissenschaften nahmen, die körperliche Ausbildung dcr geistigen den Rang ablies: man kann auch diese Erscheinung von heute mit der Jaim'schcn Turneiei »ach den Be freiungskriegen vergleichen. Aber cs scheint doch, als ob der Alpen sport als Selbstzweck in Wahrheit eine derartige Analogie nicht vertrüge, einfach deshalb, weil seine beklagcnswerthen Opfer keinem allgemeinen Interesse, keiner nationalen, politischen, wissenschaft lichen oder hygienischen Rücksicht zu Liebe dargebracht sind. Ilnd deshalb, so bedauernswcrth auch die Tobten vom Großglockner sind, so tief das Mitgefühl mit ihrem Schicksal und demjenigen ihrer Angehörigen sein mag. darf man es im öffentlichen Interesse nicht unterlassen, den Unterschied scharf zu betonen, dcr zwischen jenen tollkühnen Bergsteigern, die nur sich selbst und ihrer Muskelkraft eine Genugthuung verschaffen wollen, und den verständigen Zwecken nachstrebenden Alpinisten besteht. Es ist etwas Anderes. Jemanden zu betrauern, der als Asrikareisendcr im Dienste dcr Wissenschaft, als Soldat für das Vaterland, als Menschenfreund bei der Rettung : unai schlittert wurde. Ein geistreicher, in allen wissenschaftlichen und touristischen Kreisen höchst beliebter Mann, der Sohn einer Ge lehrtenfamilie. stürzte bei der Ersteigung einer französischen Alpen spitze in den Abgrund, aus den« seine Leiche unter unsäglichen An strengungen emporgezoaen wurde. Damals schon, als der traurige Untergang des Dr. Zsigmondy bekannt wurde, erhoben sich laute Stimmen gegen die nutzlose Verwegenheit gefährlicher Alpenbe- steigunaen. von denen nach keiner Seite hin irgend ein persönlicher oder allgemeiner Stutzen, dagegen Trauer und Verzweiflung für ganze Familien ausgchen. Diesmal aber, da von den zwei Tou risten auch zwei arme Bergführer mit in den Unteraang gezogen Wagestücken untergeben zn sehen. Wie uns bedünkc» will, ist diese jedes vernünftigen Zweckes bare Leidenschaft dcr Alpenbesteigung unter den ausgesucht schwierigsten Umständen heut zu Tage mehr verbreitet, als es im Interesse dcr Gesellschaft aut sein kann. — Sommerbriefe. Schmiedeberg. Wenn man dem Ge wühls und der Temperatur der Großstadt so schnell als möglich entfliehen und nicht blos in eine andere Gegend, sondern auch in ein anderes Klima kommen will, so fahre man mit der Eisen- bez. mit der Sckundärbalm in das Weißcritzthal bis Schmicdeberg oder Kipsdorf. Zwar beträgt die gerade Luftlinie nur 5—6 Stunden, aber man glaubt sich viele Meilen und Tagereisen von Dresden entfemt, so anders, weil ozonreicher ist die Luft, so verschieden ist der ganze Charakter dcr Gegend. Da kam ich vor einigen Tagen nach wenig Stunden Eitcnbahnsahrt durch den Plauenschcn und Rabenauer Grund i» Schmiedeberg an, und als ich an dem freundlichen Sommerabende einen Spaziergang nach dem 1 Stunde entfernten Gasthofe zur Tcllkoppc unternahm, der mitten im Walde liegt, begegnete ich auf der ganzen Tour — Niemandem; cs war also dcr gerade Gegensatz von dem Verkehr, dcr um dieselbe Zeit. Abends nach 7 Uhr. an der Rathhausseite des Altmarktes und an der Löwenapotbeke flnthct. In der Kolonie am Haltepunkte Kips dorf war freilich Lebe». Zahlreiche Sommergäste tuchen und finden dort Erholung und Krättigung ihrer angegriffenen Gesundheit. Und bis hinauf zum Bärenburger Gasthof und den benachbarten Mühlen rüstet man sich zu noch größerem Verkehr während der be vorstehenden großen Schul- und Geilchtsferien. Die Sommerfrischen SachseiiS sind in den letzten Jahren wie Pilze aus dcr Erde empor- geschossen. Aber was man anderwärts künstlich erzeugen und durch Reklame ersetze» möchte, das bietet das Weißeritzthal vom Jägerhause unterhalb Schmiedeberg an bis nach Attenberg austvärts: wirklichen Wald. Ruhe und reine Lust. Und noch ehe die Sekundärbahn bis mitten in diese reizende Gegend führte, wußten Einzelne ihre Vor züge zu schätzen. König Friedrich August, der große Naturfreund und eifrige Botaniker, weilte alljährlich längere Zeit im Bärenburger Forsthame und noch heute erzähl " die von der Einfachheit, Leutjett Zeugniß geben " " " des Nächsten aus Wassers- oder FeuerSgesahr nnigekommen ist, schwer verletzt, daß der Tod icden Augenblick zu erwarten steht, und ^was Anderes, junge, gesunde Leute an nutzlosen und tollkühnen ferner zwei Kinder lange^ Zeit betäubt. Der in derselben Stube wer kranke Vater des Besitzers kam mit dem Schreck uch in U h y st a. T. wurde ein Mann vom Blitz cr- schreibt zu seincr aus Grimma: auch von uns Tie berichtete liegende davon, schlagen. — Der „Vogtl. Anzeiger wiedergegebenen Mittheilung Mordaffaire ist dahin richtig zn stellen, daß sich zwar die betreffen den Kinder tüchtig geprügelt haben, daß aber bis letzt dcr eine Knabe keineswegs gestorben ist., — Am 8. d. verunglückte ein Arbeiter in der Kaiscr'schen Lehm grube in B ertl> elsdorf bei Hainichen dadurch, daß er von einer hereinbrcchenden Lchmwand verschüttet wurde. Die hcrab- ftürzenden Massen haben jedenfalls den Tod des Bcdanernswerthcn sofort herbcigesührt. Trotz dcr unverzüglich angestellten Rcttungs- arbeiten war es nur möglich, die Leiche des Verschütteten zu Tage zu fördern. — Ein Liebespaar lvon Crimmitscha u promcnirte am Donnerstag Abend nach dem benachbarten Neukirchen. Es schienen ledoch zwischen den Beiden Mißhclligkcitcn entstanden zu sein, denn der junge Mann zog einen Revolver ans der Tasche und schoß seine Geliebte in emcn Arm. Am Freitag früh wurde dcr Thäter durch die Gendarmerie festgenommen. Es wird wirklich immer .gemütblicher"! — Am Freitag Morgen in der 2. Stunde brach in dem Ge höfte des Äirthschastsbesitzers Weiskc in Wyhra bei Borna Feuer aus und legte das Wohnhaus nebst Scheune in Asche. Entstehungs- ursache nicht bekannt. — Vorgestern wurde in Leipzig vom Kgl. Schwurgericht der erst 20jährige Anstreicher Ernst Albert Jttncr, gebürtig aus Remtengrün bei Adorf, wegen MordeszumTode verurtheilt. Jttncr hatte am Abend des 1. April d.J. . seine Geliebte, die Dienstmagd Arnold, auf dem Wege von Mcimtz nach Neudvncl bei LeiSnig durch Erwürgen mittelst eines «Strickes ermordet. Dcr Angekla^tt imhin ^das^ Ittt ^eck U^erleitungsröhrcn ans dem Niko- laikirchhofe zu Leipzig ist man auf ganze Gräbcrreihcn gestoßen, " Gebeine teilweise gut erhalten " ' ' ' in welchen die , . Der Kirchhof war bis zum ahre >ut ein den gestohc chatten geblieben stnd. öffentlicher Gottesacker. Leipzig. Freitag fand in dem prächtig dckorirteu L ala - - - - cv - cv Tbeatersaalc des KrystallpalastcS das Stiftungsfest des Verei u 8 deut s ch er Studeute n zu Leipzig statt. Tie Anwesenheit vieler Ehrengäste aus Professoren- und Bcamteukrciseu sowohl als die zahlreiche Betheilignng seitens dcr Studentenschaft bewies am'S Steue, welcher Sympathien sich der Verein erfreut und wie seine nationalen Bestrebungen immer weitere Kreise ersasscn. Ter Fest- kommcrs nahm einen glänzenden Verlaus. Wir heben hervor die zündende Ansprache, mit welcher dcr 1. Vorsitzende Herr stucl. MI. Heinze den Kommers eröffnete und welche in einen donnernden Salamander ans Kaiser Wilhelm und Koma Albert ansklana, den herzlichen Wlllkvmmengrnß, den Herr R»c1. Wicdevnrg den Gästen, Herr «tucl. Frhr. v. Gand» specicll den Ehrenmitgliedern zurict, den Dank derselben, welchen Herr Domherr Pros. 1) r. Luthardt in ernster Mahnung und freudiger Ermunterung trotz mancherlei An feindungen auszuhalten in der Treue gegen Deutschthuin und Christenthum zum Ausdruck brachte, die markigen Worte, mit denen Herr Sup. Dr. Pank uiiscrii^großen Kanzler feierte, endlich die lange Reihe von Begrüßungsreden seiten der Vertreter der Bruder- vereinc und dcr anwesenden studentischen Korporationen. Stach Frühschoppen und gemeinsamem Mittagsmahl beschloß am nächsten Tage ein Exbnmmel nach dem reizend gelegenen Frohburg daS in allen Theilen gelungene Fest. — Zahlreiche in Leipzig versammelte Brennereibesitzcr des Königreichs und der Provinz Sachsen beschlossen einstimmig, die Produktion um 20 Proz. in der neuen Champagne einzuscbräii- ken, vor dem 1. Oktober nicht zu beginnen und eher auch nichts auf den Markt zn bringen. — Der in Chemnitz tagende, zahlreich besuchte sächsische Gemeinde tag hat als nächsten Veisamiiilungsort Leipzig gewählt. — In 'K amenz entlud sich am Doiincrstaa ein Gewitter, wobei ein Blitzschlag die Wirthschaitsgebäude des Gastho's „Zinn goldnen Berg" trat und daselbst nicht geringe Verwüstungen an- richtete, ohne jedoch zn zünden. Ein Strahl traf die Werkstätte des Klempnermeisters Schicbold und betäubte einen der arbcilc»- den Gehilfen, ein anderer Blitz die Zschach'sche Färberei, gleichfalls einen Arbeiter betäubend. In dem benachbarten Torte Jaucr tras ein Blitz des ersten Gewitters das Stallgebäude des Guts besitzers Waurich und setzte dasselbe in Brand, welcher mit Hille dcr Fcuerwehr jedoch aus den Herd beschränkt blieb. Bcmcrlciis- wcrtl, ist. dag die Ortschaft Jaucr seit den letzten zehn Jahren wie derholt von Blitzbrandschäden betroffen wurde und das geschädigte Gut innerlialb dieses Zeitraumes viermal Brandunglück erlebte. — Weiter ist das Dor> Frankcnthal wiederum durch Blitzschlag hart betroffen worden. Ter Blitz, welcher in eine Häusleriiahrung emschlug und diese in AAe legte, war von unheilvollster Wirkung begleitet. Der Besitzer Steglich wurde getödtet, dessen Mutter so ^ o - ^ L <7) » cv *->- ZZ - c/> ' o: cs
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)
Erste Seite
10 Seiten zurück
Vorherige Seite