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Vrvs6oo 1881. 1tt,lta.hck»7 U», I» ter iklbedtllim: «arkiift»», l». >il-onn«>»kul«prei» »iertcliahrlich N Naik bv PIge., durch die P»st ,S!V!all7»Vsi>e »tu,eine Rum«. W Via«. ,3V000 Aufl»,«« ^ »t««»l. kill« bie«ÜLiiateeiuaetaiidterM». „uieriplc inachl jich di, Redaclt«» Utckn verbindlich. >Ruual»ue au»w«rt«: «in u. voller in Hanr> Leidjig. Süel, oamburn. granNürl att0?.', Vttiu-' chen. —»audot I«. inyranfturt a. M. — vureau, d. t»0ii»,I»»U>«r » t«. In Part». >»»-, Veritn, «leu. !Nre«iau, strankfurta, «oN» I» Berlin, " »aut S6. öadrrrws. »»ierale »erden «-rienllr-te l» »>« Rach» Tagtbtatt für Politik. Niterhaitiing,Geschäftsverkehr. Lörsendericht, Fremdeiiliste. Lire»« t'sbrlk uuü I U. WNU Lxl. LLedö. üoüist'., VIKLKioL^ Traeorotroos« 7. töinvr kVosi-sn, ^»»i« z»-,»iil kchitvr- uncl ürsnre SsIvntselv ,(lu ' ' ^-».°»,^.uIvee-f'oli-k>LniItuesn,Albums, fäoksi-.Sokmvvk- ii. Kun,»geg«n8tün äs. »peolstität: ^ntoitjeunik von prsolit- «psoiillitiit: ^ntoltjßunjs von praokt- Klliums u. Rapps» mit tinnsa , callt-., «lapli. Diptams nouli clvn st^Ivotlstaa lj> Lvialin. iru Julrilüvn, sorvio VVai>pon Z ^ ^ i u.XanwnsrilW ausDtuts, littelivr otu. sh i tz Avulivlleii. Ispsten Sisulivlisi». den liitligsten vis rni <ieu luiuston OLttiingeo, Ve»>»k<«,i».Ne»t«r n««> NI»«r« ü» Vsaeutvnck tierabLesitrte» I'ieisvu, crmpt'vlrlon CloaLttÄ OonsiniiLLvr, HV«t»vi,I,n„»,»tr»»ch«v Ikk (nüclist eiam Oaorgplatüt. , »»ani»»«en, Sannlanebi»v!til»>d»>Udr. 8» Reusiadt nur au wocheiilagen: er. al,st«r,,NeRk.rdi»R-ch«.»U»r. — Der Raum einer clnl»alti,en Petiijctle «»»ei iLPsze. riugesindt di« Zeile SO Psgc. Ikiue »aranttc skr Kat «irchS- titltae Erscheine» der Inserate »trd «t cht ge erden. LudwUrtlge Annoncen- Auslriize »ou uu» undelanulenFirmen uno Personen inscrireu wir uur ge,en OrLnumeraudo.Zalilui«« durch «rtesmarkcu oder P»slei»iLl,!uno. Ach« Sildcu kolie» IL Plae. L». s erste slir die Moiilastd-Runinree oder nad) einem sreliione die yeM' »eile -!i Psqe. «S^rbL-HSH^lL^-L-rLSiSii Vtv KSulLl. Sosilpotkeko 1» vr«8<u»n, um 6«»iMntIlor I blinxt iluvll anerlcannt, vorrttfiiUclion uinl last L«?s> timsek- tosan vvoisseu st I)rimpt-I)«r8vül6l»vrtkrLu H in ompfotilviicto 1'lrinnonmx. H Nr. 84. WMeum, vom N. «ld-il! «aromeier »och vltar Bowld, Wolsirode >». Milt. »II.> 7LI M,u.. seil Nestern aesiicae». ri,erm-m«l°«r. n. «eanm.: > o rs., „iedr. rem». -k.. döchsie Ten,». «° W. iIi°rd-0sl--Wind. Rege». SluSstchtcn für cen 4. Slpril: Wenig Slcnderung. Montag, 4. April' Stenette relearamme ver „Dresdner Rachr." v. 3. April. Paris, 2. April. Nach einer Meidling aug Algier sink vier mngcdorcne von der Mission dev Obersten Plattcrö. der iiir den 2tau der durch die Sahara prcsckkirlen Aadn Äluinabmc» machte', an» 2« Marl mit der Meldung nach Ouregla gckommcn. die Mission sei sasi vollständig vernichtet worden. Sie erzählte», die Mission sei vier Tagereise» von Haiircr im Süden von Assiliiu überfallen worden. Oberst P attcro und die sämintlichen Mitglieder der Mission seien getödter. Einem Mitglied«: Namens Dianouö und einem Nnterottizicr NainenS Pvbcguin mit V Man» gelang cs zu entkomme», sie schlossen sich den Touaregö von Hogaar an. welche versicherte», dass sic an dem Muldabc nicht thcllgcnomincn hätten. Sic Voten den Mchtigen Datteln an, die aber vergiftet waren. In Holge dessen starben Dianous und 28 Mann. Pobeguin mit :it) Mann setzten aus dem Nüch znge den ärainps tort, wurden aber vier Tagereisen südlich von Mcssegucm cingeschlvssen. Die vier Eingeborenen, welche mit dieser Meldung in Ourcgla an'amcn, sind von Pobeguin gesandt worden. Eo irmrde unverzüglich Hille geschlikt, aber cS ist wenig Hoffnung Vorhände», die 20 llevcrlebcntcn zu retten, da sie in dem Moment, wo sie umzingelt wurde», nur noch wenig Lebens mittel und Munition besahen. Paris. Tie Eisenbahn an der Tuuesengrenze gilt alö be droht. Gegen die bt'ürchtetcn Ncuangrtfsc der Tuncscnstämmc sind In Kroumirö und Onchctetaö energische Schutzmasiregeln getroffen worden. Die Verfolgung der Angreifer aut tunesisches Gebiet ist wahrscheinlich. Bukace st. Die Hrcmden der Kolonien brachten dem Kd« nigSpaar Ihre Huldigungen dar. Zahlreiche Iugcndbcpulationcn führten Hciligcntafclu mit; ihnen folgten griechische, deutsche und italienische Deputationen. Heute folgen ungarische und morgen italienische Deputationen. Petersburg. DaS Einvernehmen der Mächte In der Ericchcw'rage ist ein so vollständiges, das, man am die Annabme der Vorschläge ebenso in 'Athen wie i» Konstantinopcl einen Truck auoüvcn kann. N^w»)lork, April. Mchl l D. es l5. Rothcr Wruurwrizen I D. Lä C. LiaiS iol-I w>!«a> Lü C. grachl 4», E. ' Irr Peftpamplcr..Soma»»". Eapt. H. Baur. vom Nord». L'.opd in Brcmcii oai >0. Maia oo» Brcw » adgc<ia»iicii. ist am l. AprU Mvrgcno wohUiopoNeu iu Soitiiuoro und drr Po domvirr ..!p,oi:i". Eopt. I. ei.rrro. om 00. März vo» Bremen oi^gouücn, am scwcn Las« um 4 Uhr Morgenä woigeciMUeu In Nlw Jorl on- gelomuicu. Dresden.-1. April. - Oirai E. lemenö von S cd ö nbur g - Glauchau hat sich »ach 'Kerl!» begebe», um Sr. Majestät dem Kaiser als König vo» Preusjc» die pceusjischeii Orte» zurückzugcben. die sein vor .niirzcm verstorbener Vater getragen hat. Später hat Graf Eic- mens von Schönburg auch eine Audienz beim deutschen Kron prinzen erhalten. — Ter Herr Staatsminlstcr a.D. Hrhr. v. Friesen wird wie man uns glaubhalt versichert, seinem frühere» Eoliegcn Graicn Beult die 'Antwort auf dessen Bchaiiptuiigen nicht Ict lNdlg dlcidc» und aus die Veustff'chcn Erinnerungen zu den Filc>en'schen Erlnnciungcn neue Eriunc,ringen füllen. Hierbei möchten auch wir a» Etwas erinnern, nämlich an das Sprüch- wort iluoims oorlantiiius tortiim xcauclot. Beide Staatsmänner paben seiner Zeit nach bester Uevcrzcngung den Interessen ihres Vaterlandes gedient u»o cö mu» taS sächsische Geiühl nlcker- sllmmen, nenn sic fortsahren. sich zum Gaudium cincö Dritte» ihre gegenseitigen Fehler von dginalv vorzuwcrien. — Für die Bierbrau-Industrie ist der Antrag der Abgg. v. Below und Löive-Bochum von Bedeutung, wonach vom i.Iiili ab Malzsurrogate gesetzlich verboten sein sollen. — Ter Neichstagö-Abgeordnete Auer ist, wie er uns zu konstatiren bittet, weder setzt nach Leipzig übergeiievelt, noch hat er je dort sich dauernd niedergelassen und ebensowenig habe er die Absicht, jemals seinen Aufenthalt in Leipzig zu nehmen. — Am Donnerstag warp auch in Leipzig in der griechi schen Kirche von den dortigen russischen Staatsbürgern der Eid der Treue für Kaiser Alexander III. geleisiet. Der ErzprieNer Noianow von hier verlas daö kaiserliche Manifest und nahm feierlich den Kid ab. Von der hiesigen russische» Gescmbtschast war auä' Herr von SIlvanokv anwesend. — Der Einzug der neuen Truppenthcile gestaltet sich sowohl tn Nlesa, wie ln Leipzig und Zwickau für die betr. Mannschaiten sehr erfreulich. Sie wurden mit Gulrlanben be grüßt und Bier, Speisen und Cigarren tranktirt. - Im Publikum erzählt man sich von wesentlichen mili tärischen Veränderungen beim sächs. 12. 'Armeekorps. Angeblich soll das Schützcnregiment ln die Grencidierregimcntcr 100 und 101 mit deren »Ausstattung und Uniform und diese zu Gardcregimcntcrn umgewandelt werben. — Seit Beginn der Frühiahrssalson hat der Pächter teö Belvedere. Hr. Ficblgcr, «ür die M ontagSconcerte die Kapelle teö 10l. Garbe Grenadier-NegimentS engagirt. Heute findet unter Kapellmeister Trenklcrö Leitung daö 2. dieser Concerte mit gewähltem Programm statt. — Die ans vorgestern Abend nach dem Tsvoiisaaie ein- veruicne angebliche Versaiiiiplung von Baubandwerkcrn ist, wie schon berichtet, gar nicht zu Stande gekommen. Außer mehreren wirklichen Bauhandwcrkcrn war eine sehr große Zahl vo» So zialdemokraten erschienen, darunter auch die Abgg. Bebel und Kavscr. Da Lcr Wirkt) des Tivoli noch rechtzeitig Kenntnis; davon erhalten hatte, daß hinter der harmlosen Bezeichnung „Baubanbwcrkcr - Versammlung" eine sozialdemokratische Agi tations-Versammlung geplant werde - allgemein war die An sicht verbreitet, jene Abgeordneten wollten sich ..an der Debatte dctbeillgen" — und der ..Einher«'«" der Versammlung nicht zu finden war. ließ der Wirlh tcS Tivoli die T büren des großen Saalcö gar nicht erst öffnen und so bewegte sich der lange Zug der Sozialdemokraten durch daö Billard-Zimmer wieder auf die Straße zurück. Tie Herren ZlmmcrmelstcrOelschlägcl und Poller N!cvter haben gegen die gestern mltgethellte Entscheidung des Land- gcrlchkS B crniun g ringewendct »nd ist daher die Entscheidung des Kgl. Ober-LanreSgcrichts avzuwartcn. - Auf dem Webcrklrchhof l» Zittau ist daS Erbbegräb nis, der Ncchtöanwalt Tu schen Familie erbrochen und drei große und drei KInceriärge gewaltsam geöffnet worden. Die Leichen wurden turchwüblt und vom Finger der Leiche der Frau Bertha Klara Th. ein goldener Ring geraubt. Darnach drangen die menschlichen HpäncN in die nebenbefindliche Gruit der Familien Hirschscld und Groß, In welche sie sich mittelst Stricke binab- lassen inußlen. ein, durchwühltcn Särge und Leichen. Ob sie Schmuck gefunden, ist »och nicht bekamst. Die Letchcnschänder sind noch nicht entdeckt. — Sie ist besorgt und aufgehoben! DaS Städtchen Pausa eitreute sich früher zwei« Matter, von reuen eines vor nicht langer Zeit sein Dasein ocichioß. Jetzt gledt der Ncdactcur teö verflossenen Blattes ein neues Organ, das ..Pausa« KttiSblatt". heraus, in dessen erster Nummer er schreibt: „Um den vicliache» und ganz besonders in der letzten Zeit an mich ergangene» drin genden Aufforderungen endlich nachzukommcn, bade ich mich ent schlossen, die hicsiae Journalistik wird« in meine Besorgung zu nehmen". Daraus antwortet sein Kollege vom ..Paula« An zeiger": „Um den vielfachen tu den letzten Tagen an mich ergan genen dringende» Aufforderungen nachzukommen, habe Ic>, mich entschlossen, die diesige Journalistik l» meiner eigenen Besor gung zu Debatten". „Besorgt" wird also die Pausa« „Jour nalistik" aui alle Fälle. — Wie dem „Zwick. Wochcnbl." mitgethellt wird, Ist in der Nacht vom I. zu», 2.d. das v.Arniin'scbcGnt, Pachter Schubert, bis aus daö Wohngebäude ein Nauv derFla m men gewor den. Daö Feuer vat bis gegen 4 Ul>r Morgens cnigetcmcrt und sollen bedeutende Vorrätbe mit verbrannt sei». — Vorige» Sonnabend früh ging eine alte ledige Frauens person aus Stricken in Blasewlg unterhalb bcü Psertebabn- , oses tn der Absicht, sich das Leben zu nehmen, i» die Elbe. Zbr Plan wurde aber durch einige ln der Nähe arbeitende Leute vereitelt, denn die Lebensmüde wurde durch dieselben noch lebend an daö Land gebracht und hierauf die Unterbringung der Unglückliche» in der Diakontsscn-Anstalt angeordnet. - Sclvstnivrde. Am l. d. hat sich aus dem Boden eines Hauses in der Nordstraße in Plauen i. V. rin lv Jahre altes Mädchen von dort erhängt. - In Frankenberg er bangte sich der Schuhmachermelstcr Karl Nicht«; er hintcrläßt ii unerzo.icne Kind«, von denen :i taubstumm sind. — In Ge. ringswaIbe töbtcte sich aus dieselbe Art der Webermeister -Wolf und ln FrieberSdori der Hausbesitzer Samuel Paul. Elbhvdo in Dresden. 4. 'April, Mittags: 12 Cent.üverO. Fenilletou. ^K. Hoithcater. Zum ersten Male trat Sonnabend alS Fra DIavolo Herr Gndebuo. unser prächtiger Helbe»- tcnor. in einer leichlbeinessenen Spiclparlie aui, und zwar mir bestem, vom Publikum mit absichtlicher Auszeichnung anerkann tem Eriolg. Zunächst war gesanglich die Leistung ungemein schön, reizvoll geschickt schattlrt, und wenn auch dem Spiel die Ungezwungenheit und Leichlheit noch etwas abging, so machte doch die männlich hübsche Figur und Gesammtauffassung. die an die trefflichen Diabolos Bulß und Diener erinnerte, die ja eben falls chcvalcrcsk glaubhafte, männlich hübsche Erscheinungen boten. Lehr gut sangen Hr.Erl de» Lorcnzo, Frau Schuch die Zerline, Hr. Eichbcrg« und Frl. Nanitz daö englische Ehepaar, Hr. De carii und Hr. Marchloir die Banditen. DaS HauS war sehr gut besucht. H I» der Neustadt gab Herr Nescmann alö Don Cäsar in Donna Diana seine beste, wirklich recht liebenöirürbige, ge schickte und tcinperamentvoUc Leistung. Frl. Ullrich (Diana) und Herr Mai kö iPerri») sekundirtcn dem Gast aufs Beste. Das Theater war gut besucht und sehr bcisallsaufgclegt. — Pariser Modcnbricf vem I. April. Meine liebe Freundin! Sv beginnt denn der Mvnat, bcr mit den augenblicklich in Paris herrschenden gesellschaftlichen Verhältnissen und Stimmungen die größte Achnlichteit zu haben Pflegt: Sonnenschein, — Regen,—Sturm, Schnee, alle Naturerscheinungen in einem Znge, ohne vermittelnden Uebergang, ohne das versöhnende Element der Zeit, Mit solchen Er wartungen empsängt man den April! Unsere Gegner, die Männer, vergleichen die Launen dieses Monat« mit den unsrigcn. Die Barbaren iliitelschätzcn uns eben, wie jo manches, was ihre stärkere Ncrven- kvnslruktion nicht verstehen, nicht begreifen lernt. Mag« wahr sein, daß wir dem April gesühleverwandr sind, so viel steht scst, er ist eben so schlimm daran als wir Ans der einen Seite droht der März mir Strenge und Kälte, auf der anderen winkt und lackt der Mai als lieb- iicher heiterer Junge. Was thut der arme April? Er neigt sich von einem znm andern, um er mit keinem zu verderben. Geht e» uns Frauen nicht genau so? Wir stehen immer zwischen Pflicht und Liebe Beiden sollen und wollen wir gerecht werden; was bleibt uns übrig? Wir geben u»S einmal so wie es der März, da« anderem»! wie es der Mai erfordert; wir lachen und weinen, wie sie es begehren und wie «S uns als nolhwcndig ertwcini. Einer unserer französischen Dichter — ich möchre ihn am liebsten nur als Philosoph betrachlen - sarzk ja, daß das Lächeln einer rcsignirten Frau sogar den Granit durchdringe. Warum sollten wir da» kleine, harmlose Hilfsmittel nicht anwenden, wenn e» einmal gilt, die Pflicht mit unseren tiesinnersteo Empfindungen aus- zusöhneu. Der Herr Gemahl schilt, vielleicht nur au» Eifersucht. Wir schmollen, weinen, lächeln, verscheuchen die drohenden Wetterwolken durch den Sonnenschein, den muntere Augen und «in fröhlicher Mund ver breiten und alle» ist wiederum im besten Gleise. Voll» uns vstito pliotokrspiiio «lo es mois cl! — Die Mode bringt viel Neues, Schönes - aber vielen Luxus. E« ist eigentlich grausam, die armen Frauen, die aus alle Pruheilen verzichten muffen, weil ihre Mittel nicht zu kostspieligen Anschaffungen hlureichen, mit ihnen bekannt zu machen; aber ans der anderen Seite ist- doch wiederum nothwendig. Für die Frau ist die Kenntniß der Mode ebenso wichtig, wie für den Mann der Stand der Politik. Jeder muß wenigsten« wissen, wa« er von seiner Großmacht zu erwarten hat. wenn er auch an der Sache selbst nicht» ändern, oder sich direkt am Wechsel betheilizen kann. Einige Konzessionen kann übrigens jede Frau der Mode machen, selbst wenn da« MonatSgetd sehr knapp anssicle. Es liegt so Manche» in den Schränken und Schub» lade», was jetzt wieder zii Ehren kommen kann, wenn eine geschickte Hand die Mctamoiphvse leitet. — Wenn jetzt z V. an die Beschaffung eines neuen Hutes gedacht werden muß, so ist e» gleich, ob das Finanz- budget sür eine große oder kleine Form belastet wird. Große Hüte sind mit einem Male sür die Visilcnioilette nicht mehr vornehm, folglich auch nicht mehr modern, sie gehören nur auf die Promenade. Je kleiner und anschmicgender der Hut ans der jetzt volleren Frisur — Wellenbandeau oder Locken — thront, desto anmnthiacr erscheint er. Oftmals ist ein derartiger Hut nicht viel mehr als großer Tuff von Spitzen und Blumen, oder «in Nest kostbarer Blonden, aus dem ein bunte« Vögelchen herauS- sicht. — In dez frühen Badtsaisvn wird man kleine Hüte von Filctarbeit tragen, deren weite Maschen bunte Seide dmchblickcn lassen. Jede Dame kann sich bas Arrangement selbst Herstellen, sie braucht da« netzförmig ge- arbeitete Stück mit der Seide nur über eine Fason zu legen nnd mit farbigem Bande zu kreuzen. Der sür die Straßemoilette unbedingt an genehme große Hut muß unter allen Umständen gefüttert sein. Man verwendet hierzu Seide, Mull,, Spitzen, je nach der Toilette und den Mitteln. Wunderhübsch ist die Directoire-Form von spanischem Stroh, die man inwendig ganz mit Btumen garnirt, so daß das Gesicht wie von einem Kranz« ringerahmt erscheint. Häßliche Physiognomien wünscht man allerdings nicht in solchem Schmucke zu erblicken, sie macht nur die be scheidenste Einfachheit erträglich. DaS erste Gesetz der Mode heißt stets: Jeder prüfe und beobachte wohl, wa« sür ihn passe, ehe er sich zu Ein käufen entschließt. Ostmals wird ein ibrurer Hut, ein Modell, von einer Dame erworben, der alle übrigen Reize de« lebendigen Modelle«, da» zur Entstehung re« betreffenden Hute«Veranlassung gab, fehlen. Inder testen Zuversicht, alle Freundinnen zu überstrahlen, zeigt sie sich darin. Kein Kompliment, nicht einmal ein neidischer Seitenblick wird al«Re»' sultat bemerkt. Enttäuscht, unruhig fragt die Hulbcsiüerin ihre aus- richtige Nachbarin, wie ihr der Hut gefalle. Verlegenes Lächeln, erneute, stürmische Frage unter der Bcthciieiung, da« Uriheil, wie es auch aus falle, nicht übel ausziiuchmen 'Tu ins vvulu dcnlt die Gefragte und setzt nun geschäftig anSeinaudcr, daß sie zwar nicht wisse worin der Fehler dev Hute« bestehe, jedenfalls mache er sehr alt. DaS Wort ge nügt, um den Hut sür immer uä n«L zu legen, seiner Herrin aber die gesellschaftliche Liebenswürdigkeit zu rauben. Alt will ja leider keine Dame scheinen, außer Denen, die ganz genau wissen, daß sie noch sehr jung sind nnd nvlhigensalls mit Beweisen dienen können. Einige Be- rechiigung haben wir schon zu dieser Heuchelei, denn geben wir uns ein mal genau so alt wie wir sind, so werden — weil man ja lech immer die Unwahrheit in diesem delikaten Pnilktc erwartet - uns mindesten« noch mehrere Jahre zugesügt. — Außerordentlicher Aufwand wird sich sür die Saison in Sonnenschirmen «ntsaitcu (jetzt ist außer demProme- iiadciisächcr mir der schwarzscidcnc Schirm gestattet). Nicht genug daß die Bezüge von doppelter Seide mit Stickereien, Peilen, Schleifen nnd Spitzen reich bedacht sind, auch ans die Stöcke wird große Pracht vciwendet. Man hat dieselben an»Geld, Silber, den Namenszng mit Edelsteinen besetzt, für einige sehr reiche und vornehme Frauen ailgescitigt. Die kostbarsten Elfenbeinschnitzereien, Mcsaitcii au« Perlmutter und Metall, Bcrnstciu- stäbe werden auch sehr bevorzugt werden. Für die Morgentoilette auf ocm Lande werden weiße Moujsclinbczüge. die man abuchmen und rei nigen lassen kann, über fächerartig arrangirter bunter Seide (Farbe de« Hutbandes) vorbereitet. Auch die weißen PiquccpalctolS mit farbigen Ausschlägen und Revers sind hierzu bestimmt Hat erst die wirkliche Saison begonnen, so wäre eS ja gerade ein Verbrechen an dem von 1c,u, wenn man die leichteren, gefälligeren Formen und Stoffe nicht beachten wollte. Die Umhänge sind jetzt zumeist noch der Mode kes vergangenen Herbstes entsprechend; nur hat man sic wieder mit etwa« mehr Perlen, Spitzen und Schleifen versehen. Bcduinenarlige Umhänge aus schwar zem Eachcmir mit spanischen Blonden garnirt, die wiederum an den Conturcn mit feinen Goldfäden durchzogen werden (sehr angenehme Salonarbeit), sind eine der elegantesten Neuheiten. — Eine Dame, die im eigentlichen Frühlingswcller noch mi: schwerem Manie! und Pet;;eng herumspaziert, verbirgt gewöhnlich eine dcrangirte Toilette unter dem selben und im Muss — schadhafte Handschuhe. An den Handschuhen, namentlich an der Art sie an und auSzuziehen, erkennt man stets die ge bildete oder ungebildete Person. Eigenschaft letzterer ist da» heftige, mir allen Fingern zugleich beginnende Zerren und Las Jneinadcrziehen der Handschuhe. wenn sic abgelegt worden sind. — Eine nicht üble Mcde ist die (auch sür die Männer geltend) Handschuhe nach Lcr Farbe des Haares, nicht in der Couleur des Kicidcs zu tragen. Daß zu einem zarten, Hellen Kleid kein dunkler Handschuh paßt, versieht sich wohl von selbst; doch sind z. B. schwarze Handschuhe mit Goldstickerei auf dem oberen Theil der Hand und de» Armes sür dunkle Soircc-Tvilc'.tcn sehr elegant. Ich sah sie zuerst an einer Dame, deren Anzug aus schwarzem, seidenen Cröpe mit Stickerei bestand. Der Nock war ringsum niit einer breiten Doppclriiche garnirt. Das über der Büste in Form eines Drei eck« geöffnete Leibchen zeigte hier einen schönen, gestickten Latz veu Gc- nille und Goldfäden aus weißem Sammer. Im Rücken endete c» in piattanliegcnden. abgerundeten, vorn in schncbbenfvrmigcn Schößen. Die Draperie bestand au« einem durch beide Pnssccfaltcn gebildeten Vorder- lheile, an das zwei lange gerade Bahnen anschlosscii, die rückwärts als Puffe aus den Rock sielen und gleichsam die Schleppe bildeten. Die Taille war am Ende mit einem breiten, goldgestickten Streifen von wei ßem Sammet bordirt, ebenso die mit dem Vcrdcnheit verbundenen Bahnen. Der Aermcl reichte noch nicht bi« zum Ellenbogen, hatte einen dreieckigen gestickten Sammetansschlag und einen sehr schönen Spitzen- volant mit plissirtcn Falten. Da« in langen Locken herabfallende Haar war leicht gepudert und mit Rosen geschmückt; eine prachtvolle, dunkel- rothe R.se bildete den Schluß de» Leibchen« am Halse. Eine andere elegante GcscllschastSroilette wurde von hellblauem Attas und lachssarbi- gem Mervcillcux hcrgslellk. Der Nock wird au« Atlas gefertigt nnd bil det eine lange Schlippe lieber da» Vorderthcil des Rockes fallen zwei Draperien von Merveilleux die recht« in die Seitennaht mit cingesäuelr werden. Aus der linken Seite zeigt sicht dagegen eine blaue, in langen Plisseesalten abwärt« gehende Draperie, die lachssarbig gefüttert und mit breiter AliaSsa.leise befestigt ist. lieber die Hüsten legt sich eine kleine blaue Plisscedrapcrie mit Perlensranse. Den Rand des Vordertheils zieren lachssarbig abgesütterkc Atlasschlcisen. DaS Schlcppenthcil de« Rocke« wird mit einem schräggesältciten, blauabgefüttcrten Streifen von Merveilleux bedeckt, beide Enden de« Streifens sind in großen Falten in die Höhe geschlagen und werden von PlissccvolanlS umgeben Ai« Draperie sür die Schleppe ist «ine Atlas-Echarpe angebracht. die eben falls lachssarbig doublirt und mit Perlcnsranscn besetzt sein muß. Dir Küraßtaille von Merveilleux ist mit Perlenstickerei und AtlaSschleisen reich geschmückt, gleiche Verzierungen trägt der halblange Aermel. - Eine Mode, die ich durchaus nicht billigen kann, hat sich in neuester Zeit ein- zusühren versucht. In mehreren distingnirten Gesellschaften erschienen einige Damen (Amerikanerinnen) in fußfreicm Kleide ohne Schleppe. Wenn ich auch für ganz junge Mädchen, etwa bi» zum 17. Jahre, dies» Tracht hübsch finde, sür eine reifere Schönheit ist sie durchaus nicht oiiie. E» will mir Vorkommen, al« zeige sich darin eine gewisse Gleichgitngkeft: man kann annchmen. daß dieielbe Robe ein paar Stunden früher auf der Promenade paradirt hat und nur deshalb nicht mit einer passenderen vertauscht wurde, weit die Trägerin zu bequem war and e« nicht für der Mühe werth hielt, sich in die geseUschafttichenFormcn unsere» Lande« zusügen. So unpraktisch und unpaffend es ist, das Hauskleid zum Ausgchcn an« zubehalten, ebenso unschicklich ist c« im Theater, Concert re. mir demsel ben Kostüm zu erscheinen, in dem vorher die Einkäufe besorgt warben. Man wird mir entgegenhalten, daß diese Vorschrift eine Menge Kleider bedinge. O nein, gerade da« Gegentheil. Ta« Hauskleid bleibt sein, lange gut, wenn «S nicht mit dem Staube der Straße Brkemnlschask macht; die reichverzierte Promenadciitoililte vertiert am ersten ihre Ele ganz, wenn die Rüchen nnd Volants des enge» Rockes stundenlang zu« jammengedrückl werden. Für den Abend,namentlich für dicThcaterlvge,Iäßt sich so leicht über einem älteren Uiiterklcide etwa» Hübsche« arrangiren. Ein willkommene» Hilfsmittel werben die bunten Shawl« sein, die mau jetzt in allen Dessins auch au« sehr kostbaren Steffen mit breiten Fran sen versehen ansertigt, mn sie über den Hüsten verschlungen, zu schwarzen oder mindesten« zu einfarbigen Kleidern zu tiagen Eine derartig« Draperie wird ein einfache« schwarffeidcne«, selbst nicht ganz gute« Kleid anffrischen und putzen. — Eine nicht minder hübsche Neuheit ist die, di« kleinen Shawlkragen, mit denen man jetzt die Palcwttaille am Halse ab» schließt, mit einer eleganten, breiten weißen Spitze zu garniren. Die selbe wird auch oberhalb de« langen Aermclaiiffchlage« angcsehl und wiederholt sich in kleinerem Maßftabe am Handgelenk und an dem oberen Tbeite de« Kragen», den man mit einer langen Spihenschleife zusammen, batten lak-n. — Für Damen. die nicht zu jeder Kleidsarbe Passtode Sti-feiektchen und Schuhe anschaffen wollen oder können, hat man eine» reizenden, ganz schmalen Schuh von Lackleder erfunden ringsum mit kleinen Metallknöpscn beseht. An diese wird eine glatt angepaßte Ga masche von dem Stoffe drr Robe befestigt. Aus diele Weise ist e» mög lich, ohne besondere Kesten, zu jedem besseren Anzüge die harmonireote Ehaussure zu erzielen, Die Gamaschen sind sehr leicht herzustellen; jede« praktische weibliche Wesen, wa« einen Strumpf zu stricken versteht — «nufiehl mich bei diesem Gedanken besonder» der guten Schwägerin — wird sich leicht in dir mit seiner Leinwand abzusiittcn'de Form finden, Leb wchl sür Heine! Mit tanscnd Grüßen Deine p. v. !4