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Dresdner Nachrichten : 19.06.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187506191
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750619
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-06
- Tag 1875-06-19
-
Monat
1875-06
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 19.06.1875
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«»s«eln» glich ,r»» 7 u»>c »II dkl eirvcdttio» Maetenllrasie I!>. Alxm- neinenl«vre>» vierleljälir< llch 2 Mark SäPsge., durch dir Pas» 2 Mail LU Pigc. *>»t«».Numn>ern>a-pi»c. >ufl-g,:27000-'r>>l. ltilr die Miakqabe einge. sandter Manuscripre «ach» sich die Mcbartta» »ich» verdiudiich. Inseraten iliinabme au>- Ivürt-: II»u»«n^t«ir» UI,2 Va,I«r t»> Hamburg, «er ltn, Wie», vctptt», ivalel Breslau, tzrauklart a M. — LnL. ito», in Berit», Leipzig, Wien. Hamdurg, üraiiksurt a M.. Mün chen. — vaudo L 0o. i» tzcaiUsurl a. M. — I e. Voigt in ikliemiii«. — II». Haa. I-aiitto. kluilior » va. in Pari«. Auiirai« werde» Marten. Lirake ii angenommen di» Ad. LNiir, Ssnmag» di« Mittag» > 2 Mir. ',!» tiicuftadl: grobe iUoilrr »asse Litt» Auchin. -t N!,r. Der Niaui» eil er rin- ioattiqc» Peiilzcile loili» »L Pia-. rirngriandt dich Zeile Ui Mgc. viNk rüarantte iur da» nach lila gige Erichet. nen der Inseraie wird nicht gc geben. «lu?war»ge kinnonren» A. iiragc vo» NN» linde» lannieii,'iirmen nnd Pcr- ioncn iiiicriien wir nur gcienPra n n inerand o» ZoliluN'i duici, Aries- m.iilr» otrr PoNeinzii« lau,. Ae.in ?iivcn k-ji n I - ^inrinir lag die Moniag» -.'Iuu>»-cc «dir nach ciiicm Feniag« die Peliiznlc 2U P'gc. Sir. 17». Zwanzigster Jahrgang, DMredacteur: vr. lkinii v> Für daö Feuilleton: La«!»»«« WSWiiaeML»'-' — Arkvv?", L^ > - L Politisches. „blx oskiktta ffti. I.coni» I'." — „aus den Knochen des heiligen Papstes Leo", welche der Münsterkirche zu Aachen in kostbar silbernem Gesäß kürzlich von Gläubigen geweiht worden sind, wird die Kirche wieder Stoff zu einer politischen Demonstration gegen Deutschland ziehen. Ist ja doch Leo klI., welcher 60-1 die Psalzkapelle zu Aachen weihte, der Freund des Frankenkönigs Karls des Großen und der eigentliche Stifter der weltlichen Herrschaft der Päpste gewesen. An diesen Bund der Karolingischen Dynastie mit den päpstlichen Begründern des Kirchenstaats erinnern sich die Clericalcn zu allen Zeiten nur zu gern. Die Geschichte hat aber bewiesen, daß jenes Bündnis, über Deutschland und Italien nur Jahrhunderte des Elends gebracht hat. Der ungetreue Hosting Pipin von Heristall hatte seinen schwachen merowingischen Fürsten mit Hilfe der Mönche vom Throne der Franken gestoßen. Bon der Stunde aber an, wo Pipin's Enkel den Raub des Großvaters durch den römischen Bischof legalisircn ließ, ist die Geschichte des Mittel alters blutig gekennzeichnet. Das Weltreich, welches Karl der Große mit Hilfe der Pfaffen hatte ausrichtcn wollen, ging schon unter sei nem frömmelnden Sohn Ludwig in Stücke und zwischen Deutsch land und Frankreich riß 6Ni schon das Band, welches nie wieder verschlungen worden ist. Dem römischen Königthnm, welches die Herrschaft der Welt den Romanen gesichert hätte, stand von Anfang an die kräftige germanische Idee gegenüber und diese ist aus einer besseren Quelle, als aus den Knochen des Papstes Leo geflossen. Tie Grundzüge deutscher Sittlichkeit sind ans der alten indischen Hei math unverfälscht in die germanischen Wälder mitgebracht worden. Deutsche Gastfreuvdschaft, Wahrheitsliebe, Tapferkeit und Verehr ung für das weibliche Geschlecht flößten den ersten römischen Erobe rern schon Achtung eiir und wurden von Tacitus seinen Landsleuten als Muster vorgehalten. Das unschuldige, tiefsittliche, altdeutsche Heidenthum mußte zwar der christlichen Weltidce weichen; gegen die politische Seite der Kirche bot es aber auch später noch dem deutschen Volkscharakter eine mächtige Widerstandskraft. An dieser scheiterte die priesterliche Herrschsucht zu aller Zeit, denn aus dem deutschen Tannenbaum mit goldnen Aepfeln, dem Symbol des Wcltenbaums Mdrasyl (in der Edda), strömt eine andere Kraft als ox ossidus I-eonis. Die deutsche Sittlichkeit war cs, die, als der Spanier- Karl V. mit seinem Dominikaner-Henker Torquemada die römische Weltreichsidee wieder in das Leben rufen wollte, in Luther ihren Ausdruck fand und einem anderen Papst Leo mit seinem Ablaß krämer Tctzel die Larve abriß. Unsere Zeit hat den Kirchenstaat, jenen widerlichen Lohn für die geistliche Beschönigung der fränkischen Usurpation, unter gehen sehen. Die Weltgeschichte ist das Weltgericht! Auf den Untergang des Kirchenstaates folgte bald genug der Sturz Frank reichs von einer Höhe, welche für die deutsche Ration bedrohlich war. Wie aber das Licht noch einmal kräftig aufflackert, um dann für immer zu verlöschen, so leuchtet zum letzten Male in unserer Zeit die römisch-fränkische Allianz in Hellem Glanze auf. Wir sehen diesem Schauspiel als verwunderte Zuschauer ruhig zu, des Sieges der auf die sittliche Weltordnung sich stützenden germanischen Idee gewiß. Wie einst gleichzeitig mit der Reformation der Orden der Je suiten erstand, damit dein Lichte nicht der Schatten fehle, so sieht unsere Zeit einen neuen Orden erstehen, den Orden der Anbeter des heiligen Herzens (Cordicola). Die durch den Jesuiten Colom- biLreS verleitete überreizte Nonne von Paray le Mvnial, die ihrer bedenklichen Phantasien halber von den eigenen Ordensschwestern vor 200 Jahren mit Faustschlägen tractirt wurde, erschien lOO Jahre später den Jesuiten als ein Mittel, wie die Erziehung des weiblichen Geschlechts für die Zwecke der fränlisch römischen Welt- Idee auszubeuten sei. Jetzt, wo wieder 100 Jahre vergangen sind, wo besonders in Frankreich die Schwestern ein «aerö ooour die Töchter der sogenannten höheren Stände, die Schwestern vom heiligen Hirten hingegen die der niederen erziehen, glorisicirte Papst Pius IX. jenen Traum entflammter Sinnlichkeit der fran zösischen Nonne und Frankreich baut ihm prächtige Altäre. Diese Legende ist eben zum Losungswort gegen Deutschland und die alte germanische sittliche Idee geworden, und darum zogen die besiegten Eohorten Frankreichs unter dem Befehl der Römlinge am 16. Juni 1675 nach dem Montmartre und nach Paray le Monial mit dem Bundeslied: „Couros Homo ot >a l-ss-.mco, au uour du saerö ooour!" — „Errette Rome und Frankreich, im Namen Deines hei ligen Herzens!" Was den Sieg des Deutschthums über den Haß der Wälschen sichert, das ist der frische, freie Luftzug, der seit dem Kriege mit Frankreich mehr und mehr durch die Verwaltung Deutschlands weht. Während Se.Heiligkeit am Tage seiner LOjährigenThronbesteigung dem ihm die Glückwünsche der kardinale überbringenden Patrizi mit Verwünschungen gegen die freie Presse antwortete, hat die Gesetz gebung Deutschlands einen Bann gelöst, der lastend auf der freien Presse ruhte, den Zeugenzwang. Das ist der Weg zum Sieg! Auf die Verkündung der Unfehlbarkeit in Rom: Befreiung der Fa milie und der Schule von dem Zwang der Curie; auf den wissen schaftlichcn Rückschritt in Frankreich: rastloses Vorwärtsschreiten in Deutschland! Stillstand ist Tod, Bewegung ist Leben. Weil diese Bewegung in das deutsche Leben gekommen ist, darum bewährt sich die Lebensfähigkeit deS deutschen Volkes mehr und mehr. Wohin wir schauen in der Welt, sehen wir politische Illusionen schwinden. Die ehemalige Schwärmerei für die griechi schen, spanischen, italienischen und slavischen Volksbewegungen ist verflogen. Ueberall Anarchie, Versumpftheit, Trägheit und Un fähigkeit. Von dem Weltenbaum Agdrasyl in der altgermanischcn Mythe allein steigen die drei Nornen: Urd, Werdande und Skuld, das Gewordene, das Werdende und das Künftige! Locales und Sächsisches. — Von herrlichem, wenn auch etwas heißem und staubigem Wetter begünstigt, unternahmen die königlichen Majestäten am Donnerstag mit der zur Zeit zu Besuch am königlichen Hofe weilen den Prinzessin Therese von Baiern und zahlreichem Gefolge von Pillnitz aus per Wagen eine Partie nach der Schwcizermühlc und dem hohen Schneeberg, von wo aus sodann die Fahrt nach Bodcn- bach fortgesetzt wurde. Wie uns von da berichtet wird, nahmen die allerhöchsten Herrschaften daselbst im Posthotel gegen 7 Uhr das Diner ein und hatten der gräflich Thnn'sche Oberforstmeister Seidl, sowie der Oberforslmeistcr Blomcr von Schandau und der Polizei- Eommissar v. Krcckcr Trvslmar die Ehre, zurTafel besohlen zu wer- den. Die Rückfahrt erfolgte von Bodenbach aus mittelst Eytrazugs und trafen die Herrschaften gegen k k Uhr wieder in Pillnitz ein. — Der emcritirte Eantor und Kirchschullchrer Christian Gott- lieb Bernstein in Claußnitz hat die goldene Medaille des Verdienst ordens erhalten. — Bei dem vorgestigcn Gewitter schlug Abends in dcr achtcn Stunde der Blitz in dem benachbarten Pieschen bei dem Gutsbesitzer Vogel in die Scheune, infolge dessen die selbe vollständig nicderbranute und dabei mehrere Wagen und Futtervorräthe vom Feuer verzehrt wurden. Durch schnelle Hilfe der Ortsbewohner und Einwohner der Leipziger Vorstadt wurde dem Umsichgreifen des Feuers Einhalt gethan, so daß die übrigen Vogel'schen Gebäude erhalten blieben. Director Koch vom Ccntral- Schlachtviehhof rückte mit seinen Leuten und mit der Anstaltsspritze ans und diese waren die Ersten auf der Brandstätte. Es ist sicher anzunchmen, wenn diese Spritze nicht am Platze war, Hütte das Feuer weitere Dimensionen angenommen, da die Schlachthofspritzc so leistungsfähig war, daß selbst der Zubringer von der städtischen Feuerwehr nicht genug Wasser aus der Elbe schaffen konnte. — Schwer hat das vorgestern Abend niedcrgegangene Un weiter unser nachbarliches Weindorf L oschwitz betroffen. Die dortigen zahlreichen Sommerfrischler, wie die ständigen Bewohncr habcn unsägliche Schäden zu bedauern. In der siebenten Stunde verfinsterte sich der Himmel und ein wollcnbruchartiger Regen füllte Berg und Thal wie in einen Mantel von Wasser. Bald schwollen die Bäche, jeder Weg, der bergab führt, ward zum Flußbett in dem sich die überstürzenden, erdig gefärbten Wasserwogcn hinabrollten zur Ebene, Brücken, Bäume, Bänke, Wcinstöcke nüt sich führend. Der Weg durch den Grund zur Eule ist auf lange hinaus ruinirt, die Schneidemühle thcils zerstört, fast alle Adjaccntcn geschädigt. Ueberall Unheil, aber vielleicht am Schrecklichsten sicht es auf der Chaussce nach Pillnitz, zwischen Loschwitzer Kirche und Kirchhof, aus. Dort, wo oben zwischen Victoriahöhe und Königin Weinberg, ein Pirnaer Gewerke auf dem früher Eydtner'schen Grundstück eine Thurmvilla erbaute, strömte auf halber Berghohe soviel Wasser zu sammen (durch Gartenmauern und Häuser gestaut, daß der Truck zu groß ward. Wie mit Wuth brach der Strom durch, riß Maucr und Gartenhaus mit sich in den Abgrund. Der Weinberg ist, nächst dem Hause, das nicht ungefährdet war, ca. 12 Dieter breit und 6 bis 10 Meter tief aufgewühlt und von dort stürzte bis ür die späte Abendstunde eine Wasier-CaScade herab, wie sie schnuerlicher nicht in der Schweiz vorkommt. Ter aufgewühlte Schutt und Sand bedeckte Chaussee und Felder bis in die Kronen der Bäume, so daß aller Verkehr zur Unmöglichkeit ward. Diesen Berg wieder herzustcllen, dürste Tausende kosten. Bei Deimütz ist die Vach durch das Gehöfte geflossen, hat über 1 Dieter hohen Sand hintcrlasscn, alle Localitäteu überschwemmt, eine zweispünuigc Kutsche mußte ausgeschaufclt werden, der Weg iu's Dorf, bis hinter nach der Schneidemühle ist aufgcrissen, an manchen Stellen die gauzeStraßen breite weggeschwemmt, alle Keller nächst der Bach ersoffen, sämmt liche Brücken von Lowkcü Restauration an weggerissen, das Kessel haus an der Schneidemühle ist zerstört, die Oesse liegt zertrümmert am Berge, der Kessel ist 200 Schritte weit fortgcschwommen, der Pfcrdeweg und die Schivcizerstraße ist abgesperrt und ruinirt. Dian erzählt, daß ein Kinderwagen mit zwei Kindern fortgeschwemmt sei, wovon eins noch vermißt wird. In einer Wäschmailgel in der Nähe von Dcmnitz war der Boden unterwaschen worden und drei Korbe mit fertiger Wäsche in's Wasser gefallen. Die Schlucht seitwärts des Kirchhofes ist ganz ausgewaschen und viele Weinbergsmauern sind cingcstürzt. Der, an der Bautz- nerstraße beim Mordgrund gelegene Steinbruck) hat durch den Wolkeubruch bis spät in die Nacht hinein donnerahnlicheS Getöse von sich gegeben, dessen Ursache man heute früh noch nicht untersucht hat. Die Loschwitzer Feuerwehr zeigte sich sehr eifrig bei der nöthi gen Rcgulirung des Baches, der immer noch viel Wasser führt. Weißer Hirsch, Eule, Fclscnburg, der Königin Weinberg — Alles hat gelitten und wir könnten aus allen diesen Orten ähnliche Bildcr dcr Zerstörung melden, wie die Geschilderten. Jetzt ein Spazier gang auf die „Felsenburg" mit ihrem weiten Blick verlohnt sehr, um sich einen Einblick in die Zerstörung zu verschaffen. — Auch in Neu st riesen hat der Blitz in das niedrigste Haus der Straße 1, oben im Forst geschlagen und gezündet, dann zwei Löcher neben einander in die Decke des Parterre gebohrt, daselbst auch gezündet und ist dann an dem Klingeldraht der Thürc in'S Freie hinausge- sahren. Zufällig waren im Nachbarhaus»: mehrere Gäste, welche sogleich die beiden Brände löschten. — Im Großen Garten hat der Blitz eine alte Eiche zersplittert, in Lüdicke's Wintergarten in eine Linde eingeschlagen, am Hause Nr. 0 an der Elbe hat er das Dach beschädigt, ist aber am Blitzableiter hinab in die Erde gegangen. An den Häusern "Nr. 5, 6 und 7 der großen Klostergasse sind vom Blitz ebenfalls Spuren des Einschlagens hiuterlassen worden. Im erstgenannten Hause befindet sich eine Druckerei, woselbst ein Lehr ling durch einen cinschlagcnden Blitzstrahl betäubt worden ist, so daß man ihn nach seiner Wohnung hat schaffen müssen. — Auf dem! Weiten Neustädter Friedhof ist eine Linde vom Blitze zersplittert ^ worden. Königsbrückerstraße hat'sjNr. 71 eingeschlagen ohne zu zün den. — Schützengasse Nr. 16 wurde die äußerste G ebelspitze in Brand gesteckt und wieder gelöscht. — Im Garten des Stadl- Kranlenhauscs ist ein alter Baum zersplittert worden. — Während des gestrigen furchtbaren Gewitters schlug der Blitz auch iir dcr unmitlelbarcn "Nahe unseres Allstädtcr Hosthealers ein und spaltete eine alte prächtige Silberpappel. Tie eine Seite des Stammes ist ganz abgeschält und die Splitter sind weit umher gestreut worden. Wie glücklich, daß der Blitz nicht in den Breterbau schlug. Ferner- Hat der Blitz in einen der Cchmcineställe des Central - Schlachtvieh- hofeS eingeschlagen und sind dabei 2 Stück Schweine vollständig ver sengt worden. Eine Frau, welche in demselben Augenblicke die Nähe der Ställe passirte, wurde betäubt zu Boden geworfen, — sie konnte sich erst nach 10 bis 12 Minuten wieder erholen. — In den Dör fern Oltendorf, Cunnersdorf und Gommlitz in der Radeberger Gegend hat derBlitz gezündet und sind Häuser dadurch niedergcbranirt. — Die Leipziger Geschäftsbücher-Fabrik von Oscar Sper ling u. Hunger schreibt uns betreffs des aus der „Allgem. Buch binder Zeitung" von uns entnommenen Artikels über die, gelegentlich des Besuches des Königs, angeblich geborgten Arbeiter Folgendes: Manhabe neben den in dcrFabriinoch thätigen 60 Arbeitern nur vier aus der Sperling scheu Buchdruckerci gebeten einige Maschinen mit zubediencn um Se. Majestät die sämmtlichen Maschinen in Thälig- keit zeigen zu können. DaS sei Alles gewesen. CS seien aber noch 2 Arbeiter mehr gekommen und zwar wohl aus dem naheliegenden Grunde, den König einmal in der Nähe sehen zu wollen. Jedenfalls ist die ganze Sache sehr harmlos und also lange nicht so curioS als ivic die Allg. Buchbinder-Zeitung sie geschildert hat. — Dem Arbeiter, welcher, wie wir gestern berichteten, mit der Hand in die Räder der Strnßenkehrmaschine gcralhen war. hol noch gestern im hiesigen Stadttranlenhause der Arni abgelöst werden müssen. - - Am Donnerstag Nachmittag ist ein fünfjähriger .Knabe, Sohn eines in der Prießnitzstraße wohnhaften Handarbeiters, aus einem Fenster der 3. Etage des Hauses "Nr. 22 hcrabgcstürzt, ohne daß er erhebliche Verletzungen dadurch erlitten hat. — Ein Fuhrknecht, welcher vorgestern Nachmittag einen mit Steinen beladenen Wagen durch die Prießnitzstraße führte, riß da selbst beim Hcrabspringen vom Wagen einen großen Quaderstein mit herab, der so unglücklich auf sein Bein fiel, daß ihm nicht allein einige Zehen total zerquetscht, sondern auch das Fleisch vom Unter schenkel abgequetscht wurde. Er ist in die Diaconissenanstalt ge schafft worden. — Der Ban der neuen Eisenbahn Gö rlitz-R eichen de rg ist bollcntct, man sicht tcr staatSpollrciück'cn Abnahme täglich entgegen, ra mit Anfang Juli c. her Betrieb auf dieser Strecke eröffnet werben soll. — Die Actienbraucrei und Malzfabrik Hof- brauhauö hat seit vorgestern taö erste in irrem neuen Eta blissement zu Cotta gebraute Lagerbier zum Versankt gebracht unk zwar in einer Qualität, eie jeden Bierkenner entzücken muss. Unsere Dresdner Brauereien leisten durchweg jetzt so Vorzügliches, dass man in der That in Verlegenheit gcrälb. dem Stoffe der einen oder ankeren den Vorzug zu gebe», jcdcinaUS bat sich aber daö Hoibraubauö mmmcbr durch iciu ausgezeichnetes Produkt dcu anderen Brauereien würdig zur Seite gestellt. — E osscba u dc, den 17. Juni. Zur Eröffnung tcr Ber lin-Dresdner Eisenbahn war der Babuhoi zu Cosse baude in sinniger Weile durch eine grosse Elucnpicute, die sich über beide Schienenglcisc wöstste, durch Flaggen. .Kränze und Birten seiten der Ecmcinde und tcr hier angeuelltcn Beamten, icstlich geschmückt. AIS der eigentliche Fcstzlig Mittags ttv tlhr von Berlin daselbst ankam, erdröhnten Kanoncnschi -ge und Ge- wchrialvcii und dem mitkommcndcn Dircclionsmitglicdc wurden vo» zwei Jungirancn, einer hiesigen und einer ircmkcn, zwei schöne.Kränze überreicht. — Ein alter Uijährigcr Herr, welcher vorgestern Nachmittag eine in Zschertnitz wohnende Angehörige besucht batte unk AbcndS gegen Ubr von einer Dicistlperwii beim geleitet wurde, Ist unterwegs und zwar gerade an der Stattgrenzc, plötzlich von einem Blutschlagc getroffen worden, umqcfastcn und toti ge blieben. — Die soeben erschienene neueste "Ausgabe von R. Frltzichc S Fahrplänen enthält neben allen inzwischen cingctlctcncn galn- Vlanäiiderriiigcn auch den Fai'rplan der gestern cröffnelenBerlin- Dresdner Eisenbahn. — Der „Cnmmitschancr Anzeiger" thcilt mit, daß der Mensch, welcher jüngst in der "Nacht auf den Handarbeiter Slein in Schönhaide einen Mordansall wagte, ein Handarbeiter Porst aus Wahlen bei Crimmitschau ist, der erst vor ganz Kurzem, nach Ver büßung einer 5jährigen Strafe, ans demZuchthause entlassen ward. — Steinbach bei Wiesenbad, 17. Juni. Gestern wurde in Arnsfcld bei Wiesenbad das vierjährige Tochrerchen des Handarbei ters Wächter von einem Geschirr ans Schmalzarubc überfahren. Dian zweifelt an dem Aufkommen des armen Kindes. Ten Fuhr mann trifft keine Schuld. — Ein in Colditz wohnhafter verheirathcter Schachtarbcitcr G. machte vorgestern "Nacht den Versuch, sich dadurch das Leben zu nehmen, daß er zwischen den Bahnstationen Posthauscn oder Bors dorf vor einem ankommendcn Kütcrzugc sich ans die Schienen legte, um sich überfahren zu lassen. Der Maschinenräumer warf ihn aber zur Seite, die Böschung hinab, wo der Unglückliche mit schweren Körperverletzungen, aber noch lebend, liegen blieb. — Am kl), d. ist Abends in der 11. Stunde in einem leeren Scheunengebäude der Gutsbesitzerin Köhler in Hausdorf bei Ka men- ein Brand entstanden, in Folge dessen deren Gebäude und die des Gutsbesitzers Berger, sowie des Häuslers Mitschte total in Asche gelegt worden sind. Glücklicherweise konnte das Vieh vollständig, das Mobiliar größtentheils gerettet werden. Es wird Brandstiftung vermuthet. — Beim Pirnaer Brückenbau stürzte vorgestern der Maurer- Gräfe aus Copitz beim Ansitzen einer Brechstange von der Brücke in die Elbe, schwamm aber schnell und unbeschädigt aus dem unfrei willig genommenen Bade dem User zu.
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