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Dresdner Nachrichten : 28.05.1875
- Erscheinungsdatum
- 1875-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187505289
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18750528
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18750528
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1875
-
Monat
1875-05
- Tag 1875-05-28
-
Monat
1875-05
-
Jahr
1875
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.05.1875
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«rlchtln« ««-»Ick »rl», 1 Udr i.l dcr e-«il>il>on V!»ki«iiir«^ »kM«nl»»»>« olenellii^r- '.ch - M-r!..-Pfgk,durch t>' «oll 2 Mail LS P,ut. Numiukr,-IS-piud. Iluflosr . 27000 Srvi- gUr di, Rlillgad, »in,,- kandier Monulcriple mach, nq «„ «rdocito» «ich« »»ktiiidlli-. «niiabi», ou»> woiit: k»»»»»>l»i» »»< Vo,i»r in Hamvurg. ver- Un, Wie», lvalri, vcrNau, tzranksu-t a M. — Hall. ria,„ l>' ^euill, Liil>jla, Wien. Hamburg, f,rauyurt a. M.. Mün chen. — vaudu L l.». Ili ,!rarNurl a. M. — V»i«l in iilirmni». — Uo- »«». l-oütt». Vulii,r « v», tn Pari». Tageblatt Kr Politik, Unterhaltung «.Geschäftsverkehr. 4 Druck und Eigenthum der Herausgeber: Eiepschör Neichardt in Dresden. v,'N-:uir -erden MaTdrll» > - - -. ,-ngei-oinmeu b». ' Nur. Sonnt«« n» M»las,i> > a Ulir. I» vikuncol gro«e »lofte«- aage -dii liachm. L Ud». Lee Mn—n rinrr «in- ibaliiae» -tiettUeiie koftot l , Ps!, . «n-ej»«»» d» Peile Lu Plgc. Sine Saraniie Ü>r dal no <>, lilagi», Erlchri» >«» drr 2ul"»t» wt» nicht gegeden. «lu'märUjie Unnonee»« U:.!!:,iuk von u»t und«» ta,.nlkn gicme» und Be<» lonk» niier-reu >olr nur cc'zr n P ri-uume raado» Nu»>u»u au q «rill- marken oder ollelnjaa» UN >. -Neun Sriben kojicn U, ^lac. . .ikecale lür die Mautner. Nummer »der uan, « nein Hellt"!' dir Petlljaiie eo Plge. Nr. 148. Zwanzigster Jahrgang. Mltredacteur ikllr das Feuilleton: vr LinII Dresden, Freitag, 28. Mai L87L. kZür den Monat Juni werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße l 3. zu 75 Pfennige, sowie für auswärts be- den Postanstatten zu 85 Pfennige angenommen. Politisches. Die Ehe ist ein rein bürgerlicher Vertrag, ein Rechtsverhältnis;, welches die Grundlage der Familie und dadurch des Staates bildet. Mit der wachsenden Herrschsucht der Kirche erst, welche den Staat in eine Fessel legte, welche er bis zum Schluß des vorigen Jahrhunderts nur zu geduldig trug, ward der Ehe ein kirchlicher Charakter ausge prägt. Der Einfluß auf das Familienleben ist aber für immer den Geistlichen durch die Einführung der obligatorischen Eivilehe geraubt, die nach und nach in allen civilisirten Staaten cingcsühct wird und eben jetzt ein neues Terrain gewonnen hat. In der Schweiz hat man es für nöthig gefunden, nicht die Volks vertreter, sondern das Volk selbst über dieses wichtige Gesetz zu befragen. DaS Resultat liegt vor und das Volk der Schweizer, obgleich von den in ihren innigsten Interessen bedrohten Priestern aller Eonfe,sionen starl bearbeitet, hat sich mit einer Majorität von 7000 Stimmen für die Einführung der Eivilehe uno der CivilstandSregister entschieden. Die Gegner dieses Fort schrittes können hier nicht sagen, daß sreigeislige Schönredner, die sich durch gedrechselte Phrasen zu Volksvertretern ansschwangen, dein Volke wieder eines seiner Heiligthümer geraubt haben. Hier wurde nicht, wie die clericalen Blätter <Bair. Vaterland, Berl. Germania, Wiener Vaterland und Tyrvlcr Stimmen) sich stets mit Vorliebe auüörücken, die Entjchcidung durch Freimaurer und Juden herber geführt. Das Schweizer-Volk selbst ist befragt worden und hat mit 230,000 Stimmen eine geistige Kette abzestreist, nut welcher es Diejenigen fesselten, welche in den letzten 40 Jahren die beiden schäften und die Zwietracht in seine friedlichen Thäler getragen und den Bürgerkrieg geschürt haben. Dem Gefühl des Einzelnen bleibt eS künftig überlasten, dem wichtigen Act des Eheschlusses durch den Segen der Kirche eine höhere Weihe zu verleihen. Freiwillig erbe ten, nrcht als staatliches und polizeiliches Erforderniß, wird diese Einsegnung von höherer Bedeutung sein als bisher. Das alte deutsche Heldengedicht, das Nidelungen-Lied, für die Benediktiner mönche freilich (»onus inuülluiu rvrum) „unnützer Dinge Schall", bringt die Schilderung der alten echtgermanischen Auffassung der Ehe. DaS Manneswort, vor Zeugen feierlich gegeben, macht Kriemhilde zur Gattin Siegfrieds und später erst wird feierlich beim Meßgeläute der Kirche Segen eingeholt. Gälte es blos dem konfessionellen Frieden, so würde die früher schon in Sachsen eingeführte Noth Eivilehe in ihrer würdig gehend hakten Form genügen. Jetzt aber gilt cs mehr! Ten Theologen mit ihrer mangelhaften Kenntniß der ein schlagenden Rechtsverhält nisse soll die Besugniß genommen werden, aus blindem Zelotismus Bündnisse zu hindern oder andere zu schließen, ohne dem dabei sehr interessirten Staat volle Rechenschaft abzulegen. Die obligatorische Eivilehe ist eine der Säulen des neuen Rechtsstaates. Ein wichtiger Fortschritt liegt auch in dem Bescheid des preußischen Eultusministers an den Euraror der Universität Breslau, wonach bei der üblichen Vereidigung es den Doctoranden überlassen bleiben fsoll, ob und welche ihrem religiösen Bekenntnis: entsprechende Formel der Bekräftigung sie den Schlußworten .,1tit ms ilmm rulguvot" « So wahr mir Gott helfe!) hinzufügen wollen. Wir sehen in diesem kleinen Anfang die Ueberzeugung sich Bahn brechen, daß man der Frage der Eideslei st ung überhaupt näher treten muß. Die Anrufung des göttlichen Wesens als Rechtsbeweis bei zahllosen Gelegenheiten ist nach der Meinung aller Denkenden auf ein bedeutend kleineres Maß zurückzuführen. Das Wort des ehrlichen Mannes, Handschlag, Versicherung an Eidcsstatt wird und muß in einer aufgeklärten Zeit in den meisten Fällen ge nügen. Bildung macht frei, aber nur in einer edlen Freiheit er blüht wahre Geistes- und Herzensbildung. Am Berliner Nathhauü wird vom Bildhauer Ealandrelli neben den Büsten der verdienstvollsten Bürger Berlins, auch der ehemalige Polizeipräsident Hinkeldey verewigt. Diese der unum schränktesten Polizeigewalt dargebrachte Huldigung ist eigenthümlich genug. Wenigstens müßte man als Pendant den freisinnigen Richter Justizrath Thaddel nehmen, welcher in der schlimmsten Reactionszeit die Uebergriffe der Polizei mit den schlichten Worten zurückwieS: „DaS schickt sich nicht, Herr vvn Hinkeldey!" Lvcales und Sächsisches. — Am gestrigen zweiten Pferdeausstellungstage entwickelte sich, obgleich der Himmel ein nicht eben freundliches, ja mehr drohendes Gesicht zeigte und ein ziemlich kühles Mailüsterl aus Westen wehte, schon von früh 8 Uhr an auf den Straßen und Plätzen nach den Ausstellungsräumen hin ein regesLeben. Ein zahl reiches Publikum, dem Dialecte nach ganz besonders vertreten durch unsere schlesischen, brandenburgischen und märkischen Nachbarn, halte in dem zwischen den Ausstellungshallen mit Bäumen besetzten Re staurant sowohl im Freien, als auch unter Zelten an Tischen Posto gefaßt oder wandelte im Pelzrocke einher, um sich an den heiteren Weisen der durch ihre vorzüglichen Leistungen rühmlich bekannten Kapelle des K. Sächs. Lcib-Gren.-Rcg Nr. 100 unter der Direction des Herrn Musikdirector Ehrlich zu erfreuen, dabei aber auch den vielfach dargebotenen leiblichen Genüssen volle G rechtigkeit wider fahren zu lassen Eine Besichtigung des Terrains führt uns zu den „Diversa" der Ausstellung, Häckselmaschinen von Paul in Ehemnitz und Behrisch in Radeburg, Photographien :c. der Hocknerschcn Buch handlung, Bürsten von Aläbe, Lastwagen und Hölzer vom Wagen bauer Jedicke, Nietallgegenstände für Sattler und Riemer von Ge brüder Ebcrstcin, landwirthschastliche Gegenstände von Gebrüder Gieße. 1 transportabler Kessel von Vasto, verschiedene Gummiartikel von Bäumcher, eine Collection beschlagener normaler und kranker Hufe und Beschlag-Instrumente vom Beschlaglehrer an der k. Thier- arzncischule, Neuschild, eine Collection homöopathischer Thier-Apo theken von Liebe, sämmtlich in Dresden, 1 Sortiment Hufeisen aus der Fabrik in Pieschen, 1 dergl. von Goctjes u. Kästner in Plagwitz und endlich 1 transportable Plumpe von Pieper in Moers. Der zum Kauf ausgebotene Situationsplan der Ausstellung ist eben so genau als übersichtlich ausgeführt. — Zunächst wurden noch mit Ehrendiplomen prämiirt die Herren: EarlSchultz aus Königsbrück für eine 7jährige Fuchsstute, weiß gefesselt, sowie für eine 0jährige braune Stute und für 2 Wagenpferde, braune Wal lachen, 5 Jahre alt-, Wilhelm Heinze aus Gruna bei Nossen für 17 Arbeitspferde: Earl Pötzsch aus Dcutschcnbora für 8 Arbeitspferde; Philipp Leiser aus Leipzig für 0 Arbeitspferde; Theodor Lange aus Altchcmnitz für eine Füllenstute, Mohrenschimmel, 2 Jahre alt; Heinrich v. Mannsbach aus Frankeiihausen für eine Muttersivte, Rappe, 12 Jahre alt; Secondclieutenant v. Plate aus Oschatz für 2 FuchSivallachen, Wagenpferde, 5 Jahre alt; Gustav Hillme in Dresden für 1 braune Stute, 7 Jahre alt; Kaufmann August Kraft in Dresden für 2 Wagenpferde, Wallachen, kastanienbraun, 5 Jahre alt; Emil LöziuS aus Halle a. S. für einen Biererzug, 3 Rappwallachen, 1 Rapphengst, sowie für eine braune Stute, hinten links weiß gefesselt, 5 Jahre alt; ferner für einen Apfel schimmel, Wallach, 7 Jahre alt, und für eine Fuchsstute, 0 Jahre alt; Moritz Hirschel in Dresden für einen Apfel schimmel Wallach, 5 Jahre alt; Hugo Grumpelt in Dresden für zwei russische Pferde; Bruno Grumpelt in Dresden für zwei der gleichen; Seebe in Dresden für ein Fohlen; Johannes Lehmann auü Mohllis für einen 3jährigen Wallach, braun; Ernst Kämpe aus Döltzlchen b. Dresoen für 16 Arbeitspferde; Gustav Mittag aus Prcitii) bei Bauyen für einen 5jährigen hellbraunen Wallach: Gebrüder Steinbach aus Wien für zwei Wagcnpftrde, Noth- schimmel, Wallachen, 7 Jahre alt; Moritz Rüdiger aus Nadcwih >ur ein 1 jähriges Hengstfohlen, braun; I. H. Freund aus Berlin für zwei Wagenpferde, rothbrauner Wallach und rothbraune Stute, mit Stern, 5 Jahre alt; Gras Seebach auf Unwürde bei Löbau für einen arabischen Vollbluthengst, „Scherach", Schimmel; Baron v. Nitzschwitz auf Königsfeld für einen Schimmel-Wallach, Halb blut. 5 Jahre alt; Gebrüder Oppenheimer aus Han novcr auf eine Nappstute, 6 Jahre alt, ferner für ein Reitpferd, schwarzbraune Stute mit Stern, 5 Jahre all. — Gestern Nachnuttag punkt 0^2 Uhr erfolgte der angesagte Besuch II. MM. des Königs und derKönigin, welche in vierspänniger Equipage mit zwei Vorreitern eintrafen; kurz vorher waren schon im Zweispänner Ihre kgl. Hoheiten Prinz Georg und Gemahlin erschienen. Die hülfen Herrschaften, begrüßt und geleitet vvn mehreren Eomitecmitgliedern, besuchten zunächst die Pferdeaus stellungsräume, durchwanderten prüfend die Pserdestände und be gaben sich sodann nach der ans dem Reit- und Fahrplatze errichteten roth drapirten Tribüne, auf welcher auch die Herren Kriegsminister v. Fabrice, Stadtcommandant Generalleutnant v. Hausen. Oberstallmeister Senfft v. Pils ach, Hausmarschall Vitzthum v. Eckstädt. Oberbürgermeister Pfoteuhauer, Polizcidirector Schwauß, Oberkammer Herr v. Ger sdorf, der Vorsitzende des Eomitcc's, Adv. Leskn, Schlachthofdirektor Koch, Obermeister Lehmann :c. Platz nahmen. Unter den abwechselnden Klängen der Ehrlich'schen und ErdmannsschenMilitär-Kapcllen begann untei der eleganten Oberleitung des einen prächtigen Grauschimmel rei tenden Herrn Lieutenant Schepeler die Vorführung der schon gestern erwähnten prämiirten Pferde. Zunächst fuhr Herr Op pc nheimcr sein prächtiges braunes Viergespann (t. Preis) vor dem folgte die dunkelbraune Fuchsstute (2. Preis), welche geritten ward und höchst elegant und leicht ging, hierauf erschienen die beiden schönen Rappen von Hirschseld aus Charlottenburg (3. Preis), die prunkvoll geschirrt, im Trabsahrcn bewun dernswertst sicher und elegant gingen, sodann ward sie stcrrliche Jsabellstute (4. Preis), sowie sämmtliche mit Prämien und Diplomen bedachte Pferde im Fahren und Reiten vorgeführl. Die herrlichen Rosse trugen durchweg grün-weiße Halslragen und Schilder mit der Aufschrift „prämiirt" und wurden von Knechten auf den Platz gebracht. Namentlich die Vorführung muthiger Mecklenburger wirkte jedesinal auf die Lochmustern; die Mecklen burger Pferdeknechte hatten alle Roth, die feurigen kräftigen Thiere am Zaume zu erhalten, sie wurden dabei auf das Komischste herum geschüttelt und kamen mitunter fast ganz auf die Erde zu liegen. Bis gegen 4 Uhr währte die Vorführung und Se. Majestät schien sich an den wechselnden Bildern sehr zu amüsiren, sprach auch schließ lich dem Comitee huldreichst seine Anerkennung über dessen Thätig- keit aus. Beim Abfuhren des Königs und der Königin rief die nach Tausenden zählende Menge ein donnerndes Hurrah! Hierauf fand die Auslassung der Gewinne im Aörsengebäude statt. Die Ziehung der 1033 Nummern ward unter notarieller Beaufsichtigung Seiten des Herrn Justizrath Stein durch Waisenknaben bewirkt, welche die Loose aus den Trommeln zogen. Die Hauptgewinne: 1. ein ele ganter Landauer von E. Damm, 2. ein eleganter Americain von Gläser, und 3. ein Ponywagen von Köppen, waren bis zum Schluß unseres Blattes noch nicht aus dem GlückSrade hervorgegangen. — Zu der hiesigen Ausstellung für Kunstgewerbe sind bereits ganz bedeutende Arbeiten der Tischler, Töpfer, Weber, Goldschmiede, Waffenschmiede und anderer Gewerbe cingegangen. Mehrere große Gobelins (gewirkte Tapeten) aus dem königlichen Schlosse bedecken u. A. bereits eine Wand des größten Saales im Curländer Palais am Zeughausplatz, in dessen Mitte prangen in einem großen Glasschrank prachtvolle Gold- und Silberarbeiten frühe rer Jahrhunderte; kürzlich ging noch eine ganze Collection alterthüm- licher Taschenuhren ein. DieKleinodien des Stadtratheü zu Bautzen, 7 vergoldete Trinkbecher, 2 Kronleuchter auS der Petrikirche, ein alter Thonknig au« dem AlterthumSmuseum werden eingeschickt. AuS der Lausitz ist auch das Kloster St. Marienstern mit als Aussteller ver treten, als dessen herrorragendstcr Gegenstand ein Meßgewand aus dem 13. Jahrhundert, mit 3000 Mark Versicherung-Kumme, figu- rirt. Auch kostbare alte indische, chinesische, maurische, marokka nische und tunesische Kunstjachen sind zu sehen. Ein altes mauri sches Musikinstrument, altmaurijchc fein ansgek-gte Waffen, indische Holzarbeiten, sowie ein reich vergoldeter chinesischer Bücher- oder Actenschrank erregen schon jetzt Bewunderung. — Das von den Gläubigen der römisch - lathelischcu Kirche gestern begangene freudige Kirchenseft Frohnleichnnm aarxim cko- ini»i äosu <. driski) schreibt sich con einer von zwei Nonne». Ju liane und Isabelle, im Jahre 1230 in Lüttich erlebten Vision her. Die erste wollte dabei den Mond in vollein Glanze, jedoch mit einer Lücke an seiner Rundung gesehen und durch besonders göttliche Be lehrung erfahren haben, dieser Mond bedeute- die christliche Kirche und die Lücke den Mangel eines einzigen Festes, nämlich die An betung des Leibes Christi in der Hostie, welches sie zu feiern an- fangcn und der Welt ankündigen sollte. In Folge dessen be stimmte der später zum Papst als Urban l v. erwählte frühere Ärchidiacon Jaeob aus Lüttich durch eine im Jahre 1204 er lassene Bulle den Donnerstag in der vollen Woche nach Pfingsten für ewige Zeilen als den darauf bezüglichen Fcst- lag und versprach den ihm beiwohnenden Bußfertigen einen Ablaß von 40—100 T agen. Ine 'Norden begnügt man sich an diesem Tage mit Proccssicncn in den Kirchen J'rüher ging in Berlin bei Gelegen heit dieses Festes stets eine große Procession von der heil. Hedwigs- tirche nach Moabit, ist aber dieses Jahr streng polizeilich verboten), im Süden aber sind die Umzüge in den Straßen mit großem Glaiz» und Pomp in Scene gesetzt. — Das beim gestrigen FrvhnlcichnamSfest znm Kirchendiensi in die katholische Hoflirche commandirte Detachement des 2. Grena dier-Regiments war in Parade mit Roßschweif ausgerückt, di« Wachtposten an den Thüren standen innerhalb der Kirche. — Wenn die Bewohner größerer Städte die um ihr Inneres führenden, an Stelle der ehemaligen Festungswerke gelretenen Promenaden benutzen, um sich eine Erholung zu gönnen, sowär« vies allerdings auch bei uns in Dresden möglich, wenn wir Spa ziergänge um die Stadt besäßen, welche einen solchen Genuß auch wirklich darbicten. Dies ist aber keineswegs der Fall; wir haben wohl breite, mit Bäumen besetzte Wege, Alleen genannt; wie aber sind diese beschaffen? Sie sind mehr, wie anderwörts. mit festge walztem Kies, sondern oft mehrere Zoll hoch mit von Steinen unter mischtem Staube bedeckt, welcher bei dem geringsten Lustzuge in Massen emporgewirbelt und den armen Lustwandelnden in d» Augen, in Mund und Ohren getrieben wird. Hierzu (abgesehen noch von den langen Schleppen der äoilci-wniiäc-) trägt aber auch endlich oas Ihrige die liebe Jugend bei, welche sich mit besonderem Behagen ooch zum größten Nachtheile der Garderobe und Aerger Br Eltern, in dem pulverisirten Schmutze herumwülzt, was naiv mit ..Spielen' bezeichnet wird. Dieses Unwesen macht sich ganz besonders in de»> Abendstunden breit, zu einer Zeit, wo gerade die Promenaden am bevölkertsten sind. Wir fragen nun, uno ini Inter-sse unserer Mit bewohner gewiß mit Recht, ob es denn nicht möglich, dem Ucbc! stände durch Aussichtsbeamte zu steuern, ohne dadurch in rigoroser Weise dem harmlosen Treiben der Kinder zu nahe zu treten und na mentlich bei der fortdauernden Trockenheit die Promcnademvege mit Wasser, welches ja genug vorhanden, besprengen zu lassen? Die Ein wohnerschaft würde solche Anordnungen der städtischen, ans das öffentliche Wohl ja sonst so bedachten Verwaltung gewiß freudig be grüßen, zumal das alle diese Uebclstäude veseitigenoe Ringslra- ßenproject im üesstcn Schlummer liegt und erst unfern Nach kommen zu Gute kommen wird. — Von dein beim Neustädter Blockhaus ctablirten Fischhändler und Eiskellereibesitzer Herrn Röder hier ist eine recht glückliche Foee zur Ausführung gekommen. Der unternehmende Mann hat den rechts der Auguftusbrücke an der Elbe gelegenen wüsten Platz, welchen er vom FiskuS gepachtet, umzäunt uno in eine große Wiese umgewandelt. In der schöngrünenden Rasenfläche ist jetzt das sächsische Wappen in einer Höhe von wohl 3—4 Metern durch Tcppichzierpflänzchen in den verschiedensten Farbenuüaneen dargestellt und werden die Namen hiesiger hervorragender Gewcrb- treibender in dieser Weise den über die Brücke Wandelnden zur An schauung gebracht werden Bereits liest man neben dem Wappen den 'Namen „Kellner" (Hofsriscur?) sehr deutlich. Diese Art von Reklame ist neu, jedenfalls aber sehr hübsch, da sie das Nützliche mi> dem Angenehmen verbindet. — Im Jnseratentheilc des heutigen BlatreszPrirmtbcsprechun- gcn) findet sich eine vom hiesigen Marttvcrein ausgehende An sprache an alle Gewerbtreibmde, die allscitigstc Beachtung verdient. Die Ansprache fordert zu vereinten Wirken gegen gewisse Gewerbe freiheiten auf, die, ohne dem Staate zu nützen, jeden ortsangesessc- nen Kaufmann oder Handwerker schädigen, gegen die sogenannten Wanderlagcr, Auclionen und Hausirer auf. Me gen die zunächst betheiligtcn Gewerbtreibenden, Innungen und Eorporatw- nen sich zu Vorlagen an den Reichstag zusammcnschnarcn; eine Re vision des jetzigen Gewcrbegcsetzes könnte auch bezüglich anderer Punkte nichts schaden. — Die Teplitz-Schönauer Eur liste zählt bis 24. Ma> 1278 Cnrgäste und 6033 Touristen, in Summa 7311 Personen. - Nachbcnannte königlich prcußisedc O'fizlere und Militär beamte tzabrn könlgl. sächsische Orkenödecorationen erdalten: der Generalllcutcncmt Wolf don Linzer, Inspecror der Gewcdriabrl- ken, und der Gencralstaböarit IN. Gnmn,, Edel des SanitätS EorpS, Lab Großkreuz dco AlbreedtSordciiö; tat. Eomthurlreuz l. Masse desselben Ordcnö der Gcncral-Maior tcsBarrcs, Director der ObermIlitäreramiiiatloiiScommissio»: das Eouitdurkrcuz Masse desselben Ordens der Oberst von Eaprivi. AbtveüuugSchel Im KrlegSmInisterlum, der Major von Wattte und der Geheime Kriegörath Horia»; das Nitlcrkrcuz dcsselveu Ordeiis ccr Haupt- mann von Bonn, tz la «»Ua ded tsarde stös>'Ne-"-"ch!i""t> -
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