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LeMIcheA «nd Göch fische» — Der «llraerv S e e v orstadt halte »u im Weihen Saale der „Dr: Bürgerverein der Wilsdruffer und feinem Vortragsabend am 11. dk M. . ^ örei Raben" in Hcrm Pastor Segnib von der dlniienkirche einen ausaezeichiieten Redner gewonnen Die Anwesenden, unter denen sicy viele Damen befanden, solgle» seinem so reitgeinäßen Thenia: „Bilder aus der Geschichte der Ni eberlande, ein Beitrao rum Bersttindntß des Buren- kriegeS," mit gespannter Aufmerksamkeit vom Anfang bis zum Ende. I» außerordentlich fesselnder Ausführung zeichnete der Redner in fünf Bildern, niit de» Batavern beginnend, die Kämpfe der Holländer mit ihren Feinden, den Römern. Spaniern, Fran zosen und Engländern und mit ihrem gefährlichen Naturgeaner. dem Meere. Hierbei zog er in anziehender Weise Parallele» zwischen jenen Kämpfen und dem Kriege der heutigen Buren in Südafrika, deren Miihsale. Leiden und Bedrängnisse seit der Gründung ihrer Ansiedelungen im Ringen mit den Kaffer», Hottentotten und Engländern in ergreifender Weise skizzirt wurden. Der gediegene Bortrag klang in dem Appell aus. dem tapseren Burenvolke die wohlverdienten Sympathien nicht zu Verlagen, da sie jeder anderen Nation in Bezug aus Frömmigkeit. Rechtsgefühl und Vaterlandsliebe vorbildlich sein könnten. Rauschender Beifall folgte diesen vortrefflichen Ausführungen, den, der Vorsitzende des Vereins. Herr Oberlehrer Schuricht, noch innige Dankeswoltt an- sügte. — Der Geschäftsbericht des Vereins „Asyl für obdachlose Männer, Bolksbäder sür Männer und Frauen" aus das Hahr 1900 ist erschiene». Die Generalversammlung findet am 20. März Abends Vs7 ilbr Käusserstraße unter Vorsitz des Herrn Kommissivns- rath Gmeiner-Benndors statt. Im Vereinshause wurden 25.251 Obdach lose über Nacht ausgenommen und verköstigt; während der kalten Winterszeit amTaae3562Manner, Frauen undKinder gespeist und er wärmt. In den 0 Bolksbäder» badete» 1900 : 210,987 gegen 201.727 Personen im Jahre 1899: der städtischen Konkurrenz wegen mußten wir die Badepreise herabsetzen. Seit seinem Bestehen wurden im Asyl 339.309 Obdachlose ausgenommen und verköstigt, darunter ca. 88.000 Preuße», ca. 67.000 Oksteireicher. ca. 16,000 Bayern, ca. 168.000 andere Nichtsachsen und Sachsen. 55.116 Obdachlose badeten und in den 3 Bolksbäder» haben 2,208.680 Personen ge badet. Die Einnahmen betrugen: 860,822.19 Mk. Ter Buchwerth der Grundstücke beziffert sich aus 259,98429. während deren Schätzenswert!» über 400,000 Mk. beträgt. Das VereinSverinögen beträgt 230.977.12 Mk. — Im Freimaurer - Institut zu Dresden-Striesen fand vorgestern Nachmittag nachträglich die regelmäßige Winter Ausführung statt. Nach einem Orgel egen ^ , el-Vorspiel des Herrn Musiklehrers P. Grützner iMonolog. op. 162. Nr. 1. sür Orgel von I Rheinberger) legten Schüler von ihm und Herrn Mnnk- lehrer A. Reichert unter der Leitung des Herrn Obcrhoftrvmpctels Mörtzsch Proben ihres Könnens in> Klavier- und Gcigenspiel ab mit den Vorträgen: „DcS Knaben Verglich" (Klavier) von G. Merkel, Intermezzo a»8 der Over „Cavalleria ruatie.cno" snr Violine. Klavier und Orgel von P. MaScagni. Ungarischer Tanz, sür Klavier zu vier Händen von Fr. Vehr, Fantasie sür Violine und Klavier über ein Thema von Bellini von Dancla und dem Kriegsmarsch der Priester ans „Athalia" für Violine. Klavier und Orgel von F. Mendelssohn-Bartholdy Ten Schluß der Borträge bildete „Die Hermannsschlacht", ein Schnlstnel in zwei Abtheil ungen von Hermann Kipper und Otto Schmitz, bestehend aus Deklamation und gemischtem Eher mit Klavierbegleitung. Anhaltender Beifall der zahlreich erschienenen Zuhörerschaft be lohnte den Eifer und Fleiß, mit dem alle Vortragenden ihren Auf gaben gerecht zu werden sichtlich bemüht waren. — Der Königl. Sachs. Mi l i t ä rv ere i» „106er" beging durch ein vorgestern Abend in den festlich geschmückten Sälen des „Eldorado" abgehaltenes Stistnngsscst den Eintritt in das dritte Geschäftsjahr. Der Festlichkeit wohnten die Herren Obersten z. D. Overbeck, und Kommandeur des Bezirlskvmmandos Dresden I Jungnickel. Oberstleutnant .;. D. v. Haupt. Major z. D. Zillcr rc. bei. Sachsens Militärvercinsbund war durch daS Präsidialmitglied Kamerad Ebelt. der Bezirksausschuß durch Kamerad Lehmann ver treten, ferner hatten sich viele "Abordnungen von Brudervereinen mit ihren Damen eingefunden. Zur Unterhaltung der Erschienenen erstellte die Kapelle des Jägerbataillons niit einem prächtigen Eoncert. Als guter Solist für Violiucello bewährte sich Herr Käthe irr dem Liede „Ich grüße Dich". Die tonschöne Wieder gabe der großen Fantasie ans der Masccmni'schen Oper „Cavalleria rusticana" zeigte de» Leiter der Kapelle. Herrn Stabshornistcn Hclbig, als scinsühligen Dirigenten. Mit Recht spendete das Auditorium sür die künstlerischen Darbietungen lebhaften Beifall Die Begrüßungsansprache hielt der Vereinsvorsleher Kamerad Hosmann. Er betonte n. A., daß cs die Aufgabe der Mitglieder seines Vereins sei. am Alten sestzubalten. wodurch sie hofften, daß ihnen das Wohlwollen der Herren Offiziere und Gönner auch in Zukunft erhalten bleibe. Seine "Rede klang ans in einem drei fachen Hoch auf König Albert und den Chef des in Leipzig garnisonirendrn Stanimregiments Prinz Georg, deren Büsten niit einer Blattpflanzendckorativn die Orchcslermuschel sinnreich ab- schlossc». Im weiteren Verlause des Abends boten Mitglieder des Gekangsverelns „Orpheus" mehrere stimmungsvolle Quartett vorträge. die beifällige Aufnahme fanden. Kamerad Jhbc widmete de» Offizieren ei» dieifaches Hoch. Nachdem ein älterer Kamerad dem noch jungen Verein die Wünsche auf ferneres Blühen und Gedeihe» zum Ausdruck gebracht, toastete Kamerad Fleck ans die Damen. Das Fest endete mit einem Balle. — Der Kommers zur Feier des 30. Gedenktages des Einrückens der sächsischen F u ß a r t i l l e rie ifn Metz wurde dort amMittlwoch im Caftz Sanssouci an, Theaterplatz abgehalten. Der Vorsitzende des Sachseiivereins. Herr Forstmeister Hollbaucr. begrüßte die zahlreich Erschienenen und machte zunächst einige geschäftliche Mit- theilungen betreffend das Alberkhaus in Roncour! und die Geburts tagsfeier des Königs Albert, welche am 20. April im Cass London in Mvntigny stattfinden soll. Herr Kanzleisclretär Diebel gab daraus einige Erlebnisse aus dem letzten großen Kriege znm Besten und schilderte in humorvoller Weise die Thätigkeit der sächsischen Artillerie und ihren Einzug in Metz: sein Hoch gast dem König Albert von Sachsen. "Aus Dresden, Straßimrg und anderen Orten waren Telegramme eiiigelausen. — Der Bach-Verein halt Donnerstag, den 21. d. M.. einen Vortragsabend im Eoncerthaus „Zum Schwan" ab. — Der von dem praktischen Stenographen Herrn Bernhard Dogel- Radebeul in der 4. Bürgerschule zu Dresden-Neustadl geleitete und kürzlich beendete Elenientarkiirniü in Gabelsbergcr'scher Steno graphie hat ein erfreuliches Resultat ergeben. Der Kursus wurde mit einer Thcilnebmerzahl von 54 Schülern begonnen und mit 42 Schülern ge schlossen, sobatz also nur 12 Schüler den Kursus nicht zu Ende abiolvrrlcn. Das am Schlüsse des Kursus abgehaltene PrctSschreiben batte vorzügliche Stenogramme auszuweisen. sodaß ein erster Preis, zwei zweite Preise, ein dritter Preis uird drei Belobigungen ausgcsctzt werden konnten. Es erhielten den ersten Preis, bestehend in stenographische» Werke», Herr Richard Vogel, den 2. Herr Otto Kertzsch und Herr Paul Deutscher, den 3. Herr Richard Sieael. 1. Belobigung Herr Wilhelm Gude, 2. Herr M. Wiedcmann, 2. Herr August RoNchke. — Diesem Kursus schließt sich ein Fortbildungskurs an. der im Unterrichlslokal. KönigSbruckerstratzc 10. abgehalten wird. — In, Königl. Seminar zu DreSden-Friedrichstad't fand gestern die feierliche Entlassung der Abiturienten statt. Herr Oberlehrer Dr. Schunke, der in Vertretung des erkrankte» Direktors Pros. Dr. Pohle dl« Amlshandlung vollzog, ermahnte die zukünftigen Lehrer ans Grund non Römer 12, 12 in herzlicher Ansprache zur ÄnNstreudlgkcil, zu unermüdlicher Weiterbildung, zur Verusstrcue, und entlieh daraus die Kandidaten aus dem Verbände des Seminars. Bor und nach der Rede trug der evangelische Hofchor unter Leitung des Hofkantors Oberlehrer Knöbcl dte Motetten „Sei getreu" von NeUhardt und „Er hat seinen Engeln besohlen" von Me..delssohn vor, während gemeinsamer Gesang, Psalmverlcsung und Gebet die Feier schlossen. — Im Centraltheater finden heute Sonntag wiederum 2 Vorstellungen statt, Nachmittags >^4 Udr zu ermäßigten Preisen, Abends >/«8 Uhr zu gewöhnlichen Preisen. In beiden Vor stellungen treten die in das vorzügliche März-Programm neu auf- genommenen 18 Aurora-Znavrn in ihren Exercitien und Evolu tionen auf. — Im Palast-Restaurant, Ferdinandstrabe 4. tritt das Schweizer Jodler-Duettistinnenpaar Fräul. Geschwister Miihle- mann nur noch kurze Zeit auf. Es fesselt bei täglich wechselndem Programm in hoher Weise daS Publikum, und auch die Palast- Kapelle unter Leitung des bewährten Musikdirektors Herrn A. Deutscher trägt ihr Theil bei. Heute finden die üblichen drei Concerte statt. — Reifeprüfungen landen ihren Abschluß am 12. Mörz am Königl. Gvmnafium zu Wurzen, am 1«. März am Fürst!. Scbönburgilchen Lehrerseminar ,u Waldenburg und am 1». Mär, an der Realschule ,u LeSäiL Sömmtliche Abiturienten. 11. bez«. SS und 11. erhielten das Zeugnis der Zieste. — Das bei Uebigau havarirte Elbschiff ist unter der Z beschädigt, sodaß nach Revarirung der weg, " ttheile das Schiff die Fahrt wird fortseden können. — Der Rath und die Stadtverordneten in König stein haben die Erbauung einer elektrisch betriebenen gleislosen Motor bahn durch daS Bieiathal berathen. Nach dem Vertrage soll einst weilen die Probestrecke von der Stadt vis Bad Königsbrunn in einer Länge von 2,2 km hergestellt und, wenn sich die Anlage be währt, vom Gilterbahnhos zu Königstein bis Schweizermühle fort esetzt werden. Die Fahrgeschwindigkeit ist auf 12 km die Stunde «messen. Die Stromabaabe erfolgt bis auf Weiteres durch das städtische Elektrizitätswerk. Beide städtischen Kollegien genehmigten nach kurzer Debatte einstimmig den aufgestellten Vertrag. - Beim Lehmgrabe» ans einem Äiundsttick in Borna fand ein Arbeiter einen gut erhaltene» Steinbammer Gestalt und glatte Oberfläche, sowie das Vorhandensein eines Bohrloches sür den Stiel weisen daraus hin, daß der interessante Fund in dem neolithilchen Zeitalter, der jüngeren Steinzeit, als Werkzeug gedient hat. — Leipzig. 16. März. Vermißt wird von hier seit dem 11. März der 16jährige, aus Dresden gebürtige Mechanikerlehrling Träumncr. Es muß angenommen werden, daß er sich ein Leid angetha» hat, da sei» Jockei und seine Mütze aus der vom neneu Schützeuhaus über die Eisler nach dein Rosenlhal führende» Brücke ausgesunden worden sind. — Gestern Mittag zwischen 12 und 2 Uhr wurde mittels Nachschlüssels ei» Comptoir in der "Alezander- straße geöffnet und aus einem Pult einige hundert Mark Geld und ei» Bündel Briefmarken, die l). l). durchlocht sind, gestohlen. — Der sozialdemokratische Verein sür den Osten Leipzigs hatte sür Freitag eine Versammlung einberusen, in der Herr Manfred Wittich eine» Vortrag über das Thema: „März-Erinner ungen" hasten tollte. Diele Versammlung ist vom Polizeiaml aus Grund Vv» 8 5 des Brreinsgesetzcs verboten worden. — Hainicheu, 16. März. Im Alter von 75 Jahren ver starb hier Herr Lehrer Kanbe, der 45 Jahre lang der Schule treu gedient hat. davon 42 Jahre in Hainichen. — Landgericht. Unter Ausschluß der Oeffenilichkeit wird verhandelt wider den Schieferdecker Earl Heinrich Felix Löpitz und den 40jährigen Tischler Heinrich Otto Venus. Beide werden des Vergehens nach 8 173 des StrasgesetzbncheS beschuldigt. L. jedoch schuldlos befunden und stcigest'mchen. während V zu 1 Jahr Gefängniß verurtheilt wird. — Eine Anzahl Unterschlag ungen werden dem in Leubnitz-Reuostra wohnenden Kutscher Otto Friedrich Klotz aus Sadisdorf zur Last gelegt. Er soll als Bter- schrötcr der Hrauereibesitzerin Große in Mockritz ini Lause des vorige» Jahres im Ganzen etwa NO Mk. Kundengelder, die er in Gostritz, Prohlis Strehlen. Dresden und "Mockritz vereinnahmt hatte, im eigene» "Nutzen verwendet haben. Der Angeklagte be streitet vie Höhe der unterichlagenen Summe. Zwecks weiterer Erhebungen muß die Verhandlung vertagt werden. — "Am 20. Februar wurde der Buchhalter und Agent Karl Friedrich Ockhart, in Neustrelitz geboren und 66 Jahre alt, wegen Betrugs zu 2 Wochen Gesängmß verurtheilt. Durch die falsche Vvr- Wiegelung, er beziehe von einem Bekannten in Hamburg monatlich 50- 60 Mk. Unterstützung, verschaffte sich O. Wohnung ans 2 Wochen und verschwand dann unter Zurücklassung einer Schuld von 7.50 Mk. Eine Frauensperson schädigte der Angeklagte um einen Betrag von 5 Mk., der ihm zur Besorgung von Emkäufen und zur Bezahlung von Buchbinderarbeite» übergeben wurde. Das Schöffen gericht nahm auch sür erwiesen an. daß O. eine dritte Frau um 5 Mk. geprellt habe, da er vorgab, sür deren kranken Ehemann ein Uitterstützungsgeinch anreriigen zu wollen. Ter Beschuldigle legle Bcnffuiig ein, worauf die 4. Strafkammer die ausgeworsene Strafe ans 10 Tage Gefängniß ermäßigt. i»it der Begründung, das; ini letztere» Falle ein Betrug nicht vorliege. Ockhart Hütte nun gleich entlassen werden können, da die erkannte Strafe als durch die Untersuchungshaft verbüßt angesehen wird; da er sich aber höchst »»gebührlich gegen Gerichtshof und Zeugen benimmt, wird er in eine sofort vollstreckbare dreitägige Haslsttafe genommen. — Ein Lebe» voll schwerer Schichalsschläge har die wegen Diebstahls und Unterschlagung angeklagte 30jährige Krankenvstegerin Klara Frida Richter von hier hinter sich Sie besuchte früher das Jröbelstift, bildete sich zur Kinderpflegen» aus und war dann in mehreren hiesigen angesehene» Familien zur größten Zufriedenheit thäiig. Später kam sie in's Diakonissenhaus, wurde Diakoniffin und hatte dann abwechselnd Pstegerinstellcn in Annabcrg, Klein-Wachau. Radcbeul, Cösen und Eckenhagen a. Ro. Ein schwerer Nerven- Rheumaiismus warf sie 17 Woche» aus's Krankenlager, von dem sie gelähmt aufftanv. Später machte sic eine schwere Typhus- crkrankung durch. Dan» ergriff sie eine fortwährende Ruhelosigkeit und eine unbezwingliche Sehnsucht nach ihrem Vaterhnusc. Um einigermaßen Ruhe zu gewinnen, nahm sie. wenn auch in beschränkten Mengen. Morphium und trug sich eine Zeit lang sogar mit Selbst mordgedanken. Alle diese Widerwärtigkeiten mögen die Willenskraft und Widerstandsfähigkeit erschüttert haben. Sie trägt deshalb ein phantastisches Wese» zur Schau, verfolgt allerhand fixe Idee» und versandic u. A. die Todesanzeigen ihrer jetzt noch lebenden Eltern. Anfang Juni 1899 fand die Bcdaiiernswerthe ein Unter kommen in der Pflegcanstalt des ..Balerländischen Fraiienvereins" zu Barmen. Hier wurde ihr die Privatpflcge eines Kaiisinanns übergeben. In dessen Hause entwendete sie Anfang 1900 eine goldene Tainennhr ini Werthe von lOO Mk.: von ihrem Pflegling erhielt sie bis Mitte Februar 228 Mk Pflegegeld zur "Abführung an die "Anstalt, kaufte davon aber ein Harmonium für 200 Mk. und ließ dieses in die Pflegcanstalt bringen. Infolge dieser Vor kommnisse wurde die R. in Bannen entlassen, fand aber wieder Unterkommen in der Heilstätte zu Loschwitz. Hier eignete sic sich wieder eine Damenuhr im Werthe von 35 Ml. an und nahm ferner von dem Eigcntlunn einer in derselben "Anstalt Ihäligen Schwester I Hemd und 2 Schürzen an sich, die sie znm vorüber gehenden Gebrauche geliehen hatte Im Juli oder "August wurde eine Köchin 'in der Loschwitzer Heilstätte unter gebracht. Diese übergab der Richter das Portemonnaie mit 65 Mk. Inhalt zur "Ansbewahrnng. Davon entnahm die "Angeklagte 32 Nit zur Bezahlung eines Mantels. Infolge des exccntrischen Wesens dce Beschuldigten hat sich die Nothwendigkeit heranSgcslellt. Herrn Medizinalrath Dr. Donau als Sachverständigen zu vernehmen. Dieser bcknndct, daß bei der Angeklagte» die freie Willcnsbestimmung nicht ausgeschlossen sei. Das Gericht erkennt die Richter deshalb eines Diebstahls und vier Unterschlagungen schuldig und verurtheilt sie zu 9 Monaten Gefängniß. wovon 4 Äonaie als durch die Untersuchungshaft verbüßt gelten. — Der Fabrikarbeiter Heinrich Otto Paul Keinich von hier wird unter Berücksichtigung seiner schweren Vorstrafen wegen Betrugs. Diebstahls und einer Uebcrlrcinng zu l Jahr 1 Monat Gefängniß. 6 Tagen Hast und 3 Jahren Ehrverlust ver- nrthcilt: die Haftstrase gilt als verbüßt. Am 10. Januar entlieh sich K. von einem Verwandle» unter falschen Angabe» einen Winterüber- ziehcr, verpfändete aber das Kleidungsstück gleich darauf, schlich sich einige Tage später in das Jakobffche Gut str Gaustritz ein und stahl aus der Knechtekammer Kleidungsstücke im Werthe von 67 M. Am 22. und 24. Januar nahm er "Rachtguarticr in Gasthäusern zu Dresden und Gaustritz und trug sich unter falschem Namen in die Frcmdenliste ein. — Bei einer öffentlichen Tanzmusik boten der Konditor Otto Georg Moritz und der Marktheffer Karl Eduard Paul Jungnickel. Beide von hier, Postkarte» unsittlichen Inhalts zum Verlauf aus. Nach geheimer Beweisnusnahiue wird Moritz zu 3 Wochen, Jungnickel zu 2 Monaten Gefängniß vcr- urtheilt. -Des Echteren Strafe gilt als verbüßt. — In dem gestrigen Bericht über die Schwnrgcrichtsverhandlung gegen den Kontoristen Fussel war gesagt: „Natürlich wurde das Papier späicr nicht eingelöst und der Verkäufer des Schrankes um jene 262 Mk. geschädigt." Wie uns jedoch der frühere Compagnon Fiissel's. Herr Hermann Schubert, nachwcist. hat dieser selbst den fraglichen Geldschrank bestellt und auch bezahlt, und zwar zum Theil mit einem von Fussel empfangenen Wechsel über 262.50 M., hat aber diesen Wechsel, sobald er entdeckte, daß derselbe gefälscht sei, wieder eingelöst und der Staatsanwaltschaft übergeben. Der Geschädigte war also nicht der Verkäufer des Schrankes, sondern Herr Schubert Börsen und HandelSthetl. Technische». Börsen-Wochenbericht. Dresden. 10. Mar, 1901. Nachdcm dle ob der bedruckenden Fesseln des Boisengeietzes und besonders wegen d» Unbilden des Disserenzemwandes verbittert, Hochfinanz ein ungünstig,,: Moment nach dem anderen in s Tressen geführt und zu immcr neuen An grissen aus das Kursnioeau benutzt batte, nachdem die Baissespekulation mit leichter Mühe durch Blankoverkoufe der über alle Gebühr tm Kurs hinan, geschraubten Montanwerthe und deren iinmer wetteren IkurSdruck Unsumme,, verdient halte, während da« Pubtctum die Kulten tragen mutzte, schein, man neuerdings die Parole ausgegeden zu haben, mm genug sein zu laßen des gcauiaine» Spiel« und aus eine Abwickelung der getbanen Blank - vertäute bedacht zu sein, um eine Schwenkung nach oben vorzubercuc, Zum Vorspann dient hierbei die Wiener Börse. Ursprünglich Hütte sich die Spekulation wohl lieber an die mächtige Auswärtsbcwegmig der Newyort» Börie angeichloßen. allein als dieselbe cinlral. waren die Verhältnisse noch nicht genügend geklärt, drohende Gewitter standen »och mehrere mit lies- schwarzen, Gewölk am Himmel und darrten der Entladung, welche in zwischen mit Donner und Blitz eingetreten tft, und nun rft er der lange gc ring geschätzten Wiener Börse beschieden, eine neu« Parole auszugebe, , welche dein arg mitgenommenen Berliner Platz neuen Mulh «inzustoßen in: Stande sei. Dte längst aus ihrer führende» Rolle gedrängte Krednnkne ei scheint plötzlich, mit neuem Glanze angetha», wie ein neuer Gott aus de, Versenkung, um die Führung zu übernehmen und nach alt' den harte,, Kämpsen gegen politische und kommerzielle Unbilden und dem 'Harte > Ringen um die eigene Selbsterhaltung zum Frieden zu blasen Der ausgewrochene S t i m m u n g S u in s ch w u n g derW , encr Börseist nicht sowohl aus die vom Eisenbahnminister m Aussicht gesteh len zahlreichen Ncu-Jnvestitionen zurUckzusühre», als hauptsächlich aus di- Besserung in der parlamentarischen Lage, aus die Hoffnung, daß der Reich- - rath nun doch endlich wieder arbcitSiähig sein werde. Die allgemeine Er leichterung des Geldslandes, dle Nachrichten von Friedensverbandlungen > > Südafrika haben gewiß mügcbolsen, dte Spekulation ihaienluuig zu stimm,,, Der Schwerpunkt der jungen Hausse aber liegt entschieden im Parlament, von dessen Thätigkeit man eine wirlbschastliche Befruchtung deS ganz«,, Reiches erwartet. Die Jnvestilionsvorlage ist die Zauberperie, welche oe» Effektenmarkt einem todesähnlichen Schlaf« entrissen bat. In der Thal sollen ja in den nächsten lechs Jahren ebcnio viel hundert Millionen für Eise»- bahnbau und Betnebszwecke ausgegeden werden, ungerechnet die uniiang- reichen Investitionen der Privalbabnen und jene ISO Millionen, welche m dem gleichen Zeitraum der Anlage von Wasserstraßen zugesuhrt werden sollen. Gleichzeitig werden, wofern nur die Hoffnungen aus die Arbeite - sähigkeit des Reichsratlies in Erfüllung gehen, ein neues Aktien-, ein neues Jnbuslrie-Förderungsgesed. sowie zur Unterstützung der Bauthäligkeit weit gehende Gebührencrleichterungen in Kratz treten. Dieses Programm be deutet wirklich ein Füllhorn des Segens sür die gelammte Bvlkswirthschast Ferner ist die Wiener Börse durch die in rascher Aufeinanderfolge verösscm lichten Bankbilanzen angenehm enttäulchl, batte sie doch weit ärgere Ver wüstungen besorgen zu muffen vermeint. UeberdieS glaubt sie an eine bat dige Wiederaufnahme der Verstaatlichungsaltion. obwohl sür diese Erwart ung vorerst noch jeder zuverlässige Anhaltspunkt mangelt. Endlich scheint sie auch die langersehnte Rückkehr des Privatpublilums zum Effektenmaclic vorauSzuikhen und möchte da gern das Prävenire spielen. Die feste Halt ungS Wiens fand in Berlin ein williges Ohr. Die Londoner Börse bewahrt seit Wochen ihr« unerschütterliche Festig keit, zumnl iin Transvaal-Lande allmählich doch der Augenblick des Friedensschlusses näher zu rücken scheint: nun beweist auch die Wiener Börse, daß sie trotz ihres jammervollen Darniederlicgens im vorigen Winter doch wieder die innere Kratz zn gewinnen vermochte, den Lockungen des er wachenden Lenzes zu folgen und neues Leben einzuathnien. Aus diese beiden Krücken gestutzt, setzt sich langsam und schwerfällig auch Re Berliner Börse in Positur, angctrieben von der Energie der spekulativen Kreise, immer noch im Stich gelassen voll der großen Masse der Privatkapitalisten, welche erst eine merkliche Wandlung der bisherigen Misören ü» politischen und volkSwirthichastlichcn Leben abzuwarten gedenke». Noch mehr fehlte die Mitwirkung der breiten Schichte» des Publikums der hiesigen Börse, welche weniger spekulativ veranlagt ist und in ihrem ganzen Ebaraller vonviegend angewiesen ist auf di« von außerhalb ein- lausenden Ordres. Da diese in nur geringfügigem Maße «inliesen, so ging der intensive Aufschwung Wiens, der in Berlin wenigstens ein halb starkes Echo fand, an dein hiesigen Platze ziemlich spurlos vorüber. Wenn einzelne industrielle Wetthe in die Augen fallende Kurserhöhungen erfuhren, so lagen doch einer solchen Bewegung nniner nur bescheidene Ordres oder besondere Ereignisse, wie die Publikation oder die Erwartung günstiger Dividenden ziffern. zu Grunde. Beispielsweise wurden Bergmann 2S »/, höher be- werthet, da der Abschluß sür ISOO die Ausschüttung einer höheren Dividende, als man zunächst envartet halte, zulaffen soll. Die Dividenden-Erllärung sur Kette blieb ohne Einwirkung aus den Preisstand dieses Papieres. Auf der anderen Seite litten Germania unter der vorgeschlagenen geringen Dividende, sür welche man ziinächft die nähere Begründung noch abzuwarten bat. Die Bewegung in Sebnitzer Papier kam zum Stillstand. Der FondS- markt lag durchgängig schwächer. Sächsische 3-proz. Rente und 3>,,-proz. Anleihen haben in dieser Woche 30 bez. 40, 3'/^proz. ReichSanleihe und Konsuls 40 Psg. eingebüßt. — Es folgen vergleichsweise die Kurse der hauptsächlichsten Spekulalionspaplere: Berliner Kurse. 3. Mär, l«. März i 9. März IK.McUz Oesterr. Kredctaktien 218.SO 224,90 j Franz. Staatsbahn. 145,40 148,40 185.25 187.25, Bochum» Gußftahl. 186,75 193.59 208.90 210,40 DorMl. Un.-St.-Pr. 76.75 79,10 151.00 152.40 Harpen» Lütten. . 167,10 170.25 Ueberficht über de« Inseratenteil. «eu, FamUiennachrlchten . . .5 Prtvatbesprechungen . . . 6. 7 Unterrichts-Ankündigungen . 6 BergnügungSanzeigen . 6. 7. 8 16. 17. 32 Angebotene Stellen . . 14. 37 Stelle,,-Gesuche . . 14, 27. 38 Geldverkebr . . . . 14. 27. 88 Seit, Miethgesuche u. Angebote 14. 27 Pensionen 14, 27 Grundstücks« und Geschüsts- An-u. Verkäufe . . k 14 27. 28. 33. 39 Versteigerungen 26. 38. 36, 40 Eisenbohnfcchrplan ... 17 Im Nebligen Ameiaen verschiedener Art. Diskt Lommand. Deutsche Bank . . Dresdner Bant . . Darmstädter Bank . Bert. Hdlsges.-Antb. Oftpreutz. Süd bahn. Lombarden . . . 134,75 152.50 92,70 25.25 137.20 154,40 93,50 24,30 Laurabütte. Jtal. Rente . . . Spanische Exterieurs Ruff. Noten . . . Tendenz: Fest 201,60 96,10 72,25 216,10 205.80 95.90 72,00 216,10 Plau«n'sche4>pro z. Stadtanleihe von 1897. Die Sächsische Bank zu Dresden und die Dresdner Bank in Dresden habm vo» dem Sladlrathe in Plauen i. V. Nominal 2 00V000M, Plauen'sche l-proz. Stadtanleihe. unkündbar und unvcrloosbar bis 1907, übernommen und be abßchtigen. diesen Betrag demnächst zur öffentlichen Subskription aus,ulegcn. Die Anleihe soll an den Börsen von Dresden und Leipzig zur Einführung gelangen. L. GcorgBierlingLCo., Aktiengesellschaft. Mügeln, Bez. Dresden. In der am 14. ds. M. stattgesundencn Generalversammlung wurde die Tagesordnung glatt erledigt. Die aus 5 >!!, sestgelehlc Dividende ist hi» bei dem Dresdner Bankverein und dessen Zwciganstalt Hch. Wni. Baflcnge L Eo. sofort zahlbar. In den Aussichtürath wurden die Herren Kommerzienrath Haaie-Melßcn, Koinmerzienrath Rudolf Vierling. Bank direklor Ernst, Erich Harlan, Emst Sieverts und Rudolf Mietzsch, Dresden, mievergcwählt. W. Hirsch, Aktiengesellschaft sür Taselalassabrikation in Radeber a. Die gestern im SitzungSsaake des Dresdner Bank Vereins abgcbaltene 2. ordentliche Gcn»alv»sammlung genehmigte ein stimmig den Geschäftsbericht pro 1900, ertheilte der Verwaltung Entlastung und setzte die Dividende aui io 7» setz, welche sofort, hin bei dem Tresd „er Bankverein und dessen Jweiganftalt Hch. Wm. Bassenge L- Eo., zahlbar ist. Ferner wurde die Erböbung des Grundkapitals um 159 009 M. be schlossen, welche von den Dorbcfitzern der Aktiengesellschaft, den Herren Edmund und Otto Hirsch, zuin Kurse von 1>0 7« übernommen worden sind. Der Geschäftsgang im lausenden Jahre ist nach Mittheilung der Direktton ein recht guter. Aktiengesellschaft Zoologischer Garten zu Leip- zig. In dem soeben veröffentlichten Berichte über das Geschästyjahr 1900 wird das Betriebsergebmß des zweiten Geschäftsjahres als cm zufrieden stellendes bezeichnet. Die Betriebseinnahmen bezifferte» sich auf ins- aciammt 134 688 M., denen 122 672 M. an Ausgaben gegenüberslanden, sodaß ein Uebcrschuß von 12 016 M. verblieb, der. wie im Vorjahre, zu Ab schreibungc» verwendet werde» soll. K a »i m g a r n s p i n n c r e i S ch e d ewitz (Sachsens. Laut Bilauz bat diese Gesellschaft, deren Aktienkapital 2 400 000 M. beträgt und die nm ein» Anleihe M Höbe von 1600 000 M. belastet ist. einen Verlust vonniä'I weniger als 443 775 M. erlitten. Aus die Vorröibe und Forderungen - erster« figuriren in der Bilanz pro 31. Dezember 1900 noch mit annähernd 2 Mill. M., letztere mit annähernd 1'/, Mill. M. — waren allein 220907 M. abzusetzcn. Durch den obigen Verlust wird der Reservefonds und d» Ge winiworkcig gänzlich absorbirt und es verbleibt sodann noch eine Unter- dilanz in Höhe von 173 702 M. Kammgarnspinnerei zu Leipzig. Die vorgestrige Generalversammlung genehmigte den Rechnungsabschluß sur 1900. Der Betriebsverlust in Höhe von 234 377M. wird aus dem Spezialreicrvesonds von 250 000M. gedeckt, der nunmehr in dcrBilanz mit 15 623 M. erschein: Der Neubcnisonds wird dem SpezialrcservesondS einverleibt und dieser dadurch aus 186 938 M. gebracht. AuS dem im letzten Jahre geschaffenen Dwidenden-Ergänzungssonds in Höhe von 108 269 M. werden 75 000 M zur Verlbeilung einer Dividende von 3'/, 7° entnommen <i. V wurden bei 155 910 M. Reingewinn 12 7° Dividende verthcilts. ErdmannSdorser Aktiengesellschaft für Flachs- garn-Maschinenspinnerei und Weberei in Ztllcrlhnl i. Schl. Der Auslichlsratb hat beschlossen, die diesjährige Gcneralversamm- lung am 17. April abzuballen und derselben bei reichlichen Abschreibung» eine Dividende von 1'/, 7i> vorzuschlagen gegen 4 7'° tm Vorjahre. Mannheimer «»»roz. Anleihe von 1901. Die Stadt Mannbelm bat »um Ausbau und zur Erweiterung de« Jndusincbasens, der elektrischen Straßenbahnen, d» Erbauung von Vorortbahnen, eines neuen Krankenhauses, sür Schulgebäude sowie für verschiedene ander« Liegen- schaitScrwcrbungen «c, mit Genehmigung der Oderbchörden ein« 1-proz Anleihe im Benage von Nominal 12 000 000 M. ausgenommen, dt« bis zum 1. August >906 unkündbar und unverlooSbar, mit Febniar-August- Zinsen verleihen und in Abschnitte ä 5000, 2000, lOOO, 500 und 100 M. «ingetheilt ist. Die Anleihe ist von «in» Anzahl Banken und Bantfirmen übernommen worden und wird am Donnerstag den 21. dS. M. zum Kurie