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Fast kein Redner, auch der Reichskanzler nicht ausgeschlossen, hat vorgestern unterlassen, der Hoffnung Ausdruck zu geben, sobald als möglich in Ehren aus der ostastatischen Affaire wieder herauszukommen. .Vergnügen", sagte Graf Bülow, .macht es uns gar nicht, in Petichili zu bleiben — wir werden es verlassen mit dem aufrichtigen und lebhaften Wunsche, Petschili so lange als möglich nicht wieder zu sehen, wenigstens nicht in Gestalt unserer Soldaten, sondern nur mit unseren Kanfleuten und mit unseren Missionaren/ Diese Worte enthalten in Kürze die Quintessenz unserer China politik. wie fie jetzt erneut durch die Regierung in Uebereinstimmung uiit der große« ReichStagsmchrheit sestgelegt ist. Uwe« Interessen in China sind tu d« Hauptsache nur HandelSlnteressen. Diese sür die Zukunft sicher zu stellen, bleibt die Ausgabe, die wir in Ostasten noch haben, nachdem die Sühne- und die EntschädignngSfrage ln befriedigender Weise gelöst sind. Das ist. der Gedanke, der den Ausführungen des Grafen Bülow zu Grunde liegt. Die Be hauptung, daß Deutschland in China Annexionspolitik treibe, hat der Reichskanzler als „vollständig unrichtig" bezeichnet. Wir gehören nach der Auffassung deS verantwortlichen Leiters unserer Politik zu denjenigen Mächten, deren Interessen in China wesent lich wirchschattlicher Natur sind; daher haben wir uns in Ostasien NM so weit zu engagiren, als es für unseren Handel geboten ist. Die militärische Expedition nach China war freilich nicht bloS um diel« materiellen Interessen willen eine Nothwendigkeit: sie war zugleich eine nationale Pflicht, sie entsprach der Würde und Macht stellung des Deutschen Reiches, weil es sich dämm handelte, die Ehre d«S deutschen Namens einem fremden Volk gegenüber intakt zu «holte«. In erst« Linie sind eS nicht sowohl die wirthschast- lichen Interessen gewesen, die unsere Tmppen nach China geführt habe», solchem die Ermordung unseres Gesandten in Peking drängte Deutschland in den Vordergrund, und es wird auch heute in Deutschlarch außerhalb der sozialdemokratischen Kreise Niemanden geben, d« nachträglich die Auffassung vertrete» möchte, daß wir eigentlich besser gethan hätten, anderen Mächten den Vortritt und die Sühne der uns augethanen schwersten Verletzung des Völkerrechts zu überlassen. Weil die zweite Chinavorlage mit der Forderung von 123 Millionen Mark die Konsequenz des Standpunktes ist, daß wir in Folge da Ermordung des Freiherr» v. Ketteler zunächst um unserer ideellen Interessen willen engagirt Wochen sind, hat sich im Reichstage nicht ein einzig« Rchner gefunden, der ihre Noth- wendtgkeit auch nur mit einem Wörtchen zu bestreiten gewagt hätte; die Mehrheit war sogar der Ansicht, daß man die neue Forderung ohne KommissionSberathung bewilligen müsse, weil eS bei d« zweiten Chinavorlage in der Hauptsache nur darauf ankommt. die weiteren Konsequenzen zu ziehen, die sich auS unserer Chinapolitik ergeben, wie sie bereits im vorigen Jahre von der großen Mehrheit gebilligt Wochen ist. Wäre von Anfang an und in allen Phasen der chinesischen Frage das Programm unserer ostosiatischen Politik so klar, sicher und mhig vertreten Wochen, wie am Freitag von unserem Reichs kanzler, so würden die vorgestrigen Chinadebatten weniger den Eindruck d« Temperamentlosigkeit und Ernüchterung Hervorrufen, als eS jetzt der Fall ist. Die Grundtendenzen und Ziele der Bülowlchen Chinapolitik sind mehrfach durch Einflüsse, die offenbar Graf Bülow nicht zu zügeln oder einzuschrünken vermochte, durch, kreuzt und verdunkelt Wochen, so daß uns« Reichskanzler genöthlgt worden ist, eine starke Portion Wasser in den überschäumenden Wein, d« Anfang- kredenzt worden ist, zu gießen. Ein solcher Zusatz von Dass« ist nützlich und ersprießlich und unsere ostasiatische Position kann n»r dabei gewinnen, wenn immer wieder an amtlicher Stelle mit geflissentlichem Nachdruck betont wird, daß der Politik, die daS Deutsche Reich in China verfolgt, abenteuerliche Gedanken jeglicher Art, EwberungSgelüste und die Absicht, über die unmittel bar in Frage stehenden Interessen hinaus auf Prestige zu arbeiten, vollständig fern liegen. Die neuesten Reden deS Grafen Bülow lassen daS entfchiSene Bestreben deutlich «kennen, die deutsche Politik nach wie vor so einzurichten, daß sie sich auf einer Linie .bewegt, die der Zustimmung der übrigen Mächte sicher sein kann und nicht zu Konflikten internattonaler Natur führt, die außerhalb de» Rohmen- uns«« wirthschaftlichen Interessen liegen. Damit .ist mancher scheinbar bedenklichen Kundgebung, wie z. B. daß „ohne Dattschland und. ohne seinen Kais« kein« große Entscheidung falle» kann", die Spitz« abgebrochen. Mit unbedingtem Optimismus in die Zukunft zu schauen, dazu bieten indeß auch die neuesten Bülow'jchen Ausführungen noch keinen Anlaß. Zwar hat der Reichskanzler wiederholt betont, daß alle Mächte in deni Bestreben zusammengeben, die Verhält nisse in China zu konsolidiren und den baldigen Abschluß der intnnationalen Intervention herbeizusühren: aber er hat auch zugegeben, daß es noch ungelöste Differenzen und Divergenzen giebt, welche die Einheit der Mächte aufhebeu können. Ungelöst bleibt vor Allem noch die Mandschureifrage, und es ist eine starke Dissonanz, wenn Graf Bülow einerseits versichert, daß das Schicksal der Mandschurei das deutsche Interesse absolut gar nicht berührt, andererseits aber bemüht ist. China zu verhindern, Rußland bezüglich der Mandschurei Zugeständnisse zu machen, bevor die allgemeine Fricdcnsfragc gelöst ist. Auch in der Entschädigungsfrage ist eine Einigung noch nicht erzielt, und da man dem Abg. Richter nicht unrecht geben kann, wenn er meint, daß es letzt —.nachdem Ge- nugthuung für die Ermordung unseres Gesandten durch die von unserer Regierung gestellten Sühneforderungen erlangt ist — die Hauptsache ist, daß wir uni« Geld wiederbekommen, so folgt, daß eigentlich die Hauvtlchwierigkeiteu, die das chinesische Räthsel bietet, noch zu überwinden sind. Deutschland erhebt Anspruch auf Entschädigung für die dem Reich erwachsenen Kosten imd Aus lagen, sowie auf Ersah des deutschen Privatleuten in China zugefügten Schadens. Die Höhe der aus dieser Grundlage von uns und von anderen Nationen an China zu stellenden Ansprüche ist noch nicht festgestellt; ebenso wenig ist man infolgedessen zu endgiltigen Entschließungen gelangt, wie die Entschädigungssummen von China aufgebracht werden sollen. Im Besonderen sind folgende Fragen imerledigt: wie die Kürgskosten aufzustellen sind, ob dabei jede Legierung noch eigen« Schätzung verfahre» soll od« ob gemeinsam verabredete Regeln gelten sollen, ob gemeinsam eine Ärsammtsunime verlangt ob« ob die Forderungen getrennt angebracht werden sollen u. >. w„ u. s. w. Zu der Aufrichtigkeit der Chinesen, die Friedensbedingnngen zu erfülle», bat Graf Bülow allem Anschein nach wenig Vertrauen. Er glaubt voraus sehen zu müssen, daß China von sich aus keine annehmbaren Vor schläge machen werde, wie die Entschädigungssummen auszubringen sind: er erwartet, daß die Mächte zu diesem Zwecke einen zu ver einbarenden Finanzplan oktroiren müssen. Auch sonst äußert er sich in wenig erbaulicher Weise über die Chinesen. Er bemerkt ausdrücklich, daß es mit der bloßen Annakme der Friedens bedingungen natürlich nicht gethan sei, auch nicht mit bloßen Ver sprechungen. auch nicht mit der schönsten Note des Ll-Hung- Tschang. „Wir lassen uns nickt durch chinesische Winkelzüge und chinesische Spiegelfechtereien vorzeitig aus Petschili hinaus- komplimentiren >" Somit steht die Lösung dn Chinafrage noch Immer in weiter, weiter Ferne. Neueste Drahtmeldungen vom 16 März. "Frankfurt a. M. Die „Frankfurter Zeitung" meldet aus New-Uork: Drei Neger zündeten in Baldwin Count» (Alabamas ans Rache ein Terpen t inlag er an. welches 200 Barrels Terpentin enthielt. 60 Personen sind dabei nmgckommen. Berlin. (Priv.-Tel.) Reichstag. Auf der Tages ordnung steht die zweite Berathung des Ergänzungs-Etats für die China-Expedition, sowie für einige kleinere Zwecke. Auf Anfrage des Abgeordneten Richter erwidert Staats sekretär v. Tbielmann, der Zeitpunkt, zu welchem die Ver ausgabung ein« größeren Anleihe erfolgen werde, stehe noch nicht fest: in jedem Falle müsse er sich die Möglichkeit offen halten, wemgstens einen Tdell der in diesem EraLnzungS-Etat ausgeworfe nen Anleihe noch in diesem Jahre flüssig zu machen. Ob dafür die Form von Schatzanweisungen oder diejenige einer richtigen Anleihe werde gewählt werden, wisse er noch nicht. Ans jeden Fall aber werde es vermieden werden, dickt hintereinander mit zwei Anleihen auf den Markt zu kommen. — Bei den Forderungen für die China-Expedition antwortet auf mehrere gestern von Richter und Bebel gestellte Fragen Kriegsminister v. Goßler: Alle diejenigen Mannschaften in China, deren Dienst pflicht am vorigen Oktober abaelauien sei, hätten sämmtlich für ein weiteres Jahr kapitulirt, die übrigen Reservisten hätten von vorn herein auf zwei Jahre kapitulirt. Die Nachsendung von Ver stärkungen lei nothwendia gewesen wegen der Größe' des Okku- vationsrerrain» und der Bevölkerungsdichtigkeit. Während bei uns durchschnittlich 97 Einwohner aus den Quadratkilometer kommen, betrage der Durchschnitt in Petschili 130, in Schantung 210. Die Gelammtstärke der europäischen Mächte im Okkupationsgebiete be trage 64000, davon 17450 Deutsche, 11050 Engländer, 12850 Franzosen. 9000 Russen. 6000 Javaner, dann noch Italiener, Amnikaner, Oesterreich«. Redner verbreitet sich sodann über die militärischen Okkupationen in China und stellt fest, es sei in allen Fällen gelungen, dn Feinde Herr zu wnden. Die sanitären Ver hältnisse leien im Ganzen günstig. Nur bei zwei Seebataillonen habe stark TyPbuS geherrscht, besonders infolge ungünstiger Wasser- verbältnisse. BiS zum 31. Dezember 1900 seien 154 Mann ge storben. darunter 74 von der Marine-Infanterie. Die gefangenen chinesischen Soldaten würden entwaffnet und dqnn lausen gelassen. Viele Gcjangene- würden überhaupt nicht gemocht, da sich die Chinesen meist schnell zurückzögen und auch ihre Verwundeten mit nähmen. Gegen die Box« und Räuberbande-i, werde standrechtlich vorgeaangen. Einzelne Ausschreitungen, welche bei unseren Tmppen vargekommen wären, seien auf das Strengste bestraft worden. Gegenüber übertriebenen Nachrichten in der deutschen Presse, namentlich üb« Hinmetzelung von Chinesen und einem bestimmten Falle, werde jetzt vor alle Zeitungen, welche die. betreffenden hätten, werde Strafantrag gestellt werden, roß« Zahl Briefe zugeganaen, welche ihre 'eriinglimpsting deutscher Soldaten a der-, der « nicht lündemugen in werden: gegen langen gebracht n selbst seien in stung über solche Ueber den Ur- reffenden Mittbeilungen wolle er seine Vermuthnng »sprechen, solÜe sich dies« aber bestätigen, io werde er sich freuen, den Betreffenden zur Bestrafung zu ziehen. — Abg. Richter wünscht noch Aufklärung üb« die Dienstzeit der Einjährig-Freiwilligen. Nach den Angaben des Ministers über die Stärke der Truppen in der Provinz Petichili ist das englische Kontinaent größer, als angenommen wurde, immerhin stehe es nur an dritter Stelle. Nach den Mittbeilungen der Presse scheine es, als ob Graf Waldersee zu den Exekutionen nur deutsche Tmppen verwende. Die Manneszucht unserer Tmppen erkennt Redner an. Der Prozentsatz der Kranken, mehr als 10 Prozent, sei doch ein hoher. Das bestärke den Wunsch, möglichst raich aus China herauszukommen. — Generalmajor v. Einem : Die betreffenden Einjährige» haben noch aus ein Jahr kapitulirt, sie werden also Ende dieses Jahres entlassen werden, falls sie nicht etwa weiter kapituliren. Daß Graf Waldersee zu den Streifzügen nur deutsche Truppen verwende, ist unrichtig, es beffnden sich bei den Ex peditionen stets noch andere Truppen, österreichische, italienische, amerikanische. Ebenso war bekanntlich bei dem Zuge nach Paotingfn ein großer Theil französischer Truppen. Die vom Kriegsministcr gegebene Krankheitsstatistik beziehe sich auf alle unsere dortigen Truppen einschließlich der Marine. Der Prozentsatz der Kranken ist also nicht so hoch, wie Herr Richter annimmt. — Abg. Bebel bleibt dabei, daß die Schwäche des englischen Kontingents in China aussallen muffe. Der deutsche Gesandte in Peking habe direkt seine Ermordung provocirt. Die schlimmsten Hunnen- briefe hätten in konservativen Blättern und sogar in amt lichen Kreisblättern gestanden. Gegen diese möge der Herr Kriegsminisler auch Strafantrag stellen. — Abg. Richter (steif. Volksv.) bleibt dabei, daß die Einjährig-Freiwilligen bei den See bataillonen. selbst wenn sie rin Herbst abgelöst würden, insoweit sie im Avril 1900 eingetreten seien, ein halbes Jahr über ihre eigentliche Verpflichtung hinaus hätten dienen müssen. — Staats sekretär des Reichsmarineamtes v. Tirvitz erklärt demgegenüber, die Seebataillone seien seiner Zeit mobil gemacht worden, die be treffenden Einiährigen hätten alio keineswegs ein Recht auf Ent lassung nach Ablauf des Jahres: aber sie würden auch jedenfalls, ebenso wie die anderen Mannschaften im Herbst abgelöst werden.— In dn Vorlage wich bestimmt, daß die Ausgaben für China aus Anleihen bestritten werden sollen, die übrigen Ausgaben, rund 8V< Millionen Mark, aus dein Fonds im Extraordmarimn. — Aba. Richter beantragt, diese 3'/« Millionen nicht auf diese Webe, sondern durch Erhöhung der Matrikularumlagen zu decken. — Bayr Bevollmächtigter v. Stengel spricht sich lebhaft gegen diesen Antrag aus. Abg. Müller-Fulda und Paasche stimmen dem Aba- Richter im Prinzip zu, lehnen es aber für diesmal aus praktischen Gründen, weil namentlich die Ueberweisung diesmal hinter dem Voranschläge voraussichtlich erheblich zurück- bleiben werde, ab, dem Anträge beizustetrn. — Der Antrag Richter wird schließlich abgelehnt und d« Ergänzungsetat in seinen einzel nen Theilen angenommen. — Das Haus fährt nun fort in der Berathuna des letzten Titels der einmaligen Ausgaben im Etat des Reichsamts des Innern, der Forderung sür die Hoh- königsburg. Abg. Vonderscheer (Elf.) und Dr. Arendt (Reichsp.) empfehlen die Position zur Annahme. Letzterer, wie er bemerkt, auf die Gefahr hin, zu den Bpzantinern gerechnet zu, werden. — Aba. Mü ller -Saga» (freist Volksv.): Wir Haber- Hunderte von Ruinen, die dasselbe beanspruchen könnten, wie die Hohkönigsburg und Hunderte von Gemeinden, die vielleicht ebenso wie Scklettstadt bereit wären, ihre Burg deni Kaffer zu schenken, wenn sie dadurch den Ausbau der Burg berbefführen könnten. Will man moralische Eroberungen in Elsaß-Lothringen machen, so soll man lieber das Zwing-llri des Diktatur-Paragraphen beseitigen. — Abg. v. Volkmar (Soz.) bekämpft gleichfalls die Forderung. Ludwig II. von Bahcrn habe ja Phantasieichlosser gebaut, aber so weit sei er doch nicht gegangen, sie sich von Anderen bezahlen zu lassen. — Staatssekretär Graf Posadowskp bittet dringend um Bewilligung. Politische Motive spielten hier gar keine Rolle, sondern nur rein öffentliche Interessen ans dem Gebiete der Kunst. In sehr äusgedehnlen Ausführungen, während deren die Unruhe des Hauses immer mehr zunimmt, tritt Abg. Bindewald (Antis.) nochmals, wie schon gestern, der Forderung entgegen. Damit schließt die Debatte. Persönlich stellt Abg. Bassermann in Abrede, daß er, wie v. Volkmar behauptet habe, gestern von Wünschen einer Hohe» Stelle gesprochen habe, die für das Haus ausschlag gebend sein müßten. Der Titel wird nunmehr genehmigt. Dafür stimmen Konservative, Reichsparteiler. Nationalliberale und die Minderheit des Centrums, sowie die Freis. Vereinigung. Damit ist der Etat des Reichsamts des Innern erledigt. Debattelos werden die EtatsReichsstempeiobgabe, Schatzamt. Reichsschuldcn uud diverse sonstige Etatsreste genehmigt. — Beim Abschnitt Banken- wesen beschwert sich Abg. Arendt über zu späte Bekannt- gebuna des Jahresberichts der Reichsbauk für 1900 und folgert, daß die Grundlage der Reichsbauk gänzlich geändert werden müsse. — Abg. Richter beantragt die Verwendung der Ueber- 'chüsse des Etatjahres zur Herabminderung des erforderlich werdenden Anleihebetrages, welcher Antrag angenommeu wird und mit dem selben das Etatgesetz. Damit ist die zweite Lesung des Etats be endet. — Montag: Rechnungssachen, Wahlprüfungen. — Schluß der Sitzung 8'/« Uhr. Berlin. (Priv.-Tel.) Das Abgeordnetenhaus führte die zweite Lesung des Etats zu Ende. Die Forderung für Er weiterung des Berliner Museums für Völkerkunde wurde abgelehnt. Am Montag beginnt die dritte Lesung des Etats. Berlin. (Priv -Tel.) Ueber das Beffnden des Kaisers erfährt die „Nat -Ztg.", daß die Heilung der Wunde sich in denk bar günstigster Weise vollziehe. Der Verband ist bereits gewechselt und durch einen leichteren ersetzt worden. Die Anschwellung des Gesichtes ist geschwunden, und die Wunde beginnt sich bereits zu schließen und zu nberhäuten. Noch llassei, allerdings die Wund ränder weit auseinander, doch hofft Geh. Rath v. Bergmann, sic so weit ru vereinigen, daß nur eine Narbe in Form einer schmalen, seinen Linie Zurückbleiben werde. Eine Entstellung des Gesichts ist volr einer solchen Narbe in keiner Weise zu befürchten. Der Kaffer selbst.ist in guter Stimmung, hört täglich Vorträge »nd arbeitet sehr viel. In etwa 8 Tagen dürste die Wunde vollständig geheilt sein. Die Aerzte würde» auch jetzt schon keine Bedenken haben, wenn der Kaiser bei günstiger Witterung vorher ansfahren würde. Berlin. (Priv.-Tel.) Zu Gunsten d« Unterstützunakosse deS hiesigen sächsischen Hilfsvereins, der unter dem Pro tektorat des Königs Albert steht und schon viel Gutes gewirkt hat. — im Jahre 1900 wurden mehr als lOOO Personen unterstützt — fand am Dienstag im Circus Busch eine Galavorstellung statt. — 88 S