Volltext Seite (XML)
Lesterreichisch-lmganscher Srsols im Euganatale. Ueber Metallener gefangengenommeu, 4 Maschinengewehre erbeutet — Heftige Kämpfe um den Kol di Sana — Ein vergeblicher italienischer Angriff bei Sagora. — Das russische Wirtschaftsleben. — Englische Heeresnöte. — Deutschland und Amerika. Sefterrrichisch'UUgarischer Kriegsbericht. Wie«. Amtlich mir- verlantbart de« 18. April 1918: Russischer und Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unverändert. Italienischer Kriegsschauplatz. An der küstenländische« Front entwickelten die Italiener gestern stellenweise eine regere Tätigkeit. Ueber Trieft kreuzten zwei seindlich« Flieger, die dnrch Bomben- adwnrf zwei Zivilpersonen töteten «nd süns verwundeten. Unsere Flngzenge verjagten die seindlichen bis Grado und erzielte« dort einen Bombentresfer ans einem italienischen Torpedoboote. Am südlichen Ab schnitte der Hochfläche von Doberdo «nd am Görzcr Brückenköpfe kam es zu Geschükkämpfe«. Bei Zagora wiesen unsere Truppen heutc früh einen An- griss «nter beträchtlichen Verlusten des Gegners ab. Der Tolmeiner Brückenkopf stand bis in die Nacht «nter leb hafte« Artilleriefener. An der Kärntner und Tiroler Front hielte« die Geschükkämpfe mit wechselnder Stärke an. Am heftig ste« «aren sie am Col di La na. »o sich das keinbliche Heuer abends znm Trommelfeuer steigerte. Nach Mitternacht fetzten die Italiener hier z« einem allgc- «etuu» Angrisße an. Dieser ««»de abgeschlagen. Später gelang es dem Feind«, die Westknppe des Eol di Lau« an mehrere« Skelle» zu sprenge« und in die gänz, lich zerftvrte Stellung ei«,«dringe«. Der Kampf danert svrt. Am Gngana-Tale. wo die Italiener i« lekter Zeit «nsere Vorposten dnrch wiederholte Anarisfe belästigt hatte«, wnrde der Feind dnrch einen Gegen st ob aus seine« vorgeschobenen Stellungen znrückgeworsen. Er lieb hierbei 11 Offiziere. 608 ««verwundete Ge fangene. vier Maschinengewehre in «nsereu Händen. Der Stellvertreter des Chess des Generalstabes: fW. T. B.) v. Höfcr, Feldmarschall-Lentnant. Sie Mb» der Macht. Am Ende dieses beispiellos opferreichen Krieges er warten wir uns ein größeres, mächtigeres Deutschland. Gröber und mächtiger vor allem durch innere Kräfte, mora lische Werte, vaterländische Tugenden. Dieser Krieg hat wie ein greller Blitz die militärische Gesamtlagc in Europa erhellt. Jeder Deutsche weiß jetzt, daß wir in Ost und West beständig auf der Wacht stehen müssen, daß Englands See- gewatt in erster Linie dazu geschaffen ist, die volle Ent faltung unserer Kräfte zu hindern, daß Englands Finanzen und Staatskredit aufs äußerste angespannt wurden, um feindselige Gesinnung und Tat gegen Deutschland zu schaffen. Unsere Rüstungsaufgabe für die Zn- kunft ist damit von selbst gegeben. ES darf nicht wieder dahin kommen, baß die Lüge des allgemeinen Völker- und Weltfriedens, und sei es selbst eine fromme Lüge, durch die Lande geht und die Arbeiten erschwert oder ganz zerstört, die «ach de« Lehren diese» Krieges zur Erhaltung seiner Errnngrnschaften aufgewendet werden. Mit Entrüstung wird die gesamte Nation jeden Ge danke« au die Wiederkehr derartiger Zustände von sich weise«. Diese Stimme des Volkes in ihrer untrüglichen Wahrhaftigkeit wirb sich Gehör verschaffen wollen und nach einem durch Gesetz oder Verfassung festgelegten Ausdruck verlange«. Bon einer Umwertung aller Werte, die dieser Krieg bringen würde, hat man wohl gesprochen. Ganz ge wiß handelt eS sich dabei um maßlose Uebertreibungen. aber die Umwertung eines Wertes muß erreicht werden: es gilt.- den Begriff Politik von jenem falsch verstande nen Altruismus im Völkerleben zu reinigen, der mit dem Bestreben, einen allgemeine» Menschheitsfrieden herbei- zuführeu und dafür selbst unveräußerliche LebenSwerte deS eigenen Volkes preiszugeben, den Boden gegebener und un abänderlicher Tatsachen unter den Füßen verliert und sich gegen das Naturgesetz alles Werdens versündigt. Verträge können erst zustande kommen, wenn hüben und drüben die Machtfaktoren gesprochen haben. StaatSbündnisse und Völkerfreundschaften sind vollends nicht ohne vorherige Be wertung deS MachtbesitzeS und der Interessen der Beteilig, ten zu erreichen; sie tragen, wenn sie ohne diese Voraus setzungen geschlossen werden, den Keim deS Verfalls in sich. Jede Politik, die auf Machterwerb und Machteinsatz ver zichten wollte, spräche sich selbst das Urteil; auf Vertrauen ^ würde sie nach diesem Kriege nicht mehr zu rechnen haben.! Darum ist es erfreulich, das, die politischen Par teien in Deutschland, ohne jede Ausnahme, in aller Ruhe und Bestimmtheit offen ausgesprochen haben, daß wir auf größeren Machtbesitz bedacht sein müssen, weil nur hierdurch ein dauernder Friede gesichert werden kann. Damit bekennen sie sich nur zu jener Willcnsmcinung, von der unsere Geg ner lange Jahre vor dem Kriege durchdrungen waren und von der sie sich in ihrer gesamten inneren und äußeren Politik haben leiten lassen. Um so mehr dürfen wir nicht nur, nein, sollen mir vielmehr jene falsche Zurückhaltung abtun, als die Gründe, die wir für den Anspruch auf größe ren Machtbesitz anzusührcn haben, jeder ehrlichen Prüfung standhalten und vor dem Nichtcrstuhl der Geschichte be stehen werden, die Gründe unserer Gegner aber nicht. Was unsere Gegner zusammengesührt hat, ist das ge meinsame Verlangen, sich einen unbequemen, wegen seiner Tüchtigkeit gefürchteten Nachbar vom Halse zu schassen. Sicherung des eigenen Entwicklungsganges, um ungestört immer neuen Besitz aufbauen zu können — das ist's, wes halb die immer kräftiger und freudiger sich regenden Kräfte des geeinten deutschen Volkes eingeschnürt und zerbrochen werden sollten. Deutschland sollte, damit es nicht durch überlegene und vorbildliche Leistungen die anderen in Schatten stellen könne, in Stücke zerschlagen und der Grundlagen seiner Stärke, der Einheit und Größe, beraubt werden. Erhöhung der Macht auf Kosten eines anderen, dem man sich nicht gewachsen fühlt und dem man im ehr lichen offenen Wettbewerb nicht beizukommen hoffen darf! So verstehen unsere Gegner die Ethik der Macht, so ist ihnen die Auffassung und Handhabung des Macht- begriffcs zur zweiten Natur geworden. Die neuere Ge schichte Englands und Frankreichs beweist es vollauf. Die beiden Staaten haben sich einer kolonialen Eroberungs und Beutepolitik zugewendet, die in ihrer Unersättlichkeit kein Maß und Ziel kennt. Insbesondere England dürfte es schwer fallen, mit sachlichen Gründen die Ziele seiner überseeischen Gewaltpolitik zu vertreten und den heutigen Umfang seines AuslandsbesitzcS zu rechtfertigen. In Eng land wächst die Volkszahl nicht entfernt in dem Maße, die starke Abwanderung aus England hat bis in die neueste Zeit angehalten, nachdem sie in DeutschlauöHlhon in den neunziger Jahren ihren Höhepunkt überschritten und seit dem fast ganz aufgehvrt hat. Und warum hat England seine Landwirtschaft verfallen lassen, so daß es jetzt ge zwungen ist, den größten Teil feines.Nahrungsmittel- bcdarfcs im Auslande zu decken? Warum galt und gilt es in England für würdig und vornehm, Boden zu besitzen, aber für niedrig und unwürdig, den Boden zu bebauen? Wie darf sich der Engländer auf den Hcrrcnstandpunkt stellen, baß die schwere Arbeit des Bauern unter seiner Würde sei, daß er beanspruchen könne, auf den lebensnot wendigen Arbeitsgebieten der Land- und Forstwirtschaft andere für sich frondcn zu lassen, seinerseits aber nach der Moral des Mephistopheles die einträglicheren Gewerbe „Krieg, Handel und Piraterie" zu betreiben? England hat. indem cs seine Landwirtschaft verkommen ließ, eine schwere Unterlassungssünde begangen und sich in Wider spruch gesetzt zu der unumstößlichen Wahrheit, daß Besitz und Macht verpflichtet, daß cs eine Ethik der Macht gibt, die den Menschen bindet und ihm die Gesetze seines Tun und Lassens vors ch reibt. Mag man aber auch zugcstehen müssen, daß England in seiner weitgehenden Abhängigkeit vom Auslände auf eine starke überseeische Machtstellung bedacht sein Mußte, immer wird es ein vergebliches Unterfangen der englischen Staatötheoretiker bleiben, den Raubbau zu rechtfertigen, den England aü dem Eigenleben anderer Völker verübt hat. Was hat die Festsetzung Englands am und im Mittel meer, was hat die Vergewaltigung der Burenfreistaaten mit der Befriedigung lebensnotwendiger Bedarfsansprüchc der Engländer in Europa zu tun? Wie darf sich England das Recht anmaßen, fremde Völker zu unterwerfen und zu beherrschen? Was hat England für Indien oder Kanada getan, das seine Oberhoheit über diese Länder begründen könnte? Was steht an ethischen und moralischen Werten hinter der dort aufgerichtcten englischen Macht? DaS deutsche Volk weiß sich frei von den Verbrechen einer solchen Länder- und Völkergier. Die deutsche Politik deS 19. Jahrhunderts, nachdem die Freiheitskriege selbständiges Entschließen und Handeln ermöglicht haben, ist auf die Erfüllung des Sehncns nach der deutschen Einheit gerichtet gewesen. Aber immer, selbst auf der höchsten Höhe seiner Macht, legte sich -er leitende Staatsmann dieser Zeit die Beschränkung auf. daß Deutschland nichts begehrt und beansprucht, was ihm nicht gemäß ist, was nicht unerläßlich Nahrung und .Notdurft der Nation er fordert. Anderes und mehr wollen auch die verant wortlichen deutschen Staatsmänner der Gegenwart nicht, aber sie wollen es mit dem unbeugsamen Willen, der bis ans Ende geht, und sie haben ein volles, unbestreit bares Recht dazu. Allgemeine Volksschule, allgemeine Wehr pflicht, eine Fürsorge- und Versorgungsgesetzgebung, mit der Deutschland voranfgegangen ist und noch heute vor allen anderen Nationen weitaus den Vorrang hat, eine Organisation in Verwaltung und Wirtschaft, die in der ganzen Welt einzig öasteht, ein Volk in Waffen, das sich gegen eine vier- bis fünffache Nebermacht siegreich behauptet und mit seiner Kriegswirtschaft der industriellen und finan ziellen Stärke von fünf Großmächten, darunter Nord amerika und England, die Wage hält — das sind Leistungen und Errungenschaften deutschen Ursprunges, sind untrüg liche Zeichen deutscher Art, unvergleichliche Zeugnisse deut schen Geistes. Noch sotten die anderen beweisen, daß sie uns das riachmachc» können. Solange sie diesen Beweis schuldig bleiben, ist a l l e i n b c i d e m d e n t s ch e n V v l k e der Ruhm und das Recht, Machtsordcrnngen zu er heben, die, weit entfernt, nur berechtigt zn sein, zur Er füllung gebracht werden müssen, wenn die Welt besser, die Menschheit glücklicher werden soll. Drei deutsche Erfolge vor Verdun. l>o. Die französischen Zeitungen, die jetzt zwar schon die Bedeutung unserer Angriffe vor Verdun zugcstehen, können es sich nicht versagen, täglich daraus htnzuweisen, das; wir die Festung bisher noch nicht genommen haben. Jeder Einsichtige ist sich zwar darüber klar, daß eine Festung, die einen so gewaltigen Stützpunkt in einer Schlacht bietet, nicht so schnell genommen werden kann, und daß unsere bisherigen Erfolge vor Verdun angesichts der besonderen militärischen Verhältnisse die größtmögliche Leistung darstellcn. Aber der Hin weis auf die sogenannte „Uneciinchmbarkeit" Verduns wirkt doch immer tröstend und erfrischend. Wir wollen cs ganz da hingestellt sein lassen, wie weit die Uneinnchmbarlcit der Festung reicht, und die Beantwortung dieser Svndersrage der Zukunft getrost überlassen, können uns aber trotzdem darüber klar werde», wie iveit unser Ziel vor Verdun schon jetzt erreicht ist. trotzdem die Franzosen die Festung selbst noch halten. Das Ziel eines Krieges besteht bekanntlich darin, das feindliche Heer unschädlich zu machen. Festungen sind an sich ohne Bedeutung, sie ge winnen sic erst dnrch ihre Geeignetheit, dem Heere einen Stützpunkt und eine Zuflucht zu bieten, sowie unter Um ständen als Aussatlstor zu dienen. Wir haben erst jüngst gehört, daß die große französische Offensive gegen Metz, mit dem Stützpunkt in Vcrdnu — dem „Anti-Metz" — am 15. April ins Werk gesetzt werden sollte, mit dem Ziele. Elsaß-Lothringen zn erobern. Der 15. April ging vor- über, ohne daß etwas von der „großen Offensive" ver- lautete. Schon ans diese» anscheinend unznsammcn- hängcndcn Gegenüberstellungen kann man erkennen, wie weit unser Angriff auf Verdun bisher unserem Hauptziel nahegekvmmen ist. Das Ausfallstor des feindlichen Vor gehens hat nämlich nicht nur seine Rolle vollkommen ein- gebüßt, sondern es ist sogar bereits zu dem Bcrtcidignngs- wcrk des von mehreren Seiten hier zusammengejagten und scharf bedrängten Feindes geworden. Von der Offensive von Verdun aus kann also unter diesen Umständen keine Rede mehr sein, zumal noch dazu kommt, daß die Vcrteidi- gung dieses Tores, das jetzt unseren Vormarsch in das Innere Frankreichs sperren soll, schon ungeheure Truppen- masscn aufgezchrt hat, deren Fehlen auch die Aufnahme einer Offensive unmöglich macht. Hier ist nun bereits ein zweites Ziel erreicht worden, das oben dahin gekennzeichnet wurde, daß es die Unschädlichmachung des feindlichen Heeres bedeutet. Wie dieser wichtige Erfolg erreicht wird, hängt von der zufälligen Lage des Krieges ab. Das Zeichen! großer Heerführer ist es aber, nicht nach einem alten, ab gebrauchten Schema 1' vorzugehen, das vielleicht mal vor Jahrhunderten wirksam war, heute aber ohne Erfolg bleiben müßte, sondern mit klarer Erfassung der Lage das jenige Mittel zu wählen, das in diesem besonderen Falle sicher zum Ziele führt. Die Lage an der Westfront mit der ungeheuer langen und stark befestigten Front war ganh ungewöhnlich und erforderte darum ein Auge, das selbst dem Neuesten und Unerwartetsten gegenüber seine Älick- sichcrheit bewahrt. Der heutige Stand der Dinge vor Verdun zeigt, daß unsere Führer mit Unfehlbarkeit den richtigen Weg gegangen sind. Unsere Erfolge vor Verdun werden aller Voraussicht nach noch weiter ausgebaut wer-< den und noch köstlichere Früchte tragen, als bisher schoms Bis zu welchem Ziele einmal dieser Angriff führen kann- und wird, sei unerörtert. Drei große Ziele sind erreichte Verdun ist nicht mehr A » S s a l l s p f v r t e einer! Offensive und ein großer Teil des französische«; Heeres ist völlig dem Kriege entzogen, zum Teil auf einem sehr kleinen Teil der Front gebunden. Und/ drittens endlich sind durch unsere bisherigen Erfolge all« Vorbedingungen geschaffen, um das bisher Erreichte- silstematisch weiter auszubauen, ohne daß der Feind trotz aller Krastanstrengungen uns stören kann, den/ einmal begonnenen Weg zu Ende zu gehen. Ansdehnnna des Dieustpslichtalters i« Frankreich? Von der französischen Grenze wirb gemeldet: Die fran-« zösischcn Paßbehörden geben seit dem 12. April keines Pässe an männliche Staatsangehörige bis z « 5» Jahren mehr ans. Auch die französischen Konsulate im Ausland riehen die Pässe für die Altersklasse» 48 bi- vH