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^ Rr. 2SS Sette 4 — »Dresdner Nachrichten" — Montag. 28. Juni 1828 Lady Rosaltnd. , Roman von Alexandra v. Bosse. >27. gortletzung. Zwei Tage später fand der sogenannte „ioqucrt" in Trent, halt statt, wie das u»mer in England ist. wenn die TodcS- Ursache nicht ganz klar erscheint. Eine Jury, bestehend aus einem hohen Gerichtobeamten, „tbe coroncr". und zwölf Schössen, ehrenwerte» Männern aus der Nachbarschaft, meistens Farmern ans der Umgegend und Handwerksmeister» von Trcntvilt, sollte nach Ausnahme des Tatbestandes und Zeugenverhör den Spruch fälle», ob cS sich hier um Tod durch UngiiickSfall. Selbstmord oder Mord handelte. Jeder, der an dem Ungluckstag Edward Sharrow gesprochen, gesehen oder be obachtet Halle oder sonst etwas über ihn aussagen konnte, mußte zuerst vernommen werde». ES stand eigentlich nur UngliickSsall oder Selbstmord in Krage. Sir Eomptvn war ärgerlich, daß überhaupt ein „inqucot" für nötig erachtet wurde, denn nach seiner Ansicht bestand kein Zweifel, daß eS sich um einen Unglückssall handelte, wie sich ein solcher ans der Jagd leider oft genug ereignete. Weshalb hätte Sharrow Selbstmord verüben sollen? ES lag absolut kein Grund dafür vor. Die Jury besichtigte zunächst eingehend den Platz, an dem der Tote gefunden worden war, und wo Sir Eompton, Lord Earew, sowie der Besitzer der Beechsarm und seine Leute, die geholfen hatten, die Reiche znm Auto zu tragen, genau an geben mußten, in welcher Stellung er gelegen: alle sagten übereinstimmend ans, daß er den Klintenlaus noch in der er starrten Hand gehalten habe. Keiner von ihnen zweifelte daran. Saß Sharrow die K-luite am Lauf erfaßt, sie an sich heranzuziehen, nnd daß in diesem Augenblick das nicht ge sicherte Gewehr sich entlade» hatte. Dann sand in der großen Halle in Trenthall das Zcugen- verhör statt, eine langweilige Sache, da immer die gleichen Kragen gestellt wurden, denen last gleichlautende Antworten folgten. Keiner Halle Sharrow etwas angeinerkt, daS daraus deutete, er krage sich mu Selbstmordgedanken, und niemand hatte irgendwelchen Berdacht gegen irgendwen. Etwas Er- regung entstand sedoch, als der Besiper der Beechsarm. nach dem er selbst erklärt, daß er Sharrows Tod unbedingt ans einen UnglückSsail zurückführe, nachträglich vvrbrachte. seine Magd Kathrin, die jenseitS des UnglückswäldchenS in einem Turnipseld arbeitete, habe gerade zu der Zeit, als der Un glücksfall sich vermutlich ereignete, einen sehr starken Knall im Walde gehört. Sie habe nicht weiter daraus geachtet, weil cs vorher schon mehrmals geknallt hätte und sie wußte, daß Jagd auf Hühner sei. aber znsammengefahrcn wäre sie doch. Nach einer Weile sei ein Man» aus dem Wäldchen herauS- gekommen, der eine Pfeife rauchte und, immer am Waldrand gehend, sich entsernte. Die Magd wurde geholt und be stätigte daS. Ob ihr der Mann bekannt gewesen sei? fragte der Coroner. DaS konnte sie nicht sagen. Sie hatte ihn sich nicht genau angesehen, außerdem habe die Sonne so sehr geblendet. Ob er klein oder groß gewesen? Eher klein als groß, meinte sie. aber genau wisse sie das auch nicht, weil die Sonne geblendet habe. Wenn die Sonne so blendete, sagte der Coroner, wie habe sie denn dann wahrnehmen können, daß der Mann eine Pfeife rauchte. , Kathrin war einaelchüchtert durch die vielen Kragen, sie machte einen etwas beschränkten Eindruck, galt auch wirklich alS dumm, weshalb man auch nicht viel aus ihre Aussagen gab. Aengstlich blickte sie sich »m, nnd ihr Blick begegnete LindaS auf sie gerichteten Augen. Linda nickte ihr ermunternd zu. Und als nun der Coroner seine Krage wiederholte, sagte sie: „Gesehen Hab' ich'S ja nicht, aber gerochen. Der Wind wehte von der Seite und wehte den Rauch von der Pseise zu mir herüber. Der roch gut und süß: cS war ein feiner Tabak, ben der Mann rauchte, so wie khn die Gentlvmen rauchen." Auf weiter« Kragen meint« sie, der Mann sei dunkel gekleidet gewesen und habe eine Mütze getragen, aber genau könnte sie das nicht sagen. Und als der Coroner fragte, ob eS wirklich sehr bald nach de», Schuß im Waide gewesen sei. daß der Mann, der -en guten Tabak geraucht hätte, a»S dem Walde herausgekommen wäre, wurde di« arme Kathrin verwirrt. Sie sagte, sie glaube das schon, denn sie habe ge meint. er wäre einer der Jäger, aber ein Gewehr habe er nicht gelmbt. das wisse Ne genau, und auch, daß er rauchte, wisse sie genau, denn gerade der gute Geruch des Rauches sei ihr ausgefallen. Die zwölf Schöffen wechselten "Blicke und zuckten die Achseln, und -er Coroner meinte, daß ein Mann, der eine Pfeife rauchte, kan», in den Berdacht kommen könnte, soeben einen Menschen ermordet zu haben, denn danach würde wohl auch der hartgesottenste Verbrecher nicht die Gemütsruhe finden, sich eine Pfeife zu stopfen und anzuzüude». DiktuS hatte bemerkt, daß Lady Nosalind', als der Be sitzer der Beechsarm seine Aussage machte, eine Bewegung der Ueberraschung gemacht hatte, dann, als die Magd geholt worden war, sie sehr aufmerksam, fast gespannt deren Aussage verfolgte, und er sagte sich: Sie hält es doch für möglich, daß Sharrow ermordet wurde. Sie sah sehr bleich und an gegriffen aus, und man wunderte sich, daß dieser plötzliche Todesfall sie so sehr erschüttert l-alte. Im Küchenflügel erzählte man sich, wie sehr sie geweint habe, nachdem sic den Toten gesehen hatte, und die alte Nanna hatte MissiS Potter erzählt, Lad» Lin da mache sich Vorwürfe, daß sie nicht versucht lmbe. ihren Vetter mehr zu lieben, seit sie ver sprochen lullte, ihn zu heiraten. CS hätte sie geärgert, daß er sie gewissermaßen als sein Eigentum angesehen, so daß er sich gar keine Mühe gegeben hätte, auch ihr Herz z» ge winnen, darum Hütte sie ihm gegenüber nie einem Schleier über die Tatsache gebreitet, daß sie ihn nur heiraten würde, weil ihr Vater eS wünschte, und Trenthalls wegen. Nachträg lich wollte sie sein Verhalten anders ansehen. Sie müßte, daß er sie nach seiner Weise sehr geliebt hätte, und glaubte nun, er liabe cs nie genügt, ihr das mit Worten zu sagen, weil er gefürchtet hätte, ihr damit lästig zu fallen. Sie dichtete dem guten Edward Slmrrvw ein Zartgefühl an. das er wahr scheinlich gar nicht besessen hätte. Aber fast jeder Mensch, der an eines Toten Bahre steht, wünscht, gegen diesen, dessen Mund für immer verstummt ist, freundlicher, teilnehmender und liebevoller gewesen zu sein, weil nun keine Gelegenheit mehr gegeben ist. dies nachzuholen. Die Jury fällte den Spruch: Tod durch Unglückssall. Der Coroner und die Schöffen bekamen danach ein gnkcS Mittagessen vorgesetzt und entfernten sich von Trenthall mit dem befriedigenden Bewußtsein, ihre Pflicht voll und ganz erfüllt zu haben. Die Gäste reisten ab. Trenthall war für die nächsten Monate ein TrauerhauS. Auf Wunsch seiner Mutter wurde aber Edward Sharrows Leiche nach Schottland übergefükrt, um dort beigesetzt zu werden: dahin reiste dann auch Sir Eompton, begleitet von Lad» Rosalind', im Auto ab, während Ladn DanverS, die seit einiger Zeit etwas leidend war, in Trenthall znrückblieb. Donnald Owen, der gerade am Tage des llnglückssallS von Paris zurückgekehrt war, reiste direkt von London aus nach Schottland, um dort der Beisetzung seines Vetters beizuwohnen. Er war anscheinend zu spät benach richtigt worden, da man ihn noch in Krankreich vermutet hatte, um zu dem „Jnquest" und dann zu der AuSsegnuug der Leiche nach Trenthall kommen zu können, wie man das eigentlich von ihm, als dem neuen Erben von Trenthall, er wartet hatte. In Trenthall war cS nun lehr still. Dann kamen Sir Eompton und Ladn Linda zurück, nahmen ihre Morgen ritte wieder aus. Weil aber nun so gar nichts mehr loS und wenig zu tun nmr. gab es um so mehr Gemunkel im Küchenslügcl. Die Leute reaten sich mehr, als es sie waS angtna. darüber auf, ob nun Lady Linda ihren Vetter Don nald Owe» heiraten würde. Es gab eine Partei im Küchen- flügel. die behauptete, daß Lady Linda Donnald O«e« immer mehr geliebt hätte, als Edward Sharrow, weshalb man sie eigentlich zu dessen Tode beglückwünschen müsse. Die andere Partei, welcher- die alte Nanna. angrhürte, behauptete, Lady Linda habe zwar Edward Sharrow nicht geliebt, sie sei aber an Ihn von Jugend an gewöhnt gewesen, wie an eine» Bruder. Donnald Owen aber könne sie nicht leiden und sie iverde ihn nicht heiraten. ,K7H, sie wird es doch," entschied JameS: ,^S ist nicht der oder jener Mann, den sie heiraten soll und will, sondern Trenthall." Diktus verhielt sich mährend solcher Diskussionen schweigend, sie wäre» ihm peinlich: dabei empfand er. daß er nicht zu den Leuten im Küchenslügel gehörte, und kam sich wie ein Horcher an der Wand vor. Es wurde auch Sharrows Tod immer wieder besprochen, und nicht alle waren mit dein Spruch der Jury «inner- stände»: besonders der alte Obergärtner l-atte seine besondere Meinung darüber. Er sagte, ein so erfahrener Jäger, wie Mister Sl-arrvw, ginge nicht so dumm mit seinem Gewehr »m, und man hätte doch dem Manne, den die Magd von der Brcchfari» gesehen habe, »achforschen müssen. Es gäbe nach dem Kriege in England Leute genug, die sich kein Elewissen daraus machen, einen andere» über de» Hansen zu schießen, wenn sie ein paar hundert Pfund dafür bekommen. Aber er wurde ausgclacht, wenige waren feiner Meinung. Es stand feg. daß die Schüsse, die Sharrow getötet hatten, auS seinem eigenen Gewehr gekommen waren, und Sharrow sei nicht der Mann gewesen, sich von einem anderen mit seiner eigenen Klinte totschießen zu lassen. DikiuS schwieg auch dazu, aber er dachte, wenn man einen tüchtigen, dressierten deutschen Schäferhund zur Hand gehabt l-ätte, würde wohl scstgcstellt worden sein, ob ein Kremder am Platz gewesen, als Sie tödlichen Schüsse fielen. Diktus hätte jetzt Trenthall nnd England verlassen können, um »ach Deutschland zurttckzukchren, Sein Mutje hatte ihm geschrieben, er löniite jetzt unbesorgt zurttckkehren, denn cS sei Gras über die Sache gewachsen, und man l>abe ihr ver- sichert, daß er nicht mehr verfolgt werden würde. Er sagte sich, daß cs töricht von ihm sei, nun noch zu bleiben und —> zu hoffen, daß irgend ein Wunder geschehen würde. Er sagte sich, daß Lad» Rosalind für ihn, den Deutschen, und obwohl er ein entfernter Vetter von ihr war. ewig unerreichbar bleiben müsse. Und doch hoffte er auf das Wunder. Wozu hatte ihn sonst die geheimnisvolle Macht gegen seinen Willen nach Trenthall geführt? Sein Entschluß, noch zu bleiben, festigte sich, als plötzlich Dvnnaiö Owen in Trenthall eintraf. Er kam ganz unerwartet mit Alphonce in seinem Kleinauto, der sogenanntem Bad«, wanne, an. Er sah ihn später mit Lady Rosalind im Park gehen und empfand den Wunsch, ihnen heimlich zu folgen, sie zu beobachten und womöglich zu hören, was Owen zu ihr sagte. Er sah von seinem Kon st er aus. das Donnald Owen lebhaft auf sie einsprach, und er hätte hinausstürzcn mögen, um den Mann niederzuschlagen, so sehr haßte er ihn in diesem Augenblick. Er biß die Zähne so hart aufeinander, daß sie knirschten, und ballte die Künste. Es schien ihm, als müßte er die Geliebte vor diesem Meiriche» schützen. Aber was konnte er tun? Ihm stand kein Recht zu. sie zu schützen, und. wenn er eS überlegte, bestand ja auch absolui Km Grund, sie vor ihrem eigenen Vetter zu beschützen, sKortsetzung folgt.- r-kon rsi, So iskrsn rin«, 5LrÜMykS rriit Lisri>"> Stl-^ts-NtpfkliLclsl snorksnn» in Quslirs» u n «i p r v i r vü r «II g k s i t I-Isrili. IVIOjlldSk'g * WsrIIstr. * Wsdsi-gssss » Scrlisfkslstr. 5letien u. r». im: LScksiscken I-anätsß, kisr l'eckniscken ttocdscklllv, 83lji8i8cken Lerumverk, cier 8tepksnien-^potdeke '^r-'t« Hotel 81aüt 6o1da, cier OroLea ^Virt8cdak» unci in vielen privatbau,tialtuno«n, ksteircdereien, Butler- unci diilctikanctlungen, nertaurant» u»v. vsr drzt«! ÜMi! !0l' üie M lüttif MIrctMl Venekslmlkleli: ssekili. Mss >Iumii blarackallatraSe 53 tieute morgen Okr entsctiliek sankt nacckr längerer Krondkolt im 79. l,eden8jaiire mein geliebter diann, unser guter Vater, Lctvoieger- vater, Oroövater unct Krucier, cier Könl^I. 83ck8. ^or8lmel8ler s. v. üscsk ssvtst von lelimon kstckeikommivkerr auk >Veiüig unck 8tau«ki1», Kkrenritter eie» 3okanniterorckens, Kitter Koder Decken. 8ckloll Weillig. eien 26. 3uni 1926. lm dlamen aller ttinterkliedenen von Lskrnsn ged von Ittokrsckeiül. Oie keigetrung erfolgt am Dienstag, ciem 29. 3uni 1926, nackmitiagr 2 Ukr in Woikig in cier familiengrukt. funkbsll krettax, cier, 2. 3all ^nstatellnngspalaal ÜSVSk Llgllök vallett voo live 81aatsoper klssen- Olückniolteris Taneorckeeter Kapellmeister Kilian Vekertragvng »uk ckon vresctner 8en«1er, dlilcropkon !m 8aale einlas 7 vlu V. <i. Stadel»»«. z»l. >/,8vdr. kintriUm.Tanr elosckt. St. I M zz Sstiotor.Vr.IMIoi'.vrerileli l.0!clmltr viSt-, Lcbrolk-, siastenkuren 6r. ttoilertolgo — Sroacb. kr. 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