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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060801012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-01
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1906
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SLkatL U«US» NltLv: »><» » >»»»»»» Itt-tor S»«»» » » »II«» «rckeutrltollsn Orü»«a u. «norm d III lg. IL»i>fI>r»»8 Ln» <«InvlLv Lvii«ii8trLsso 28. ss MrliM «s> »»W in IS 8llM. kür Leise uuS Lommertrisvkv: i»rnr»et,i u« >»»»«> l i ttetII« » I I»« « >»- 1» »»« ZLir«»» «»»it in ^röästcrr ^us^volil unU onoi'in lUUL^. vertliches und Sächsisches. — Einrichtung von aintlichen Trinkerfürsorgestellen. Durch den deutschen Verein abstinenter Lehrerinnen mit ihrem Sitze in Pankow-Berlin ist an sämtliche städtische Vermal» tunoew in Deutschland die Bitte gerichtet worden, in einzel nen Stadtteilen je »ach Bedarf amtliche Trinkcrsürsorgeslellen emzurichten und bei dieser Tätigkeit den grauen eine ehren- amtliche oder besoldete Stellung einzurciumen. Nach den Aus führungen der Vorsitzenden des Vereins haben sich die Städte bis jetzt größtenteils auf private Hilss- und VereinStäligkeit gestützt, wen» es «alt. Trunksüchtige zu retten. Dieses Mittel reicht jedoch nicht mehr aus, daher sollen die Städte diese Für sorge selbst in die Hand nehmen und für amtliche Trinker- NirsorLestellen sich entschlichen. Als besonders organisiert auf diesem Gebiet« wird die Stadt Bielefeld hingestelll, welche eine solch« Fürsorge seit Januar 1906 einaeführt hat. Hierzu wird geschrieben: In Erkenntnis der sozial-ethischen Kräfte, die in der Frau liegen, sind zu diesem Kommunalwerke auch nur grauen als Trinkersürsorgerinnen berangezogen worden: ihre Ausgabe ist cs,, die ihr von der Polizei zugewiesenen Familien der Trinker, sei es der vorläufig verwarnten oder auch der auf der amtlichen Trinkerliste alsTrunkenbolde erklärten, allwöchent-! lich zu besuchen und durch Ratschläge und Ermahnungen auf Haushaltunasführung. Kindererziehuug einen bessernden Ein-! sinh auszuüben, kranke Frauen und Kinder ärztlicher Hilfe oder dem Krankenhause zu überweisen, sür sittlich gefährdete Kinder den Antrag auf Fürsorgeerziehung zu stellen und ferner miß handelte Frauen durch Anzeige vor dem Trunkenbolde zu schützen. Die Frauen sind im übrigen den Polizcibezirken eingcordnet, durch den Bürgermeister durch Handschlag zu ihrer Arbeit ver pflichtet worden und im Besitze einer amtlichen Answeiskartc. Von den in Bielefeld zur Verwendung gelangende» Formularen hierzu verdienen besondere Erwähnung die Mitteilung an den Polizeibezirk über den Trunk ergebene bezw. im Verdacht der Trunksucht stehende Personen, schriftliche Verwarnungen an dieselben durch den Polizeikommissar unter Hinweis auf die Folgen, als da sind etwaige Entmündigung. Entziehung der Elternrechte, Erklärung als Trunkenbold lSäuferlistcs, Be strafung wegen Müßiggang -und Trunksucht, und der sich daran anschließenden zulässigen Unterbringung in ein Arbeitshaus, ferner Verzichtleistung aus die Verwaltung des Arbeits- nerdienstes und Auszahlung des letzteren an eine von der Polizei hierzu ermächtigte Person. Angesichts der Tatsache, daß die Ausgaben der einzelnen Kommunen für die Folgen der Trunk sucht, als da sind: Armennuterslükuna. Erhaltung der Kranken häuser. der Trinkerheilttätten, Mehrbelastung der Polizeiverwal- tung, Ausgaben sür .Hilfsschulen und Unterbringung bezw. Einleitung van Fürsorgeerziehungen, die städtischen Lasten in ganz beträchtlichem Maße erhöhen, siebt man den Bestrebungen des deutschen Vereins abstinenter Lehrerinnen in weiteren Kreisen svmpathisch gegenüber. — Wie bereits mitgetcilt, bat der Dresdner Spar» und Bauverein sür seine auf der Knnslgcwerbe-Ausstellnng vorgesührte großstädtische A rb e i t erw o h n u n g die Gol dene Medaille erhalten. Einem vielfach geäußerten Wunsche ent sprechend hat der Verein in seinem Pavillon ans der Ausstellung einenibcsondercn Bogen ansgclegt. ans dem Anfragrn wegen näherer AnsknnstSerteilung eingetragen werden können. Auch soll der neue Wohnungstvp nnt der Wohnküche und dem anstoßenden Planschrnum erstmalig ans dem ehemaligen Förstereigrundstnck an der Königsbrürker Slraße zur Ausführung kommen. — Vereinstätigkeit, das ist die Signatur unserer Zeit. Die Gemeinsamkeit der Interessen bringt einen engen Zusammen schluß hervor, weil man nur dadurch eine Besserung der Ver hältnisse herveiführen kann. Das ist bei Unternehmern wie Angestellte» gleichmäßig der Fall. Auch rm Handel. Hier arbeiten die Handlungsgel,ilfcnverbände schon seit Jahren sür die wirtschaftliche und soziale Weiterentwicklung. Einer dieser Verbände, der Verband Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig, besteht am 29. Juli 1906 fünsund- zwanzig Jahre. Er hat vor einigen Wochen in glänzender Weise bereits seine Jubelfeier in Leipzig begangen, während seine etwa 500 Kreisvereine am eigentlichen Gründungslage die Feier begehen. Er zählt hellte 74 180 Mitglieder in allen Orten Deutschlands und beschäftigt sich im besonderen mit dem Ausbau seiner Wohlfahrts-Einrichtungen (Krankenkasse, Ven- sionskasscn, Stellenvermittlung, Rechtsschutz) und mit der Ver tretung der Gehilfeninteressen in sozialen Fragen unter Berück sichtigung der Lage des Handels überhaupt. Der Verband wachst beständig, so nahm er bis jetzt in diesem Jahre 9416 Mitglieder auf. — Aus der Waldschlößchen.Terrasse findet heute abend 7^4 Uhr Konzert der Kapelle des 48. Artillerie-Regiments lDirektion Königl. Stabstrompeter P. Matzkes statt. — Heute findet wieder eine der sich großer Beliebbeit erfreu enden Konzertfahrtcn mittels Salon dam psers nach den, Kurhause Kleinzschachwitz statt, wobei die Kapelle deS Schützen-RegtmentS die Konzertmnsik ausführt. Die Abfahrt erfolgt >/s4 Uhr. die Ankunst in Zschachwitz 5 Uhr. Von 5 bis v?9 Uhr findet in dem Kurhaus-Waldparke Konzert statt, worauf die Rückfahrt nach Dresden erfolgt. — In der H e bb e! str a ß e in Vorstadt Cotta kam gestern ein hoch mit Stroh beladener Erntewagen eines Fourage- Händlers aus Kötzschenbroda mit dem elektrischen Hochleitungs kabel in Berührung, wobei Kurzschluß entstand und die Ladung inBrand geriet. Die Flammen verzehrten rasch die bclrächt- Iichen Strohmengen und beschädigten den Wunen, dessen völlige Vernichtung die Feuerwehr durch kräftiges Wafferaebcn aus zwei Rohren verhinderte. Der Wagenführer und die Pferde kamen unbeschädigt davon. — Ein anderer Marin führte die Feuerwehr nach Wilsdruffer Straße 18, wo jedoch nur Rauchniederschlag festgestellt wurde. — Eine schwierige Arbeit hatte die Feuerwehr gestern nachmittag im Grundstück Görlitz er Straß« 16 zu leisten, wo in dem von der Firma Böhme u. Hennen benutzten Keller beim fahrlässigen Gebrauche einer Benzinlamp« Feuer entstanden war, das ge waltige Rauchmengen und eine unerträgliche Glut entwickelte. Der Brand erstreckte sich auf etwa 15 Kilo Petroleum wird 140 Kilo Pech, Holzgestelle u. a. m. Da man erst nur die Meldurw: .Verdächtiger Ranch" gegeben hatte, rückte nur eine kleine Mannschafts-Abteilung an, die schon eine gefährliche Lage vorfand, der sie nicht gewachsen war: der sofort nachbcorderte Löschzng hatte eine Stunde an der Beseitigung der Gefahr mit vollen Kräften zu arbeiten. Die steinerne Kellertreppe ist von der Glut derart mitgenommen, daß sie teilweise nicht mehr voll tragsähig ist. Zur Löscharbcit wurden zwei Schlauchleitungen in Tätigkeit gesetzt. — ImZirknS Sarrasank wird sich die heutige Mitt woch-Nachmittagsvorstellung als letzte ihrer Art ebenso wie die Abendvorstellung durch rin äußerst reiches, mannigfaches und glanzvolles Programm anszeichnen. In beiden Vorstellungen werden die Besucher außer einem quantitativ wie aualitativ brillant znsammengesctztcn Bukett der hervorragendsten egncstrische,'. und sonstigen Nummern die großartigen Spezialitäten: Hadp Mohammed ben MedaniSMarokkanertrupve, die l8 kaiserlich japa nischen Hofkünstler und die fliegenden Menschen zu sehen bekom men. Außerdem bietet diese letzte Nachmittagsvorstelluna den Vorzug, daß jeder Erwachsene ein Kind unter 11 Jahren frei ein- sührcn kann. — Auch in diesem Jahre wird Herr Hugo Haase, Inhaber des Etablissements von „Haases Stnfenbah n" auf der Vogelwieseam Königsplatz heute. Mittwoch, nachmittag ein großes Kinderfest veranstalten, und zwar in derselben großartigen Weise, wie bei seinen Reisen über den Kontinent m den größten Städte», wie Leipzig, Hamburg, Gens, Mailand, Turin usw. Diese Feste sichen allen Besuchern vom Vorjahre her wohl noch in angenehmster Erinnerung. Trotzdem der Ein trittspreis nicht erhöht wird, erhält jedes Kind ein schönes Ge schenk, auch sind Ueberraschnngen als neu sür Dresden in großer Zahl geplant. Die Freude und der Jubel der Kinder sind immer sehr groß, und es entwickelt sich ein lustiges Leben und Treiben, vas auch dem Zuschauer die angenehmsten Szenen zu beobachten Gelegenheit gibt. — Am nächsten Sonnabend veranstaltet der Lehrer Fah ls s ch aus Lübbenau einen Ferienausflug in den schonen, üppiggrünen. prangende» Spreewald. Der Besuch lohnt in diesem Jahre mehr denn je. — Das ältere der beiden am Ostragehege tot aus der Elbe gezogenen, mit xwei Taschentüchern .aneinander- gebundenen Mädchen heißt Elsa Rosa Simon aus Großvoigts- bera. das jüngere Anna Alwine Skorla aus Seustcnbcrg. Beide Mädchen waren in Vorstadt Strehlen in guten Stellungen. — Die Zahl der Sommerfrischler in Klotzsche- Königswald betrug am M. Juli 417 Parteien mit 1020 Per sonen. Das König Friedrich August-Bad ist in der verflossenen Woche von etwa 4700 Pe>sonen besucht worden. An 270 Perso nen wurden Knrbnder verabreicht. — Einen Beweis, wie stark in manchen Gegenden Sachsens durch Zuzug von Arbeitern die Zahl der Katholiken wächst, liefert der außer Allein, Gröba und Umgegend auch die Stadt Döbeln rimfasscndc PnstaralionSvczlrk N i e > a . der 1690 nnr 520. 1895 630. IM schon 1810 und 1905 gegen 2500 Katho liken zählte letwa 1300 In Riesa »nd Gröba. etwa 700 i» der Umgegend von Riesa und gegen MO in der Stadt Döbclns. Tie Zahl der Religionsschüler betrug 170. Der Gottesdienst findet jetzt i» einem auf 10 Jahre gemieteten, in einem Privnthanse befindlichen Netsaale statt, der allerdings, zumal er auch von den katholische» Mannschaften der Riesaer Garnison und des Truppen übungsplatzes Zeilbni» besucht wird, nicht ansreicht, io daß ein katholisches Kirchcnbnu-Komitce Ausrufe zu Gaben sür ein eigenes Gotteshaus versendet. — Das cinge nickte Brautpaar. Man schreibt dem „Pirn. Anz.": „Es soll alles schon dagcwesen sein. Sollte aber schon geschehen sein, was sich an einem der letzten Sonntage ans einem Dorfe in der Nähe von Stolpcn ereignete? Dort waren während einer Trauung sowohl der Bräutigam als auch die Braut fest elngcschlnfen. Durch rin tiefes Nicken des Kopfes erwachte die Braut und sab zu ihrem Schrecken den amtierenden Pfarrer vor sich sieben. Mit einem gelinden Rippenstöße seitens der Braut wurde schnell der schlummernde Bräutigam geweckt. Kaum glaublich und doch wahr!" — lOOOM Personen winden seit Pfingsten vorigen Jahres mit dem elektrischen Anfznge von Schandau aus in dieHöhe befördert. Trotz dieser anscbnlichen Pcrsonenzabl gibt cs noch viele Besucher der Sächsischen Schweiz, welche diese reizvolle Annehmlichkeit nicht kennen. Abgesehen von dem herr liche» Rundblick, welchen man von der Auszngsturmbrücke ans genießt, empfindet man selbst an heißesten Tage» erfrischende Lustbewegnug ans dieser Höhe. Besucher des Schramimlein- aebietes seien auf dieses abgekürzte Verfahren besonders anfmerl- sam gemacht. — In Chemnitz wurde bei einer im Licht-Luft-Sport- bad vom Lokalverband Chemnitzer Athletenklnbs abgehaltenen M n s ke l l ch ö n h e i ts k o n k n rr e n z S ch n e id e rin e i st e r Klemm-Cliemnitz. der vor zwei Jahren den zweiten Preis davon trug. nnt dem ersten Preise ausgezeichnet. Ter Mann lebt seit einer Reihe von Jahren streng vegetarisch und ist im Nebenamte Lehrer für Körperkultur im Llcht-Lust-Sportbad. Athlet ist er von Jugend auf. — Der Königlichen Landesanstalt für Blinde undSchwachsinnige in Chemnitz-Altendorf bat das am 16. Juli 1905 in Dresden verstorbene Fräulein I. H. letzt- willig in Staatspapiercn 1000 Mark ausgesctzt. — In Meerane ist die Polizeistunde für Schank lokale durch Ortsgesetz aus nachts 2 Uhr fcstgelegt. Dieses Ortsgeseh enthält aber unter anderem im ß 5 auch die Be stimmung, daß die Vorschriften über die Polizeistunde auch ans geschlossene Gesellschaften Anwendung finden. Nun haben sich in der letzten Zeit die Fälle wiederholt, daß Teil nehmer an geschlossenen Gesellschaften wegen Ueberschreitung der Polizeistunde Strafmandate erhielten. Sie beantragten da gegen richterliche Entscheidung und wurden sreigesvrochcn, weil das Gericht seststellte, daß der Paragraph des Polizeistunden- Regulcitivs dem § 365 des Reichsstrafgesetzhuches widerspreche, der in >bezug auf die Polizeistunde nur von Schankräumen spreche. Der Enticheidung gemäß wollte nun der Stadtrot den 8 5 des Regulativs abändern, die Stadtverordneten beschlossen jedoch, die Polizeistunde ganz anfzu beben, da sie eine Beschrän kung der persönlichen Freiheit der Bürger bedeute. — Die Erben des in Dresden verstorbenen Meeraner Ehrenbürgers Karl Eduard Schm jeder haben aus Anlaß deS Geburtstages des Verstorbenen s8. Julis eine Stiftung von 50 000 Mk. errichtet. Die Zinst» dieser Karl Eduard Schmieder-Gedächtnis-Stiftung sollen zum Besten Meeraner Armer Verwendung finden. Diese Stiftung bildet ein neues Glied in der Kette der Stiftungen der Familie Schmieder, die nun insgesamt 250 000 Mk. betragen. — Erschossen hat sich Sonntag früh auf dem NuSstellungS- platze ln Zwickau wegen verschmähter Liebe ein 22 Jahre alter daselbst beschäftigt gewesener Arbeiter aus Krasetin in Böhmen. — Im Bäßschen Gasthofe in Taltitz i. Erzgeb. brach in der Sonntagsnacht in der Scheune Feuer aus und legte diese in Asche. In der Scheune batte ein Lumpensammler genächtigt. Wahrscheinlich hat dieser das Feuer verursacht, allerdings versichert er. unschuldig zu sein Der Mann, der übrigens schon öfters dort übernachtet bat, befindet sich in Haft. Das Feuer verbreitete sich trotz der Windstille sehr schnell. Es brannte auch bereits das Saalgebände. daS aber dank dem schnellen Eingreifen der Feuer wehr erhalten werden konnte. Dagegen war eS nicht möglich, das angrenzende Hosmannsche Gut zn retten. Das Feuer sprang von der brennenden Scheune aus dieses Gut über nno äscherte es vollständig ein. Es bestand in einem größeren Wohnhanse, Stallgrbäudc und Scheune. Außer der Heuernte, sowie einer Anzahl Gerätschaften sind auch zwei Schweine, etwa 20 Hühner und sonstiges Geflügel verbrannt. — Im Staatsforstrevier Einsiedel-Dittersdorf fand am Sonnabenld nachmittag ein Waldwärter einen schon stark verwesten männlichen Leichniam. ,An der Kleidung und den Vorgefundenen Gegenständen sllhr. goldene Brille und Siegelrings wurde in octm Toten der als vermißt gemeldete Kontorist »Lange auS Chemnitz ermittelt. Ein Verbrechen er scheint ausgeschlossen. Der Leichnam, dessen Aufhebung durch den zuständigen iGutsvorsleher geschah, wnLde nach Feststellung der Personalien an -Ort und Stelle begraben. — In den städtischen Waldungen bei Neustadt ist der Nvunenfalter ausgetreten. Es sind sofort Maßnahmen zur Ab wehr dieses gefährlichen Feindes der Wnldbestände ergriffen worden. — Wie massenhaft die Nonne in Ionsdorf auftritt »nd sich auch in Gärten an Obstbäumcn zeigt, beweist, daß drei Kinder am Sonnabend nachmittag 4000 Stück fingen und vor gestern an den Waldwärter Zschuppe 10 000 Stück eingeliesert wurden. Für 100 Stück weibliche Schmetterlinge, welche haupt sächlich abzufangen sind, werden jetzt 20 Pfg. bezahlt. — Im Geschäftsbereiche des Kultusministeriums sind zu beleben: am I. Oktober die Kirchschulstelle zu Klcinbautzen. Außer freier Wohnung im Ecdulhaus« und Nutznießung des Schulgartens ijährlicber Er trag mit 60 M. abgelchätzt) 1200 M. vom Schul-, K37,61 M. vom Küchen dienste, 165 M. für Fortbildnngsschul- und Turnunterricht, K» M. sür 2 nn Kommerhalbiahre zu erteilende Uederstunden und gegebenenfalls 72 M. der Frau sür Hauvarbeiisunlenicht. Bewerber müssen der wendischen Svrache mächtig sein; Gesuche bis 21. August an den BezirkSschnliuwcktox in Bautzen: — die Kirchlchulstclle zu Ponickau. Außer freier Wobmmg 1260 M. vom Schul-, etwas über KOO M. vom Ktrchendicnst. t6K M. sür den Fortbildungöschul- und für Turnunterricht, im Somincrhalbjahr und nach Befinden 72 M. der Frau sür Nadelnrbcitsimterricht. Gesuche bis 10. August an den Bczirksschulinsvektor in Großenhain. «vereinökaleuder für veute. Militar-Lcreit» Ulanen: Vers.. Mcbergasse 26. 9 Uhr. — NnS der Geschäftswelt. Herr Richard Zeumer, In haber der bekannten Kurz- und Spielwaren-. Naturalien- und Anaelgerätehandlung, Schloßstraße 34. feiert heute das 25jähiiae Geschäftsjubiläum. Ursprünglich befand sich die Firma 1881 bis 1886 aus der Schefsclstraße 25, von dort wurde sie nach der Schloßstraße verlegt. Sic errang sich bald die Gunst des Publi kum ; besonders gern wird sie auch von Fremden ausgesucht, weil bei Papa Zentner stets waS Neues zu zivilen Preisen zu haben ist. Auch die Königliche Familie bevorzugt die Jubelsirma bei ihren Einkäufen. Börsen- mW Hmwelsteil. L a m b u rg . 31. Juli. <Priv.-Tel.) Die mit der Packetsabrl-Gesell- schalt und dciu Norddeutschen Lloiid verbunocne Holland-Aincrika- Linie bestellte in BcUast einen neuen Personendainpier vo»2Z 000 Ton nen, der eines der größten Schisse wird. Köln. 31. Juli. <Priv.-Tcl.) Die „Köln. BolkSrlg." meldet den Niilous der Koblcngroßhandlung von G e b r. MeIlingboss in Mühlheim a. d. R. durch Matthias S 1 innes zum Preise von i »so ooa M. Köln. 31. Juli. <Prio.-Tel.> Der „Köln. Ltg." zufolge wurde unter der Firma „Concorbia", Elektrizitäts-Aktien gesellschaft hier eine neue Aktiengesellschaft gegründet. Das Gruut- kavital betrügt 1 Mist. M. Als Pwcrk der Gesellschaft wurde die Anösüh- r»uz elektrischer Anlage» alter Arten in das .Handelsregister eingetragen. Dem Auffichtsrat gehören 3 der 6 Gründer an. Generaldirektor ist Sieg- mund Bergmann-Berlin. N e u st a d t a. d. H.. 31. Juli. <Priv.-TeI.) Die K o n s « r v en tast r i k von Adolf K r a n , i> ü I> I e r Hai ihre Zahlungen etugestel!!. Sie soll durch den Pariser Zuekcrirc.ch i» Mitleidenschaft gezogen sei», da sie an Pfälzer Wcinhandlcr sehr viel Zucker zu liefern hatte. DieDeutsche Orte nt-Bank. Die von der Dresdner Bank, dem A. Schaasjhausenschen Bankverein und der Nationalstank ins Leben gerufene Deutsche Orient-Bank hat seit kurzem ihre Organisation vollendet »nd ihren Geschäftsbetrieb in Kouslantinopel, Alexandrien, Kairo, Brussa in vollem Unisange ausgenommen. Cie ist die erste deutsche Bank im Orient und ist dazu berufen, gegen die bisher dort herrschenden englische» und französischen Banken ein Gegengewicht zu bilden. Als Lauxtausaade kommt sür die Deutsche Orient-Bank dabei in Betracht, sür die deutsche Industrie und den deutschen Handel im Orient einzutrsien. Sie über nimmt daher das Inkasso aller Wechsel und Dokumente, deren Zahlung bisher dis »ach dem Orient arbeitende deutsche Industrie durch die aus ländischen Banken veranlassen mußte. Diele batten jedoch gerade sür die deutsche Industrie kein besonderes Interesse und waren auch nicht in der Lage, diese Auftrüae so eingehend zu behandeln. Die Deutsche Orient- Bank nun besorgt jetzt die Nimcssen ans die Länder, in denen sie Nieder- tassmiaen besitzt, sowie auch das Inkasso aus Griechenland, Bulgarien, Rumänien, Serbien, Malta, Cvvern, Kreta, Marokko, Persien. Sie such! so das Inkasso der deutschen Erporteme bei sich z» zentralisieren, wodurch wiederum den deutschen Exporteuren der Vorleit einer Verbilligung und Neremsachuug deS Geschäftsbetriebes erwächst. Zugleich sucht die Deutsche Orient-Bank dem Interesse der deutschen Kausleute dadurch zu dienen, daß sie in großem Umsange Auskünfte erteilt. Für den Reiseverkehr nach dem Orient kommt dann noch in Betracht der Kreditbriesvcrlehr, der bisher ebcnfalls in Händen nußerdeutscher Banken lag. Gegen dieSerientos-Gesellschasten. Die Bürgerschaft von Lübeck genehmigte einstimmig das vom Senat beantragte Gesetz betreffend das Verbot der Serien- und Prämienlos-Gesellschaften mit den von der Bürgerschafts-Kommission beantragten UebergangSbestimmungcn, nach wel chen es de» Losgesellschasten gestaltet ist, ihre Geschäfte innerhalb eines Jahres abzuwickeln. " Russische Staats-Anleihen. DaS Bankhaus Mendels sohn L Co., Berlin, bringt durch Bekanvtmachuna im Anzeigenteil dieser Nummer zur Kenntnis, daß die von der russischen Reschsschulden-Tilgungs- Kommisfion veröffentlichten ZiehuugS- und Nestantenlistcn, die Ziehungen bis zum 1. Juni d. I. umfassend, ihm von dieser Behörde zuacgangen sind und an seiner Kaffe unentgeltlich zur Verfügung der Interessen»» stehen. Russischer Flachs und dtedeutschcLeinenindu- st r i e. Russischer Flachs ist bekanntlich sür die deutsche Lemenindustrie ebenso unentbehrlich wie amerikanische Baumwolle sür di« deutsche Baum- wollindustrie, und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß, wenn die rus sische Flachsguelle zum Versiegen käme, dies den Untergang der deutschen Leinenindustrie bedeuten würde. In der gleichen Lage würde sich auch die bedeutende Lemenindustrie Großbritanniens befinden und auch sür das bochentwickelte Lciuengcmebe Frankreichs und Belgiens würde eine Stockung im Bezüge russischen Flachses von unberechenbaren Folgen sein, da die dortige Landwirtschaft nur zu einem kleinen Teil den Bedarf decken konnte. An ein Anfärben des russischen Flachsbaues ist aber vorab nicht zu denken, jedoch deute» viele Anzeichen daraus bin, daß aus die Dauer mit einer wesentlichen Verminderung der Ergiebigkeit sowohl in guantttaiiver als auch in qualitativer Hinsicht zu rechnen ist. Die vorjährige russische Ernte, die zwar an Quantität noch genügte, war an Qualität äußerst ge ringwertig, »nd heute noch lagern in Rußland, obschon FlaLs zu den ge suchtesten Artikeln gehört, bedeutende Mengen Flachs und Heede, die wegen ihrer schleckten Bclchaffcnbeit und äußerst geringen SvinnfSbigkeit fast un verkäuflich sind »nd auch zu den nievrigsten Pressen keine Abnehmer finden. Mittlere und best« Flachsqnalitäten sind dagegen fortgesetzt stark gesucht und in Rußland an den eigentlichen Flachsmärkten auch zu den höchsten Preisen in größeren Quantitäten nicht mehr zu bekommen. Wohl bestehen noch grö ßere Vorräte bei den Großhändlern in St. Petersburg und Riga, jedoch werden biersür Preise gefordert, welche kein Spinner bewilligen kann. Der in Rußland seit langen Jahren betrieben« Raubbau hat die Flachsfelder total ausgesogen und die weitere Kultur von Jahr zu Jahr schwieriger gemacht, zumal da neues. Land in den zum Flachsbau geeigneten Gegenden nicht mehr zur Verfügung steht. Auch di« inneren Wirren in Rußland mit ihren ArbeiterauSständen uftv. gefährden die Einbringung und Bearbeitung der Ernte und ihren Transport tns Ausland und eS ist zweifellos, daß die russische FlachSproduklton, besonders au Qualität, auf di« Dauer wesentlich zurückgehen wird, und infolgedessen auch die Preise noch weiter steigen werden. Die jetzigen hohen FlachSpreise sollten die deutsche Land wirtschaft veranlassen, dem heimischen Flachsbau wieder mehr Interesse entgegenzubringen, zumal da der gefährlichste Konkurrent des Flachses, die Baumwolle, sich in fortschreitend aussteigender Preis bildung befindet und hierdurch di« Rentabilität des Flachsbaues aus Jahre hinaus gesichert ist. Der deutschen Lemenindustrie würde aber nichts willkommener sein, als wenn sie in der Lage wäre, ihren Rohstoffbedarf wieder im eigenen Lande zu decken und sich hierdurch von der Abhängigkeit von Rußland befreien zu können. Die deutsche Lemenindustrie würde dann aus eine sichere Basis in Betreff ihres Rohstossbezugs gestellt und hierdurch jede Störung im Geschäftsbetriebe von ihr ferngehalten. San Francisco. Das amerikanische VcrffchcrungSamt berichtet, daß bisher von den Versicherungs-Gesellschaften au Bcrlulien in San Francisco 187 Mill. Doll, angemcldet worden sind. Spiritus gegen Petroleum in Amerika. In den Vereinigte,, Staaten hat man bisher den Verbrauch von Spiritus zu ge werblichen Zwecken kaum gekannt. Eine Inlandsteil« von 2,07 Doll, hielt die inländischen Preise des Spiritus hoch und ein Zoll von 1 Doll, ver hindert die Einfuhr. Man kannte daher den Verbrauch deS Alkohols m der Hauptsache nur für Trinkzwecke. Die Hoffnung, dem Monopol der Standard-Oil-Gesellschast eine Konkurrenz zu schaffen, bat mm vor einigen Wochen zur Annahme eines Gesetzes in den Vereinigten Staaten geführt, das vom 1. Januar 1907 ab di« Abgaben für denaturierten Spiritus in Wegfall bringt. Ob man in Amerika bezüglich der Erfolge mit Spirit»-, bet vcr Beleuchtung, bei der Heizung und beim Betreiben von Motoren bessere Erfahrungen machen wird als bei uns, bleibt abzuwarien. Die starten Preisschwankungen, die sich hier den Erfolgen entgegenstellten. werden drüben, wo mg» de» Svirilus aus Mais aewtnnt, noch weniger aus- blciben, als bei unserem Karloffelspirims. Zum Studium der Ersahrungen, die man in Europa mit denaturiertem Spiritus gemacht hat, ist jetzt aus Veranlassung des Präsidenten Rooseoelt ein« Kommission unterwegs, dir aus Herrn John W. Perkes, dem Kommissar der Jnlandkammern, Dr. Krampton, dem Cbes-Cbemiker deS Schatzamtes der Vereinigten Staa ten, und mehrere» Kongreßmitgliedern besteht. Diese Kommission befindet sich augenblicklich in Berlin. Kurzer Getreide-Wochenbericht (der PreiSbertchtSstelle d»S Deutsche» LandwirlschastSralS vom 21. bis 30. Juli 1906). Die politi schen Ereignisse in Rußland baden im weiteren Verlause keine Aenderung der Marktlage Hervorrufen können, dagegen find die bisherigen Befürch tungen sür die russische Ernte durch erneute Meldungen von Regen im Süden noch verstärkt worden. Der deutsche SanlenstandSbericht, der die bisherigen günstigen Erwartungen nur bestätigt, weist gegenüber dem Vor monat eine entschiedene Besser»«« auf und verspricht ein« gegenüber dem Vorjahre frühere Wintcrgetrcive-Ernte. Die Drusch-Ergebnisse von neuem Roggen aber, der in verstärktem Maße auf die Märkte kommt, haben dort vielfach den Hoffnungen nicht entsprochen. Immerhin steht eine durchaus besricdigcude Ernte in Aussicht, welche die Mühlen am billigere Preise hoffen läßt. Nur in Süddeutschiand. wo insolge von Niederschlägen die Ernte-Ardetten gestört sei» solle», finden die neuen Roggcuzusuhren, soweit sic den qualitativen Anforderungen entspkeclien, willigere Aufnahme. Die im übrigen beobachtete Zurückhaltung dürste nicht mehr lange ausreckst erhalten werden, zumal sich bereit« Anzeichen eines lebhafteren Ausfuhrgeschäfts be merkbar machen. Als dessen Vorläufer kann man Lreserungskäule der Ost- seeplätze am Berliner Markte anseben. Für die fernere Gestaltung dürste die Ausfuhr und die sich anderweitig, besonders ln Sachsen, zeigende leb haftere Nachfrage sür neuen Noggen zn wesentlich höheren als in Berlin be- willigte» Preisen nicht ohne Einfluß bleiben. Die Umsätze in Weizen waren nickst von Belang, dock svtcltc auch hier schon die Exportsrage «ine Rolle und drück! stch im Hinblick ans die bald z» erwartende, slcllcnweiie schon begonnene Ernte eincc gewisse Zurückhaltung aus. Der gute Stand der Haler- und Gerstenselder sülirt die Käufer zu derselben Haltung und voll- zieht stch in diesem Artikel bei festen Preisen nur ein den Bedürfnissen des Konsums augepaßicS Geschäft. Der MaiSverbrauch ist angeffchtS der guten mländtschen Futteremt« beschränkt, was aus dir Preis« sür dt« «wo» «tch- »» Dresdner Nachrichten. 2VV. Seite S. »» Mittwoch, 1. August 1SVS
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