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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1906
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1906-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19060801012
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1906080101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1906080101
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1906
-
Monat
1906-08
- Tag 1906-08-01
-
Monat
1906-08
-
Jahr
1906
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 01.08.1906
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s es s» Z -T". -8-ß ^ H» s- « r- »k Pari». tPnv.^rel.l Au» den Tischgesprächen de» K a i s e r » an Bord der „Hamburg" mit dem Deputierten Gaston Meutr uud anderen französischen Gästen bringt der „Malin" einige Aeußerungen: „Bon euiem Teile der Presse," io mate der ztLijer, „wurden meine Absichten, während me Marokkofrage zur Erorteruna stand, mißdeutet. Es ist be fremdend, Vak, selbst hervorragende Blätter die wichtigsten Auf gaben mitunter ganz jungen Leuten anvrrtrauen. o>e gewiß nick» der bonu kiele!-«, wohl aber der Erfahrung und der maß. vollen Darftelluna ermangeln 'Der junge Journalist, der keinen staatliche» Beiähigung^Nackweis zu erbringen hat, sucht sich zuweilen durch Brandartikel bemerkvar zu machen," AIS der Kaiser dann auf das vor vier Jahren mit Waldeck-Rousseau geführte Gespräch zurückkam. erinnerte Menir daran, daß alles pünktlich eingetrvsfen sei, was der Kaiser über Japans KriegS- vorbereitunaen vorher gesagt habe, und der skalier fügte hinzu: „Japans Stellung ist heule eine solche, daß man sich kaum wundern würde, plötzlich einen japanischen Admiral austauchen zu sehen, während die europäischen Großmächte über eine rein europäische Krage, z. B, über die Zukunft Kretas, verhandeln." London. iPrio.-Tel.) Der Schauspieler Toole ist heute nacht in Brighton gestorben. Toole war einer der berühmtesten Schauspieler Englands. Ursprünglich war er Kommis und gi»a erst spät zur .Bühne. Ans seinen zalü- reiche» Gastspielreisen, die ihn bis nach Australien führten, hatte er große Reichtümer gesammelt. Er hat ein Alter von 70 Jahren erreicht. K o » st a n t i n o v e l. (Prkv.-Tel.) Der bisherige ainclikn- »ische Gesandte L i s b ni a n «überreichte dem türkischen Minister des Acußeren die skopie seines BeglaiibigniigssthreibeiiS als ame rikanischer Botschafter, sowie die Kopie eines Briefes des Präsi denten an den Sultan. Tewfik Pascha nahm die Taknmente mit dem Hi»,»fügen entgegen, der Sultan werde de» Tag der offi ziellen Audienz für den amerikanische» Botschafter bestimmen. Man glaubt, daß die Audienz innerhalb dreier Wochen staltfinde» wird. Die Pforte sondiert bereits bei den Amerikanern wegen der Ernennung eines türkischen Botschafters in Washington, Aschabnd. Rach einer amtliche» Meldung nehmen die Kalle von Erkrankung an der sibirischen Pest unter den Angestellte» der Mnrgab-Zweigbahn zu. Im Lazarett in Knschk landen 7 Erkrankte Aufnahme. In dem Lite Pendionese ist die Zahl der Angesteckten bedeutend. likiachtS einaevenve Dcvesckien beNnde» stcb Seite 4.1 Nrankpirt a. M. .Schluß.. Kredit >09,80. Didkont» 180,-. r>c««d,.er Bank 157,7s. S.aatsbah» I«1,l0 Lomdarden Sr.ro. eauraßuii« —. Ungar. Sold . Portugieien —. Türkenloie —. Fist. Bari-, prod.ik.enmarki. Weizen »er Juli ?«,!», oer Sertbr.-Lezdr. 2S.10, rnhig. Tvtrltu» der Juli! «s.7r, rer Januar.SIpril ro.do, stetig. istüdöll der zull k»,co. per ganuar^l.r.I L8,d0, rußig. . Bmstkrdam. Produtten. Bericht. Weizen per Oktober —, »tr M.tr> —, ?!oggen per Oktober —. der M»rz . Seichailito». Oertliches und Sächsisches. — Ueber die Begegnung eines Chemnitzers mit König Friedrich Augnst tu Tirol berichtet Herr Kaufmann Mar Bremer aris Chemnitz dem dortigen „Tageblatt" unterm 29. Juli aus Welschnovcn (Südtirol): Am 27. d. M. miternahni ich mit meinen beiden Knaben eine Hochtvnr von hier über Kölner Hütte, Tschayer Joch, Najolct-Hntte, Graslcitenpaß »nd Hütte, um durch da? Bärenlvch und Ticrier Alpe zum Schiern zu gelange». Auf der Kölner Hütte börten wir bereits, daß der König von der Najolet-Hntte nntettvegö sei und wie wir dann die steilen Felsen zum Tsthaper Joch hinanfstiegen. begegneten wir bereits einem österreichischen Gendarmen in voller Gala und nicht lange darauf, kurz vor dem Paß. auf der unsicheren Geröllhalde. trafen wir mit dem hohen Touristen selbst zusammen Bora» ging ein Führer, dann Se. Majestät der König in einfachem Bergkostüm, hinter ihm der Flügeladjutant Obcnl v. Wilncki und zum Schluß ein Kammerdiener. Sobald ich Sr. Majestät ansichtig wurde, brachte ich mit den Worten: „Drei treue Sachsen grüßen ihren erlauchten König ans Tiroler Boden", ein dreifaches Hurra auf ihn aus, das in den wilden Felswänden des Rosengartens einen freudigen Widerhall fand. Sofort hielt Se. Majestät an, drückte seine Freude darüber ans. auch hier Sachten zu treffen und vernahm anscheinend gern, daß wir Themnitzer wären. Ec fragte nach dem Ziel unserer Tour und wunderte sich über die Leistungsfähigkeit meiner beiden Knaben, an die er noch besonders einige Fragen über Alter rc. richtete und sich freute, daß sie schon eine solche Bergwanderung aushielten. Mit väterlichem Stolze erzählte er dann, daß er mit seinem „Jungen" (Kronprinz) gestern auch eine Tour auf den Schiern und Graslesteichistte nisternomnien hätte. Mit dem Wunsche einer ferneren glücklichen Bergfahrt schied der Monarch. — Ihre Königl. Hoheit Prinzessin Mathilde hat sich gestern nachmittag in Begleitung deS Hoffräuleins von Schvnberg- Rothschönberg zu einem mehrtägigen Aufenthalte zu Ihrer Maje stät der Köiilgln-Witwe nach Rebefeld begeben. Tie Rückkehr nach Hosterwitz erfolgt morgen abend. — Dem Direktor des HauptstaatSarchibS Geb.-Rats Dr. Hassel ist die nachgesuchte Entlassung aus dem Staatsdienste bewilligt worden. An seine Stelle ist der ».berregiernngSrnt Dr. Otto Posse unter Verleihung des Titels und Raiiges als Geh. RegieriiilgSlat zum Direktor des Hauplftaatsarchivs ernannt worden. Wie kurz vor Schluß der Redaktion aus Jena gemeldet wird, ist Herr Geh. Rat Hassel daselbst nach langem, schwerem Leiden gestern gestorben. — Dem Historienmaler und Radierer Ludwig Otto in Dresden ist Titel und Rang als Professor verliehen worden. — .Vorgestern wurde Herrn Pfarrer Ja c o b-Reschwitz durch Herrn Geheimen Kirchenrat Meier in erneuter Aner kennung seiner verdienstvollen Wirk'amkeit daS Ritterkreuz I. Kirche vom Verdienstorden ansgchändigt und ihm dabei auch der Dank des eo.-Inth. Landeskonsistoriuins für die bei Her stellung der wciidichien Ausgabe der 2. Auflage der Agende von st,m geleisteten umfänglichen und schwierigen Arbeiten zum Ausdruck gebracht. — Dem am l. August in den Ruhestand übertretenden Mark- scheidergehilfen bei der Bergakademie V ä t e r l e i n in Freiberg ist da.Z Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — König Friedrich August hat genehmigt, daß der schwedische Generalkonsul Rttteigntsbesitzer Wunderlich in Dresden das Komturlrenz 2. Klasse de§ schwedischen Wasa-Ordens cmnehme imd trage. — Herr Bürgermeister Hctschel hat aus Gesund heitsrücksichten um seine Pensionierung zum 1. Oktober nach- gc'ucht. — Vorgestern verstarb hier infolge eines Schlaganfalles im Alter von 65 Jahren Herr Bankier Emil O. nellmalz. Inhaber der im Jahre 1874 gegründeten Bankiinna Sächsische Pankgesellschaft Quellmalz » Co. in Dresden und Leipzig. Ter Verstorbene war n. a. Mitglied des AnsstchtsrateS der Tcutschcn Jntcspinnerei »nd Weberei in Meißen, jowie der Deutschen Werk- zcng»iaschi»eil-Fabril vormnlS Sondermann u. Stier i» Chemnitz. — Gestern nachmittag nach ^6 lUhr fand aus dem Trini- tatisfriedhosc die feierliche Einsegnung und Bestallung des am Sonnabend im >,6. Jahre verstorbenen Professors am hiesigen König!. Con'ervatorinm, Herrn Tonkünstlers und Pianisten Georg Sch mole, statt. Der »ach längerem Leiden zur ewigen Ruhe eingeggiigene hochgeschätzte Musiklchrer, dem Hunderte von Schülern und Schülerinnen während seiner 43jährigen Wirksamkeit ain Eonservatorinin ihre Ausbildung verdanken, starb zum Leide vieler seiner jetzigen und ehe maligen Schüler und leiner Kollegen nnd Freunde in der großen Ferienzeit, wo die wenigsten in Dresden weilten. Diesem Um stande war cs auch .znzuschreiben. daß die persönliche Teil nahme Leidtragender eine minder große war, als sonst zu er warten stand. Wir 'allen in der Parenlcilionshalle versammelt: Vertreter des akademischen Males und des Lehrerkollegiums des Eonscroatorinms, des Tonkünstiervercins, hiesiger Frei maurerlogen, Vertreter der musikalischen, darstellenden und bil denden Kunst und namentlich auch jüngere Herren und Tainen, ehemaliger und jetziger Studierender der Hochschule, Der Sarg stand, umgeben von herrlichen Palmen- und Blumen- aebinden, un Lichte von Girondisten vor dem Altar cinsgcbahrt: Ehoralqesang erössncte die Ein'egiiiingsscier. Herr Pastor Eoßmann oon der Lukasgemeindc hielt, im Lichte des Psalmeu- worles sPf, 73j „Herr, du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich endlich in Ehren an," eine den Lebensgang des Entschlafenen schildernde Trauer- und Trostrede. Herr Kammermusiku» Schubert legte unter Worten ehrender Aner kennung und dankbarer Erinnerung einen großen Lorbeer kranz im Aufträge dcS Tonkünstlerverein» am Sarge nieder, ebenso widmete unter berHiichen Schcidegrühen die Freimaurer loge «Zu den drei Schwertern und Asiräa zur grünende» Raute" dem verschiedenen Bruder durch Bä:. Augustin in einem Klanzgeblilde die letzte Liebesgabe. Einen mächtigen Lorbeer kranz ließ auch das Direktorium und die Lehrerschaft bei Künifll. Eviiicrvatvriums am Sarge nicderlegen. Rach dec geistlichen Ans'egnung und EIwralgFang wurde der Sarg nach der Grabstätte geleitet und durch Segcnsfpruch und Gebet, sowie den Ehoralgcsang „Harre, meine Seele, harr« des Herrn" die Bestattuiigszelcruchkeit beschlossen. — Die Morpsmanövrr de» 1». Armeekorps werden sich vom l7. bis 19. September bei O s cha tz abspielen. Jede In- fanteriebriqade formiert für die Dauer der gesamten Manöver eine Sanitätsabteilung. — Mit Eifenbahnfahrt erreichen das Manövergelände am 6. September die Stäbe der 47., 88. und 89. Infanterie, und 24. Kavalleriebriaade, ferner die Infanterie- Regimenter Nr. 133 und 134 und die Unterofsizierschule Marien berg. Die übrigen Truppenteile erreichen dieses Gelände mit Fußmarsch, teils von Zelthain, teils ans den Standorten kom mend. Die Stäbe der 24. und 40. Division folgen am 10. Sep- tember mittels Eisenbahnfahrt. In ihre Standorte werden mit dev Eisenbahn nach beendetem Manöver am 19. September znrnckbcfördcrt: die Stäbe des Generalkommandos, der 24. und 40. Division, der 47., 48,. 83., 89. Infanterie-, 24. Kavallerie- inid 24. Fcldartilleric^Brjgave, der Infanterie - Regimenter Nr 139. 179, 106. 107. 104. 181, 133 und 134. die Unteroffizier- schule Marienberg und der Stab des Trainbatailions Nr. 19. Mit Fußmarsch erreichen ihre Garnisonen: Maschincnaewehr- abteilnng Nr. 19 am 23-, Karabinier-Regiment und Ulanen- Regimcnt Nr. 13 am 22., Feldartillerie-Rcgiment Nr. 77 am 23. und Nr. 78 am 20. September. — Heute wird ein Nachtrag I zu dem Personen- und Gcpäcktarii der Sächsischen Staatsclsenbahnen, Teil II, vom 1. Mai 1906, enthaltend besondere Bestimmungen und neue TariftafeIn für Monatskarten, eingeführt. Der Nachtrag liegt ans allen Stationen des sächsischen Staats- bahnnetzes zur Einsicht aus und kann durch die Fahrkarten. Ausgaben zum Preise von 5 Psg. für daS Stück bezogen werden. — lieber Arbeitcrverhältnisse im Handelskammerberirk Planen i. B. finden wir in dem soeben erschienenen Bericht der Kammer auf das Jahr 1906 folgende Ausführungen: „Die EIn- koinnicnsverhältnisse der Arbeiter waren im Berichtsjahre im ganzen günstiger als in den Vorjahren. Lohnherabsetznngen sowie Rückgang des Verdienstes werden vvn keiner Industrie gemeldet. Dagegen sind Berichte über Lohnerhöhungen uni so zahlreicher. Alis fast allen Zweigen der Textil- wie der Metall- »nd Holz- Industrie, wie auch a»S dem Bergbau wird über Lodnerhöhnngcn teils für alle Arbeiter, teils für einzelne Arbriterkategorien. teils auch »nr für einzelne Betriebe berichtet, eine Folge des Mangels cm Arbeitern, besonders an genügend ansgebildeten. wie auch n» Arbeiterinnen, der bei der starken Beschäftigung des Berichts- jabres wieder schärfer hervortrat, trotzdem die Plnnener Stickerei- Industrie nicht in demselben Maße Arbeiter anzog wie in den vorhergehenden Jahren. Aber nicht nur durch Lohnerhöhungen hat sich das Einkommen der Arbeiter gehoben. Auch die volle Beschäftigung der Industrie» steigerte de» Verdienst, welcher znm Teil durch ueberst»>idcn und Nachtschichten noch erhöht wurde. Verkürzung der Arbeitszeit, meist Einsührnng des lOstündigen Arbeitstages, wird ebenfalls au-Z einer ganzen Reihe von Be trieben, namentlich der Metall- und Holzindustrie, geilieldct. wo bei gewöhnlich die Stundenlülnie zur Ausgleichung des sonst ent stehende» Lobiiaussalles erhöht wurden, lieber den Erfolg dieser Maßnahme für die Betriebe liegen nur wenig Aenßcrungcii vor, welche sich allerdings znm Teil günstig auSwrechen. da durch Verringerung der Arbeitszeit Koste» für die Beleuchtung. Heizung »sw. gespart werden und andererseits auch die Leistungsfähigkeit der Arbeiter allmählich gesteigert wird. Produktionsausfällc wer de» von keiner Seite cmgegeveii. Ein Werk berichtet sogar über Steigerung der Tageserzengnng. Trotz dieier Besserung in der Lage der Arbeiter, welche allerdings nach vielen Berichten durch das Steigen der LebenSmittelPreise. besonders der Jleijchvreisc, tack beeinträchtigt wurde. — ging doch der Verbrauch von Rind- leisch aus den Kops der Bevölkerung von rund 14,40 Kilogramm im Vorjabre auf 12,87 Kilogramm im Berichtsjahre, der vvn Schweinesleiich von 24,47 Kilogramm auf 20,61 Kilogramm und der Gesamtverbrauch von :18.87 Kilogramm auf 83,48 Kilogramm zurück, — blieb der Knmmerbczirk von AuSständen nicht verschont. Zwar gelang eS. eine Lohnbewegung der Bergarbeiter mittels einer den Bergleuten gewährten Tencrnngszulage zu verhüten. Dafür aber wurde besonders die Wollindustrie von zwei großen AliSständcn betroffen; von dem Färberstreik i» Glauchau und Meemiie. der für sämtliche ^ur Konvention Sächsisch-Thüringischer Färbereien und Apprctnraiislalten gehörigen, demnach auch für die m Kaiiimclbezlrke gelegenen Betriebe die Aufstellung eines nencn, ansehnliche Lohnerhöhungen vorsebenden Tarifs zur Folge hatte, und von der von Gera seinen Ausgang nehmenden über einen Monat andauernden Arbeitseinstellung in den Webereien des Bcrbnndes Sächsisch-Thüringischer Webereien, dem sich auch die der vorerwähnten Vereinigung der Färbereien annehörenden Fär bereien und Avpretiira»stalten anschlossen. Letztere Arbeits einstellung endete, nachdem die Arbeiter bedingungslos die Arbeit wieder aufgeiwmmen hatten, mst Einführung eines von dem Wcbcrciverbande ansgestellte», vorher aber von den Arbeitern ab- gclehnken allgemeine» Mindestlohntarifs. Beide Arbeitseinstellun gen sind nicht nur für die Färberei, sondern in erster Linie für die Weberei von großem Nachteil gewesen, da diese» namentlich infolge dcS FärberniiSstniidcs ihre Waren nicht mehr sertiggeslellt werden konnten, was besonders für die noch ailszusnhrenden Aus landsaufträge von großer Bedeutung war; auch litt die neue Musterung der Weberei unter dem Ausstande. Ein der Anzahl der Beteiligten nach kleiner, aber lange andauernder Streik brach auch in der Holzindnstrie von Johanngeorgenskadt ans. In den übrigen Industrien, i» denen allerdings zum Teil wegen der noch bestehenden Hausindustrien AuSslcinde schwieriger sind, sind Arbeitsstöriliigeir nicbt vorgekoinmen. Vielmehr werden von einer großen Anzahl die Arbeitcrverhästnisse als normal und anch die Beziehungen z i de» Arbeitern als günstig bezeichnet." — Anläßlich des 10. Sächsischen Biiiideskegelns de» Säch. ischc» KcglcrlmiidcS fand in Auerbach i. B. ein Festzug statt. Als srestzugsleiler fungierte Herr Aktuar Wolf. Das Ganze war in drei Züge geteilt. Den ersten Zug, unter Führung des Kcgclbrudcrs H. Thomas, eröffnten zwei Herolde, in den Stadt- iarben kostümiert. Die folgende Gruppe, Kegelaussetzer in Mairoscnkleidmia, brachte die ganze Grundlage des Festes, den .Kegeljovri, znm Ausdruck. Ihnen lolgten die schmuck gekleideten Ehreniungfranen, bogenförmige Blumengewinde tragend, ferner eine Abteilung der Feuerwehr und das stcMIische Orchester. In mehreren Landauern hatte der Ehrenausschuß, der Bundes vorstand, der Gcsamtscslvorstcind, sowie der Meisierschasiskcglcr und Kcglcrköing Platz genommen. In dieser Abteilung wurde auch das prächtige Bnndesbanner geführt, als Bannerträger fungierte Herr Camillo lihlmann, vier Kegclbriider begleite ten den Wagen. Dem Gesamloorstande folgte der erste Jcst- ivagcn, der den Sport symbolisierte. Unter einem Baldachine thronten zwei Germaninnen: die rechte Seite füllte ein Lkcgcl- schub ans, während sich links Gnomen gruppiert hatten. Bon den Verbänden erostnctc die vorjährige Fcststadt Meißen den Reigen, weitere ans Zwickau, Obervlanätz mit Banner nnd eigener Musikkapelle, Oelsnitz-Liignu, Bautzen und verschiedene Klubs aus zahlreichen Städten Sachsens folgten. Auch den zweiten Zug, den Kegelbrnder Schädlich ansührte, eröflneten Herolde. Eine bemerkenswerte nnd allgemein ansprechende Ziicigrnpe bildete der Ngdfahrcrklnb ,,Blitz" in schickem Sportgnzuge und mit prächtig geschmückten Nädern. -In mehreren Landauern hob sich ans der nun folgenden Gruppe Plauen der Klub „Bogenkugel" heraus. Freude und Staunen erregte der vom Kanimänniichen Verein gestiftete Industrie- Wagen, der mit Teppichen, Stores, Gardinen nsw. geschmückt war, und Industrie und Handel verkörpert:. Bemerkenswert hervortraten anch die Verbände Leipzig und Dresden mit ihren schönen Bannern und deren Begleitung. Mit Heiterkeit »nd Jubel wurde der von der Brauerei Gnnnel-Merncsgrnn gestiftete, mit vier Ochsen bespannte Jestwagen, der die Land- wirttchast versinnbildlichte, begrüßt. Schnitterinnen in vogt- ländlicher Bauerntracht schritten dem Wagen woraus. Ver schiedene Kegleroerbände und Klubs, namentlich aus dem oberen Erzaebirqc, beschlossen den zweiten Zug. Den dritten Zug führte Kegelbruder G. Berger. Ten berittenen Herolden folgte der Radler-Klub Auerbach, der ebenfalls eine recht hübsche Gruppe darstelltr. Der nette Frstwaaen. König Gambriiui» mit seinem Gefolge darstellend, war oon den Brauereien Riännrl und Günnel gestellt worden. Der stark vertretene Der- band Chemnitzer Krälerklub» mit Banner, sowie gahlreiche andere Klubs und Verbände zogen dem Festwage, voran, während eine ganze Reihe Kegler au» allen Gauen Sachsens folgten. Au» dem verbände Auerbach hoben sich dir Klubs „All riabl". ,,Prätoria" im Burrickostüm. „Nicht» verdorben", und „Saxonia" brrvor. Den Beschluß de» imposanten Fest- zuge», der ohne jede Störung verlief, bildete die Feuerwehr. Dem König nnd seinem HauS «alt beim eigentlichen Kegeln die erste KLgel auf der Ehrenbahrr. Bürgermeister Achilles eröffnet« die Tagesgeldbahnen mit einem Soruch auf den Bund, Stadtverordneten-Borsteber Wolf folgte auf der feststehenden Gcldbccho mit einigen Worten auf den Kegelsport, Bunde», iekrelär Escher aus der Meisterschaftsbahn mit einem an die Feststadt gerichteten Wunsche: Festvorsitzcnder Degen ans der Industriebahn mit einem Spruch aus daS Gedeihen der vogt- ländischen Industrie, während die Damenbahn durch Frau Hedwig Keilia eröffnet wurde. In der siebenten Stund« ver sammelten sich etwa 800 Personen zur offiziellen Festtafel, Während dieser wurde an den König ein Huldigungstelegramm abgesandt, auf das folgende Antwort «inaing: ..Sei» Saleng, 30./7., 9.20 Uhr vormttlagS. Se, Majestät der König lassen den sächsischen Keglern in Auerbach für ihre freundlichen Grüße bestens danken. I. A.: A. v. Wilucki. Flügeladiutant." — Auf der Bundesversammlung wurde der Jahres beitrag pro Mitglied aüf 2,06 Mk, einschließlich Hastpflicht- versichcrunn festaesetst, und die Ausnahme der deutschen Bundes- kealer in den Sächsischen skealerbund einstimmig beschlossen. Der Bund besteht zurzeit aus etwa 3000 Mitaliedern und ver- süat über ein Vermögen von etwa 6000 Mk. Der Gesaml- notstond wurde einstimmig wiederaewählt undFreiberg mit Ausführung des nächste» Feste» betraut. An Stelle de» er krankten Herr» Biindespräsidenten Sala wurde Direktor Misse die vorläistiae Leituna des Bundes übertraaen. Ubgckeaelt wurden bis Montag etwa 16 000 Mk. Die Sieger werden Mittwoch verkündet. — Der Berüber der Sebnitzer Mordtat ist al» Leiche refnnden worden. Die Vermutung, daß der Mord an dem Wirt Külbel auf dem „Hochbusch" und die Raubanfälle auf dem „Hasenberg" und beim „Stillen Fritz" von derselben Person verübt worden feien, scheint nunmehr hinfällig zu werden, da auch die Berüber der beiden Rauo- anfälle verhastet und identifiziert werden konnten. Der Mörder Michel ist in einem am Dienstag voriger Woche in Zschicren aus der Elbe gezogenen und nach einigen Tagen dort als „Unbekannter" beerdigten Leichnam nunmehr endgültig erkannt worden. Dadurch bestätigt sich möglicherweise das Anfang voriger Woche aus Schandau gemeldete Gerücht, daß ich in der Nacht zum 23. Juli der in Hcrtigswalde geborene Mörder Michel, dem der Boden in der Geaend, wo er überall ziemlich bekannt war, zu heiß geworden sein mag. von der Sck-andauer Carolabrncke unter Abgabe eines Schusses in die Elbe gestürzt habe. Durch die Ende der Woche vom Staats- anwalt in Bautzen erlassene Bekanntmachung und Personal beschreibung des Mörders wurde die Zschierener Gemeinde- behörde aufmerksam, die Leiche wurde ausgegraben und der Mörder als dieser erkannt. Charakteristische Merkmale waren vor allem eine Zahnlücke, der von dem Ertrunkenen getragene und in Scbnitz zur Schau gebrachte Gummimantel, «in Billett der Berliner Straßenbahn, sowie schließlich eine Eintrittskarte zur Tanzmusik in Müllers Elasthol in Rieder-Einsiedel vom 15. Juli. An diesem Tage ist Michel auf dem dort statt- mdcnoen Königsschießen des privileaierten Schützenkorps auch oon Schnitzern gesehen worden. Am Montag rekognoszierte, nachdem alle diese Kennzeichen schon ziemlich unzweifelhaft aus den gesuchten Mörder hingewicicn hatten, ihn auch seine Mutter mit oölliaer Gewißheit. Gerüchtweise verlautet, daß die Mord tat an Külbel aus einen Racheakt zurückzuführen ist; die beiden sollen einige Tage vor der Tat «inen Streit ichabt haben, Külbel soll sich auch darüber andeutungsweise zu einer Iran geändert haben. — Weiter wurde, wie unser Bericht erstatter aus Sebnitz meldet, ein Wegelagerer auf der Straße zwischen Scbnitz nnd Neustadt i. S. festgenommen In der Nacht vom Sonnabend zum Sonntag wurden auf dieier Straße zwei »ach Neustadt fahrende Radfahrer von einem Wege lagerer nngehalten. Die beiden aber, zwei kräftige Steinsetzer, atzten den Gegner, prügelten ihn tüchtig'durch, fesselten ihn nnd lieferte» ihn an daS Amtsgericht in Neustadt ein. — Zwei weitere dringend verdächtige Personen, auf die das Signalement der Bautzner Staatsanwaltschaft als aus die Berüber der Raubanfälle auf den Blnmensnbrikanten Mch- nert in LangbnrkerSdorf und Privatus Emil Böhme a»ff dem Hasenberge bei Sebnitz paßt, sind am Sonntag bei einem Schan- budenbesitzer auf der Vogelwiese, bei dem sie kurz vorher in Arbeit getreten waren, verhaftet morden. Sie leugnen zwar die ihnen zur Last gelegte» Taten, können aber für die in Frage kommen den Tage ihr Alibi nicht Nachweisen und wurden deshalb deni Amtsgericht zur Eröffnung der Voruntersuchung übergeben. — Ein vierter Verdächtiger ist ain DicnStag voriger Woche auf der Schiitzenfestwicse in Neustadt festgenommen worden, wo er ein größeres Geldstück zum Wechseln gab, daS er aber dann wieder verschwinden ließ. Als er verhaftet wurde, zeigte es sich, daß er ohne alle AnSweispapiere war, und man nimmt an, daß er auch an den Verbrechen, die in der letzten Zeit in der Gegend verübt worden sind, beteiligt gewesen sei. — Hoffentlich werden diese Ucbcllätcr überführt und auf längere Zelt unschädlich gemacht. Die Tvniisteiigegend unserer Sächsischen^chweiz bedarf unbedingt dcS tadellosen Rufes vollkommener Sicherheit, den sic bisher anch immer besessen hat. Er kann durch solche Eindring singe auch nicht geichävigt werden, namentlich wenn es gelingt, ihrer so schnell habhaft zu werden, wie in diesem Falle. — Das Berm-gcn der Arberterverficheru»g»anstaltei». Nach dem die jüngste Krankenkassenstatistik veröffentlicht ist, ist es möglich, die Höhe des ArbeiterversicherungsvermvaenS für einen bestimmten Zeitpunkt ganz genau anzugeben. Es ist dies der l. Januar 1905. bis zu dem die letzte krankenkassrnstatistische Ver öffentlichung reicht. Die „B. P. N." machen darüber folgende Angaben: Am 1. Januar 1905 betrug der Neberschiiß der Aktiva über die Passiva bei d:n Krankenkassen 190,9 Millionen Mark. Bedenkt man, daß der Neberschiiß im Jahre 1868 erst 59,9 Millionen ausniachte, so wird man sich «in Bild von der in zwischen erfolgten Änsaminlungstätlgkeit der Krankenlasfen machen löiineii. Tie Beinssgenossenschaften hatten mit ihren Reservefonds ani Ende 1904 die Krankenkassen bereits überholt, waS haupt sächlich dem Umstande znzuschreiben ist. daß die neuen Unfall- versicheruiigsgesctze eine Erhöl»ing der Reservefonds Vorgeschriebe» haben. Die gewerbliche» Beriifsgenossenschaften besaßen zu sammen 186,7, die landwirtschaftlichen 10.4 Millionen Mark, wozu noch 1.2 Millionen Mark bei den Provinzial- und Kommunal »AttSfnhrniigSbrhörden traten. Für die Unfallver sicherung war somit ein Vermögen von 198,3 Millionen Mark sest- gelcgt. Die Jnvalideiiversicherniigs - Anstalten besaßen zu dem genannten Zeitpunkt ein weit größeres Vermögen, als Kranken- kasfen nnd Berussaeiwssenichaften zusammen, sie verfügten über 1160,1 Millionen Mark. Daß sie so bedeutende Beträge an- sammelii mußten, liegt daran, daß, wahrend bei der Unfallver sicherung daS Nnilagevcrsnhren gewählt ist, für die Invalidenver sicherung das Kapilaldeckiingsveifahre» eingeführt ist. Die staat liche Arlieiterversicherliiig hatte somit schon Ende 1904 ein Vermögen vvn über 1>/, Milliarden Mark festgelegt. Inzwischen hat sich, wie ans dem Berichte des NeichSversichernngSnmteS über seine Tätigkeit während des Jahres 1905 hervvrgeht, diese Summe noch weiter beträchtlich erhöht. Man kan» auch, da sich das Vermögen der Krankenkassen jährlich um etwa 10, das der BerufSgeiwssrn- schaften »in ctiva 15 »nd daS der Jnvasideil-Bersicheruiias- nnstnlten uni etwa 75 Millionen Mark steigert, mit ziemlicher Sicherheit Voraussagen, wann die zweite Milliarde erreicht fein wird. — Früher war man in weiten Kreisen besorgt darum, daß der Erwerbstatiakelt der Nation so große Beträge entzogen wurden. Tie Wirklichkeit hat gezeigt, daß vre Sorge unberechtigt war. Außerordentlich günstig hat sich infolge des Besitzes so großer Beträge die Tätigkeit der VersichrruiiaSträger aus dem Gebiete der Arbeiterfürsvrge, namentlich deS ArbeiterwohnungS- weleuS entwickeln können. Daß nach dieser Richtung die Möglich keit der Verfügung über große Summen von Segen gewesen ist, läßt sich nicht leugnen. — Der Aufschwung derckristlichenGewerkschaften war im Jahre 1905 sehr 'bedeutend. Roch kein Jahr vorher bat ein solche» Wachstum an Mitgliedern und an Leistung»- sähigkeit gebracht. Die Zahl wuchs von 207 500 auf LöbOOO sin
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