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-00 - Ullerlel für die Frauenwelt. Ei» guter Rat. Eine lustige Ge- sichte vonPaul Blitz. lSchlup > „Aber, ^ann.« bat sie, „itz doch mehr! So krank bist Du doch nicht datz Du Dir solche Diät auferlegen mühtest." Doch auch jetzt blieb «r fest. „Besser ist besser," sagte er. „mit dem Magen ist nicht zu spaßen," Da wurde sie energisch. ,Mer wenn Du Dich wirk, lich nicht wohl fühlst, lieber Fritz, so lassen wir ooch den Arzt holen." Und er, der dies heimlich schon längst geplant hatte, sich bis her aber nur noch nicht so recht dazu ent schließen konnte, er sagte nun ein wenig kleinlaut: „Ja, laß ihn nur kommen!" Da atmete die kleine Frau heimlich wie befreit auf. „Nun, dann werde ich wohl dasielbc denken müssen!" Lachend kützte er ihr die Hand. Als der Arzt kam, hatte Fritz gerade «ine geschäftliche Besprechung und so empfing ihn Frau Lucie allein. „Nun, was fehlt denn Ihrem Manne eigentlich?" fragte der Arzt, als er der kleinen Frau galant die Hand kützte. Sie lächelte sehet- misch und sagte ein wenig zögernd: „«sie kennen ihn >a schon, Doktorchcn." Der Arzt nickte lachend. „Also hat er «sich wieder etwas eingebildet?" Lucie nickte. „Er fürchtete für seinen Magen." Wieder lachte der Arzt. „Sein Magen ist aber unver wüstlich." „Das wird er Ihnen doch nicht Dauben!" „Nun. so werde ich ihm zur Beruhigung etwas Unschädliches verschrei- den!" Da lächelte Frau Lucie ihr lieb lichstes Lächeln und sagte: „Vielleicht wäre besser. Sie verordnen ihm eine kleine Reise — so eine, die auch mir nichts schaden könnte!" „Ach so," weiter sagte er nichts, aber er sah sie an und lachte; und endlich fragte er mit ganz leichtem Sarkasmus: „Dann kennen Sie Wohl gewiß auch schon den Badeort, der — Ihrem Manne dien lich fein dürfte?" Und mit leichtem Er- röten antwortete sie: „Ich denke, datz Wald- bcrg uns ganz gut bekommen wird." Eine Viertelstunde spater vcrordnete der Arzt Herrn Fritz Holm einen sechswöchenllichen Aufenthalt in Bad Waldberg. — Nu» sitzt das Ehepaar wohlbehalten in dem idhllc- schcn Badeort. Fritz tut genau, was der Arzt ihm verordnet hat: er lebt diät und regelmähig, trinkt den Brunnen und geht viel spazieren — und sein Appetit wird von Tag »u Tag besser, so datz er nach und nach seine alte Etzlust wieoersindet. Und Frau Lucie tut, was sie als gute Frau ihrem Mann schuldig ist: sie pflegt ihn treu und brav; zwischendurch aber hat sie doch noch Zeit und Gelegenheit genug, auf der Kurpromenade und zu den Konzerten alle ihre reizenden neuen Roben zu zeigen, so datz sie voll auf ihre Kosten kommt! Eines Tages bekam sie einen Brief von der Freundin Ella, die noch immer klagend daheim satz. „Was soll ich Klotz tun? Gib mir doch einen guten Rat!" bat sie flehentlichst. Da konnte Lucie ihr gutes Herz nicht mehr länger unterdrücken, und sie gab der Freundin einen guten Rat! Warmes Herz — kühler Kopf. Jahr auf Jahr eilt dahin. Aus frische, blühende Jugend folgt — ob willkommen oder nicht — das Aller. Das erste graue Haar, die ersten kleinen Fallen im Antlitz find ernste Mahner des unerbittlich hcran- nahenden Gastes. Alles Sträuben dagegen nützt nichts, die Zeit steht nicht still um uniertwillen. Und dennoch, ob auch die Spuren des Alters sich von Tag zu Tag. von Jahr zu Jahr bemerkbar machen, eins gibt's, das wir uns bewahren können und wohl denn dem es gelingt, es ist: ein warmes Herz, ein Herz, das teilzunehmcn versteht an andrer Leid, an andrer Freud': ja, andrer Freude wirklich als eigene Freude zu empfinden vermag. Wie reich, wie un endlich reich und glücklich ist ein solches Herz. Wieviele Frendenblnmen blühen aus seinem Lebenswege. Notwendig aller dings ist dabei eins: dem warmen Herzen soll sich zugesellen ein kühler Kopf, dann erst ist die reckte Harmonie gesunden. Wie jagt doch unser Goethe: „Verminst sei überall zugegen, wo Leben sich des Lebens freut." Und ähnlich spricht sich Schiller aus in seinem herrlichen Gedicht: „Licht und Wärme." „Drum Paart zu eurem schönsten Glück — Mit Schwärmers Ernst des Weltmanns Blick." Ter kühle Kops steht als Hüter vor dem warmen Herzen. Wallt cs einmal gar zu heitz auf, sei's in Mitleid ober Trauer, will das ticfcmpfin- dende Herz sich verzehren in seelischen Schmerzen, da tritt der kühle Kops in Tätigkeit, Er schützt vor Uehereilnng. Er mäh»!: „Lasse Dich nicht hinrcitzen: erst besinn's, dann beginn's!" Und so leistet er dem Herzen einen wichtigen Dienst, er schützt vor späterer Neue und Enttäuschung. Der kühle Kvpf allein macht keinen vortrefflichen Menschen, erst wenn sich ihm ein warmes -Herz zugesellt, dann gibt die Mischung eine» wahrhaft licheiiswürdigen Menschen. Drum gehorchen wir nicht' allein dem Herze», aber auch nicht allein dem Kopf, sondern ziehen wir wohlweislich beide zu Rate! — Ob jung, ob alt, erhalten wir uns allezeit ein warmes Herz und einen kühlen Kopf. E. W An einem Sommermorgcn. An einem Sommermorgen, Da nimm den Wandcrstab, Es fallen deine Sorgen Wie Nebel von dir ab! Des Himmels heitre Bläue Lacht dir ins Herz hinein Und schlietzt, wie Goiics Treue, Mit seinem Dach dich ein. Rings Blüten nur und Triebe Und Kalme, von Segen schwer; Dir ist, als zög' die Liebe Des Weges nebenher! Th. Fontane MinMt Seilm tS-ttch M«. INS Mittwoch, den I. August. LAOS Die Kette. Roman von H a n S Schu l, e. tLt. Fouledung.» Matbdruck »rrdotenl Dann sank Georgs erhobene Rechte unter einem Schlage der eisernen Faust des Barons von Knaufs wie gelähmt herab. Der Revolver flog klirrend auf das Parkett. Zugleich nmspannten ihn die riesigstarken Arme des alten Mannes und drückten ihn wie ein schwaches Kind mit unwiderstehlicher Kraft in einen Sessel. „Pfui über Dich, aus einen Wehrlose» schieße» zu wollen!" klang grollend die Bärenstimme des Guts- Herrn von Raulehuen, und seine dunklen Augen ipvnhlen in drohendem Zorn unter den buschigen Brauen. „Wenn Tu meinst, datz Du mit Deinem Stiefvater ohne Älutver- gictzen nicht auseinander kommst, meinetwegen! Aber dann ehrlich und mit gleichen Ehancen nach der Form und Sitte unseres Standes! —" Ein entsetzlicher Donner, als ob die Felsriesen des Nordens auseinander stürzten, um die Erbe aus ihren Angeln zu heben, verschlang seine letzten Worte: der ganze Himmel schien für Augenblicke in Flammen zu,stehen. Zugleich klang mit schrillendem Gellen ein stürmendes Läuten durch das Pfeifen des Windes und de» Aufruhr d ^ wüsten Getoses. „Es hat eingeichlaqen." sagte der Gras, sich zusammenraffend. „Komm. Onkel Knaufs, wir müssen zum Hoi hinab! Bei diesem Sturm steht ganz Dombrowo in Gefahr, abzubrcuucn!" „Dich, Georg," schloß er. sich dem Stiefsohn zuwendend, „erwarte ich um 6 Uhr aus der Insel! Dort könne» wir ausmachen, was wir auszu machen haben! Onkel Knaufs soll unser beider Sekundant sein!" Damit stürmte er, von dem Baron gefolgt, aus dem Spciscsaal ins Treppenhaus hinaus. 18. Kapiicl. Die Auscinaudersolge der Ereignisse war eine so übersturzie gewesen, datz Georg für kurze Augenblicke säst die Besinnung verlor und erst einer gewitzen Sammlung be durfte. ehe er sich wieder zu einem ruhigeren Denken zu zwingen vermochte. Alm morgen um 6 Ehr sollte es zu einer Entscheidung -kommen. Langsam, wie man sich beim Erwachen wilde Träume ins Geoccchtnis znrückrnst, ging er die Auseinandersetzungen mit Vater und Mutter noch einmal rcslekncrend durch. Der heiße Rachedurst, der vor wenigcn Minuten noch in jiebcrhaster Glut sein Vint durchpulst, war aut einmal wieder wie ausgelöschl: nur das Gebot der Pflicht erhob sich jetzt kalt und unabwendbar vor ihm, und zugleich durchdrang ihn Las befreiende Beivntzstein, daß nun endlich die lang ersehnte Klarheit geschaffen worden, datz alles Heucheln und Sichiclhstbclügen vorüber war, datz die ganze Haltlosigkeit, an der lein innerer Mensch in der letzten Zeit gekränkt, ihren Abschluß gesunden hatte, Georg trat auf die Gartcnlcrrasse und schaute in das stürmende Ringen der Elemente hcnans. Uebcr den dunklen Himmel zogen die Wolken in sausendem Fluge, grauschwarz, sich wie riesige Ungetüme durcheinander wälzend, die zu verderblicher Vernichtung über die Gefilde und Wohnungen der Menschen dahinstürmen, Ter Regen peslschtc ihm ins Gesicht, der Wind wühlte wild in seinen Haaren. Vom WirtschaUs- hose klangen verworrenes Geschrei, Wagenrasseln, dumpfe Kommandorufe. Doch er achtete all dessen nicht, große Gleichgültigkeit war über ihn gekommen gegen olles, was aeichehcn war und noch geschehen wurde. Er wäre dankbar gewesen, wenn ihm in diesem Augenblick einer der -Blitze, die sich zuweilen wie feurige Schlangen zwischen den schwarzen Stämmen des Parkes hindurchwanden, sein schmerzendes Haupt zerschmettert hätte. Was war ihm denn noch das Leben? Mit der Pistole in der -Hand sollte er am anderen Morgen dem Manne gegennbcrtreten. den er ein Vierteljahrhundert lang als feinen Vaicr betrachtet hatte. Und die Mutter? Ihr raubte er vielleicht den Gatten und der Schwester ben Vater! Wie ein dunkler Fittich senkte sich dieser Gedanke auf einmal über seine Seele. Unmöglich erschien ihm plötzlich, was er sich vorgesetzt: in den krassesten Farben zeigte ihm sein hochentwickelter Familiensinn die ganze Entlctzlichkeit seines Entschlusses. Ein i'chwcrcr Kampf wogte in seinem Innern; Liebe und Pflichtgefühl lagen in einem er bitterten Streit: 'obatd sich das Zünalein der Waae einer versöhnlicheren Auffassung znncigte, erhob sich immer wieder die Gestalt des Vaters anklagend vor seinem geistigen Auge, und die Schale der Liebe schnellte jäh in die Höhr. Er mutzte das beschimpjte — nur echt, wenn direkt von mir bezogen — schwarz, weist u. farbig Von 1,10 biS 19,50 per Meter. — glatt, gestreift, tariert, gemustert, Damaste rc. 6i-3llt-8oll>s v. ^l 1,35—18.50 8»II-8vilis v. 1,10—18,50 ölussn-8sil>v v. 85 4 -18,50 8vickon-0smk>8lo p. 1,35- >8,65 8eil1on-8ss1I<IoirIvk-v R. v. 15,80—68,50 foulsi-l1-8oicks, bedruckt, v. 95 H — 5,85 per Meter Ferner ««1,1. ^ «II««. !HI«8«at1n«, VaKvt Van»6l6on, cSraii»«« 81««u«, L»'l8<allill«, vlt«mr>ii, biuvali »sw. franko und schon verzollt ins Haus, Muster umgeh. Doppeltes Briefporto nach der Schweiz. Hej^li-kadrikM SsviivdvrLs Lünod (X. 11. X. LMekerM. 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Diroctricvn. ^«lr«««e: Direktorium ller Kuropllisekvn llollen- Llcallemis, Dresllen-dk., Korllstrasss. AivIumLs 3. Iilii88« 8. und 9. ^nxusl. D n i «ii. fti» « » «, Fabrik und Verkauft Hininnrlt«« 8t««««« 21). V«I«uI»nn 141)6. Straßenbahn: Rote Linie 22 Pvstplatz—Planen. s ^11« n««I» Station: IlüszinIeArinit IöeIit.I,iikt'vsä tilatritt-30 kl«. Xiocler W 1 piKnriisclio Ltn. 1 (direkt »m pirnsisclien ?Intr) P»1en1s. 6ebr-^i>8ler. V/.-.rvnrvlLlien. verlrnisje: ,,XVrz«r der 1-k'silid^l' kreis 1.—. 1'iosp. frei. Hl 7819 ! G8tttIrlntrrLtz .An ilin »NitD osscriert täglich frisch gepflückte schöne r»Il> «««-Ir«, Postkolli Mark 3,50 und Mark 4,50. Aoch ganz »encs rmllxl. ?iaoioo, Uandobjelt, für die Hälfte d. iZertes z» verk, Rvlcnstr, 33,1, r. 3ll>l>r»chsncgcnstn»dcall Act, -I kisnitk illüllkts!«», üilktt ititil KNtslcr, 8«tlttltr!llttikr, !skc. 1 kis.NkttiKllttHktt am billigste» bei 11. iziiill««, NoskttstrnnelS. Fernspr.9344. F«ei scstoct. 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