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Dresdner Nachrichten : 18.07.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188607188
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860718
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860718
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-07
- Tag 1886-07-18
-
Monat
1886-07
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 18.07.1886
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UKIMItll!»^s7«I^l I» Vi»»»8IidI-«v<:i»I»>n d. >r»ri»t»ä. kutisdodon-liililn/Iaell I'ür äis Uro«ünvr Xaollrlvklen, sorvi« Nie »II« liltMor vr«t« »Itvßdtv IVirlcsams ^bfcl88UN8 <Ior F-nnonoo, ciisloots IliMMteiil L VvAler, Vre8i!tzii. mit m>a vüno t'arbv, 8brucIUv», »okurt trvcälleuä, ältosto?, pkvätirtos I Sl»p> ^ Altstadt: Warienstr. Ä7 und Auralicnstr. IN. Llrustadt: ägeiirriciiikv. <?>tadt Mär-Ut,». cker ^Vklt nimmt, /u turilmüdsi^ön kreisen Inserate au tiie still:me und ^VeiterltelürilerunF cier Ollert - vriele gratis. Nr. 1 31. Inhryang. Anflüge: 42,000 Lrpl. Sittcrn»n»an«fti>iten für »kn 18. Jnli: Westwind von mittlerer Stärke bei diuchfiduittlich mittlerer iScwölkunp mit zeit- und stellenweise» »liederststläneit. Temperatur wenill »eräiidcrt. «r»icrk»ng: Vharakter der Wiiternng wechselnd. Dresden, 1886. SoNNtag, 18. Jttll. Dcrantwortlichcr Ncbakienr Ml Polltischcs Nr. Einil Bieren i» Dresden. Deutschlands Waarcnanssnhr hat in den beiden letzten Jahren eine nicht gerade linerhebliche Minderung erfahren. Diese That- sache wird durch die Neichsstatistik zisfermäßig nachgctviesen. Sofort ist d ie manchcsterliche Presse bei der Hand, nni höhnische Seiten blicke ans die „Segnungen des neuen Wirthschastsshsteins" z» werfen »nd einen baldigen Zusammenbruch der Schntzzollpolitik zu prophe zeien. Selten aber ist ein dreisteres Spiel mit den Zahlen ansge- snhrt worden. Zahlen beweisen! Sehr richtig. Aber inan darf die Zahlen auch nicht missbrauche», um gewisse vmher festgesetzte Tinge beweise» zu wollen. So aber verfährt die Freihandclspresse. Will kürlich greift sie die Ziffern unserer Ausfuhr in den Jahren 1880 und 85 heraus, um durch Vergleiche ein ungünstiger' Ergebnis; zu erhalten; verführe sie unbefangen, so mühte sie das Jahr 1885 mit dem ersten Jahr des geeinten dculschcn Reichs, 1872 vergleichen. In den Jahren 1672—1870 war Deutschland das gelobte Land des Freihandels, 1870 trat endlich der Ilmschwung eni. Will man aus den AuSsuhrzissern einen Rückschluß auf die wirlhschafllichen Zu stände eines Landes ziehen, so ergiebt sich sogar ein neuer Beleg für die Schutzzollpolitik. Wir wollen die Leser nicht mit den hier in Frage kommenden zehnstelligen Milliardenziffern füttern; nur das Unerlässliche sei hier mitgethcilt. Im Jahre 1872 hatte die Ausfuhr Deutschlands einen Werth von 2,-;6 HM,000 Mk., sie stieg bis 1860 auf 3,010,000,000, erreichte 1882 einen Höhepunkt von 3,270,000,000 und sank bis 1885 aus 2,800,000,000 Alt. Ist somit auch in den letzten zwei Jahren ein Rückgang von 112 Mill. Mk. zuzugebcn, so ist doch seit 1872 eine Zunahme von -120 Mill. Mk vorhanden. Nun mus; man aber die Zahlen aus ihren inneren Werth prüfen. Wie kolossal sind die Waarcnpreise von jetzt im Vergleich mit der Zeit vor 1876, der Blüthezcit des Freihandels, gesunken! Viele Handelsartikel und zwar gerade die Massenartikel wie Getreide, Vieh, Zucker, Spiritus, Eisen u. A. galten damals ein Drittel bis die Hälfte mehr als jetzt Wenn wir jetzt eine, Ausfuhr von 2,860,00<1000 Akk., also noch mehr als je in dem blühendsten Jahre deck Freihandels haben, so würden wir bei dem selben Prcisvcrhältnisse wie damals jetzt immer noch eine Ausfuhr von nahezu 4 Milliarden zu verzeichnen haben. Die rückgängige Bewegung des Jahres 1885, die hier ohne Weiteres dem Schutzzoll in die Schuhe geschoben wird und ans der man Beweismittel für den Freihandel herleitcn will, ist übrigens eine Erscheinung, die in allen Ländern vorlommt und gerade in den fccihändlerischcn am »leisten. Die Handclsbeweguug eines oder zweier Jahre gewährt aber im Ganzen keinen Rückschlnj; auf die wirthschastliche Lage eines Landes überhaupt. Warum hat Deutschland im letzten Jahre um 412 Mill. Mk. weniger ausgeführt als vor 2 Jahren? Weil wich tige Ablatzländer an Kanskrast eingebüsit batten! In. Svanicn und Italien die Cholera, in Frankreich die Reblaus, in Nordamerika die Arbeitsstockung, in Rußland die steigenden Eingangszölle — wie sollen wir cS da fertig bringen, unsere Waaren in steigenden Massen dorthin abzusetzen? Vor Allem aber können die bloseu statistischen Ziffern einer Handelsbilanz nie unbedingte Nichtigkeit beanspruchen. Sie geben blos den Geldwerth der Ausfuhr an, der wegen der Preisschwankungen kein zuverlässiges Bild stiebt. Man mützte auch noch die Ziffern der ausgcsiihrten Waarcnmenge zum Vergleich heranzichcn. Außerdem ist zu einer Beurtheiluiig der wirtliichastlichcn Lage eines Volkes zu fragen, ob trotz eines Rück ganges des Außenhandels nicht die Vcrbrancksfähigkeit d. h. der WnlUstmM des heimischen Landes selbst zuaeiivmmcn hat? Wenn deutschen Mittelstandes ab. lingsprüsung, die Kontrole Wohlstand ein Volk sei Jlgci ein Volk seine erzeugten Waaren in erhöhtem Mache selbst ver braucht, so ist dies gewiß dem Hinaussenden in weite Fernen vor zuziehen. Hat nun nicht in Deutschland die Zahl der unterstützte» Armen abgenommen ? Wissen wir nicht aus Sachsen, dem In dustriestaats pur exeolleneo, daß sich die Einkommensteuer erhöht und namentlich die Zahl der kleinen Einkommen vermehrt hat? Sind nicht die allerorten im Gange befindlichen Streiks indirekt wenigstens ein Beweis für die zunehmende Verbrauchsfähigkeit unseres Volks? Tenn lwcnige Ausnahmen abgerechnet) die meisten Streiks werden nicht deshalb unternommen, um Lohnherabsetzungen abzuwehren, sondern um höhere Löhne und bessere Arbeitsbe dingungen überhaupt durchzusetzcn. Deutschland kann, selbst wenn seine Ausfuhr noch einige Jahre die sinkende Tendenz zeigen sollte, unmöglich die Schutzzollpolitik wieder aufgeben, um sich zum Frei handel zu bekehren. Man denke sich Deutschland eintrctcn würde, wenn an der nationalen Arbeit gerichteten Politik ^ sichten volkswirthschaftlichcr Natur Plag griffen. Die Laudwirth- schaft, schutzlos der übermächtigen, überseeischen Konkurrenz preis- gegeben, vermöchte weitaus nicht mehr der Zahl der in ihr be schäftigten Personen Arbeit zu gewähren, der Zndraiig der ländlichen Arbeiter in die industriellen ArbcitSzweige nähme in großem Um fange zu. Die Industrie ihrerseits wäre genöthigt, auf dem deutschen Markte selbst sich der Konkurrenz Englands zu wehren und ohne den Rückhalt des jetzt gesicherten heimischen Marktes außer Stande, mit der bisherigen Energie und dem bisherigen Erfolge ihre Stellung am dem Weltmarkt zu behaupten, sic müßte daher zu weitgehenden Einschränkungen ihrer Produktion schreiten und würde somit nicht nur im Stande sein, die in der Landwirthschast brvd- los gewordenen Massen mit Arbeit zu versorgen, sondern genöthigt sein, einen erheblichen Tlicil der jetzt in der Industrie beschäftigten Arbeiter zu entlassen. Was also würde der Freihandel in Tcutsch- laud zur Folge haben? Massenhafte Arbeitslosigkeit und Massen elend der arbeitenden Bevölkerung! Und das nennt sich „Fürsorge für den armen Mann". Während vor Kurzem in Berlin die Lehrlingsausstellung der etwa 20,000 Mitglieder zählenden Schnlnnachcr-Jniiungen eröffnet wurde, bringt die osfiziöse „Norddeutsche" einen Artikel, dessen Onintcssenz in dem Rathc gipfelt: die Handwerker möchten ihre übrigen Wünsche vertagen, bis sie sich in den Nahmen der jetzigen freien Jminngcn hineingelebt hätten. Demgegenüber muß der Die Einzeliragen, also Lehrzeit, Lchr- über das Lehrtingswesen, das Recht, der Lehrlinge, hängt die gan ge richtet sich gegen die ungeniigenr Von der tüchtigen Ausbildung der Jugend aber ganze Zukunft des Handwerks, also eines hervorragenden izuge tür alle diese Dinge erlassen, und als aüssührendcs Organ muß die mit genügenden Rechten ausgc- staltete Innung hingestellt werden. Täglich wird über den Kon- traklbruch zwischen Lehrlingen und Meistern geklagt. Wie noth- wendig die gesetzliche Ordnung des LehrlingsvertrageS ist, geht aus der Mittheiluna hervor, daß vor einigen Jahren von de» Zimmer lehrlingeil in Berlin ü» dritten Jahre 40—60 Prozent, von den Maurerlchrliiigen 27 bis 50 Prozent aus der Lehre entliefe». Daß darin eine ganz gewaltige Schädigung der Meister, aber auch des ganzen Handwerks liegt, braucht nicht erst betont zu werden. Ein solcher Kvutraktbruch müßte durch Hast bestraft werden, wie auch die Erfüllung des Vertrages erzwungen werden muß. Tie In nung aber hat eine doppelte Ausgabe: sie muß erstens den Meister schützen gegen den Vertragsbruch der Lehrlinge, aber auch zweitens den Lehrling gegen die Ausbeutung des Meisters. Erstcres würde durch die Bestimmung am leichtesten erreicht, daß kein Meister den iontraktbrüchigen Lehrling beschäftigen dürre; das Zweite durch die Kontcvle der Innung, welche daraur zu scheu hätte, daß auch der Meister gegenüber dem Lehrling seine Pflicht ernsthaft erfüllt. Wenn der Meister befürchten inuß. daß der Lehrling bei der ersten Gelegenheit davonläust »nd sich als Geselle auispielt, wie kann man da von dem Meister Begeisterung für die Pflichten des Lehrhcrrn verlangen? Soll aber die Innung die ungeheure Last der Lehrlingsausbildung übernehmen, so müssen ihr für diese Pflichten auch Rechte gewährt werden. Daher ist die Forderung, daß das Recht. Lehrlinge zu halten, nur den Jnuungsmcisterii zustehc» soll, eine Forderung der Billigkeit und Gerechtigkeit, zugleich aber auch ein Schritt zur Hebung und Stärkung der Innung. Wen» dieser, wie cS jetzt steht, nur Pflichten und Lasten, selbst zu Gunsten der ihr nicht angehörendeii Meister, obliege», so werden viele Meister es vorziehen, außerhalb der Innung und lastenfrei zu bleibe». Hat aber nur der Jnuungslucister den Vortheil der Lehrlingsausbildung, so wird er eben ini eigenen Interesse der Innung bcitrctcn. Je mehr Meister aber durch das Recht der Lehrlingsausbildung zum Eintritt in die Innung bewogen werden, desto eher ist das Ziel des Handwerks, die obligatorische Innung, zu erreichen. Leider ver hält sich die Reichsrcgierung gegenüber den Handwerkerbestrcbungeu entweder feindselig oder doch kühl ablehnend und deshalb finden auch dir haiidwelkerfreundlickcn Anträge der Konservativen und des Centrums nicht die gehoffte Unterstützung. Da ist denn daran zn erinnern, daß die Handwerker selbst ihres Glückes Schmiede sind und daß mir Eines hilft: durch Petitionen so lange drängen, bis das Ziel der Handwerker erreicht ist. Neueste Telegramme Ver. .Dresdner Rachr." vom 17. Juli. Berlin. Die „Nordd. Allg." tritt den Zweiteln entgegen, ob die Svzialreiorm mit der angekündigten Altersversicherung fort gesetzt werden soll oder nicht. Sie schreibt: In dem täglich wach- tendcu Interesse, welches die Regierungen anderer Kultnrstaaten der in Deutschland inangurirten Sozialrewrm widmen, sowie in der Thatsache, daß eine Reibe dieser Staaten den vom deutschen gleiche zuerst betretenen Weg bereits ebenfalls Angeschlagen haben, liegt wohl die bündigste Garantie dafür, daß wir uns auf dem richtigen Wege befinden, eine Garantie, die jeden Zweifel darüber ver stummen lasse» sollte, ob dieser Weg weiter zu verfolgen ist oder nicht. — Ter Bundesratb hielt heute seine letzte Sitzung ad. Er erledigte die AusiiihruiMbestimmungen zum Zuckersteuergcsetz. Wien. Dem .Krakauer „Czas" wird gemeldet, das russische Kaiservaar werde nach Russisch-Polen kommen und im Jagdschlösse Lubocheuki residiren. Anfang September würde Kronprinz Rudolph von Oesterreich nebst Gemahlin^ gleichzeitig auch Prinz Wilhelm von Preußen dem russnchen Kaiierpnare in Lubocbenki einen Besuch nbstntte». Markgraf Wiclopolski ist mit den Empfangsvorberei- tungen im Jagdschlösse beschäftigt. Wien. Nach Belgrader Nachrichlcn ist in einer Versamm lung der Opposition in Nisch ein Bündniß zwischen der radikalen und der liberalen Partei zn Stande gekommen. Der König berief die Wortführer der drei oppositionellen Parteien, der radikalen, liberalen und fortschrittlichen Partei zu sich, uni über einen Aus gleich zu berathen. Das Zustandekommen eines solchen wird jedoch bezweifelt. Wien. jDie Beförderung des Brigadeaencral Janskh zum Kommandanten einer Division wird als Vervollständigung der Re vanche für die Armee angesehen. General v. EdelSheim ist mit der ungarischen Aristokratie verschwägert, weshalb er in politischen Angelegenheiten wenig militärische Selbstständigkeit im Sinne des Kriegsministers Bylandt zeigte, vielmehr mit der Gesellschaft in Pest gutes Einvernehmen zu erhalten suchte. Seine Pensionirung wird m Pest lebhaft erörtert, man sieht ihn dort ungern scheide». General Peiacsovich ist kroatischer Abstammung, Grund genug, daß ikn die Ungarn mit Mißtrauen empfangen. Paris. Zum Botschafter in Wien wurde Dcca, zum Bot schafter in Rom Mouy ernannt. Petersburg. Ein heute veröffentlichtes Gesetz setzt von Neujahr an einen Einfuhrzoll von 4 Goldrnbel fest pro Pnd auf thpv-, litho- und photographisch angesertigtc Noten, Karten und Zeichnungen, eine» Zoll von 700 Goldkopeken auf ebenso her- gestellte Ocldrucklnldcr. Stahl- und Kupferstiche re., diverse feinere Papicrsorten, buntes Papier und Bilderbogen. London. Auf Grund des Wahlergebnisses ist das Kabinet, welches sich heute Abend bei Gladstone versammelt, entschlossen, unverzüglich znrückzutreten. Salisbury wird ein neues Kabinet bilden, nidcß ohne Mitwirkung der liberalen Unionisten, welche ein Eintritt in die Negierung abgelehnt haben, weil sie nichts unter nehmen wolle», was Meinungsverschiedenheiten unter ihnen erregen könnte, und weil sie überdies abgeneigt sind, einen Schritt zu thnn, welcher die Rückkehr zur liberalen Partei erschweren würde. London. Gestern begann auf Veranlassung des QneenS ProctorS (obersten Staatsanwalts) unter Mitwirkung einer Jury die nvcknnnlige Verhandlung des Crewford'schen Ehebruchs-Pro zesses. Dilke wurde verhört und leugnete entschieden die Tycil- nahme, an dem von Frau Creiviord begangenen Ehebrüche. Die Verhandlung wird heute fortgesetzt. Die Berliner Börse zeigte Anfangs keine bestimmte Tendenz, da die Umsätze zu geringe waren, um eine solche bervor- treten zu lassen. Banken waren abgcschwächt. deutsche Bahnen wenig beachtet und vorübergehend fester. Auch für österreichische Bahnen bestand wenig Interesse, Bergwerke matt, fremde Renten schwach. Im Kassaverkehr waren deutsche Bahnen abaeschwächt, österreichische behauptet. Banken, Bergwerke »nd Industrien still, Privatdlskont Prozent. ffranIs » rk a. LII.. 17. Juli, »red«! 222,5». LlantSdalm 1X7,',». 2om- bardrn 83,25. Galizier I5V.25. ckgl>c»er 71.X». 4vroc. Unaar. Goldrcnte —, Gotthardb. —. LrcSLnrr Bank —. Diseoino 2»5,«i». Slitt. Wie», 17. Jnli. ffredit 277,2». Siaalsbalm . Lombarde» —, Balizier . (klbeibal —. Un». Gold >»5,55. TtaaiSbahn —. Slili. Pari». 17. Juli. Schluß. Re»«-82.82. Änlcibc 110.55. Italiener 88,05. Staatsbah» <85,75. Lombarden 233,75. do. Prioritäten —. Sdanicr 80'/«. Egyvtcr 360,00. Ottomane» 513. diene Anleibe —. »Inhist. London, >7. Jnli. Borm. 11 Ubr 10 Min. tkonsols 1Vl>/„. 1873er Russen 88. Jlalicnrr 88'/,. Lombarde» 8'/,«. Kon». Türke» 11-/«. -ivroc, snndirtc Amerikaner 128. äproc. Nnaar. Boldrenie 83-/«. Oestcrr. Viold- rcnle 85. Preuß. ikonsols INI. ikaiiptcr 71 /». diene lSanpIcr 84-,«. Gar»:», lkabplcr 98-/,. Otlomanbank 10-/„. S»c,',-'i1clicn 78'/«. -immer - . — Lcim- Nlnng: Ruht». — Wrtter: diene». Breälau, 17. Jnli. diachm, lBctreidcmnektl. Lbieitn» vr. 100 Liier 100 Proc. Pr. J»li-A»n»st 38.8», Pr. 2t»„»s>-seplbl. 38.8», vr. Scpi.-Oct. 37,2». Rönnen Pr. J»li-Aunug«133,M>, pe. Scpt.-Octbr. 131,00, pr. Oct. diov. 135,00. Rüböl loco Pr. J»li-'.'l„gs,ft - , Pr. Zepibr. Lctobcr 13,00. Zink umsablos. — Wclicr: dicnncrisch. Stettin. 17. In», diachluiitans 1 Ubr. liSelreidcmarkti. Weizen böber. loco 145—158, pr. Jnli-A»n»st 158,50, Pr. Scptbr.-Oclobcr >80.00. Rönnen scstce. loco 122—127, pr. J«Ii-dl»nuft >27,50. vr. Scplcmber-Oclobcr 128,00. Rüböl unverändert, pr. Jnli-Annnst 43.00, pr. September-Oet. 43.0». Spiritus icslcr, loco 37,40, pr. Jnli-Aunuit 37,40, pr. dlunusl-September 37.50, pr. Scplembcr- Octbr. 38,R. Pclrolrni» loco pcrstcucrt Usance 1», Proc. Tara 10,80. Lokales nnv Sächsisches. — Sc. Mas. der K öuig besichtigte vorgestern die gegenwärtig im Kgl. Kunstgewerbemuseum ausgestellten Thiermodclle des Bild hauers Hähnel. Lehrer an der hiesigen Kgl. Kunstgewerveschule und die vom Hoflieferant O- B. Friedrich in vorzüglicher Ausfüh rung hergestellte Holzdccke umer Führung des Hofrath Grass. — Der Kaufmann Reichel in Löban erhielt das Ritterkreuz 2. Klaffe vom Albrcchtsorden, der Stadtkassircr Fleischer in Annaberg das Aldrcchtskrenz, der bei der Staatseiienbahnverwaltimg angcstellce Tainpfmaschincuwärtcr Gustav Adolf Tenz, hier, das allgemeine Ehrenzeichen. — Der Mitinhaber der Firma Römmler und Jonas hier, Karl Römmler, erhielt den preußichcu Krouenordcn 4. Klasse. — Ter Staatsminister von Nostitz-Wallwitz trat gestern einen mehrwöchentlichen Erholungsurlauv an und begab sich zu nächst nach Sohland. — Staatsminister Frhr. v. Könneritz hat sich gestern früh für einige Wochen nach seiner Besitzung Erdmannsdorf begeben. — Der am Freitag Morgen zwischen Nebigau und dem Ostra- gehcgc in Gegenwart Sr. Kgl. Hoheit des kvmmandirenden Ge-' ncrals Prinz Georg, Herzog zu Sachsen, abgehaltenen Ponto ll ier Übung war nach dem „Tr. Jonrn." folgende Idee zu Grunde gelegt: „Die Avantgarde eines Südkorps hat mit einem Bataillon Dresden erreicht: von einem im Abzug begriffenen Nord korps (supponirt) wird die Elbe durch Kavalerie - Patrouillen be obachtet. Das Apaiitgarden-Pataillon des Südkorps ist mit Hilfe einer Pionierkonwagnie und des Tivisions-Brncken-Trains möglichst rasch auf das rechte Elbufcr überzusctzen." Zn dieser Nebung standen am Ostravorwerk ein auf Kriegsstärke loiiiplctirteS Bataillon des 1. (Leib-) Grenadicrregiments Nr. 100, eine ebenso sormirte Kom pagnie des Pionierbataillons Nr. 12 und ein durch das Train- bataillon Nr. 12 bespannter Twisions-Brücken-Train bereit, und begann, nachdem Se. Kgl. Hoheit die Front abgeritten und die Truppen begrüßt batte, nm 8 Uhr Vormittags der Vormarsch in der Richtung aus Schloß Urbigan. An der Elbe angelangt, besetzte ein Zug der Avanigardcnkompagnie anSgeichwärmt das Uebigcm gegenüberliegende Ufer, während die Pioniere durch Znsammen- sügen je zweier Pontons des Brückentrains Uebersetzmaschinen her- stcllten, mittelst welcher bereits 8 Ubr -15 Min. die Ueberiahrt der 1. Kompagnie beginnen konnte. Ta mittlerweile noch 16 Pontons des stromaufwärts stationirten Korps-Brücken-TrainS (supponirt) als Reservematerial zur Verfügung gestellt wurden, konnte das Ucbersetzen schließlich ans 12Maschinen bewerkstelligt werden. Hier durch wurve es möglich, daß zur Beiördernng des ganzen Bataillons und der zugleich auf beiden Ufern erfolgten Erbauung von Rampen für daS Ein- und Ausladen von Pferden von Abfahrt des ersten Pontons an gerechnet, im Ganzen nur 85 Minuten gebraucht wurden, so daß die Uebnng bereits 9 Uhr 20 Minuten als beendet nnzusehen war. — Ucbcr den bereits gestern gemeldeten Eisenbcrhnunicrll auf der Leipzig-Dresdner Eisenbahnlinie liegen folgende nähere Nachrichten vor, nach welchen der Vorfall doch bedeutungsvoller ist, als cs anfänglich schien. Der fahrplanmäßig am Freitag 11 Uhr 45 Min. in Dresden abgegangcnc Personenzrig ist ans der Linie Dresden-Döbeln kurz vor Stattoi^ Tcnt'chenpvra gegen 1 Uhr in einer Kurve, anscheinend infolge Schienendeicktes, entgleist. Die Maschine, der Gepäckwagen, zwei Wagen 4. und einer 3. Klasse sind zu beide» Seiten des dort befindliche» Bahndammes bcrabgc- stürzt und haben hierbei der Maschincnführcr, der Gepäckschassner und ein Wagcnwarter erhebliche und schwere Verletzungen davon- aetragen. Der Führer bat ans der Maschine, welche sich in den Erdboden eingewühlt hat, herausgec»bettet werden müssen. Voir den Passagieren des Zuges haben nur einige leichte Kontusionen beim Znsnmmcnsloß erlitten. — Von Augenzengen geht uns fol gende Darstellnmg zn: Ter am vorgestrige» Mittag 11 Ubr 45Min. vom Leipziger Bahnhof hier aus der Tresdrn Döbeln-Lripzigcr Linie abgclaffcnc Personcnzng entgleiste 1 Uhr 6 Minuten kurz vor dcrEinfahrt in die Station Dcutschenbora. wo sich eine ziemlich scharfe Kurve mit Weiche befindet, so plötzlich und vehement, daß sich die betreffende Lokomotive tGroßenhain?> innerhalb weniger Sekunden dis an die Achsen in den Bahnkörper cinwübtte und die dem Tender unmittelbar folgenden stiiii Wagen, und zwar ein Ge päckwagen, der sogenannte Packmeislcrwagcn, zwei Wagen 4. Klasse und endlich noch ein Wagen mit KonpecS I. und 2. Klasse thcils rimstürzten, thcils auch förmlich ineinander hiiieinsiibrcn. Letzteres geschah namentlich mit den beiden Wagen 1. .Klasse. Fast ivnn- dcrbar ist cs, daß die ziemlich zahlreichen Insassen derselben thcils völlig unverletzt, theilS mit nur leichten Kontusionen davvnlaincn. Schlimmer erging cS dem Lokomvlipsührcr (Pläiikncr?l. der zwischen die Maschine und den Tender geklemmt und mit den an» dem letzteren anfgestapelten Kohlen buchstäblich überschüttet wurde lind mehrfache Verwundungen namentlich an den Benien erlitt. .Im erheblichsten endlich wurde am Kopie ein Waacnwarlcr verletzt; anßcrdem sollen vom Zngspcrsonal noch der Zngsührer und cm Gcpäckschaffncr Kontusionen erlitten haben. Der Mmchinenheizer und ein Schaffner schützten sich durch sofortiges Abwringcn vor Schädigungen. Die Tclegraphenleituna war an der Unglücksstclle sofort zerstört und lagen dicTclcgraPhcnstangcn seitwärts geschleudert in einem Hascrfclde, während die Vahnschiencn ans eine ansehnliche Strecke wie schwacher Draht verbogen erschienen. Mit gewohnter ! I '
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