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Tageblatt für M 7«. Unterhaltung und Geschäftsverkehr. Montag, den 13. December. «85«. Erscheint täglich Morgens 7 Uhr. Inserate die Spaltenzeiie oder deren Raum zu L Pf. werden bis Abends 7 Uhr (Sonntags von 11—2 Uhr) angenommen. 1. Abonnementpreis s Bierteljahr 1 Thlr., (monatlich 20 Zeilen unentgeldliche Inserate); 2. Abonnementpreis ä Vierteljahr 15 Ngr. bei unentgeldlichcr Lieferung in s Haus — Für auswärts durch die Post ä Vierteljahr Iv Ngr. — Einzelne Nummern 1 Ngr. Expedition: Johannes-Allee Nr. ü, sowie auch Waisenhausstraße 6 pt. Dresden, den 15. December. Gestern Mittag halb 1 Uhr wurde in dem auch diesmal unentgeltlich überlassenen Saale des Hotel de Sare die Weihnachts-Ausstellung des Dresdner Frauen vereins zunächst für die allerhöchsten und höchsten Herr schaften eröffnet. II. MM. die Königin Amalie, die oberste Vorsteherin und höchste Schutzfrau des Frauenver eins, und die verw. Königin Maria, AI. KK. HH. dir Kronprinzessin, die Prinzessinnen Auguste, Amalie, Sidonie und Sophie hatten sich in gewohnter Huld zur Besichti gung der Geschenke eingefunden, die der Frauenverein auch dieses Jahr von seinen vielen Freunden und Gönnern in allen Ständen erhalten hatte. Die allerhöchsten und höchsten Herrschaften wurden bei ihrem Eintritt von der ftellvertr. Vorsteherin I. M. der Königin, der Oberhof meisterin Baronin v. Friesen, ehrfurchtsvoll empfangen, worauf die Herrschaften sich mit den versammelten Vor steherinnen des Frauenvereins (I. Exc. Frau Minister o Falkenstein, Frau Gräfin Sophie zu Lynar, Frau Ober- apprll.M Sickel, Frau Vicepväs Hänel, Frau Kapellmeister Reißiger, Frl. v Zanthier, Frau Geh. Kriegsräthin Richter, Frau Amtshauptm. v. Wtnkler, Frau Prof. Hübner) huldvoll unterhielten und dann di« Auswahl für ihren Ankauf trafen. Auch die Fürstin » Metternich war zu gegen. Auf 10 kleinern Tischen (incl. eines nur mit Kunst sachen geschmückten), an deren jedryr Z junge Mädchen aus den ersten Familien der Stadt den Verkauf besorg ten, scch man die mannichfaltigsten und kostbarsten weib lichen Arbeiten, Schmuckgegenstände, Galanteritard,eiten rc., unter denen alle Gewerbe m ihrer Weise vertreten waren. Auf «ittem größeren Tische lag eine Partie wollene Klei dungsstücke und Wäsche, deren Verkauf Frau Kapellmei ster Reißiger besorgte, welche dieselben größtentheils auf Kosten des Vereins von armen Mädchen hatte fertige» lassen, Guten, Vernehmen nach wurde der Werth der aus gestellten Gegenstände qus 100Y Thlr, tarirt. Den Ge? werbtreibenden, Kaufleuten, Künstlern und Buchhändlern Dresdens gebührt besonderer Dank für ihst liebevyll spen dende Theilflahme zur Erreichung eines so glanzenden Re sultates. Die von den hohen Herrschaften zum Verkauf ausgesuchten Gegenstände wurden auf einen längery Tisch zusammengetragen, dessen Raum kaum dazu reichen wollte. Auch die an hiesige Gärtner ergangene Bitte um Blumen? spenden war nicht wirkungslos geblieben Um halb 4 Uhr wurde dann die Ausstellung dem großen Publikum eröffnet, welches sich eingedenk der ihm seit einer Reihe von Jah ren durch den Anblick so hübscher Gaben dargebotrnen Ueberraschung auch dießmal zahlreich dazu einfand. Dif Zahl der Anwesenden betrug bis Abends 8 Uhr 694. — Am heutigen Tage wird die Ausstellung und der Verkauf derselben fortgesetzt. — Vom Stadtrathe ist, wie schon erwähnt, ein auf die Düngerräumungsangelegenheit bezügliches Circular in die Häuser veyheilt worden, wonach eine Aenderung ist der jetzt bestandenen Ordnung angestrebt wird Bekannt lich hat sich hier seit Aenderung der frühern Räumungs art der Düngergruben und besonders seit der 1853 und 1854 erfolgten Constituirung der beiden Vereine für Gru benräumung die Gewohnheit hrrauSgestellk, daß die Haus besitzer den Abraum von Stroh, Kehricht und andern ve getabilischen Stoffen nicht mehr iw die Gruben werfen ließen. Die mehrjährige Erfahrung hat nun aber gelehrt, daß diese Einrichtung nicht nur mit mancherlei Nachthei len für die Gebäude selbst verbunden ist, sondern auch ei ne» bedeutend höhern Kostenaufwand verursacht; denn die, ungemischte Kloake dringt erfahrungsmäßig weit lei- als gemischte Masse durch die Grubenwände und bei», durch'» Weitrrsickern nicht nur die Nachbargrundstücke, so», dem verunreinigt auch dabei oftmals die Brunnen. Außer dem vertheuert aber dies Ansammeln der unvermifchtsn Kloake die Kosten des Exportes und vermindert den. Er lös des zu verkaufenden Düngers Das Auspumpen, 88«- schaffen und Lagern der Jauche und flüssigen Masse ist mit den größten Schwierigkeiten verbunden, erfordert be deutenden Aufw-nd an Zeit und Geld unk äußert oben drein noch beim Verwerthen de§ Düngers int NatsiralzÜ- stande insofern erheblichen »achtheiliaen Einfluß, alg dabei die Quantität und Qualität der Kloake bedeutend vet«